Abschied von den Boomern

Heute erscheint im Buchhandel dieses Buch:

Ich gehöre zu der B-Generation (damit sind die Jahrgänge 1955-1970 gemeint), die sich aus dem Arbeitsleben verabschiedet und nun das Rentnerdasein mehr oder minder genießt. So war ich natürlich sehr gespannt, als ich das Leseexemplar vom Verlag vor ein paar Tagen aufschlug.

Beim Lesen der ersten Kapitel verspürte ich bereits eine gewisse Ernüchterung. Die für die Boomer prägenden Ereignisse spielen sich bei dem Autor Heinz Bude oft in einem gewissen „Bildungsmilieu“ ab. (z.B. Hausbesetzungen, RAF, wichtige Filme). Das Denken von Boomerarbeitern/ „kleinen  Angestellten“ ist für mich unterrepräsentiert. Ebenso fehlt mir das Thema Musik, meiner Meinung spielte sie für unsere Generation eine besondere Rolle.

Oder habe ich nicht alles im Buch verstanden? Das ist durchaus möglich, denn der Text war für mich teilweise nicht leicht zugänglich. Heinz Bude ist Soziologe und er benutzt gerne Fachausdrücke, deren genaue Definitionen ich hätte nachschlagen müssen. So blitzte nur manchmal eine neue Erkenntnis für mein Leben und Denken auf, wenn es bei Bude um überfüllte Klassenzimmer, Aids, Tschernobyl, Internet oder Klima geht.

Der Autor beschreibt die unterschiedliche Entwicklung von Boomern im Osten und Westen Deutschlands, das fand ich erhellend. Auch das Ende des Buches, in dem er die jetzige Situation der Boomer darstellt, die mit der Pflege und dem Tod der Eltern konfrontiert werden und sich mit dem Rest ihres eigenen Lebens und ihrem Tod auseinandersetzen müssen, gehört zu den guten Textpassagen.

Heinz Bude wurde 1954 geboren, gerne würde ich ein zweites Buch lesen, in dem jemand, der jünger ist, einen Blick auf unsere Generation wirft. Gibt es Auswirkungen auf die Arbeitswelt, wenn die Weltanschauung der Boomer dort verschwindet? Auf diese Frage habe ich bei dem Autor keine befriedigende Antwort gefunden.
Resümee: Mein Urteil über das Buch ist zwiespältig, aber ich werde es noch einmal lesen.

Büchse der Pandora? Dall-e 2 und Chat GPT

Am Montag las ich diesen Zeitungsartikel in der Rheinischen Post:

Ich hatte von diesen beiden Anwendungen noch nie gehört und der letzte Abschnitt in dem Text fand ich recht gruselig. Also beschloss ich, beide Programme auszuprobieren-das Gruseln hielt an…

Zuerst beschäftigte ich mich mit Dall-e 2. Ganz einfache Bedienung: Man gibt eine kurze Beschreibung ein (momentan nur in englischer Sprache) und wenige Sekunden später schlägt das Programm vier Bilder vor. Bei obigem Bild hatte ich die Wörter Engel, rauchend und Andy Warhol Style eingegeben.

Vier weitere Beispiele:

Folgende Beschreibungen gab ich ein:
Oben links: Two cats eating two hotdogs
Oben rechts: Stainted Glass style: A fish with shells
Unten links: A robot in a garden
Unten rechts: Reading bird , Comic style

Ich verspreche an dieser Stelle feierlich, dass die Bilder in meinem 365 Tage Projekt nicht von einer künstlichen Intelligenz geschaffen werden!

Auf Instagram gibt es mehrere Accounts zum Thema dall-e2. Sieht man sich dort Fotos an (ca.300000 gibt es bereits), bekommt man eine Ahnung davon, was mit diesem Programm alles möglich ist. Dort entdeckt man z.B. futuristische Designermöbel, Autos oder Häuser aus ungewöhnlichen Materialien. Tier-und Pflanzenmutationen in natürlicher Umgebung haben mich auch sehr beeindruckt.

Kommen wir zu dem zweiten Programm Chat GTP. Hier habe ich nur ein paar Möglichkeiten ausprobiert.
Sie wollen ein neues Produkt auf den Markt bringen und bewerben? Chat GTP entwirft Ihnen die passenden Werbeslogans und Werbetexte für Anzeigen, Webseite und Flyer.
In der Schule soll ein Gedicht oder ein Aufsatz geschrieben werden über den Klimawandel? Kein Problem, dass macht das Programm und Schüler können sich entspannt zurücklehnen. Hänge ich mich jetzt zu sehr aus dem Fenster, wenn ich behaupte: Willkommen in der neuen Stufe der Verdummung?
Man gibt Krieg, Putin, Ukraine , Angriff, Abwehr ein- schwups gibt es auch einen Zeitungsartikel, der die politische Ansicht der künstlichen Intelligenz vertritt.

Auf der microsoft.com Seite gibt es einen Artikel über dall-e 2 geschrieben von Bosse Kubach im Oktober 2022. Darin heißt es u.a.:

Wenn DALL∙E 2 persönlich wird

Erste Beispiele für den Einsatz des KI-Bildgenerators auf Azure gibt es bereits: So möchte der Kölner Privatsender RTL Deutschland künftig DALL∙E 2 im Azure OpenAI Service nutzen, um den Kund*innen seines Streaming-Dienstes RTL+ individualisierte Vorschaubilder auf Basis ihrer Interessen zu zeigen. RTL+ bietet On-Demand-Zugang zu Millionen von Videos, Musikalben, Podcasts, Hörbüchern und E-Magazinen. Über die Bilder möchte der Streaming-Dienst die Aufmerksamkeit der Konsument*innen wecken, die sich oft anhand von visuellen Hinweisen für einen Titel entscheiden. Die möglichst individuelle Gestaltung dieser Bilder spielt daher für RTL eine zentrale Rolle. So könnte es zum Beispiel demnächst schon möglich sein, mit DALL∙E 2 einen Liebesfilm über eine Sportreporterin und eine Profifußballerin für ausgewiesene Sportfans anders zu bebildern als für Liebhaber*innen romantischer Komödien.

Für alle, die jetzt mitreden möchten: Dall-e wird wie Dolly ausgesprochen. Da war doch mal was mit einem Schaf namens Dolly….

Wie sieht Ihr Verhältnis zur Zeit aus?

Mit diesem Buch habe ich mich seit einigen Monaten beschäftigt. Es fiel mir in die Hände, als das öffentliche und private Leben plötzlich stillstand und die Coronazeitrechnung begann.
Das Buch versucht in zehn Kapiteln auf 270 Seiten, den Begriff der Zeit allumfassend zu beschreiben und zu deuten. Der Untertitel des Buches „Was sie mit uns macht und was wir aus ihr machen“ gibt den wichtigsten Aspekt des Buches wieder, aber es gibt darüberhinaus auch Texte zum Thema „Weltraumzeit“, „Ewigkeit“ oder „Weltzeit“. Manche Textstellen lesen sich nicht ganz einfach und ich brauchte immer wieder Pausen, um über verschiedene Sätze nachzudenken.
Ich habe mehrere Anläufe genommen, eine Inhaltsangabe zu schreiben, doch dies überforderte mich. Da ich das Buch wichtig finde, stand ich vor der Wahl, einen Link zu einer fremden Inhaltsangabe zu setzen oder mir etwas anderes einfallen zu lassen. So biete ich ihnen jetzt einige, wirklich nur wenige, Textstellen an, die Ihnen einen ersten Eindruck vermitteln. Vielleicht wird dadurch Ihr Interesse an dem Buch geweckt, es würde mich freuen.

Das erste Kapitel beschäftigt sich mit der Langeweile. Da ist einmal die Langeweile, die der Mensch sich in seinem Inneren selbst erschafft, aber es gibt auch die Langeweile von außen:

Ein anderes Kapitel widmet sich der „Vergesellschaftung der Zeit“. Welches Verhältnis hatten die Menschen früher zum Begriff „Zeit“? Wie hat sich dieses Verhältnis in den letzten 100, 50, 20 und 10 Jahren verändert durch technologische Neuerungen und andere „moderne Anpassungen“ wie z.B. beim Umgang mit Geld. Was machen die Neuerungen aus den Menschen und ihrer Zeit?

Versuchen, die Welt zu verstehen…da kommt keine Langeweile auf.