Expérience positive -Französischstunde Nr. 4

Voilà- am Wochenende habe ich es geschafft, das erste Buch aus dieser Reihe zuende zu lesen.

Französischlektüre Diese Reihe aus dem Compact Verlag kann ich sehr zum Französischlernen empfehlen. Es gibt knapp 20 Titel in verschiedenen Schwierigkeitsstufen (Von A1 bis C1). Zumeist sind es Krimis, jedes Buch kostet z.Zt. 7,99 Euro. Neben den Geschichten bieten die Bücher auch Übungen, Übersetzungshilfen und Vokabellisten.

Der Compact Verlag bietet neben den gängigen Fremdsprachen auch noch andere an, z.B. Niederländisch oder Schwedisch.

Wenn ein Komapatient einen Mord beobachtet

Autismuskrimi

Sam hatte einen schweren Autounfall und ist seitdem Komapatient im Krankenhaus. Er nimmt dort seine Umgebung war, jedoch kann er sich anfänglich gegenüber den Ärzten und seiner Frau in keiner Weise bemerkbar machen. Dies bringt Sam fast um den Verstand, denn er hat gesehen, wie ein Arzt seinen Bettnachbar umgebracht hat, in dem er das Beatmungsgerät kurzfristig abgeschaltet hat. Allerdings ändert sich nach einigen Monaten Sams Zustand langsam, er lernt, sich mit einem besonderen Gerät, verständlich zu machen.

Schnitt

Patrick hat das Asberger-Syndrom und kann ähnlich wie bei Autisten, nur sehr schwer mit Mitmenschen kommunizieren, geschweige denn, Gefühle zeigen. Nachdem sein Vater bei einem Autounfall umgekommen ist, den Sam verschuldet haben soll, lebt er mit seiner Mutter Sarah alleine zusammen. Sarah erträgt ihren Sohn nur schwer und ist froh, als er an einem College, das die Rate für Behinderte erreichen muss, als Student mit hoher Begabung für Biologie, das Anatomiestudium beginnen darf. Seine erste Aufgabe besteht darin, zusammen mit drei anderen Studenten eine Leiche über mehrere Wochen hinweg zu sezieren und herauszufinden, welche Todesursache vorliegt. Vor Patrick liegt auf dem Tisch Sam, der laut Akten, die Patrick heimlich liest, an Herzversagen gestorben ist. Doch Patrick vermutet, dass Sam ermordet wurde, denn was macht eine Erdnuss im Hals der Leiche, wenn diese nur per Sonde ernährt wurde?

Dieser Krimi ist wirklich in vielerlei Hinsicht speziell. Er fängt etwas langsam an, doch dann las ich die knapp 350 Seiten an einem Tag zu Ende.  Wer etwas empfindlich ist, was anatomische Arbeiten angeht, sollte auf ihn vielleicht verzichten, ansonsten vergebe ich 9 von 10 Sternchen.

Training zur Erweiterung der Frusttoleranz

Ich hatte so richtig Lust, im Urlaub mal wieder schöne Krimis zu lesen und nahm zwei mit, deren Inhaltsangaben vielversprechend klangen.

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Der erste, „Infarkt“, hatte die Zutaten Kunstraub, Mossad, Fußball, Medizinforschung. Klasse, besonders geeignet für Männer, dachte ich nach den ersten Seiten, denn Fussball war das Hauptthema. (Ich hatte das Buch wegen der Zutat Kunstraub mitgenommen, war aber ein Seitenthema). Ich las weiter, nicht uninteressant, wie es hinter den Kulissen eines Fussballvereins so zugeht. Doch mit jeder Seite wurde meine Abneigung gegen die beiden Ermittler größer: Eine Kardiologin, die Ermittlungen anstellte, weil sie alles immer genau wissen muss. Das ist nicht schlecht, aber sie zickte auch viel herum und war nicht sehr sympathisch. Ihren „Assistenten“, ebenfalls Mediziner, hätte ich gerne öfter geschüttelt. Familienvater mit sechs Kindern, reichlich überfordert und sehr unentschlossen. Die Geschichte hätte ein guter Männerkrimi werden können, aber wenn mir Sara Zuckermann schon auf den Wecker geht, werden männliche Leser höchstwahrscheinlich noch genervter sein. Schade!

Die „Prinzessin von Aboro“ heißt Elisabetta Zorzi, kommt aus Italien und führt in Wien ein Nobelrestaurant. Sie ist Anfang dreißig, klein, beschützenswert und eine perfekte Schönheit („Dank“ ihres ersten Mannes). Männerherzen fliegen ihr zu und auch Frauen wären mit ihr gerne befreundet. Zorzi, wie man sie liebevoll nennt, hat allerdings ein Problem: Sie wählt die falschen Männer aus, mit denen sie ihr Leben verbringen möchte. Und so bleibt ihr nichts anderes übrig, als sie zu ermorden. Beim vierten Mann kommt man ihr auf die Spur, und sie wird verurteilt. So weit, so gut. Ich bin bei der Hälfte des Buches. Die zweite Hälfte beschreibt Zorzis Zeit im Gefängnis, wie sie und ein Psychologe sich ineinander verlieben. Zorzi gelingt die Flucht aus dem Gefängnis, doch widererwartend taucht sie bei ihrem Liebhaber auch nach Monaten nicht auf. Schluss der Geschichte…Dieser Krimi war für mich wie ein Luftballon: Während der ersten Hälfte noch prall gefüllt, doch dann hat jemand mit der Nadel in den Luftballon gestochen und zum Schluss blieb ein Häuflein Gummi übrig. So etwas nennt man Training zur Erweiterung der Frusttoleranz…

Das Böse lauert auch im äußersten Winkel Deutschlands-auf Helgoland!

Helgolandkrimi

Die Polizistin Anna wurde auf Helgoland geboren. Als Jugendliche passiert ihr Fürchterliches und sie verlässt die Insel, aber nach sechs Jahren kehrt sie wieder zurück als stellvertretene Dienstleiterin der Polizeiwache, denn sie will sich ihrer Vergangenheit stellen. Allerdings bekommt sie schon am ersten Tag  zuerst eine merkwürdige SMS und kurze Zeit später ein Päckchen zugeschickt, in dem sich ein abgetrennter Daumen befindet. Da Windstärke 8 bis 11 herrscht und der Schiffs-und Flugverkehr eingestellt sind, müssen Anna und ihre beiden Kollegen Paul und Marten ohne Hilfe vom Festland selbst ermitteln, zumal noch weitere Päckchen mit einem Marmeladenglas voller Blut und einem abgeschnittenem Ohr auftauchen. Die Untersuchungen erweisen sich als äußerst schwierig, denn es gibt auf Helgoland nicht die technischen Hilfsmittel. Die beiden Kollegen von Anna haben mit solchen „blutigen Angelegenheiten“ kaum Erfahrungen und Anna selbst quälen immer wieder fürchterliche Migräneattacken. Alles weist darauf hin, dass ein Mensch schrittweise getötet wird und dem Team läuft die Zeit davon. Und dann sind Paul und Marten plötzlich wie vom Erdboden verschwunden…

Das klassische „Setting“: Ein „geschlossener“ Raum, aus dem es kein Entrinnen gibt, in diesem Fall ist es die Insel Helgoland. Es ist aber nicht das Helgoland der Sommerfrische und der vielen Touristen, sondern die Geschichte spielt im Winter, und da fordert die Insel allen, die auf ihr zu dieser Jahreszeit wohnen, sehr viel ab: Wütende Stürme, Tristesse und Einsamkeit. Das hat mit an diesem Krimi am besten gefallen, der Plot selbst bekommt von mir eine 3.

Tim Erzberg: Hell Go Land, Harper Collins Verlag, 16 Euro.

Kriminell, so ein Flughafen

Ribas

Mehrere Reinigungsfrauen, die auf dem Frankfurter Flughafen die Flugzeuge nach der Landung säubern, sollen im großen Stil Drogen schmuggeln. Eine Kommissarin nimmt eine neue Identität an und es gelingt, sie in die Frauengruppe einzuschleusen. Schon bald gewinnt sie das Vertrauen der Kolleginnen und wird ebenfalls Drogenkurierin. Als sie jedoch an die Hintermänner herankommen will, beginnt sie einen schweren Fehler, denn nicht alles ist so, wie es scheint.
Dieser Krimi macht die Zeit, die Sie zukünftig auf Flughäfen verbringen, wertvoller, denn Sie lernen, hinter die Fassaden zu blicken. Für Nichtflieger: Die Figur der Kommissarin, die an dem Identitätswechsel fast zerbricht, ist keine der üblichen Powerpolizistinnen. Damit wird der Krimi noch empfehlenswerter.

Das Buch kostet 9,99 Euro.

Slow Crime

Hunkeler

Es gibt den Begriff „Slow Food“, aber gibt es auch „Slow Crime“ in der Literatur? Wenn nicht, melde ich hiermit offiziell das Copyright an! Wie komme ich dazu?

Vor ein paar Tagen trank ich ein Glas Grüner Veltiner und hatte einen „Krimi-Flash“. Ich erinnerte mich plötzlich an die drei Hunkeler Krimis, die ich vor ein paar Jahren gelesen habe und ich habe nur gute Erinnerungen…

Die Hunkeler-Krimis von Hansjörg Schneider sind wie ein flauschiger Lieblingspullover, den man anzieht. Man macht es sich dann auf der Couch gemütlich und der Puls wird ruhig, denn die Krimis sind wunderbar unaufgeregt. Peter Hunkeler ist Hauptkommissar in Basel kurz vor der Pensionierung. Ihn kann kaum noch etwas aus der Ruhe bringen und er denkt quer, oftmals zum Ärger seiner Vorgesetzten, die Fälle lieber bequem abschließen möchten. Der Polizist ist bodenständig und hat gute Kontakte zum „niederen Volk“, er isst gerne und weiß einen guten Wein zu schätzen. Eine Freundin hat er auch, die hat aber auch ihren eigenen Kopf und mit ihr ist es nicht immer leicht.

1993 ist der erste Hunkeler Krimi erschienen, dann waren die acht Krimis lange vergriffen. Zum Erscheinen des neunten Krimis wurden alle noch einmal als Taschenbücher im Diogenes Verlag neu aufgelegt. Dafür danke ich dem Verlag sehr, denn intelligente Krimis ohne Blutströme und Gemetzel sind heute eher selten geworden. Man muss die Krimis nicht in der Reihenfolge lesen, habe ich auch nicht und das war nicht störend. Sechs habe ich noch in petto…Winter-Couch-Wein… Sehr schöne Aussichten!

 

 

 

 

 

 

Polivka hat einen Traum-Lust auf einen Krimi?

Wiener Krimi

Der Wiener Bezirksinspektor Polivka muss sich um einen ermordeten Fahrgast in einem Zug kümmern, doch wird ihm sehr schnell von seinem Chef befohlen, den Mord als Unfall zu behandeln. Polivka beschließt daraufhin, übers Wochenende privat nach Paris zu fahren, denn dort kommt der tote Geigenbauer Jacques Guillemain her. In der Wohnung trifft er auf Guillemains Exfrau Sophie. Beide werden dort kurz danach wegen einer Speicherkarte überfallen, die Guillemain in einer Geige versteckt hat. Es stellt sich bei weiteren Ermittlungen von Polivka und Sophie heraus, dass einer der einflussreichsten Männer Österreichs, nämlich der „Fürst“ in ungeheure Machenschaften verstrickt ist und dieser über Leichen geht, um nicht in Verdacht zu geraten. Kommen Polivka und Sophie da lebend wieder raus?

Ein genialer Krimi! Die Mischung aus Wiener Schmäh, französischen Charme und indischen Weisheiten(vom indischen Kollegen Polivkas) ist schon etwas Besonderes. Dazu kommen aber noch Witz und Spannung und dann ist am Ende noch eine ordentliche Portion Zynismus, die ihres gleichen sucht.

Der Autor Stefa Slupetzky ist bereits 2005 mit dem Glauser Krimipreis ausgezeichnet worden. Er ist für mich eine Neuentdeckung und ich freue mich auf weitere Krimis von ihm.

Wenn man auf einer Parkbank an einen fremden Mann gekettet ist…

Nacht im Central Park

Die französische Polizistin Alice Schäfer wacht nach einer durchzechten Nacht nicht in Paris auf, sondern auf einer Parkbank in New York. Neben ihr ein Mann, an den sie mit Handschellen gefesselt ist. Er nennt sich Gabriel, ist Jazzmusiker und hat am Vorabend noch in Dublin in einer Bar gespielt. Beiden haben ein völliges Blackout, doch zur Polizei können sie nicht gehen, denn Alice hat eine blutdurchtränkte Bluse an, ohne selbst verletzt zu sein und findet in ihrer Jacke eine ihr unbekannte Waffe, aus der geschossen wurde. Also beginnen sie, selbst zu ermitteln, wobei die Handschellen noch das kleinste Problem sind…
Bitte keinen „literarischen Erguss“erwarten, aber es ist ein sehr spannendes und am Ende sehr anrührendes Buch. Also bestens geeignet für den Urlaub, für Abende, an denen man eigentlich zu müde zum Lesen ist oder für alle, die schon immer mal wieder ein Buch lesen wollten, das ohne Geplänkel bestens unterhält.

Guillaume Musso „Nacht im Central Park“ Piper Verlag 14,99

Kein 08/15 Krimi

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Vor ein paar Tagen erschien dieser Krimi. Wer Lust hat, sein Wochenende spannend zu verbringen oder schon mal Urlaubslektüreideen sammelt, dem kann ich diesen Krimi wärmstens empfehlen:

Melanie Raabe „Die Falle“ btb Verlag, 9,99 Euro

Die berühmte Schriftstellerin Linda Conrads beobachtete vor elf Jahren den Mord an ihrer Schwester und sieht den Mörder. Dadurch schwer traumatisiert, verlässt sie seitdem nicht mehr ihr Anwesen und hat zu der Außenwelt nur noch Kontakt durch wenige Personen, denen sie vertraut. Doch dann erkennt sie den Mörder zufällig im Fernsehen und beschließt, sich ihren Ängsten zu stellen und sich an dem Mann zu rächen und ihn zu töten. Er ist Journalist, und sie gewährt ihm als einzigen das erste Interview seit Jahren. Als er mit seinem Assistenten in ihr Haus kommt, beginnt ein nervenzehrendes Katz-und Maus-Spiel, bei dem der Mann das Bild ihrer geliebten Schwester demontiert und es letztendlich schafft, das Haus lebend zu verlassen. Doch das ist noch längst nicht das Ende…

Hat Ötzi gemordet?

Gletschertote

Lenz Koppelstätter: Der Tote am Gletscher Kiepenheuer&Witsch 9,99

Wer den Polizisten Grauner und Saltapepe vorausgesagt hätte, dass die Mumie „Ötzi“, die seit 20 Jahren im Bozener Museum ausgestellt ist, in einen Mord verwickelt wird, der hätte von den beiden nur genervtes Augendrehen als Antwort bekommen. Doch wird auf einem Gletscher in einem abgelegenen Tal kurz vor Weihnachten eine Leiche gefunden, ermordet durch eine Pfeilspitze, die Ötzi vor 5000 Jahren gehörte. Das Ermittlerteam muss sich durch einen Sumpf von Dorfmachenschaften und auch Bozener Hautevolee-Dünkel kämpfen, bis es eine erste heiße Spur findet. Da spielen dann Ötzis Vergangenheit und viel Geld eine große Rolle.
Mit Südtirol als „Krimigebiet“ und den beiden Polizisten, deren sehr unterschiedliche Temperamente für Schmunzler beim Lesen sorgen, beginnt eine vielversprechende neue Krimiserie.