Mit der Straßenbahn von Krefeld nach Duisburg

Heute erzähle ich Ihnen von dem zweiten Teil unserer Reise auf der längsten Straßenbahnverbindung der Welt. (Teil 1 siehe unten unter Related Posts).
Da man sich nicht direkt von Krefeld nach Duisburg mit der Straßenbahn fortbewegen kann, muss man eine Schleife über Düsseldorf fahren. Das war uns aber ganz recht, denn dieser Weg führte direkt an der Düsseldorfer Kirmes vorbei.

In dem Radiobericht, durch den wir die Idee zu dieser Reise bekamen, starteten die beiden Herren ihre Reise in Tönisforst. Das machten wir nicht, wir fuhren mit dem Bus bis zum Uerdinger Bahnhof und setzten uns dort in die Straßenbahn nach Krefeld.

Mein Mann meinte sogar, dass durch diese Variante die Gesamtstrecke von den im Radion angegebenen 102 km noch einmal um einen Kilometer erhöht wird. (Und für uns war Uerdingen auch bequemer…).

Die Fahrt zum Krefelder Hauptbahnhof war kurzweilig, die Krefelder Architektur ist beachtenswert, dazwischen immer wieder viel Grün.

Links: Vorplatz vom Krefelder Hauptbahnhof, rechts oben der Bockumer Platz, darunter der Eingang vom Krefelder Zoo.

Vom Hauptbahnhof in Krefeld brachte uns eine Straßenbahn nach Düsseldorf. Der Weg führte über Fischeln, Bovert und Meerbusch, zuerst durch Felder, dann vorbei an Luxusvillen. Der Clou: Ein Büdchen machte Werbung für den teuren Moet Chandon! Leider hab ich davon kein Beweisfoto, aber sie haben jetzt vielleicht eine Ahnung, von welchem Luxus ich spreche. Das Straßenbahnpublikum war dementsprechend. Cool mit Appleohrstöpseln und angesagtem Outfit, der Filius wurde an der Haltestelle von seiner Mama im Mercedes Cabriolet abgeholt.


Zwischen Meerbusch und Oberkassel ist die Bebauung hochmodern mit einem Mix aus Arbeit, Wohnen und Freizeit. Beeindruckend.
Wir legten eine Pause am Oberkasseler Luegplatz ein. Hier gibt es diverse Cafés und man kann sich an den Rhein setzen. Wir drehten allerdings eine Runde über die Düsseldorfer Kirmes. Etwas trinken, Menschen gucken, entsetzte Schreie auf den Karussells hören, über Preise staunen (eine Fahrt 9 Euro) und den Mischmasch deutscher Schlager ertragen.

Da es früher Nachmittag war, konnte sich noch frei bewegen, es gab kein Geschiebe. Was uns auffiel: Es gab Schlangen vor den Kassen an den drei….Geisterbahnen! Kann man das psychologisch so interpretieren, dass man in schwierigen Zeiten seinen Leidensdruck ausprobieren oder trainieren möchte?
Es wurde zunehmend voller und wir fuhren weiter zur Heinrich-Heine-Allee.

Auch hier war es sehr belebt, mit der Kombination aus Wärme und Maske tragen war das nicht so angenehm. Aber die Straßenbahn nach Duisburg war normal besetzt und verlief ruhig.
Und wo sind wir ausgestiegen? An das Karl-Jarres-Straße, denn so schloss sich der Kreis und wir haben einmal die längste Straßenbahnverbindung der Welt abgefahren.

Welcher Teil der Fahrt gefiel mir besser? Teil 1! Hier gab es unterschiedlichere Eindrücke und Anregungen und wie ich schon im anderen Beitrag schrieb, waren die Leute besser drauf.
Tipp: Falls Sie auf den Geschmack gekommen sind und gerne fotografieren: Nehmen Sie sich eine Powerbank für Ihr Handy mit. Auf dieser Strecke kann der Akku sich schnell leeren.

Mit der Straßenbahn von Duisburg nach Witten

Im Deutschlandfunk wurde im März 2022 über die längste Straßenbahnverbindung der Welt berichtet.

https://www.deutschlandfunk.de/per-strassenbahn-durchs-ruhrgebiet-dlf-665a3355-100.html

Zwei Freunde fuhren von Krefeld über Düsseldorf nach Duisburg und von dort bis nach Witten ausschließlich mit Straßenbahnen. Sehr reizvoll, wenn man ein 9 Euro Ticket besitzt…
Mein Mann suchte alle Verbindungen heraus:

und vorletzte Woche verließen wir schließlich an einem Morgen um 9 Uhr das Haus. Wir teilten uns diese Fahrt (ca. 102 km mit ca. 133 Haltestationen) auf und begannen sie auf der Karl-Jarres-Straße in Duisburg.

Erste Alltagseindrücke: Ein Autofahrer diskutierte mit zwei Polizisten, ein alter Mann führte seinen Hund auf einer zugemüllten Wiese Gassi, an einer Häuserwand tauchte das Bild des rosaroten Panthers auf. Noch müde E-Scooter, noch müde oder telefonierende Menschen in der Bahn.

Am König-Heinrich-Platz mussten wir zum ersten Mal umsteigen, um nach Mülheim zu kommen. Fotomotive der Bahnhöfe sollten mich den Tag über begleiten.


Schon auf der Fahrt nach Mülheim gab es erste Schmunzler beim Lesen von Werbetafeln.

Links oben-ein altes Tanzlokal, schon lange geschlossen.
Rechts daneben: Erst in die Disco, danach Hörgeräteshopping
Links unten: Bestattungsinstitut bietet viel Liebe
Rechts unten: Ein anderer Name eines Friseursalons: Paschas HAAR‘m, gesehen in Gelsenkirchen

In Mülheim war an der Haltstelle direkt ein Büdchen, praktisch, um für den kleinen Hunger vorzusorgen, wenn man die Butterbrotdose zuhause vergessen hat.

Hocken- die gesunde Haltung an Mülheimer Wartestellen

Auf dem Weg nach Essen gab es nicht so viele optische Spezialitäten, aber Fahrgästen zuzuhören, das war auch kurzweilig. Zwei Hundebesitzer unterhielten sich z.B. lautstark über die ultimativ besten Hundeleckerli, die man ganz schnell selber machen kann. Dumm war nur, dass der eine Hund das geschenkte Leckerli wieder ausspuckte und sein Hundebesitzer dann schnell versicherte, dass das normal sei…
Ab Essen HBF war eine kleine Straßenbahnstrecke wegen Gleisarbeiten gesperrt, ein Bus stand aber schon bereit. Jetzt merkte man den Unterschied zwischen leisem Gleiten über Schienen und dem Fahren über Huckelstraßen. Wir kamen an der Essener Synagoge vorbei und an der Zeche Zollverein.

Links: Zollverein- Bochumer Jahrhunderthalle- Synagoge
Rechts: Interessante Kirche in Witten

Dazu ein nettes Gespräch mit einer älteren Dame über die Vorteile des 9 Euro Tickets. Sie erzählte begeistert, dass sie schon 4 x zum Friedhof gefahren sei, sonst ginge das nur ein mal im Monat, da eine Fahrt normalerweise 13 Euro kosten würde. Ihr Sohn war aus Bochum mit der Straßenbahn auch schon nach Duisburg gefahren.
In Gelsenkirchen machten wir eine Pause. Der erste Eindruck, wenn man aussteigt: Prächtig!

Wir setzten uns in das türkische Schnellrestaurant „Borsa“. Man wird satt und es war das scheinbar einzige geöffnete Restaurant mit einer Toilette. Unseren Eindruck der Einkaufsstraße mussten wir auf dem Rückweg zum Bahnhof revidieren, aber machen Sie sich lieber selbst ein Bild.

Nächste Station: Bochum. Der Bochumer Bahnhof muss lobend erwähnt werden, denn hier ist die Beschilderung mit Abstand die beste. In Duisburg und besonders in Essen, waren wir zeitweise desorientiert, weil wir nicht wussten, welchen Weg wir zur nächsten Haltestelle nehmen mussten.
Von Bochum nach Witten wurde die Strecke immer grüner.

Kurz vor der Wittener Innenstadt ein Telefongespräch: „ Hey Alter, ich muss Rathaus. Warte da auf mich. Ich muss dort Friseur, nein nich im Rathaus, muss im Friseur!! Äj Alter, kapierst du nich? Muss Friseur!!“ Ein Junge, ca. 7. Klasse.

Und das ist die Endstation der längsten Straßenbahnverbindung der Welt:


Von hier aus gingen wir ein paar Schritte und fanden dann ein Café/Restaurant, wo es leckere Waffeln gab. Geschafft!
Mit der Pause in Gelsenkirchen brauchten wir 6 Stunden für die Strecke. (Laut Radiobericht soll man die komplette Strecke in einem halben Tag schaffen, das zweifeln wir aber sehr an). Zurück fuhren wir mit dem Bus zur Bochumer Uni und von dort nahmen wir einen Regionalzug nach Duisburg, danach dann noch einmal die Straßenbahn bis zu Karl-Jarres-Straße. Nach 8 Stunden waren wir glücklich und zufrieden wieder zuhause.
Am meisten hat uns auf dieser Fahrt die Freundlichkeit der Leute beeindruckt. Eine schöne Erfahrung.

Lust auf den zweiten Teil der Reise? Am Donnerstag geht es weiter.

Höhenrausch in Linz (Österreichtour 2)

Am nächsten Morgen, einem Sonntag, gingen wir zuerst zum neuen Dom, in dem ein Orgelkonzert um 10 Uhr stattfinden sollte. Ein schöner Einstieg in den Tag. Ein bisschen irritierte uns die Außenwerbung am Dom, in Deutschland eher unüblich.

Der Höhepunkt unseres Besuchs in Linz war der Linzer Höhenrausch. Eine Kunstausstellung über den Dächern von Linz, wie z.B. auf dem Dach eines Parkhauses oder im Dachstuhl einer Kirche.

Diese Kunstausstellung gab es zum ersten Mal, als Linz europäische Kulturhauptstadt war. Jedes Jahr wurde der Höhenrausch unter ein anderes Motto gestellt, dieses Jahr zeigte man Kunsterwerke und Installationen zum Thema Paradies.

Angeblich soll es der letzte Höhenrausch gewesen sein. Das fände ich sehr schade, denn mit diese Kunstaktion hat Linz ein Alleinstellungsmerkmal.

Eine weitere Besonderheit in Linz ist die Straßenbahn, die zum Pöstlingberg hinauffährt. Sie ist in Europa die Straßenbahn mit der steilsten Wegstrecke. Auf dem Berg kann man eine Basilika besichtigen, die schöne Aussicht genießen und auch Hunger und Durst stillen.

Wieder im Tal, mieteten wir uns Räder am Lentosmuseum und machten eine kleine Radtour an der Donau entlang. Dank des schönen Wetters waren viele Menschen unterwegs, die Stimmung war gut und locker.

Wir kamen auch zum „Alten Hafen“, wo wir ein paar der über hundert Wandbilder bewundern konnten.

Um diese „Outdoor“ Kunstgalerie komplett zu bewundern, muss man z.Zt. noch aus Sicherheitsgründen eine Führung mit einem Boot mitmachen. Linz ist auch eine Industriestadt und auf dem Gelände ist u.a. ein große Stahlwerk. Die Plätze auf der Bootstour sind sehr begrenzt, man muss sich gfs. früh anmelden.

Zum Schluss noch zwei Tipps: Wir waren mit unserem Hotel Stadtoase Kolping sehr zufrieden. Die Atmosphäre war herzlich und an manchen Kleinigkeiten merkte man, das die Hotelleitung mitdachte.

Suchen Sie ein Restaurant für den Abend? Wir aßen in der Stadtmitte im „Los Mayas“, wo leckere Gerichte aus Yukatan angeboten werden. Das Restaurant liegt im ersten Stock (War es mal eine Wohnung?). Sehr gemütlich und originell mexikanisch eingerichtet.

Stressfreies Wien

Vorletzte Woche besuchte ich mit einer Freundin zusammen für 2 Tage Wien. Ich kannte Wien schon von früher, meine Freundin noch nicht, so hatte ich Pläne geschmiedet, Typisches und Nichtsobekanntes zu besichtigen. Aber es kam alles anders. Neben uns beiden noch gefühlte 100000 andere Touristen, nicht schön. Aber wir waren flexibel und fielen schnell in den Bummel-und Entdeckermodus und so sahen wir u.a. diese Schönheiten, indem wir einfach mal in alte Häuser hineingingen, bei denen die Haustüren gerade offen standen.

Wo man hinsieht, Jugendstil und anderes Schmuckes

Was sich als gute Investition erwies, war ein 48 Stundenticket für alle Fortbewegungsmöglichkeiten.(Inkl. Zug vom Flughafen zur Wiener Innenstadt). Wir nutzten es u.a. für eine Straßenbahnrundfahrt (Linie 1 – nicht die Touristenstraßenbahn nehmen- viel teurer!) auf den verschiedenen Wiener Ringen. Dabei eröffnet sich ein weiteres Mal die ungeheure Pracht dieser Stadt.

Natürlich haben wir uns zwischendurch immer wieder gestärkt. In den Reiseführern fehlen nie das Café Sacher, Central, Hawelka, Demel oder Landtmann. Bei den beiden ersten legten wir auch einen Stop ein, aber dort gibt es fast immer Warteschlangen und man muss u.U. Geduld mitbringen, bis man einen Platz zugewiesen bekommt. Köstlich war es, keine Frage, aber es gibt auch so viele schöne kleine versteckte Cafés, in denen man auch sehr gut Süßes genießen kann.

Links ein schönes Café in einer Passage, rechts oben und in der Mitte Café Central und das Sacher Café

Angedacht waren auch die Besichtigungen von Karlskirche und Stephansdom, aber die Schlangen vor diesen Eingängen schreckten uns ab. So wichen wir auf kleinere Kirchen aus, deren barocke oder gotische Pracht nicht weniger beindruckend war, wie z.B. Maria am Gestade, Peterskirche, Kirche im Hof oder die Ruprechtskirche.

Die beiden berühmtesten Kirchen von außen, die Innenansichten aus „kleinen Kirchen“.


Um dem Trubel ein bisschen zu entfliehen, eignen sich hervorragend die Parks von Wien. Hier gibt es lauschige Plätzchen oder auch mal ein launiges Konzert. Die Wiener Passagen sind ebenfalls nicht überlaufen und beim bekannten Naschmarkt gab es auch kein Drängeln und Schieben. (Einkehrtipp auf dem Naschmarkt: „Neni“ ein israelisches Restaurant)

Das Sichtreibenlassen war wirklich schön und wie oben schon erwähnt stressfrei. Unsere ganzen kleinen Entdeckungen kann ich gar nicht alle aufzählen, hier zum Schluss nur vier:

Oben links: Kunstvolle Graffitis, oben rechts: Sehr entspannt geht es auf dem Spittelberg zu, unten links: Ein Beispiel für viele inhabergeführte Geschäfte, „Wäscheflott“ war vor einer Kirche“, unten rechts: Endlich weiß ich, wer die Nähmaschine erfunden hat!

Fällt Ihnen als geneigte(r) Blogleser(innen) etwas auf? Ich war in keinem Museum! Das Wetter war einfach zu schön. Drei Museumsshops besuchten wir kurz und das ist mein Souvenir aus Wien:

Eine Briefkarte aus dem Kunstgewerbemuseum

Wien? Immer wieder!

Morgen können Sie Wien erst einmal „verdauen“, übermorgen geht es mit einer Französischstunde weiter.