Das größte Kaufhaus der Welt, Darumafiguren und Texi (Wochenende in Aschaffenburg 3)

Bei unserem Besuch im Hessischen Puppen-und Spielzeugmuseum in Hanau besuchen wir zuerst das größte Kaufhaus der Welt-als Puppenstube!

Allein mit diesem Haus hätte man sich schon ausführlich beschäftigen können, doch zu sehr lockten völlig andere Ausstellunsstücke in den nächsten Räumen.

Das Hanauer Spielzeugmuseum hat seit 1989 eine Partnerschaft mit dem Spielzeugmuseum im japanischen Tattori. Seitdem tauschen die beidem Museen immer wieder Spielzeug aus und tragen zur Völkerverständigung bei. Hier noch ein paar weitere Beispiele:

Ist das nicht toll?

Das Museum bietet auch Zeitreisen in die europäische Geschichte, wie diese alten Puppen beweisen.

Oben links: Kapuzenmänner als Spielzeug für Jungen, entstanden ca. 3. oder 4. Jahrhundert vor Chr. in Griechenland. Ebenfalls aus Griechenland die Gliderpuppe oder die süße Schweinerassel. Die Puppe oben rechts sammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde vor einiger Zeit in einer Kloake in Kiel gefunden.

Einen Blick in früheres Alltagleben bekam man bei diesen Puppen:

Was mich auch besonders faszinierte, waren die Gesichtsausdrücke der Puppen. Nach 1945 wurden nach meinem Geschmack die Gesichter immer ähnlicher, nicht zu vergleichen mit den Charakterköpfen früherer Jahrhunderte:

Puppen aus dem 15. bis 19. Jahrhundert

Die einzelnen Ausstellungsstücke waren gut beschriftet und selbst bei den Anleitungen zu einem Spielzeug konnte man noch Neues lernen. Zwei Beispiele:

Wir verbrachten ca. zwei Sunden in dem Museum, aber es hätten auch gut vier sein können. Für uns ein 5 Sterne Museum!

Das lange Wochenende in Aschaffenburg ist noch nicht vorbei. Aber morgen kommt erst einmal passend zum Spielzeugmuseum ein Lied mit einer Familiengeschichte. Mit dem Reisebericht geht es am Donnerstag weiter. Ich stelle Ihnen noch kurz Seligenstadt vor und danach geht es nach Darmstadt zur Mathildenhöhe, einer alten Künstlerkolonie.

Rückenschmuck in Hanau (Wochenende in Aschaffenburg 2)

Vorgestern kündigte ich unseren Besuch in diesem Hanauer Fachwerkhaus an.

Hier befindet sich das Deutsche Goldschmiedehaus. In dem Museum wird alles Wissenswertes zu dem Handwerk des Goldschmieds vermittelt und mit ca. 800 Schmuck-und Tafelgerätausstellungsstücken, die ab 1945 hergestellt wurden, bekommt man einen Überblick über die vielfältigen Ausdrucks-und Herstellungsmöglichkeiten nach dem Zweiten Weltkrieg.
Bei unserem Besuch machten uns, wie schon in Aschaffenburg, Umbauarbeiten einen Strich durch die Rechnung und wir sahen diese Hauptausstellung nicht. Aber es gab zusätzlich noch zwei Sonderausstellungen.

Eine Ausstellung zeigte traditionellen asiatischen Schmuck. Wer gerne SW-Fotos macht, kam hier auf seine Kosten. Aber noch interessanter fand ich einige Schmuckstücke und Utensilien, deren Art mir bislang unbekannt waren.

Links: Behältnis für Nähutensilien, Mitte: Kettenanhänger mit Reinigungsbesteck, darunter Glücksamulette für Haustiere (aus der zweiten Ausstellung zum Thema Talismänner), rechts oben Betelblattbehälter (Pedant zu kostbaren Zigarettenetuis) und Steckkamm mit rotem Pompom, als Symbol für Reichtum und Schönheit.
Oben rechts:An dieser Kette hängen alte Blumenmünzen aus Thailand. Viele der gezeigten Ketten waren sehr pompös und schwer.

Zwei Sehenswürdigkeiten von Hanau liegen etwas außerhalb der Innenstadt. Da ist einmal das prächtige Schloss Philippsruhe, das man sich ansehen kann und in dem zwei Museen integriert sind. Der „Running Gag“ setzte sich auch hier fort:

Also fuhren wir weiter zum Wilhelmsbad, einem Gelände mit Burgruine, schönem Park und großen alten Wirtschaftsgebäuden, die heute teilweise noch benutzt werden.

Die Anlage erinnerte mich ein bisschen an das Wiener Schloss Schönbrunn

Hier gibt es u.a. ein Museum zu besichtigen, dessen Slogan mich direkt zum Fan machte.

Die Tasse gab es im zugehörigen Museumscafés, wo wir uns erst einmal stärkten, bevor wir uns das

ansahen. Wie schon im Goldschmiedehaus begegnete uns Exotisches, aber auch viele Kindheitserinnerungen wurden wach und selbst ein Teil der Museumsbesucherinnen trugen zur guten Laune bei. (Kleinen Mädchen zwischen 3 und 10 stand ein Kleiderfundus zur Verfügung und dieser wurde begeistert angenommen. So wuselten viele kleine Prinzessinnen um unsere Beine…).
Bevor es am Montag mit dem Besuch im Spielzeugwunderland weitergeht, habe ich morgen für Sie einen Buchtipp.

Ein langes Wochenende in Aschaffenburg

Aschaffenburg ist die Stadt der Parkhäuser…Das nahmen wir als Erstes wahr, als wir Ende Januar erstmalig in diesem Teil von Franken waren. Der Grund des Besuches waren zwei Konzerte mit unterschiedlichen Setlists unserer Lieblingsgruppe IQ . Da die Konzerte abends stattfanden, nahmen wir uns tagsüber Zeit für eine Stadtbesichtigung. Ich hatte mich vorher etwas kundig gemacht, was man sich ansehen kann. Dummerweise waren mehrere Sehenswürdigkeiten geschlossen, sei es wegen Renovierungsarbeiten, wegen der Jahreszeit oder weil in Museen gerade neue Ausstellungen vorbereitet wurden. Trotzdem hat uns Aschaffenburg selbst an einem grauen und kalten Tag gefallen.
Wir besuchten zuerst die Altstadt von Aschaffenburg mit lauschigen Ecken, kleinen Fachgeschäften und Kneipen.

Rechts oben: Das berühmte Brauhaus Schlappeseppel. Dazu eine Erklärung, gelesen auf der Internetseite des Wirtshauses:

Man schreibt das Jahr 1631. König Gustav Adolf von Schweden nimmt Aschaffenburg ein. Während im Schloss Johannisburg Vorbereitungen für die königliche Hofhaltung getroffen werden, muss man feststellen: In den Fässern ist kein einziger Tropfen Bier. Mitten im 30-jährigen Krieg sind auch die letzten Quellen versiegt. Rasch ist ein Heermann gefunden, der die Kunst des Brauens versteht. Von höchster Stelle erhält er die Order, für seine Majestät Bier zu brauen. Soldat Lögler, wegen seines lahmen Fußes »der schlappe Seppel« genannt, löst seine Aufgabe meisterhaft. Dies war die Geburtsstunde des Schlappeseppel, einer Traditionsgaststätte, die sich diesem Erbe verpflichtet fühlt.

P.S. Das Essen war gut, das Faust Bier hat geschmeckt

In der Altstadt befindet sich auch die Stiftsbasilika Sankt Peter und Alexander mit Werken von Mathias Grünewald und Lukas Cranach d.Ä..

Wahrzeichen von Aschaffenburg ist das Schloss Johannisburg. Die Haupträume werden momentan saniert, deshalb sahen wir es uns nur von außen an. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf den Main, an dem eine Promenade entlangführt, auf der man einen Spaziergang oder eine Radtour machen kann.

Auch gibt es in Aschaffenburg einige großzügige Grünanlagen, die wir bei dem bescheidenen Wetter allerdings nur im Vorbeigehen wahrnahmen.

Uns war mehr nach warmen Museen und so fuhren wir in das nahe gelegene Hanau.
Die alte Innenstadt von Hanau ist 1945 zerbombt worden.

Nur einige wenige alte Häuser sind erhalten geblieben, die Architektur der heutigen Innenstadt mit überdimensionierten Einkaufszentren und Bausünden aus dem 60er und 70er Jahren ist so trostlos wie in viele anderen Städten auch. Das konnte auch der lebendige Wochenmarkt nicht abfedern.
Eines der alten Häuser besuchten wir und was wir uns hier ansahen, ließ uns ganz schnell in eine andere Welt abtauchen. Warum? Verrate ich am Donnerstag!