Bienen- auch im Winter ein Thema

Dieses Buch bekam ich vor einiger Zeit von einer Freundin geschenkt. Sie weiß, dass ich im Sommer gerne „stundenlang“ Bienen im Garten beobachte und deshalb freute ich mich sehr über den Titel.

Nicht so erfreut war ich über den Anfang des Buches, denn ich hatte den Eindruck, dass es sich mehr um die Beschreibung einer Selbstfindung handelt. Autor Dube hat Zweifel an seinem alten Beruf (Texter), erzählt vom Ausprobieren, etwas Anderes zu machen und kommt schließlich zu dem Schluss, dass das Imkern das Richtige für ihn sei. „Learning by Doing“ ist seine Devise, von alten Imkerprofis nimmt er viele Ratschläge an.

Jetzt kommen endlich die Bienen ins Spiel und das Buch wird von Seite zu Seite spannender. Was in einem Bienenstock alles passiert, was Bienen können und tun- ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Auch wie sich die Persönlichkeit von Dube durch den täglichen Umgang mit Bienen ändert war ebenfalls interessant zu lesen. Besonders gefallen hat mir das Kapitel, wie er seine Honig auf einem Markt anbietet und er dabei die ganz eigenen Gesetze eines Markttages entdeckt. Auch seine Informationen über die gesetzlichen Regeln des Honigverkaufs waren neu für mich.

Am Ende war ich so begeistert von diesem Buch, dass ich am folgenden Wochenende direkt in unser Duisburger Bienenmuseum gegangen bin. Für 2,50 Euro kann man an einer 1-2 stündigen Führung teilnehmen. Ich sah mich dieses Mal nur ein bisschen um und hebe mir den Vortrag für nächstes Jahr im Februar auf, dann bin ich für die anstehende Bienensaison bestens gerüstet.

Buch und Duft- bei diesem Titel kein Problem, wenn man beim Lesen eine Bienenwachskerze anzündet…

Humorvoller Sommerabschied und Winterankunft mit Martin Parr

Am Sonntagnachmittag war ich mal wieder in Düsseldorf, um die Retrospektive des britischen Fotografen Martin Parr zu besuchen. Es ist schon lange her, dass ich so oft in einer Ausstellung schmunzeln musste. Da ich aus Copyrightgründen keine Fotos von Parr zeigen darf, füge ich in diesen Beitrag ein paar Fotos von mir ein und versuche damit, ein bisschen die Atmosphäre der Ausstellung wiederzugeben.

Hauptthema der Ausstellung sind Fotos von Kleingartenbesitzern in Düsseldorf und Krefeld. In jedem Foto stecken Details, die obskur, anheimelnd oder auch überraschend sind. Wo und wie lassen sich die Besitzer in ihrem Garten fotografieren? Das zu sehen ist sehr aufschlussreich.

Aber genauso gelungen sind Parrs Bilder von Menschen in englischen und belgischen Seebädern- da kamen bei mir viele eigene Urlaubserinnerungen und Sommergefühle auf.

Engländer- das Volk der Hardcore-Picknicker
Des einen Leid, des anderen Freud…

Auch seine farbenfrohen Bilder aus Mexiko stimmten mich noch einmal sommerlich.

Was in den nächsten Monaten auf uns zukommt, nämliche graue Regentage, war für Parr aber auch Grund genug, mit seiner Kamera loszuziehen. Schwarzweiße Fotos, trübe, grau und dann entdeckt man plötzlich wieder ein Augenzwinkern des Fotografen. Herrlich!

Und was kann man noch im Winter machen, wenn man sich mit dem Fotografieren beschäftigen will? Parr hat über Jahrzehnte Fotostudios besucht und wünschte dort, dass man von ihm ein Porträt in ungewöhnlicher Umgebung. anfertigen. So sehen wir Herrn Parr z.B. zusammen mit Herrn Putin, er ist Astronaut oder schwebt in einer Schneekugel.

Die Ausstellung geht noch bis zum 10.November. Gönnen Sie sich den Spaß und schaufeln Sie sich zwei Stunden Zeit für die Ausstellung frei. Weitere Infos finden Sie hier:

https://www.nrw-forum.de/ausstellungen/martin-parr

Und noch ein Tipp: Wenn Sie an einem Sonntag die Ausstellung besuchen, parken Sie auf der Emmericher Straße kostenlos und gehen Sie dann über den alten Golzheimer Friedhof zum Museum. Oder Sie kommen wegen des Friedhofs noch einmal extra, denn hier gibt es auch Einiges zu entdecken.

https://www.duesseldorf.de/stadtgruen/park/golzheimer-friedhof.html Golzheimer Friedhof – Landeshauptstadt Düsseldorf

Eisenbahn-Kreuzfahrt Nr.7 Bled

Wie ist der Ort Bled? Süß, politisch, romantisch und hügelig.

Bei Naschmäulern haben die „Bleder Cremeschnitten“ Weltruf, sind quasi die osteuropäischen Sachertorten. Ein Stück hat ca. 500 Kalorien, wenn man nicht viel Zeit für die Kalorienaufnahme hat, ist es bestes Fast Food. Ansonsten sollte man sich Zeit zum Genießen nehmen:

Politisch rückte Bled in den Fokus, als Maria Theresia im 18. Jahrhundert den Ort als Kurort für sich entdeckte, zweihundert Jahre später, als es noch Jugoslawien gab und das Staatsoberhaupt Tito in seiner Sommerresidenz am Bleder See seinen Urlaub verbrachte und andere Politiker zu sich einlud, darunter z.B.Willy Brandt, Fidel Castro oder Indira Gandhi.

Im Bleder See liegt eine kleine Insel mit einer Marienkirche, deren Glocken man als Tourist selbst läuten kann, was Glück bringen soll. Die Fahrt zur Insel wird in einer Gondel angeboten oder man leiht sich ein Ruderboot aus. Da kann es dann auch schon mal romantisch werden.

Wir hatten leider kein Glück mit dem Wetter, es war nasskalt und sehr windig. So umrundeten wir erst einmal den Bleder See (auf einem ca. 7 km langen schönen Weg) und stiegen dann zur Burg hoch, welche die älteste in Slowenien sein soll. Die Ausblicke auf das Bleder Gebiet sind sehr schön, Bled ist von vielen nicht zu hohen waldreichen Bergen umgeben, die alle ein ideales Wandergebiet sind, da sich dort auch noch andere kleine und große Sehenswürdigkeiten befinden. (Das erfuhren wir von einem Hamburger Ehepaar, das in Bled seit einer Woche Urlaub machte und begeistert jeden Tag ein anderes Hügelchen in Angriff nahm).

Links oben Titos Villa

Das war unsere Eisenbahn-Kreuzfahrt. Würden wir diese Art des Reisens noch einmal wählen? Unbedingt! Das Reisen mit der Bahn empfanden wir als sehr entspannend. Es gab in dem Zug ca. 180 weitere Urlauber, die bei den Ausflügen in Gruppen aufgeteilt wurden. In den Städten wurden Führungen angeboten, man konnte aber auch auf eigene Faust losziehen, was wir zumeist gemacht haben. Bei den Hotels und dem Bahnabteil wählten wir die etwas teurere Variante, um möglichst in der Innenstadt zu übernachten und nicht kilometerweit außerhalb. Unser Bahnabteil war nur für vier Personen, so hatte jedes Pärchen einen Fensterplatz und man konnte sich etwas mehr ausbreiten. Unsere Mitreisenden war ein sehr nettes Ehepaar aus Mülheim, da hatten wir viel Glück. Das kann sich auch anders ergeben, aber wie in meinem ersten Bericht schon beschrieben, gibt es im Zug diverse Ausweichmöglichkeiten.

Keine bezahlte Werbung! Die Reiseagentur DNV hat eine sehr nette und umsichtige Reiseleitung und alles war gut organisiert. Also warum nicht mal nicht eine Eisenbahn-Kreuzfahrt durch das südliche Polen antreten?

Eisenbahn-Kreuzfahrt Nr.6 Ljubljana

Ljubljana wurde mir vor unserer Reise schon mehrmals von Bekannten als Reiseziel empfohlen, so dass meine Erwartungen an diese Stadt recht hoch waren. Und sie hat mich nicht enttäuscht, denn sie ist ein bisschen wie Wien+Salzburg im Westentaschenformat mit italienischen Einsprengseln. Das ist nicht verwunderlich, denn auch Laibach, wie die Stadt früher hieß, erlebte verschiedene österreichische Herrscher und war auch schon italienisches Gebiet. Darüber hinaus lebte und arbeitete hier der Architekt Joze Piček und prägte die Stadt mit seinen Bauten. Ja, und dann ist da auch wieder wunderbarer Jugendstil zu entdecken:

Ljubljana ist eine beschauliche Hauptstadt, in der der Tourismus zwar eine Rolle spielt, aber glücklicherweise nicht die Hauptrolle, wie z.B. in Prag. Hier können sich Familien, Rentner oder Studenten noch eine Wohnung in der Innenstadt leisten und das macht die Stadt sehr lebendig und sympathisch.

Ein weiterer Beweis für das jugendliche Leben in Lubiljana ist das Viertel Metelkova. Viele alternative Angebote neben modernen oder altehrwürdigen Museen.

Wir waren nur vier Stunden in Ljubljana. Das war viel zu kurz und wir freuen uns auf ein Wiedersehen.

Den letzten Tag in Slowenien verbrachten wir in Bled, einem schönen Ort in den Bergen. Mehr darüber am Sonntag.

Eisenbahn-Kreuzfahrt Nr. 5-Opatija und Rijeka

Unser zweiter Bus-Ausflug vom slowenischen Portoroz aus ging an die östliche Küste von Istrien in die Kvarner Bucht.

Opatija ist ein altes Seebad aus der Zeit der KuK Monarchie. Viele prächtige Gebäude sind noch erhalten und so wird der Ort auch die „Alte Dame“ genannt. An einem sehr schön ausgebautem Weg direkt an der Felsenküste kann man an diesem alten Charme entlanggehen und sich im Kopf rauschende Bälle und vornehme Kurgäste vorstellen.

Ich wäre am liebsten geblieben und hätte gerne ein ausgiebiges Bad im Meer genommen.

Aber unser zweites Ziel wartete schon auf uns: Rijeka. Wir fuhren mit einem Schiff an der Küste entlang und was wir zuerst von dieser Stadt sahen, war einigermaßen schockierend. Schockierend deshalb, weil uns unsere Reiseleiterin erzählte, dass Rijeka 2020 einer der beiden europäischen Kulturhauptstädte sein wird. Wir fanden dieses Rijeka einfach nur gruselig hässlich.

Doch dann kamen wir im Hafen an und wurden so gegrüßt.

Auf einem Rundgang durch die Stadt entdeckten wir dann noch weitere schöne Ecken mit italienischem Flair, aber auch grausliche Bausünden. Uns wurde erzählt, dass ein Erbeben 1750 und die Bombardierung während des 2.Weltkriegs viele Häuser zerstört hätten.

Und warum wurde Rijeka zur Kulturhauptstadt gewählt? Sie hat die lebendigste Kunstszene Kroatiens und eben diese etablierte sich in den letzten Jahren immer mehr in den alten Lagerhäusern und stillgelegten Industrieflächen. In der Widersprüchlichkeit und der Morbidität der Stadt liegt großes Potential und 2020 soll für Rijeka ein Sprungbrett in die Zukunft sein.

Abends machten wir von unserem Hotel in Portoroz noch einen Spaziergang am Meer nund kamen nach Piran. Venedig en miniature und ohne große Kanäle. Eine sehr schöne Atmosphäre auch dank der Tatsache, dass nur eine beschränkte Zahl an Autos in das Städtchen darf.

Fortsetzung folgt!

Eisenbahnkreuzfahrt Nr.4-Kroatien

Das erste Erlebnis auf unserer Fahrt nach Pula in Kroatien war ein Anachronismus: lange Wartezeiten an der Grenze mit Passkontrolle und nachfolgendem Geldumtausch. Kroatien ist zwar in der EU, hat aber das Schengenabkommen nicht unterschrieben und die Einführung des Euros liegt auch noch in weiter Ferne. (Regierung will,Bevölkerung will nicht).

Pula erwartete uns mit diesem imposanten römischen Theater.

Es ist das absolute Highlight neben ein paar Resten anderer römischer Bauten. Die Stadt hat einen großen Hafen, zusammen mit der neueren Architektur könnte es auch eine italienische Hafenstadt sein. Das kommt nicht von ungefähr, denn die kroatischen Städte am Meer gehörten lange zu Italien und noch heute gibt es eine italienische Minderheit in der kroatischen (und auch slowenischen) Bevölkerung, so dass viele Schilder zweisprachig sind.

Von Pula ging es am Meer zurück nach Rovinji. War in Pula die Zahl der Touristen schon hoch, kamen wir hier in ein touristisches Epizentrum. Kein Wunder, denn die Lage der Altstadt und ihre Gässchen sind im Prinzip wunderschön. Die Hauptattraktion, die Euphemia Basilika, liegt oben auf dem Berg. Der Aufstieg wird mit schönen Ausblicken belohnt.

Der dritte Seeort war Poreč, nicht weniger eine Anlaufstelle für Touristen. Die gleichen Geschäfte, ebenfalls eine Basilika mit prachtvollen Mosaiken. Hier nahmen wir, etwas hitzeermattet am Meer platz, tranken etwas Kühles ließen uns vom Wellenplätschern einlullen und waren sehr romantisch …

Fortsetzung folgt!

Das Mussbuch für Bergsteiger und humorvolle Liebhaber der Meeres

Ich finde hohe Berge aus angemessener Entfernung schön, rücken sie mir zu nah, wird es mir zu eng. Auf einen Berg hochzugehen, auf diese Idee käme ich nicht, erst recht nicht, auf einen Berg zu klettern. Als ich aber das Zitat von Bill Bryson unten auf dem Buch gelesen habe, da dachte ich mir: „Linda, sei offen für Neues, lies einen Roman über das Bergsteigen!“ (Bill Brysons Bücher habe ich in den letzten Jahren immer mit großem Vergnügen gelesen, sein Humor ist auch mein Humor).

Ich habe es nicht bereut.

Das Buch ist eine famose Satire auf die opulenten Expeditionen ins Himalayagebirge während der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts. Der Leiter der Expedition heißt Binder. Sein Team besteht aus einem Transportspezialisten, einem Arzt, einem Experten fürs Wegefinden und Funken, einem Linguisten, einem Wissenschaftler, dem Fotografen. Klingt nach einer vernünftigen Zusammenstellung, oder? Was schief gehen kann, geht auf dieser Expedition schief. Der Transportchef verspürt immer eine Trägheit, die es nur selten zulässt, einen Finger zu rühren. Der Arzt leidet permanent unter obskuren Krankheiten, wie z.B. den Bayern-Masern. Nicht besser sieht es mit dem Pfadfinder aus, der sich gerne verläuft oder dem Fotografen, dessen „Lieblingsbeschäftigung“ es ist, aus Gletscherspalten gerettet zu werden. Wissenschaftliche Ergebnisse bleiben auch dürftig, denn es kommt immer die Zahl 153 heraus. Ja und dann ist da noch der Linguist, der zwischen den Europäern und den Einheimischen dolmetschen soll. Seine Schnalzlaute sind nicht kompatibel mit denen der Träger und da kann es dann schon mal vorkommen, dass anstatt 3000 Männer 30000 Männer einbestellt werden. Binder bleibt bei allen Missgeschicken gelassen und ganz Gentleman. Er versucht mit rosaroter Brille gute Stimmung zu machen, was ihm oft gelingt. Wenn es allerdings um die Künste des einheimischen Kochs geht, der z.B. gerne mal Ledersohlen, olle Socken mit dicken Bohnen verkocht, dann wanken auch Binders Harmoniebestrebungen.

Am Ende wird jemand auf dem Gipfel des majestätischen Berges stehen. Ob es der richtige Gipfel ist?

Das Buch erschien 1956 erstmalig in einem kleinen englischen Verlag. Sein Erfolg dümpelte so dahin. Doch bei einer kleinen Gruppe von Menschen, nämlich den Bergsteigern, wurde es zum Kultbuch. Spätere Expeditionen bezeichneten neuentdeckte Erhöhungen nach Namen aus dem Buch, Nepals Hauptstadt Kathmandu bekam ein Restaurant mit dem Namen „Rum Doodle“, das es heute noch gibt.

Wenn Sie das Buch lesen, übergehen Sie nicht das Vorwort. Und stellen Sie sich auf eine Art von Humor ein, wie ihn Monty Python zelebriert hat.

Eisenbahn-Kreuzfahrt Nr.3

Nach dem Aufenthalt in Salzburg ging es in unserem Nostalgiezug über die Tauernbahntrasse und der Karawankenstrecke Richtung Slowenien. Die Landschaft wurde noch spektakulärer, wenn nicht gerade die Fahrt durch einen der vielen Tunnel unsere Augen in tiefes Schwarz tauchte.

Wir erfuhren viel über die Baugeschichte dieser Eisenbahnstrecken. Ein Highlight für die mitfahrenden Eisenbahnfreunde war die Wocheiner Strecke. Sie ist nur eingleisig und wird heute nur noch von Nostalgiezügen befahren. So kam es dann auch zu einigen längeren Wartezeiten, bei denen man aussteigen und sich die Beine vertreten konnte. Der Fotoapparat war natürlich mit dabei.

Links unten: Um sich die Zeit zu vertreiben, wagen zwei Reiseleiter auch mal ein Tänzchen. Großes Foto: Ein zweiter historischer Zug, der uns entgegen kam.

Spätabends kamen wir in der slowenischen Hafenstadt Koper an, von wo Busse uns zu den Hotels in Portoroz brachten. Hier blieben wir drei Nächte und machten Ausflüge nach Kroatien.

Morgen habe ich eine passende Buchbesprechung zu hohen Bergen im Angebot, nächste Woche geht es dann mit der Reisebeschreibung weiter.