Es waren einmal Christa und die zwei Gentlemen Michael und Yilmaz

Heute erzähle ich Ihnen eine kleine Geschichte, die sich in der Rheinhauser Bäckerei mit dem leckersten Kuchen so zugetragen hat.

Mein Mann wartete dort. Vor ihm wurde eine sehr alte kleine Frau bedient. Sie war mit ihren Einkäufen fertig. Nachfolgende Dialoge gebe ich nach Hörensagen weiter:

„Habt Ihr noch Schokolade?“
„Nein, leider nicht.“
Jammernd: „Ach ich hätte so gerne Schokolade! Ich habe heute Geburtstag und meinen nächsten Geburtstag erlebe ich bestimmt nicht mehr!“

Daraufhin ging mein Mann zum schräg vom Bäcker liegenden Büdchen:
„Habt Ihr Schokolade? So eine Milka 200 Gramm Tafel? Die Oma hat heute Geburtstag.“
„Klar, haben wir. Deine Oma?“
„Nee, beim Bäcker ist so eine alte Frau, die möchte gerne Schokolade, weil sie heute Geburtstag hat.“
„Wie heißt die Oma denn?“
„Keine Ahnung, ist ja nicht meine. Aber sie ist schon sehr alt und sehr klein.“
„Ach, das ist die Christa! Hier, nimm die Schokolade und sag ihr „Schönen Gruß von Yilmaz!“

Schön, nicht?

 

Trokosi

Ein Krimi, der in Ghana spielt? Machte mich sofort neugierig. Die Handlung: Dawson, ein junger Detektiv, wird aus der Hauptstadt aufs Land geschickt, um dort den Mord an einer Medizinstudentin aufzuklären. Sie half bei der AIDS Hilfsorganisation mit und versuchte die Trokosi, junge Mädchen, die einem Fetischpriester geopfert wurden, aus dessen Herrschaft zu befreien. Tatmotive gibt es viele, und Dawson scheitert zuerst wegen seines Jähzorns und der Angst der Bevölkerung vor Hexerei. Erst als er suspendiert ist, findet er eine Spur, die auch mit dem Verschwinden seiner Mutter vor über 20 Jahren zu tun hat.
Moderne prallt auf Tradition in einem afrikanischen Staat. Die Alltagsschilderungen und die spannende Handlung machen diesen Krimi zu etwas Besonderem.

Piazolla

Dieses Lied hörte ich zum ersten Mal in einer konzertanten Version auf dem Dinslaker Liederabend, von dem ich Ihnen am Mittwoch erzählte.. Aber ich kannte es in einer anderen Version, aber von wem gespielt oder gesungen? Es hörte sich auch irgendwie anders an…

Das ist mein Wochenende-Rätsel für Sie. Wenn Sie das Musikstück kennen, wer hat es noch vertont? Die Auflösung kommt morgen Abend.

kassel: eine fiktion

Der Autor Vila-Matas erhält die Einladung, nach Kassel zur Documenta zu kommen. Er soll dort täglich in einem abseits gelegenen chinesischen Restaurant für mehrere Stunden sitzen und schreiben, bzw. Interessierten Rede und Antwort zu seiner Arbeit geben. Vila-Matas, Ende sechzig und ein bekannter spanischer Autor, der in Barcelona lebt, hat zuerst überhaupt keine Lust, doch dann nimmt er die Einladung an. Wird er in Kassel die Kunst-Avantgarde finden, die in Spanien schon lange totgesagt ist?

In Kassel kümmern sich mehrere jüngere Frauen abwechselnd um ihn und führen ihn u.a. auch zu einigen Kunstinstallationen. Es überrascht ihn, wie positiv er auf diese reagiert. Fällt er abends am Anfang des Aufenthaltes immer in seine gewohnte depressive Stimmung, so nimmt diese immer mehr ab und am Ende ist er voller Enthusiasmus, ja er hat regelrecht einen Schub für seine eigenes Schaffen bekommen.

Dieser Roman erschien rechtzeitig zu der diesjährigen Documenta. Da ich im September diese besuchen möchte, las ich den Roman, in dem es um die letzte Documenta geht. Obwohl mir die Wehleidigkeit des Autors manchmal etwas zuviel wurde, finde ich den Roman gelungen. Er enthält einige kluge Passagen und diese brachten mich dazu, darüber nachzudenken, was Kunst für mich und mein Leben bedeutet, was Kunst für mich überhaupt ist. Und da kann man lange philosophieren… In dem Roman werden ausführlich einige der vom Autor besuchten Kunstwerke besprochen. Wenn man sich diese dann im Internet ansieht, wird der Roman noch lebendiger.

 

 

 

 

Ein geschenkter Tag-Nr. 2

Hier nun die kurze Buchbesprechung, passend zu meinem gestrigen Tag.

 

Simon und seine Frau Carine fahren zu einer Hochzeit in der Verwandschaft. Auf dem Weg dorthin nehmen sie die beiden Schwestern von Simon mit. Damit ist der Frieden im Wagen vorbei, denn Lola und besonders Garance sind das genaue Gegenteil von Simons Ehefrau. Carine ist Apothekerin, ordnungs- und anstandsliebend, die beiden Schwestern bekommen nach bürgerlichen Regeln ihr Leben nicht in den Griff. Die drei Frauen streiten sich, giften sich an, so dass der ansonsten so friedliebende und besonnene Simon am Ende der Fahrt schon genervt ist. Das verstärkt sich noch, als er die Begrüßungen der arroganten Verwandschaft über sich ergehen lassen muss und er erfährt, das Vincent, sein geliebter kleiner Bruder, nicht kommen kann, weil er ein Schloss hüten muss. Völlig überraschend macht er seinen beiden Schwestern den Vorschlag, zu Vincent zu fahren und die Hochzeitsgesellschaft zu verlassen. Die beiden Frauen sind begeistert und so fahren die drei zu Vincent. Dort verbringen die vier Geschwister einen geschenkten Tag voller besonderer Momente…

Auf 150 Seiten eine wunderbare leichte Komödie voller Poesie- typisch französisch und deshalb wäre zur Lektüre ein Gläschen Champagner gar nicht so verkehrt!

Ein geschenkter Tag Nr. 1

Vorletzte Woche fiel ein Termin bei mir aus und plötzlich hatte ich einen ganzen freien Tag. Einen geschenkten Tag. Ich beschloss, nach Dortmund zu fahren, um mir dort den Phoenixsee anzusehen, von dem ich schon so viel gehört hatte. Nach einer Stunde Fahrzeit (jetzt in den Sommerferien ist der Ruhrschnellweg erträglich) war ich da und es war wie im Urlaub. Diverse Déjavus gingen mir durch den Kopf. Ein bisschen Mallorca, ein bisschen Ostsee, ein bisschen…Das Auto parkte ich in der Hörder Hafenstraße, dann fuhr ich mit dem Rad am Südufer entlang. Hier ein paar Eindrücke:

Sehr angenehm: Fußgänger und Radfahrer haben getrennte Wege, wenngleich das nicht immer so ganz ernst genommen wird.

Am Ende des Sees trifft man auf die Emscher, die hier schon fast komplett renaturiert wurde. Entlang der Emscher führt der Emscherweg für Fußgänger und Radfahrer und ich kam aus dem Staunen nicht heraus, wie schön der Emscherverlauf war. Viele Wildblumen und Vögel, mein Herz ging auf!

Ich fuhr auf dem Weg bis nach Aplerbeck zum barocken Wasserschloss Haus Roderberg. Hier gibt es ein griechisches Restaurant und Café, alles umgeben von einem kleinen Park mit ein paar witzigen Skulpturen. Aplerbeck hat auch einen netten Marktplatz, wo man ebenfalls draußen etwas trinken und essen kann.

Hier entdeckte ich zu meinem Glück einen Bücherschrank. Ich wollte am See noch ein bisschen Picknick machen und hatte vergessen, mir etwas zu lesen mitzunehmen. Welches Buch fand ich?

Von Aplerbeck fuhr ich wieder zurück, allerdings nicht an der Emscher entlang sondern über diverse Hügelchen mit schönen Weitblicken. Da hatte ich mir das Picknick dann auch verdient, am Nordufer gibt es viel Wiesefläche und dies war mein Blick vom Picknickplatz aus:

Nach der Pause war ich wieder voller Tatendrang und dachte mir: „Wenn ich schon mal in Dortmund bin…“. 10 Minuten Fahrzeit vom Phoenixsee zum Westfalenpark. Diesen hatte ich bisher zweimal besucht und mir fehlten noch Ecken, die ich nicht kannte. Also verbrachte ich dort noch 2 Stunden mit meinem Fotoapparat. Besonders bekannt ist der Park wegen seines großen Rosariums. Um die ganze Rosenpracht zu erleben, war ich allerdings zu spät dran, aber dafür empfingen mich jetzt die Dahlien und die Seerosen. Welche Farben!

 

Der Park hat noch andere Themenbereiche und dieses Mal entdeckte ich den ostasiatischen Teil, die Anlage für Amphibien und die Plätze, die sich mit „Naturgärten“ beschäftigten.

Ich verabschiedete mich vom Park bis zum nächsten Mal, da ich immer noch nicht alles gesehen habe. Als Eintritt in den Park werden 3,50 Euro erhoben, dieser Preis ist mehr als fair.

Mein geschenkter Tag…Was die Protagonisten im gleichnamigen Buch erlebt haben, das erzähle ich Ihnen morgen.