Polivka hat einen Traum-Lust auf einen Krimi?

Wiener Krimi

Der Wiener Bezirksinspektor Polivka muss sich um einen ermordeten Fahrgast in einem Zug kümmern, doch wird ihm sehr schnell von seinem Chef befohlen, den Mord als Unfall zu behandeln. Polivka beschließt daraufhin, übers Wochenende privat nach Paris zu fahren, denn dort kommt der tote Geigenbauer Jacques Guillemain her. In der Wohnung trifft er auf Guillemains Exfrau Sophie. Beide werden dort kurz danach wegen einer Speicherkarte überfallen, die Guillemain in einer Geige versteckt hat. Es stellt sich bei weiteren Ermittlungen von Polivka und Sophie heraus, dass einer der einflussreichsten Männer Österreichs, nämlich der „Fürst“ in ungeheure Machenschaften verstrickt ist und dieser über Leichen geht, um nicht in Verdacht zu geraten. Kommen Polivka und Sophie da lebend wieder raus?

Ein genialer Krimi! Die Mischung aus Wiener Schmäh, französischen Charme und indischen Weisheiten(vom indischen Kollegen Polivkas) ist schon etwas Besonderes. Dazu kommen aber noch Witz und Spannung und dann ist am Ende noch eine ordentliche Portion Zynismus, die ihres gleichen sucht.

Der Autor Stefa Slupetzky ist bereits 2005 mit dem Glauser Krimipreis ausgezeichnet worden. Er ist für mich eine Neuentdeckung und ich freue mich auf weitere Krimis von ihm.

Wenn man auf einer Parkbank an einen fremden Mann gekettet ist…

Nacht im Central Park

Die französische Polizistin Alice Schäfer wacht nach einer durchzechten Nacht nicht in Paris auf, sondern auf einer Parkbank in New York. Neben ihr ein Mann, an den sie mit Handschellen gefesselt ist. Er nennt sich Gabriel, ist Jazzmusiker und hat am Vorabend noch in Dublin in einer Bar gespielt. Beiden haben ein völliges Blackout, doch zur Polizei können sie nicht gehen, denn Alice hat eine blutdurchtränkte Bluse an, ohne selbst verletzt zu sein und findet in ihrer Jacke eine ihr unbekannte Waffe, aus der geschossen wurde. Also beginnen sie, selbst zu ermitteln, wobei die Handschellen noch das kleinste Problem sind…
Bitte keinen „literarischen Erguss“erwarten, aber es ist ein sehr spannendes und am Ende sehr anrührendes Buch. Also bestens geeignet für den Urlaub, für Abende, an denen man eigentlich zu müde zum Lesen ist oder für alle, die schon immer mal wieder ein Buch lesen wollten, das ohne Geplänkel bestens unterhält.

Guillaume Musso „Nacht im Central Park“ Piper Verlag 14,99

Der Mai verabschiedet sich

Hier noch drei Haikus, die zu diesem Monat passen:

Unscheinbar wächst er
sein Duft doch verrät ihn bald-
dort der Waldmeister

Waldmeister

Schönes Ritual-
Maibaum, Tanz in den Mai,
Waldmeisterbowle

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Verblühte Tulpe-
ein seltsames Gebilde,
es verdient Respekt

(Wie kam letztes Haiku zustande? Ich war im Garten von Nolde und beobachtete einen Gärtner, wie er roten verblüten Tulpen ihre Blätter abschlug, es sah auf dem Boden wie ein Blutbad aus. Ich finde Tulpen auch noch in diesem Stadium sehr schön!)

Was hat kalifornischer Mohn mit Fernando Pessoa zu tun?

Dieser Eintrag „bedient“ gleich drei Kategorien. Einmal möchte ich jetzt den kalifornischen Mohn vorstellen, von dem ich im März so viele Ableger gefunden habe. (s. unter „Mein Garten). Er ist entweder gelb oder orange.

Kalifornischer Mohn

Zum andern möchte ich aber noch eine Textstelle anfügen von Fernando Pessoa, dem portugiesischen Dichter.

Pessoa

 

Es gibt ein sehr schönes Buch mit Texten von ihm.

Denken mit Pessoa

Aus diesem Buch stammen folgende Sätze:

Jedes Ding, das wir sehen, sollten wir zum ersten Mal sehen, da es auch tatsächlich das erste Mal ist, daß wir es sehen. Und so ist jede gelbe Blume immer wieder eine neue gelbe Blume, selbst wenn es die wäre, die man als eben die gleiche wie gestern bezeichnen will. Aber weder ist der Mensch derselbe, noch ist die Blume dieselbe. Selbst das Gelb kann nicht dasselbe sein. Es ist schade, daß die Augen der Menschen nicht so beschaffen sind, dies zu begreifen, dann nämlich wären wir alle glücklich.

Ich glaube, dass alle Menschen, die gerne fotografieren, etwas näher an diesem Glück sind, denn ihre Augen sehen öfter näher oder genauer hin und beim Fotografieren erschließt sich ihnen öfter eine neue Welt.

Eisdielen nur noch mit anderen Augen sehen

SchokoeisComicCIMG1173    Bei diesem Buch erfahren Sie alles über die Geschichte des Eismachens und…..bekommen Lust, Gedichte zu lesen!Mein Sommerbuch 2016

Die Talaminis kommen aus dem „Tal der Eismacher“ in der Nähe von Cortina d’Ampezzo. Sei fünf Generationen erfinden sie neue Eissorten, Guiseppe mit seiner Frau und seinem Sohn Luca aktuell in Rotterdam in ihrem Eissalon Venezia. Es ist im Sommer ein Knochenjob und so kommt es immer wieder zu großen Spannungen zum älteren Sohn Giovanni, der nicht im Eiscafe arbeitet, sondern seine Leidenschaft zum Beruf gemacht hat. Er organisiert weltweit Lyrikfestivals und ist Herausgeber eines Poesiejournals. Aber das Leben der Eismacher wird auch noch von etwas anderem überschattet, und da muss Luca sich schließlich überwinden und Giovanni um Hilfe bitten.

Eine schöne Familiengeschichte, eine überraschende Geschichte über das Eismachen, eine interessante Beschreibung der „Lyrikszene“, angereichtert mit z.T. wunderbaren Gedichten- der Autor hat in seinem Buch einen Spagat vollbracht, für den bekommt er von mir Standing Ovations.

Bild entdeckt auf Pinterest
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Kein 08/15 Krimi

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Vor ein paar Tagen erschien dieser Krimi. Wer Lust hat, sein Wochenende spannend zu verbringen oder schon mal Urlaubslektüreideen sammelt, dem kann ich diesen Krimi wärmstens empfehlen:

Melanie Raabe „Die Falle“ btb Verlag, 9,99 Euro

Die berühmte Schriftstellerin Linda Conrads beobachtete vor elf Jahren den Mord an ihrer Schwester und sieht den Mörder. Dadurch schwer traumatisiert, verlässt sie seitdem nicht mehr ihr Anwesen und hat zu der Außenwelt nur noch Kontakt durch wenige Personen, denen sie vertraut. Doch dann erkennt sie den Mörder zufällig im Fernsehen und beschließt, sich ihren Ängsten zu stellen und sich an dem Mann zu rächen und ihn zu töten. Er ist Journalist, und sie gewährt ihm als einzigen das erste Interview seit Jahren. Als er mit seinem Assistenten in ihr Haus kommt, beginnt ein nervenzehrendes Katz-und Maus-Spiel, bei dem der Mann das Bild ihrer geliebten Schwester demontiert und es letztendlich schafft, das Haus lebend zu verlassen. Doch das ist noch längst nicht das Ende…

Eine Flüchtlingsgeschichte, die einem sehr nahe geht

Die Gestrandete

Es geht um eine junge Frau, Jaqueline, deren Familie in Liberia vor ihren Augen getötet wurde. Sie konnte nach Santorin flüchten und lebt dort zwischen den  Touristen. Jaqueline hungert, ist einsam, übernachtet in Ruinen auf einer Matratze aus Müll. Trotz allen Elends versucht sie immer, den Schein einer Studentin zu wahren, die auch gerade Urlaub hat. Erst als sie die Idee hat, Touristen die Füße zu massieren, hat sie etwas Geld und kommt wieder zu Kräften. Doch über das Erlebte zu sprechen gelingt ihr erst, als eine junge Griechin ihr Vertrauen gewinnt. Dieses Buch brennt sich in das Gedächtnis…