Vorhang auf für die „Bühne Cipolla“

Zum ersten Mal besuchten wir letzte Woche das Figurentheater „Bühne Cipolla“. Dieses tritt deutschlandweit auf und war mit diesem Stück im Duisburger Stadttheater zu Gast:

Im Vordergrund des Bildes sehen Sie Dr. Fischer, im Hintergrund stehen Sebastian Kautz und Gero John, die an diesem Abend als Schauspieler, sowie als Puppenspieler bzw. Musiker agierten.
Kurz zu der Geschichte: Der Milliardär Dr. Fischer lädt zu ganz speziellen Partys ein, zu denen nur „handverlesene“ Menschen eingeladen werden. Hier einige Mitglieder dieses exklusiven Clubs:

Fotocollage mit vier Puppen: Melanie Kuhl ist verantwortlich für den Bau und der Ausstattung der Puppen. Die Augen sind so gut gelungen, dass ich dachte, die Puppen sehen mich intensiv an.

Ein Gast erhält jedes Mal ein teures Geschenk, sofern er sich von Dr. Fischer vorher erniedrigen lässt. Bei der vorletzten Party ist auch Alfred (gespielt von Sebastian Kautz) als sein Schwiegersohn in spe anwesend. Er will sich nur vorstellen und ist angewidert von Fischer und dessen Gebaren.
Alfred und Fischers Tochter Anna heiraten, sind kurze Zeit glücklich bis Anna tödlich verunglückt. Alfred kehrt zu Fischer zurück und nimmt an der letzten Party, der Bombenparty, teil.

Im Stadttheater war auf der eigentlichen Bühne eine Sitztribüne für die Zuschauer installiert, so dass man gut sehen konnte.

Foto: Hinter dem schwarzen Vorhang fängt der eigentliche Zuschauerraum an.

Die Leistungen von Sebastian Kautz als Schauspieler und Puppenspieler kann ich gar nicht genug preisen.

Foto: Sebastian Kautz mit dem Puppenkopf von Dr. Fischer

Berlinerte Kautz gerade als Schwiegersohn Alfred, sprach er in der nächsten Sekunde mit rauchiger zarter Stimme als Anna, stieß Wörter mit grunzigem Unterton im Namen von Dr. Fischer hervor oder schwadronierte als General. Sieben unterschiedliche Stimmen, sieben unterschiedliche Charaktere, ein Mann- großes Puppentheater!
Und die Musik dazu von Gero John war dann noch ein zusätzlicher Bonus. Seine Stücke in Moll für Violincello, begleitet von Loops, verdüsterten die Atmosphäre perfekt.

Die „Bühne Cipolla“ tritt in den nächsten Monaten immer mal wieder im Ruhrgebiet und am Niederrhein auf. Das Repertoire an Stücken ist groß, vielleicht habe ich Sie neugierig gemacht? Hier geht es zu der Internetseite, auf dem auch ein Terminkalender zu finden ist:

https://buehnecipolla.de

Textpuppen

Momentan lese ich mich wieder durch zig Vorschauen, die für die Herbstneuerscheinungen der Buchverlage werben.

Das ist ca. ein Drittel aller Vorschauen.

Während ich bei den großen Verlage immer häufiger glaube, dass Textbausteine oder KI für die Buchbesprechungen genommen werden, habe ich bei den kleinen Verlagen den Eindruck, dass man sich bei Beschreibungen der Bücher noch mehr Mühe gibt. Ich möchte Ihnen heute mit kleinen Textauszügen Lust auf neue Bücher machen:

Aus der Novelle „Eine Blume, die nicht blühte“ von Maria Messina
Aus „Was wiegen die Wolken“ von Rosemarie Zens, ein Buch mit Gedichten, Prosa und Kunst
Der Text stammt aus dem Theaterstück „Madonnen“ von Amanda Lasker-Berlin

Das Buch „Courage“ von CROW ist eine Sammlung von Porträts über Menschen mit ungewöhnlichen Schicksalen

Die Puppenfotos sind noch ein Souvenir aus Helsinki, wo wir auf der Insel Suomenlinna ein liebevoll eingerichtetes Spielzeugmuseum besucht haben.

Die Stars in einem finnischen Spielzeugmuseum sind unten rechts die Mumins. Kennen Sie diese Familie noch aus Ihrer Kindheit? Das ist gerade meine Lektüre:

Das größte Kaufhaus der Welt, Darumafiguren und Texi (Wochenende in Aschaffenburg 3)

Bei unserem Besuch im Hessischen Puppen-und Spielzeugmuseum in Hanau besuchen wir zuerst das größte Kaufhaus der Welt-als Puppenstube!

Allein mit diesem Haus hätte man sich schon ausführlich beschäftigen können, doch zu sehr lockten völlig andere Ausstellunsstücke in den nächsten Räumen.

Das Hanauer Spielzeugmuseum hat seit 1989 eine Partnerschaft mit dem Spielzeugmuseum im japanischen Tattori. Seitdem tauschen die beidem Museen immer wieder Spielzeug aus und tragen zur Völkerverständigung bei. Hier noch ein paar weitere Beispiele:

Ist das nicht toll?

Das Museum bietet auch Zeitreisen in die europäische Geschichte, wie diese alten Puppen beweisen.

Oben links: Kapuzenmänner als Spielzeug für Jungen, entstanden ca. 3. oder 4. Jahrhundert vor Chr. in Griechenland. Ebenfalls aus Griechenland die Gliederpuppe oder die süße Schweinerassel. Die Puppe oben rechts sammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde vor einiger Zeit in einer Kloake in Kiel gefunden.

Einen Blick in früheres Alltagleben bekam man bei diesen Puppen:

Was mich auch besonders faszinierte, waren die Gesichtsausdrücke der Puppen. Nach 1945 wurden nach meinem Geschmack die Gesichter immer ähnlicher, nicht zu vergleichen mit den Charakterköpfen früherer Jahrhunderte:

Puppen aus dem 15. bis 19. Jahrhundert

Die einzelnen Ausstellungsstücke waren gut beschriftet und selbst bei den Anleitungen zu einem Spielzeug konnte man noch Neues lernen. Zwei Beispiele:

Wir verbrachten ca. zwei Sunden in dem Museum, aber es hätten auch gut vier sein können. Für uns ein 5 Sterne Museum!

Das lange Wochenende in Aschaffenburg ist noch nicht vorbei. Aber morgen kommt erst einmal passend zum Spielzeugmuseum ein Lied mit einer Familiengeschichte. Mit dem Reisebericht geht es am Donnerstag weiter. Ich stelle Ihnen noch kurz Seligenstadt vor und danach geht es nach Darmstadt zur Mathildenhöhe, einer alten Künstlerkolonie.

Der Herzfaden erreichte mich nicht

Der Roman über die Geschichte der Augsburger Puppenkiste von ihren Anfängen bis zur Ausstrahlung der Jim Knopf Episoden in Fernsehen steht seit mehreren Wochen auf der Bestsellerliste, wurde wohl in fast allen Medien besprochen und dabei z.T. frenetisch gefeiert. Deshalb werde ich keine ausführliche Inhaltsangabe schreiben, sondern merke zum Hörbuch nur an:
Auf die heute spielende Rahmenhandlung hätte ich gerne verzichtet. (Ein pubertierendes Mädchen gerät nach einer Vorstellung auf den Dachboden des Augsburger Puppentheaters, wo sie auf diverse sprechende Marionetten trifft. Das Mädchen findet alles uncool und ist anfänglich nur genervt. Das ändert sich, als sie mit den Marionetten gegen den bösen Kasper kämpfen muss.) In diesem Romanteil gab es meiner Meinung nach Ungereimtheiten und er hätte auch besser lektoriert werden können. Was mich aber in der Hörbuchfassung am meisten störte, war die Stimme von „The Voice“ Christian Brückner ,dem Synchronsprecher in Deutschland. Ich bin von dieser salbungsvollen und z.T. auch weinerlichen Stimme schlichtweg übersättigt und hätte mir gewünscht, dass die jüngere Valery Tscheplanowa, die den anderen Teil des Romans sehr gut liest, auch die Geschichte des pubertierenden Mädchens mit Handy übernimmt, das wäre passender gewesen.
Der Hauptteil des Buches ist besser gelungen, besonders gefielen mir die Passagen, in dem es um das Marionettenspiel selbst geht. Auf Jim Knopf & Co zu treffen, machte mir Freude und das Hörbuch animierte mich, noch einmal tiefer in die Geschichte der Augsburger einzusteigen. Ich schreibe tiefer, weil die Zeit während des Nationalsozialismus zwar auch behandelt wird, mir dies aber recht oberflächlich erschien.
Zusammengefasst: Trotz einiger Ärgerlichkeiten hörte ich wegen des schönen Hörbuchthemas bis zum Ende zu.

P.S. Den Herzfaden braucht der Puppenspieler, um den Ausdruck einer Marionetten zu steuern.

Kennste eins, kennste alle- nicht bei Puppenmuseen (Hunsrück-Urlaub Nr.5)

Vor einigen Jahren entdeckten mein Mann und ich unsere Liebe zu Puppen- und Spielzeugmuseen und haben seitdem schon einige besucht. Die Museumskonzepte sind dabei recht unterschiedlich, so dass es nie langweilig wird, diese Art von Museen aufzusuchen. Da gibt es z.B. das Museum in Lübeck, dessen Schwerpunkt das Sammeln alter Puppen aus allen Erdteilen ist.

Oder in Lyon widmet man sich den einheimischen Puppenfiguren, sowie berühmten stationären Puppentheatern.

Beim Besuch des Museums für Puppentheaterkultur, kurz PuK genannt, in Bad Kreuznach, erfuhren wir nun viel über deutsche historische Puppentheater.

Displays erklärten sehr anschaulich die Unterschiede zwischen den Puppenarten und welche Besonderheiten man in der Handhabung beachten muss, wenn man mit ihnen auftreten will.

Auch wird gezeigt, wie man eine Puppe schnitzt oder welche anderen Materialien geeignet sind, eine Puppe zu erschaffen.

Unten links: Verschiedene Materialien kommen hier zum Einsatz, z.B. Wellpappe oder Seile. Mitte: Charles de Gaulle und Konrad Adenauer trafen sich 1958 in Bad Kreuznach, mit Pappmaché-Puppen erinnert man an diese besondere Zusammenkunft, denn es war das erste deutsch-französische Treffen nach dem 2. Weltkrieg.
Rechts: Miss Marple, geformt aus einer alten Plastikflasche.

Während die Räume der meisten von uns besuchten Puppenmuseen eher eine schummrige Beleuchtung hatten und dadurch eine Atmosphäre geschaffen wurde, als betrete man eine Puppenschatzkiste, ist das PuK weitläufig und hell und es gibt genügend Platz für Sonderausstellungen. Momentan bietet das Museum einen wunderbaren Überblick über alle Puppen, die nach dem zweiten Weltkrieg im Fernsehen aufgetreten sind und Besucher lernen dabei auch die Sprecher und Sprecherinnen dieser Puppen kennen.
Erinnern Sie sich noch an ihn? Bittttteschööööön:

Der Hase Cäsar war einer meiner Lieblinge, weil er immer ein bisschen frech war. Er trat von 1964 bis 1984 in verschiedenen Sendungen auf und hatte dann 2001 und 2004 noch zwei „Comebacks“.

Natürlich fehlten auch nicht die Stars der Augsburger Puppenkiste, aber über sie schreibe ich ein anderes Mal. Figuren aus der Sesamstraße waren ebenso vertreten wie die Akteure aus der „Sendung mit der Maus“.
Nach zwei Stunden waren wir auch von diesem Puppenmuseum sehr angetan. Es kamen wieder schöne Kindheitserinnerungen hoch, die lange verschüttet waren und der Vorsatz, öfter mal in ein Puppentheater zu gehen, wenn es wieder möglich ist, wurde bekräftigt.
Über die zweite Sonderausstellung im PuK schreibe ich morgen, denn da bietet es sich geradezu an, ein Wochenendrätsel einzubinden.

Unter uns in Rumeln-Kaldenhausen

Wer meinen Blog schon länger liest, weiß inzwischen, dass ich mich für viele Dinge interessiere und viel Neues lernen möchte. Deshalb finde ich es immer faszinierend, wenn jemand ein ganz anderes Ziel hat, nämlich von einer Sache möglichst alles zu wissen oder ein Sachgebiet so tief wie möglich zu erforschen. Das bewundere ich immer sehr, und so möchte ich Ihnen heute „Die Puppenstubensammlerin“ vorstellen, die unter uns wohnt und in Deutschland zu den angesehensten Expertinnen gehört. Ihr Spezialgebiet sind Puppenstuben aus den 50er bis 70er Jahren.

Es macht viel Spaß, auf ihrer Homepage oder auf der Fotoplattform Flickr zu stöbern. Die Fotos erinnern an vergangene Zeiten, sei es an die eigene Kindheit mit eigener Puppenstube oder an die damaligen Einrichtungsstile der Wohnungen. Auch immer wieder schön zu beobachten sind die zugewiesenen Rollen von Mann und Frau.

Nehmen Sie sich ein bisschen Zeit und besuchen Sie die Puppenstubensammlerin:

http://diepuppenstubensammlerin.blogspot.de/

 

Die Puppenspieler aus Mülheim

Kasper

Heute kommt nun der zweite etwas längere Artikel aus meinem Urlaub. Es geht um meinen Besuch des Figurentheater-Museums in Eckernförde. Sabine Freund und Ralf Rahier kommen ursprünglich aus Mülheim, machten aber vor einigen Jahren ihren Traum war, dort hin zu ziehen, wo andere Urlaub machen. Auf einem alten Kasernengelände haben sie Räume gefunden, in denen sie über 600 ihrer Puppenschätze zeigen. Man taucht in eine andere Welt ein, wenn man sich die Puppen, Figuren und Masken ansieht, ja und wenn Herr Rahier dann noch Geschichten zur Entstehung der Puppen und zum Kauf besonders wertvollen Exemplare erzählt, dann vergeht die Zeit sehr schnell und man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Schattentheatee
Faszination Schattentheater

Viele Figuren stammen auch aus anderen Kontinenten
Viele Figuren stammen auch aus anderen Kontinenten

Das Museum ist (leider) noch ein Geheimtipp, denn die Stadt Eckernförde hält sich mit Werbung ziemlich bedeckt. Das ist insofern besonders schade, da die beiden Puppenliebhaber sehr viel Idealismus und auch Geld in ihre Sammlung stecken und es so eine Sammlung wirklich selten in Deutschland gibt. Wer also hoch im Norden Urlaub macht, sollte dieses Museum auf keinen Fall verpassen. Sehr freundlich fand ich es übrigens, dass ich nach Herzenslust fotografieren durfte!

Der "Puppenmeister" Ralf Rahier
Der „Puppenmeister“ Ralf Rahier

Ein Blick in die Puppenwerkstatt
Ein Blick in die Puppenwerkstatt

Sie brauchen noch mehr Informationen? Hier ist ein kurzer Film über die Sammlung und den Puppenspieler

Film über das Museum

Das Museum ist z.Zt. montags und mittwochs nachmittags ( 14-17 Uhr) und nach Terminabsprache geöffnet, bei Rückfragen bitte anrufen: 01797206391.