Neersen: Kinder-Kunst-Kanäle-Kleingartenverein

Neersen, ein Stadtteil von Willich, bietet ein wunderbares Ausflugsziel: Schloss Neersen und dessen Umland. Das Schloss hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich

https://www.stadt-willich.de/de/willichundich/schloss-neersen/

und heute ist dort u.a. das Rathaus von Neersen untergebracht oder es finden im Sommer auch Festspiele statt.


Zu dem Schloss gehört ein schöner Park, in dem Kinder und Kunstliebhaber besonders auf ihre Kosten kommen. Neben einem schönen Spielplatz gibt es ein Labyrinth, eine besondere Schaukelanlage und einen Pfad der Sinne.

In dem Park sind knapp dreißig Skulpturen installiert und es macht Spaß, sie zwischen den z.T. sehr alten Bäumen zu entdecken.

Dabei kommt man dann auch noch an einem Rosarium vorbei

Die Rosen waren noch nicht so weit, aber trotzdem blühte es in Hülle und Fülle.

und in Nichtcoronazeiten hat man die Möglichkeit, an zwei Plätzen einzukehren.

Auf der Internettplattform „Komoot“ fand ich einen schönen Spaziergang, der vom Schloss aus in das Umland der Anlage führte.

Auf Komoot heißt der Spaziergang „Schloss Neersen-Aussichtsplattform am Nierssee Runde“. Er ist knapp 6km lang und wird als „mittelschwer“ angegeben. Wir fanden ihn leicht, die Bewertung „mittelschwer“ basiert auf der Tatsache, dass nicht alle Wege befestigt sind.

Wir kamen vorbei an Kanälen, der Niers und dem Nierssee. Hier ein paar Eindrücke:

Nach langer Zeit mal wieder ein Lieblingsbank-Foto.
Seit 2019 gibt es diesen Zugang zum Nierssee.


Dieser Spaziergang bot viele Fotomotive, dank der Skulpturen,

der alten Naturzeugen

und dank des vielen Wassers, in dem man schöne Spiegelungen entdecken konnte.

So oder….
so…?

Fast am Ende des Spaziergangs hielt der Neersener Kleingartenverein eine Überraschung für uns bereit. Eigentlich sehen wir uns Kleingärten gerne an, aber hier verzichteten wir darauf. Selbst vom Außenzaun der Anlage sah man, dass mehrere Gärten bereits in ach so praktische Schotterwüsten umgewandelt waren. Der Geist eines Kleingartenvereins ad absurdum geführt…


Wir verbrachten eine halben Tag in Neersen und tankten dabei unsere Batterien wieder auf. Man kann sich auf den Niederrhein verlassen!

Kein Tag ohne Musik

Gestern stellte ich Ihnen das linke Buch vor, heute folgt das rechte. Schuld daran in das linke.

In dem Buch über Martha Argerich wird u.a. erzählt, dass sie kurz vor dem ersten Konzert zusammen mit Leonard Bernstein als Dirigent spontan beschloss, nicht aufzutreten. Eine Ersatzbesetzung fürs Klavier war nicht so schnell zu bekommen, also entschloss sich „Lenny“, selbst das Klavier zu bespielen und mit den Augen sein Orchester zu dirigieren. Das beeindruckte mich so sehr, dass ich beschloss, mich einmal wieder mit der Person Bernstein zu befassen. (In der Vergangenheit habe ich mir schon einige seiner Veranstaltungen, in denen er Musik Kindern erklärt und zwei kurze Interviews auf YouTube angesehen und bin seitdem „Fan“).

Ich wählte dieses Buch von 1990 aus, weil es das letzte ausführliche Interview vor seinem Tod wiedergibt. Jonathan Cott und Bernstein verstehen sich auf Anhieb gut und das Interview dauert über 6 Stunden bis nachts um drei.

Die Themen sind sehr vielfältig. Das ewige Lernen ist z.B. eine Herzensangelegenheit von Bernstein und damit u.a. verbunden das Heranführen von Kindern an klassische Musik. Bei der U-Musik ist er sehr kritisch, denn die meisten Lieder sind auf schnelle Befriedigung des Musikbedarfs aus und lassen bei Langzeitkonsum den Zuhörer verblöden.

Neben der Musik kommen die Religion und die Politik noch zur Sprache, dazwischen erzählt Bernstein immer wieder kleine Anekdoten von Begebenheiten mit anderen Prominenten oder bei seinen eigenen Musikprojekten.

Leonard Bernstein ist voller Unrast. Er will jeden Tag auskosten, d.h. jeden Tag in irgendeiner Form sich mit Musik beschäftigen und Neues lernen. Er ist sehr klug und hat ein phänomenales Gedächtnis, beim Lesen des Interviews nahm meine Bewunderung für diesem Mann noch einmal zu.

Zum Schluss komme ich noch einmal auf das Dirigieren mit den Augen zurück: Hier ist der Beweis:

Szenen für Hanns Dieter Hüsch

Gestern stellte ich ein paar neue Haikus vor, u.a. dieses hier:

Nun, wie war ich auf diesen Haiku gekommen? Ich lag an einem etwas kühleren Tag alleine auf einer der beiden großen Wiesen im nahen Schwimmbad, auf der anderen Wiese sonnte sich noch ein Ehepaar.Den See fast für sich alleine, dazu eine entspannende Ruhe- wunderbar! Gegen Mittag, ich war gerade im Wasser, sah ich, dass eine Familie kam. Großeltern, Mutter, zwei Kinder ließen sich direkt neben meiner Decke häuslich nieder. Innerlich tauchte bei mir ein großes Fragezeichen auf- warum rückte man mir so auf die Pelle? Ich schwamm wieder zurück und ging zu meinen Sachen. Während ich mich abtrocknete kam noch eine Freundin der Mutter und ich hörte ein leise gezischeltes „Die liegt auf unserem Platz!“ Auf einer Wiese, auf der an vollen Tagen mindestens hundert Menschen Platz haben, hatte ich das Sakrileg begannen, einen Wiesen-Stammplatz zu besetzen. Sollte ich jetzt weggehen? Dann hätte ich aber zugegeben, dass ich mitgehört habe. Ich entschied mich deshalb fürs Bleiben und fing zu lesen an. Konzentrieren konnte ich mich allerdings nicht, war ich nun doch unfreiwillig ein Teil der Familie. Tine, die ca. 12jährige Enkelin mit ersten Anzeichen von pubertärem Verhalten, hatte ihre Badelatschen vergessen und stand mit nackten Füßen an dem Sandstreifen, der Wiese und Wasser trennt. Sie hyperventilierte etwas, denn wie sollte sie den megaheißen Sand ohne Badeschuhe überqueren? Erschwerend kam hinzu, dass der kleine Bruder schon längst im See war, hatte quasi Oberwasser gewonnen und machte sich über seine große Schwester lustig. Die Problemerörterung mit Mutter und Oma brachte nichts, die Straßenschuhe zu nehmen, kam nicht in Frage und reichlich verflunscht setzte sich Tine an den Rand der Decke. Der liebe Opa hatte Mitleid und bot ihr Geld für ein Eis an, das sie sich am Ende der Wiese am Kiosk holen sollte. Die Antwort:“ Opa, geh Du lieber, Deine Füße haben eine dickere Hornhaut als meine!“

Ich glaube, Herr Hüsch hätte seine Freude gehabt.

Meine Lieblingswörter: Fast, nie, geschafft, immer,nur

Eigentlich gibt es ja immer nur eine Buchbesprechung pro Woche, doch muss ich diese Regel heute brechen. Vorgestern bekam ich vom Diogenes Verlag ein Leseexemplar dieses Titels zugeschickt:

Das war eine große Freude, denn ich hatte letztes Jahr auf ARTE eine Dokumentation über den deutschen Illustrator Christoph Niemann gesehen und war von seiner Arbeit hingerissen. Er arbeitet u.a für den berühmten “New  Yorker“ und andere bekannte Magazine. Sein Markenzeichen sind Bilder, in denen mit ganz wenigen Strichen punktgenau eine Aussage gemacht wird. 

So auch in diesem Buch. Die Bedeutungen „normaler“ Substantive, Verben, Adjektive werde durch eine Illustration erklärt, aber auch die von „Holterdipolter“, „Brimborium“ oder „Karacho“. Gegensätzliche Wörter sind gegenübergestellt und einige Teekesselchen, also Wörter mit doppelter Bedeutung, nimmt sich Niemann auch vor.

Ich habe mir noch nicht alle der 300 Bilder angeguckt, weil ich mir noch ein bisschen Spaß aufheben wollte. Aber das kann ich auf jeden Fall jetzt schon sagen: Ihre Kinder und /oder Enkel oder Ihre Gäste auf einer Party werden genausoviel Vergnügen an dem Buch haben wie Sie selbst. Viele der Bilder sind fast kleine Bildergeschichten und wenn man kleinere Kinder auffordert, das Bild zu beschreiben, fördert das den Wortschatz sehr.

Man kann aber auch z.B. aus jeder Seite ein Bilderrätsel machen, in dem man das Wort erst einmal abdeckt und versucht herauszubekommen, was mit der Illustration gemeint ist. Oder man gibt das Wort vor und jeder muss versuchen, es mit einer Zeichnung darzustellen. Oder man sucht weitere Teekesselchen oder man denkt sich, angeregt durch das Buch, andere Wörter zum Illustrieren aus oder man blättert immer wieder durch und versucht herauszufinden, welches die eigenen Lieblingswörter sind-siehe oben, Stand 25.5.18.

 

In diesem Moment hätte ich gerne getauscht…

 

Dieses kleine Mädchen quietschte vor Vergnügen, als sie blind über einen großen Platz in Karlsbad lief. Sie hatte so viel Spaß und war voller Vertrauen, dass ihr nichts passierte. Für mich ein gute-Laune-Foto, ich hoffe, für Sie auch.

Einen Schnullerbaum für Duisburg!

Vor einigen Tagen lernte ich in Dänemark die Tradition des Schnullerbaums erstmalig kennen. Er fiel mir auf, weil er direkt gegenüber von einem Friedhof stand. Ich konnte mir keinen Reim darauf machen, hatte die schlimmsten Vermutungen (Wurden hier Schnuller von verstorbenenen Kleinkindern gesammelt- das konnte einfach nicht sein!) So befragte ich zuhause Wikipedia und lernte hinzu. Zitat:

Die Idee des Schnullerbaums stammt ursprünglich aus Dänemark. Der älteste bekannte Schnullerbaum steht seit den 1920er-Jahren auf der dänischen Insel Thurø. Auf ausgewiesenen Bäumen öffentlicher Parkanlagen, Freizeitparks (u.a. dem Kopenhagener Tivoli-Park) können Kleinkinder ihren Schnuller aufhängen, um sich so leichter von diesem zu lösen.

Ist das nicht eine schöne Idee? Laut Wikipedia hat Dortmund schon einen Schnullerbaum, Mülheim und Gelsenkirchen haben ebenfalls schon einen Baum zur “Erstbeschnullerung” (so der offizielle Ausdruck) freigegeben.

Wann bekommt Duisburg seinen ersten Schnullerbaum?