Mit diesem Buch habe ich mich seit einigen Monaten beschäftigt. Es fiel mir in die Hände, als das öffentliche und private Leben plötzlich stillstand und die Coronazeitrechnung begann. Das Buch versucht in zehn Kapiteln auf 270 Seiten, den Begriff der Zeit allumfassend zu beschreiben und zu deuten. Der Untertitel des Buches „Was sie mit uns macht und was wir aus ihr machen“ gibt den wichtigsten Aspekt des Buches wieder, aber es gibt darüberhinaus auch Texte zum Thema „Weltraumzeit“, „Ewigkeit“ oder „Weltzeit“. Manche Textstellen lesen sich nicht ganz einfach und ich brauchte immer wieder Pausen, um über verschiedene Sätze nachzudenken. Ich habe mehrere Anläufe genommen, eine Inhaltsangabe zu schreiben, doch dies überforderte mich. Da ich das Buch wichtig finde, stand ich vor der Wahl, einen Link zu einer fremden Inhaltsangabe zu setzen oder mir etwas anderes einfallen zu lassen. So biete ich ihnen jetzt einige, wirklich nur wenige, Textstellen an, die Ihnen einen ersten Eindruck vermitteln. Vielleicht wird dadurch Ihr Interesse an dem Buch geweckt, es würde mich freuen.
Das erste Kapitel beschäftigt sich mit der Langeweile. Da ist einmal die Langeweile, die der Mensch sich in seinem Inneren selbst erschafft, aber es gibt auch die Langeweile von außen:
Ein anderes Kapitel widmet sich der „Vergesellschaftung der Zeit“. Welches Verhältnis hatten die Menschen früher zum Begriff „Zeit“? Wie hat sich dieses Verhältnis in den letzten 100, 50, 20 und 10 Jahren verändert durch technologische Neuerungen und andere „moderne Anpassungen“ wie z.B. beim Umgang mit Geld. Was machen die Neuerungen aus den Menschen und ihrer Zeit?
Versuchen, die Welt zu verstehen…da kommt keine Langeweile auf.
Unser Ziel am 4.Tag war Jūrmela in Lettland. Doch zuvor besuchten wir noch den litauischen Berg der Kreuze.
Auch hier wieder das Thema Religion mit vielen Fragen, Widersprüchlichkeiten.
Den Berg mit den Kreuzen gibt es seit Mitte des 19.Jahrhunderts. Er war zuerst ein Wallfahrtsort, während und nach dem zweiten Weltkrieg gingen Angehörige dort hin und stellten Kreuze auf für alle, die von den Sowjets nach Sibirien abtransportiert wurden. 1961 walzte die sowjetische Regierung den Berg platt, da Religiöses nicht zum Kommunismus passte. Doch die Bevölkerung brachte immer wieder Kreuze zu dieser Stelle und leistete stillen Widerstand. Mit dem Abzug der Sowjets endete dieser Krieg und 1993 las Papst Johannes Paul II am Berg vor 100000 Gläubigen eine Messe.
Der Berg der Kreuze hat also heute viele Bedeutungen: religiöse, politische und monetäre. (Heute eine große Touristenattraktion mit vielen Kreuz-Verkaufsständen.)
Zum Abschied aus Litauen habe ich noch ein dort sehr bekanntes Lied für Sie, das von einer deutschen Sängerin, die in Litauen geboren wurde, interpretiert wird:
Gegen Mittag kamen wir dann in Jūrmala an, wo wir drei Nächte übernachteten. Das alte Seebad bietet architektonische Zeitreisen ab dem 19. Jahrhundert an. Da der Ort aus mehreren Stadtteilen besteht, die sich 25 km am Meer entlangziehen, kann man hier schon wunderbar einen ganzen Tag verbringen, um alles z.B. mit dem Rad zu entdecken.
Patinaalt bis supermodern- wie eine Werkschau der verschiedenen Baustile.
Aber Jūrmela ist auch für Naturliebhaber eine 1A Adresse. Am Ende des Ortes gibt es einen Nationalpark, die Strände sind überall lang und breit, fährt man ein bisschen aus der Stadt heraus wird es noch einsamer. Die Radwege sind sehr gut, ebenso die Wanderwege.
Oben links: Eine Küchenschelle im Nationalpark. Bei uns ist es eine Gartenpflanze.
Jūrmala ist ein sehr beliebtes Seebad, so dass die touristische Infrastruktur einen hohen Standard hat. Sicherlich spielt auch die Nähe zur Hauptstadt eine Rolle. Für 1,50 Euro kann man sich in den Zug setzen und ist in einer halben Stunde in Riga. Das haben wir dann auch an unserem letzten Tag gemacht und nach dem morgigen Wochenendrätsel kommt am Montag der letzte Bericht über unsere Reise.
Vor der Buchbesprechung eine Entschuldigung: Beim Schreiben des gestrigen Textes bin ich wohl abgelenkt worden und es fehlten zwei Bilder und eine Jahreszahl zum Thema Reiseführer. Wer also evtl. diese Angaben vermisst hat, jetzt ist der Artikel komplett. Verspreche Besserung!
Dieses Buch las ich während meines Urlaubs und es passte perfekt zur Reise.
Darwin und Marx sind alt und krank. Obwohl sie nicht weit voneinander wohnen, kennen sie sich nicht persönlich, aber sie haben einen gemeinsamen Hausarzt. Doktor Beckett ist für seine Zeit ein sehr fortschrittlicher Arzt, denn er vertritt die Ansicht, dass viele Krankheiten auch seelische Ursachen haben und nimmt sich deshalb viel Zeit für Gespräche mit seinen berühmten Patienten. Er und damit auch wir als Leser bekommen einen tiefen Einblick in die seelischen Befindlichkeiten von Darwin und Marx. Darwin kommt aus einer religiösen Familie und die Tatsache, dass seine Evolutionstheorie die Aussagen der Bibel in Frage stellt, macht ihm sehr zu schaffen. Auch Marx reibt sich an der Frage der Religion, sie ist Opium für das Volk, doch diese Ansicht lässt ihn immer wieder in Ungnade fallen. Doktor Beckett macht den Vorschlag, dass sich beide einmal treffen sollten, doch das lehnen sie ab. Aber dann will es der Zufall, dass Marx eines Tages in Darwins Garten steht…
Vilnius mit seinen vielen Kirchen, Klaipeda mit vielen Straßenzügen aus alten kommunistischen Zeiten- bei der Reise waren die Themen Religion und Kommunismus bisher sehr lebendig. Da war dieses wirklich lesenswerte Buch eine willkommene „Unterfütterung“.
Morgen setzte ich mit der Fähre über auf die Kurische Nehrung.
Ich stehe vor der Kathedrale mit separatem Glockenturm
Wenn man in Vilnius ankommt, fallen zuerst die sehr modernen Gebäude in der Neustadt auf, die einen Vergleich mit denen von Rotterdam nicht scheuen müssen. Gerne wäre ich hier auch durch die Straßenschluchten gezogen, tolle Architekturfotomotive hätte es viele gegeben. Aber wir waren nur einen Tag in der litauischen Hauptstadt und so blieben wir in der Altstadt, die zum UNESCO Kulturerbe gehört.
Über 50 katholische und orthodoxe Kirchen aus verschiedenen Jahrhunderten sind das erste Besichtigungsthema. Wir sahen uns einige an. Natürlich ist jede eine Schatzkammer: Prunk, Prunk,Prunk! Die Kirchen waren gut besucht, kaum von Touristen, sondern von Anwohnern. Sei es, dass Kommunion gefeiert wurde, ein Chor sang, ein junges Mädchen herzzerreißend Gitarre spielte oder man eben kurz zum Gebet in die Kirche ging. Sehr beeindruckend, abgesehen von der Tatsache, dass Bettler vor den Kirchen nicht beachtet wurden. (Diesen Satz musste ich loswerden, wer mich kennt, weiß warum).
Hier spielte das Mädchen mit der Gitarre
So fühlte ich mich dann auch wohler in
Uzopio ist eine unabhängige Republik mit eigener Verfassung und Botschaftern innerhalb der Altstadt von Vilnius. Am Ende dieses Beitrags habe ich einen Auszug aus Wikipedia zu dieser Republik angehängt für alle, die mehr darüber wissen möchten.
Die Verfassung der Republik hat 42 Leitsätze und ist an dieser Mauer in 23 Sprachen angeschlagen.
Wenn man durch die Altstadt streift, findet man immer wieder lauschige Ecken oder wird von der Pracht profaner Bauten überrascht.
Oben links ein Restaurant, das wir empfehlen können, unten links das Parlamentsgebäude.
Wir haben vieles Schönes aber auch Unschönes ( sprich trostlose Ostblockarchitektur, direkt hinter der Altstadt) nicht gesehen. Vilnius ist eine spannende Stadt, die man mehrere Tage lang erlaufen sollte.
Morgen geht es weiter mit einer Fahrt an die Ostsee.
Und hier noch ein paar Sätze über Uzupio:
In der Straße Paupio Gatve findet man bisher 23 Übersetzungen der Verfassung in den Landessprachen der Botschafter wie z. B. Russisch, Französisch oder Rumänisch und in weiteren Sprachen wie Esperanto. Zur feierlichen Enthüllung der Verfassung werden bedeutende Staatsvertreter eingeladen. Am 27. Mai 2017 wurden Übersetzungen der Verfassung in Hindi und Sanskrit im Beisein u. a. des indischen Außenministers M. J. Akbar und des indischen Botschafters enthüllt.[3]
Für die Münchener Botschaft von Užupis haben der Außenminister Thomas Chepaitis, der Botschafter H. E. Max Haarich und der KI-Experte Alex Waldmann gemeinsam einen zusätzlichen Artikel formuliert: „Any artificial Intelligence has the right to believe in a good will of humanity.“ Somit hat Užupis die weltweit erste Verfassung, in der Künstliche Intelligenz erwähnt wird.
Die Unabhängigkeit wird alljährlich am 1. April gefeiert. An diesem Tag hält Užupis Wahlen und Umzüge ab, ernennt Botschafter und verleiht Auszeichnungen. Außerdem gibt es nur an diesem Tag eine eigene Währung und Grenzkontrollen. Am 1. April 2002 wurde auf dem Hauptplatz des Viertels ein Denkmal enthüllt, das zu einem neuen Symbol von Užupis geworden ist. Die Skulptur stellt einen Engel dar, der Trompete spielend die Erneuerung und die künstlerische Freiheit des Stadtteils symbolisiert. Seither wird Užupis auch „Engelsrepublik“ genannt und wird ein immer beliebteres Reiseziel unter Touristen.[4]
Botschaften der Republik Užupis
Die Republik Užupis wird weltweit durch über 200 Botschafter und Ehrenbürger wie den Dalai Lama vertreten.[5] Zum Botschafter werden meist Künstler, Kreative oder Kulturschaffende ernannt. Sie fördern den kulturellen Austausch zwischen der Republik Užupis und ihrem Empfangsstaat im Sinne der Freiheit der Kunst. Es gibt Botschafter für bestimmte Länder und größere Städte, aber auch für andere inspirierende Dinge wie Pusteblumen oder das Flöten auf der Straße. Die Botschafter der Republik Užupis erhalten eine Lehrberechtigung an der virtuellen Universität von Užupis.
Ja, eigentlich wollte ich mir auf meiner ersten Niederrheintour nur „mal eben kurz“ die Ausstellung „Vom Zauber alter Fliesen“ im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer ansehen und dann hauptsächlich mit dem Rad Richtung holländische Grenze fahren. Aber das Museum machte mir einen Strich durch die Rechnung, denn es war, wie das letzte Woche beschriebene Museum in Münster eine große, sehr schöne Überraschung und das Rad blieb im Auto. Es gab in dem Museum so viel zu entdecken, dass ich meinen Bericht aufteile. Die holländischen Fliesen kommen morgen dran, heute erst einmal ein paar Eindrücke vom Präsenzbestand des Museums.
Das Museum liegt mitten in Kevelaer (Straße „Am Museum“, parken am besten auf dem Parkplatz „Ladenstraße“). Der Eintritt ist mit 3 Euro für alle Ausstellungen sehr zivil. Kommt man in den ersten Ausstellungsraum, wird man in seine Kindheit katapultiert: Altes Spielzeug, Puppenhäuser, die Einrichtung einer alten Schulklasse und ein Tante Emma Laden erwarten den Besucher und man kann schon unendlich viel betrachten.
Die Welt der Käthe Delhey aus Emmerich. Von diesen Displays gibt es ca. zwanzig.
Geht man in den nächsten Raum, erwarten einen „alte Handwerkskünste“, wie z.B. die Glasmacherei, die Stickerei ( für all die Bischofsgewände) oder der Holzschuhmacher.
Auch im dritten Raum kam ich ins Schwärmen. Hier gibt es eine beeindruckende Sammlung von Steingut, Fayencen, Porzellan oder niederrheinischer Pottbäckerei. Besonders angetan war ich von der Dekoration des Alltagsporzellans aus der Weimarer Republik
+ der niederrheinischen Irdenware aus dem 17. und 18. Jahrhundert.
Natürlich darf in einem Volkskundemuseum in Kevelaer das Sakrale nicht fehlen. Hier müssen die umfangreiche Sammlung an Rosenkränzen und die ausgefallenen Marienstatuen erwähnt werden.
Z.Zt. kam man darüber hinaus sich noch eine Grafikausstellung zum Thema „eine Wallfahrt nach Kevelaer“ von Heinrich Heine betrachten.
Ich habe mir längst nicht alle Vitrinen und Räume angesehen, da ich ja eigentlich nur die Fliesenausstellung besuchen wollte. So brach ich meinen Besuch irgendwann ab. Da mein Mann das Museum auch nicht kennt, werde ich bestimmt noch einmal wiederkommen.
Das war in sehr großer Kürze Teil 1. Morgen zeige ich dann ein paar Beispiele aus der Fliesensammlung und erzähle ein bisschen dazu.
Was macht Herr Zett auf einer Parkbank? Das beschreibt Hans Magnus Enzensberger in seinem Buch „Herr Zetts Betrachtungen, oder Brosamen, die er fallen liess, aufgelesen von seinen Zuhörern“. Herr Zett ist ein Mann mittleren Alters mit braunem Bowler auf dem Kopf, der eines Tages plötzlich auf einer Parkbank auftaucht und seine Meinungen zu Gott (manchmal) und die Welt (sehr oft) verlauten lässt. Er zieht damit sehr unterschiedlichen Zuhörer an, die sich oftmals an Zetts Ansichten reiben oder sich sogar fürchterlich ärgern und Diskussionen anfangen. Aber genau das beabsichtigt Zett. Mal ist er bei den Schlagabtäuschen nett, mal ein Grantler, mal schlichtweg unausstehlich. Das alles erfahren wir von einem der Zuhörer, der 259 Betrachtungen von Zett in dem Büchlein zusammengefasst hat.
Das Büchlein hat 226 Seiten und ist sympathisch klein, so dass es wirklich in jede Tasche passt und man es mitnehmen kann, wenn man mal zwischendurch etwas Intelligentes lesen möchte. Es kostet 8 Euro.
Okko Herlyn Was ist eigentlich evangelisch? Neukirchener Verlagsgesellschaft 14,99
Sind sie evangelisch, katholisch oder „nichts“? Egal, denn das neue Buch des Duisburger Autors Okko Herlyn bietet für jeden, der sich mit dem Thema Religion aktiv auseinander setzen möchte eine Menge Stoff zum Nachdenken . In siebzehn unterhaltsam geschriebenen Kapiteln widmet er sich der Frage, was heutzutage „evangelisch“ bedeutet bzw. bedeuten könnte (!). Kritisch betrachtet er z.B. dabei im Vergleich die katholische Kirche oder die Auswüchse evangelischer Regularien. Auch warnt er davor, sich für neue Kirchenmitglieder bei der Spaßgesellschaft anzubiedern. Ermutigend sind die Texte, wenn es z.B. um kirchliches politisches oder soziales Engagement geht. Das Beste an allem: Seine Thesen unterfüttert er mit Bibelzitaten und kommt so dem evangelischen Kerngedanken nach: „Allein die Schrift. Evangelisch sein geht nicht ohne Aufschlagen der Bibel“! Ein Buch, das aufrüttelt und neugierig macht.
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