Wenn ein Ekelpaket ermordet wird, dann

…gibt es sehr viele Verdächtige. Als da wären:

die Geliebte, der Geliebte seiner Frau, die Angestellten, die Schauspieler, der Regisseur, die Drehbuchautoren oder jemand, der von ihm erpresst wurde. 

Der Pariser Kommissar La Bréa muss den Mord an dem Filmproduzenten Molin aufklären. Dieser ist, nachdem er getötet wurde, noch schrecklich zugerichtet worden, wer hatte einen solchen Hass auf ihn? Die Zahl der Tatverdächtigen, siehe oben, ist groß und La Bréa und sein Team haben viele Fragen. Dabei sticht eine heraus: Wir konnte Jacques Molin noch Filme produzieren, wenn ihm niemand mehr Geld vorstreckte? Molin war früher ein erfolgreicher Regisseur, der Auszeichnungen bekam, doch dann versuchte er, die staatliche Institution für Filmförderung zu betrügen und flog dabei auf. Seitdem ist seine Reputation in der Filmbranche schlechter als schlecht und doch drehte er einen Film nach dem anderen…

An diesem Krimi gefiel mir, dass man auch hinter die Kulissen der Filmbranche sehen durfte. Für mich waren einige Zusammenhänge neu. Was den Ort der Handlung angeht, Paris, so fand ich es gut, wie die Autorin den Alltag „normaler“ Einwohner inmitten von Paris beschreibt. Hört sich vielleicht komisch an, aber für mich ist das Zentrum von Paris so abgehoben, dass ich mir nur schlecht vorstellen kann, dass dort  beispielsweise Kinder zur Schule gehen, es Altenheime gibt oder volle Wartezimmer bei Ärzten.

Morgen gibt es einen Blogferientag, übermorgen stelle ich Ihnen Genussmaka, Spinnplöda und Chatmüden vor.

Ein Museum über das romantische Leben

 

So nennt sich ein Pariser Museum, das in dem ehemaligen Wohnhaus des holländischen Malers Ary Scheffer beherbergt ist. Es liegt auf dem Montmartre versteckt hinter hohen Mauern.

Was stellen Sie sich unter diesem Museum vor? Ich hatte vor meinem inneren Auge Fotos von sich anschmachtenden Paaren, Spitzentaschentücher, die sie bewusst fallen ließ oder Fläschchen mit Riechsalz und Spitzenfächer. Falsch gedacht.

Ausgestellt waren hauptsächlich Bilder damals bekannter Menschen,  gemalt vom Hausherren und anderen Künstlern und Andenken an die längste Besucherin des Hauses, die Schriftstellerin George Sand. 

Oben rechts eine Teilansicht des Raumes, in dem die Salontreffen abgehalten wurden, rechts unten eine Haarlocke der Schriftstellerin

Georg Sand war nicht wie andere Salongastgeberinnen die große Organisatorin und so traf es sich gut, dass Ary Scheffer das Einladen der damaligen Elite in sein Haus übernahm und die Schriftstellerin dann die Vorzüge eines Salons ausnutzen konnte. So trafen dann Berühmtheiten wie beispielsweise Dickens, Delacroix, Chopin oder Rossini mit ihr zusammen.

Wenn man an dem Leben von George Sand, aber auch an der Geschichte Frankreichs und dem dortigen Alltagsleben im 19.Jahrhundert interessiert ist, lohnt es sich, die Erinnerungen von George Sand zu lesen.

Möchten Sie einmal einen Roman von ihr lesen, dann kann ich Ihnen diesen Titel empfehlen.

Eine leichte und heitere Geschichte, in dem ein Mann und eine Frau, Freunde aus Kindertagen, sich sehr schwer damit tun, sich ihre Liebe einzugestehen. Mal salopp gesagt: Die Geschichte von Harry und Sally in der Salonsprache des 19.Jahrhunderts.

Noch eine kurze Bemerkung zum Museum: Es ist wie eine Zeitkapsel im heutigen Paris. Magnifique! Sollten Sie einen Besuch erwägen, beachten Sie nur bitte, dass der Eintritt freiwillig gezahlt wird und im Café zwei Tassen Kaffee und zwei Törtchen 25 Euro kosten.

Morgen habe ich ein Quiz für alle, die noch wissen, was LPs sind.

Salonlöwinnen

Diese vier Bücher las ich, bevor ich Ende August nach Paris fuhr und auch noch nach dem Aufenthalt, weil wir in Paris mit diesem Thema in Berührung kommen sollten.

Den Anfang machte das Buch oben links, das schon seit ca. 20 Jahren in meinem Buchregal stand. (Wenn Du,Linda, mal Rentnerin bist, dann hast Du für solche Themen Zeit, dachte ich mir damals als Bücherinselfrau). Und Recht hatte ich! Das Buch gibt einen umfassenden Überblick über die Entwicklung der Salons und ihren Einfluss auf die Geschichte in den verschiedenen europäischen Ländern. Man erfährt sehr viel, wer mit wem, wann und warum sich in Sal0ns getroffen hat. Mir kam manchmal das Wort Mischpoke in den Sinn…Frankreich war das Epizentrum der Salonkultur. Eine Hochzeit hatten dort die Salons, als es um die Pflege der Sprache und der Galanterie ging. Später kamen politische Salons dazu, wichtig auch waren Salons, die Musik und Literatur thematisierten und junge Talente unterstützten. 

Unten links, das Buch mit Kommödien von Molière, hatte ich mir in der Bücherei ausgeliehen, weil Molière im Stück „Die lächerlichen Schwärmerinnen“ die Salonkultur der Galanterie ordentlich auf den Arm nimmt. Wirklich witzig geschrieben.

Noch geprägt von meiner Schulzeit, wählte ich rechts unten die Hör CD aus. Madame de Scuderi war die Heldin meines von mir nicht so geliebten Französischlehrers, ihre „Carte du tendre“ seine „Bibel“. Sie war die Hohepriesterin der galanten Salonkultur. Als Schülerin habe ich das so hingenommen, doch im o.g. ersten Buch kam Madame de Scuderi nicht so gut weg und das machte mich dann doch neugierig. Laut Buch hat sie den Sprachmanierismus auf den Gipfel getrieben und es ist zum Schluss nur noch lächerlich gewesen, wie die Gespräche in den Salons abgelaufen sind. Hätte ich das doch vor 45 Jahren gewusst…E.T.A. Hoffmann stellt Madame de Scuderi als alte Dame vor, die sehr berühmt ist und in einen Mordfall verwickelt wird. Nur an zwei Stellen blitzt ihre Sprachgewandheit auf. Mein Herz gewann Hoffmann mit diesem Werk nicht, ja, ich finde es erschreckend, dass Schüler sich heutzutage mit ihm befassen müssen.

Buch rechts oben ist was richtig Nettes. Im ersten Buch fehlten mir z.T. Bilder von den berühmten Salondamen, in diesem Bildband halten sich Bilder und Text die Waage. Etwas irritierend fand ich allerdings, dass sich die beiden Bücher in der Beschreibung mancher Tatsachen z.T. erheblich unterscheiden, so dass ich jetzt eigentlich noch ein fünftes Buch zu Rate ziehen müsste. Mache ich auch, aber später einmal.

Eine Bekannte,  der ich von meiner Lektüre erzählte, sagte spontan, dass ich doch einen Salon eröffnen solle, das wäre bestimmt spannend. Ich fühlte mich geehrt, aber einen Salon mit dem Geist von Damals kann es meiner Meinung nach nicht mehr geben. Dazu ist unsere heutiges Leben zu komplex geworden. Vielleicht einen Gesprächskreis, in dem man bei einem Treffen mal ein politisches Thema von allen Seiten beleuchtet oder aber wir nennen es nicht mehr hochtrabend Salon sondern

 

Morgen nehme ich Sie noch einmal mit nach Paris.  Wir besuchten dort ein Haus, in dem oft Salontreffen stattfanden u.a. mit George Sand.

 

Momente, die durch den Magen gehen können

Heute habe ich für Sie ein paar Momente gesammelt, die mit Essen und Trinken zu tun haben. Am Ende finden Sie eine Buchbesprechung über eine Roman, in dem ein alter Mann für eine junge verzweifelte Frau kocht und sie damit aus der Lebenskrise holt.

Es gibt einen kulinarischen Moment, wenn

man im Jahr erstmalig wieder frische Pfifferlinge genießen kann

man in der Bäckerei in einer Schlange wartet und gezwungen ist, sich mit den Brotauslagen hinter der Theke zu beschäftigen. 17 verschiedene Brote und plötzlich kommt die Lust auf ein „Brot-Tasting“.

vier erfahrene Hobbyköche heftig darüber diskutieren, wie man den „wahren“ Kartoffelsalat zubereitet

man nach Jahren mal wieder grüne Sauce mit gekochten Eiern und Salzkartoffeln isst, dazu einen Appelwoi trinkt und kurz bedauert, nicht in Hessen zu wohnen

man eine volle Pralinenschachtel erstmalig öffnet und die Qual der Wahl hat, welche Praline man zuerst essen soll

man für eine kurze Zeit bestätigt bekommt, dass ein Buch, das in Schottland spielt, mit dem Genuss eines Glases Whisky gut zusammenpasst

Und hier die Buchbesprechung:

New York: Valerie bittet ihre Freundin Isabel, mit ihrem 90jährigen Vater Edward essen zu gehen. Er hat kürzlich seine Frau Paula verloren und Valerie kann sich nicht um ihn kümmern, da sie in Kanada lebt. Isabel besucht Edward und sie essen gemeinsam zu Abend. Isabel genießt das Treffen sehr, denn Edward hat sehr gut gekocht und sie beide sind sich auf Anhieb sympathisch. Bei den weiteren wöchentlichen Besuchen in den nächsten drei Jahren lernen sich die beiden näher kennen.Edward gewinnt dabei wieder seinen Lebensmut zurück und hilft Isabel mit seiner weisen Lebenserfahrung, aus deren Ehekrise herauszukommen und mehr Selbstvertrauen zu gewinnen. Beide finden ein neues Glück, doch wird dies nicht ewig anhalten.

Der WDR besprach das Buch hymnisch und ich ließ mich von der Begeisterung anstecken. Meine Lesefreude war etwas gedämpft. Warum? Alle, die gerne und auch anspruchsvoller kochen, erfreuen sich im Buch pro Kapitel an einem Menuvorschlag. Die Finessen von Edwards Kochkünsten werden verraten und drumherum bekommt man noch Lebenshilfe und vier Liebesgeschichten serviert. Da ich mich lieben bekochen lasse, lag mein Lesefokus auf der Drumherum-Geschichte, und diese fand ich teilweise recht sprunghaft geschrieben und mager, was Edwards Altersweisheit angeht. (Vielleicht hatte ich noch zu sehr das Buch „Ein Gentleman in Moskau“ im Kopf, ach war das schön! s.u.). Also gibt es deshalb nur 3 von 5 Löffeln.

Am Wochenende sammle ich neue Themen und am Montag geht es weiter. Erholen Sie sich gut!

 

Möchten Sie die Zeit anhalten?

 

Tom Hazard, Anfang 40, ist Geschichtslehrer an einer Londoner Schule. Er hat permanent schlimme Kopfschmerzen, denn seine Erinnerungen an Vergangenes belasten ihn sehr. Es sind viele Erinnerungen, denn Tom ist in Wahrheit über 400 Jahre alt. Seine Mutter wurde als Hexe ertränkt, er spielte Musik in Shalespeares Theater, fuhr mit James Cook zur See oder saß mit F. Scott Fitzgerald zusammen an der Bar. Immer musste er fliehen, wenn die Mitmenschen mißtrauisch wurden, weil er nicht sichtbar alterte. Einmal war er mit Rose verheiratet und hatte eine Tochter Mary, doch auch die beiden musste er verlassen, um sie nicht in Gefahr zu bringen. Seine Frau ist gestorben, doch seine Tochter lebt noch, denn sie ist wie er und altert nur sehr langsam. Doch wo ist Mary? Sie wiederzufinden ist für Tom der einzige Grund, weiter am Leben zu bleiben. Er hat alles gesehen und es kann ihn nichts mehr überraschen, er hat keine Illusionen mehr über Menschen und ihr Handeln.

Bei der Suche nach Mary helfen könnte der Chef der Albatrosse, jener Gruppierung, die Menschen wie Tom hilft, sich immer wieder eine neue Identität zu erschaffen. Heute gibt es zwar keine Hexenverfolgung mehr, doch für skrupellose Firmen, die Mittel gegen den Alterungsrozess suchen, wären „Albas“ ideale Forschungsobjekte. Tom hat die Dienste der Albatrosse schon öfter in Anspruch genommen, zahlte dafür allerdings bisher auch eine hohen Preis: Die Bedingungen sind, dass er für eine neue Identität erstens als Gegenleistung einen Auftrag des „Alba“-Chefs erfüllen muss und hier geht es u.a. um Mordaufträge und zweitens es absolut verboten ist, sich jemals zu verlieben. Tom war seit Jahrhunderten nicht mehr verliebt, doch jetzt hat er an der Schule eine neue Kollegin, Camille, und bei ihr ist alles anders…

Dieses Buch habe ich in der Hörversion (9 1/2 Stunden) genossen, vorgetragen von Christoph Maria Herbst. (Wie immer souverän). Die Geschichte ist sehr unterhaltsam und spannend, das Ende könnte nach meinem Geschmack etwas weniger pathetisch sein. Aber ich werde mir noch das Buch kaufen und es später auch lesen, denn es stehen einige sehr kluge Sätze in ihm, die einen das Leben abgeklärter betrachten lassen.

Bei kleiner Dosierung empfehlenswert

Wenn Ihr Lesestoff quietschfidel, herzrasenauslösend, schweineigelig, sprachfantasievoll, subkulturig, drohbriefauslösend, bizarr, grantelig, bitterböse, überkandidelt, pointiert, erlebnisreich, knickebeinig und geschichtsträchtig sein darf, dann ist diese Sammlung von Kurzgeschichten, Comics und Liedtexten genau richtig für Sie!

Das Buch hat mich den Sommer über begleitet, zwischen zwei Schwimmrunden im Freibad wärmte ich mich auf und las immer ein, zwei Geschichten. Diese Beschränkung ist bei den Geschichten wichtig, einmal habe ich mich nicht daran gehalten und mehrere hintereinander gelesen, da fand ich den Schreibstil, die Gedankensprünge und die Themen plötzlich nur noch fade. Aber in kleiner Dosierung machten mir die Geschichten viel Spaß!

Morgen habe ich zu diesem Buch einen passenden Musiktipp, da wird auch ein Finger in die Wunde gelegt.

Roboter im Paris des 18. Jahrhunderts (Paris im August Nr. 7)

Dalessius ist Kalligraph und findet eine Anstellung auf dem Anwesen Voltaires. Dieser schickt ihn allerdings schon bald nach Paris. Dalessius soll sich unters Volk mischen und herausfinden, wie es um den jungen Calas steht, der angeblich gemordet haben soll und der sich vor Gericht verantworten muss. Voltaire vermutet, dass Dominikanermönche dahinter stecken, seine Feinde, die all das verkörpern, was Voltaire als Vertreter der Aufklärung ablehnt. Dalessius lernt merkwürdige und auch gefährliche Leute kennen, kann Calas aber nicht helfen. Nach dessen Hinrichtung kehrt er deshalb zu Voltaire zurück, in der Hoffnung, endlich einer ruhigen Arbeit nachgehen zu können, doch er wird enttäuscht. Er muss ein zweites Mal nach Paris, um Schriftstücke zu überbringen. Dabei gerät er in eine Verschwörung, angezettelt von den Dominikanermönchen, die den Bischof beseitigen wollen. Dalessius bekommt es nicht nur mit Verbrechern zu tun, sondern auch mit lebensechten Puppen, die fast noch gefährlicher sind…

Kathrin Fischer vom Hessischen Rundfunk hat 2005 in einer Rezension zu diesem Buch gesagt: „ Als hätten E.T.A. Hoffmann und Franz Kafka gemeinsam einen Krimi geschrieben.“ Ich kann es nicht besser ausdrücken. Spannend, unheimlich, geschichtlich sehr interessant- großes Kopfkino!

Morgen habe ich zwei Pariser Museumstipps für Sie. In dem einen gab es diese Puppenautomaten zu bewundern.

Die Kleiderdiebin (Paris im August Nr. 2)

Heute eine Besprechung über einen Roman, der in den 30er Jahren in Paris spielt. Eigentlich wollte ich vorher über das Pariser Modemuseum schreiben, doch wird dieses momentan noch renoviert und erst 2019/2020 wieder eröffnet. Auch kamen wir nicht in die Ecke des Place Vendôme, wo sich Chanel, Dior & Co tummeln und ich zum Buch passende Fotos hätte machen können. So müssen Sie mit diesem Foto vorlieb nehmen, immerhin  mit Modepuppe und Schnittmustern!

Aber jetzt zum Buch:

Alix, Angang 20, lebt zusammen mit ihrer Großmutter in Paris in sehr ärmlichen Verhältnissen. Sie lässt sich von einem Freund, der ebenfalls Geldsorgen hat, überreden, in dem berühmten Modehaus, in dem sie als Näherin arbeitet, die Kleidermodelle der anstehenden Kollektion heimlich abzuzeichnen. Diese Zeichnungen bringen Geld ein, denn in den USA werden die Modelle kopiert und viel billiger in den Läden angeboten. Alix hat permanent Angst, entdeckt zu werden, zumal der ahnungslose Besitzer des Modehauses, Monsieur Janvier, sie fördert und sie zusätzlich als Mannequin einsetzt. Um sich abzulenken, lässt Alix sich auf eine Äffäre mit dem Nachtclubbesitzer Serge ein. Dieser hat keinen guten Einfluss auf die junge Frau, doch sie will auch ihre eigentliche Liebe zu dem Journalisten Verrain vergessen. Dieser ist vor Monaten spurlos verschwunden und es gibt kein Lebenszeichen. Und dann sind da auch noch die zwei Überfälle auf sie und ihre Großmutter. Sie müssen irgendetwas mit dem Großvater von Alix zu tun haben. Er war Maler im Elsass und soll angeblich von Zigeunern ermordet worden sein. Weder ihre Großmutter noch zwei Bekannte, die zur selben Zeit im Elsass gelebt haben, verraten Alix die Wahrheit. 

Dieser leichte Schmöker (540 Seiten) bescherte mir Vorfreude auf unseren Parisaufenthalt. 

Morgen geht es dann endlich los mit neuen Besichtigungstipps.

Zwei grummelige Buchkurzbesprechungen

Ich hatte mir vorgenommen, einen feinen Krimileseabend zu verbringen. Bisher dachte ich, dass Heimatkrimis immer etwas Nettes, manchmal auch etwas Kuscheliges an sich haben, also nahm ich diesen Duisburg-Krimi aus meinem Regal:

Ich wurde eines Besseren belehrt…Ein Trio rächt sich an alten reichen Männern. Erst foltern sie sie, dann werden sie ermordet. Die alten Männer hatten sich in den Jahren zuvor als einmal pro Monat getroffen, um ihrer Lust zu frönen und  Kinder bis zur Tötung zu vergewaltigen  und zu misshandeln.

Die Duisburger Polizei ermittelt zusammen mit den Düsseldorfer Kollegen. Sie findet die Identitäten des Trios heraus, ein Mitglied kommt aus den eigenen Reihen.

Mehr will ich nicht schreiben. Vonwegen netter Krimiabend. 

Ab 30 Grad im Schatten oder wenn man erkältet ist und einen dösigen Kopf hat, ist dieser Thriller lesbar. Dann sind noch genau die Gehirnwindungen aktiv, die für dieses Buch ausreichen.

Ende der 90er Jahre arbeitet Simon für die Investmentfirma Revere. Er betreut eine junge Computerfirma, die ein Switchgerät entwickeln will, um Viren vom Computer abzuhalten. Die ersten 2 Millionen bekam das Startup-Unternehmen von Revere anstandslos, doch es benötigt noch drei weitere. Frank, der für die Vergabe von Geldern mit verantwortlich ist, hat allerdings   inzwischen Bedenken, was die Erfolgsaussichten der neuen Firma angeht und verweigert für die Geldzuteilung seine Zustimmung. Simon ist sehr enttäuscht, zumal Frank auch seine Schwiegervater ist. Sie streiten sich heftig.

Kurze Zeit später wird Frank ermordet aufgefunden, und die Polizei hält Simon für den Täter. Allerdings fehlt noch ein stichhaltiger Beweis, um ihn zu verhaften. Seine Frau Lisa vertraut ihm noch anfangs, doch als sie zuhause die vermeintliche Tatwaffe findet, lässt sie diese zwar verschwinden, doch zieht sie auch zu ihrer Freundin, weil sie zu zweifeln beginnt. Simon ist gezwungen, selbst den Mörder schnell zu finden, um nicht verhaftet zu werden.  

Die Spur führt zu einem anderen Unternehmen, an dem Revere und somit auch Frank viele Anteile besitzt. Diese Firma will ein Mittel gegen Alzheimer auf den Markt bringen, doch scheint es etwas zu geben, was die Markteinführung verhindern könnte.

Wie oben angedeutet, sehr leichte Krimikost mit Holterdiepolterende.

Morgen kommt mein musikalischer Beitrag für die Woche.

 

Hollywood 1921/2018

hHeute möchte ich Ihnen mal wieder ein Hörbuch vorstellen.

Nach dem ersten Weltkrieg geht Hardy Engel nach Hollywood, um dort sein Glück als Schauspieler zu versuchen. Er bekommt nur ein paar kleine Rollen, so dass er gezwungen ist, einen Nebenjob anzunehmen: Er soll die verschwundene Schauspielerin Virginia Rappe wiederfinden. Ein deutscher Freund von ihm, der bei einer Filmgesellschaft Schauspieler betreut, bittet ihn fast gleichzeitig, gegen gutes Geld eine Lieferung Kokain nach San Francisco zu bringen, wo der bekannte Komiker Arbuckle wilde Partys veranstaltet. Engel verbindet beide Aufträge und hat dabei Glück, da er dort auch Virginia findet. Ihr geht es auf der Party erst gar nicht gut und im Laufe der Nacht stirbt sie. Arbuckle wird beschuldigt, sie vergewaltigt und getötet zu haben. Er beteuert seine Unschuld und „Onkel Karl“ , der Chef der Universal Studios, beauftragt Engel, die Wahrheit herauszufinden. Es handelt sich um einen ungeheuren Skandal, der den Ruf Hollywoods dauerhaft beschädigen würde und um dies zu vertuschen, schrecken verschiedene Beteiligte sogar vor einem Mord nicht zurück. Auch auf Engel wird ein Attentat verübt, doch er überlebt und versucht bis zuletzt, Arbuckle vor dem Gefängnis zu bewahren.

Manche Passagen des 15 Stunden langen Hörbuches erinnern an Zeitungsberichte zu #Metoo im Jahr 2018. Doch es ist das Jahr 1921. Deutsche trifft man in Hollywood viele an und die großen Filmstudios wie Universal, Paramount oder Goldwyn Picture gibt es erst einige Jahre. So bietet der Krimi für Filmfreunde interessante Einblicke kombiniert mit einer spannenden Handlung, die auf wahren Begebenheiten beruht. Nur manchmal droht die Spannung im undurchschaubaren Morast des Skandals unterzugehen. Der Sprecher Uve Teschner schafft es aber, Zuhörer bei der Stange zu halten, dank seiner Fähigkeit,  mit sehr unterschiedlichen, z. T. „coolen“ Stimmen zu sprechen.