Farben und Worte- Die Buchmesse hat begonnen

Momentan findet wieder die Frankfurter Buchmesse statt. Gastland ist Italien. Ob diese Gartenhecke in meiner Nachbarschaft Italiens Flagge nachahmen möchte?

Gestern kaufte ich für den Blumenkasten neue Pflanzen. Ich war für alles offen und dann wählte ich diese Alpenveilchen. Ist mein Unterbewusstsein auch im Buchmessemodus?

Ich gebe Ihnen heute keinen Buchtipp, in den nächsten Tagen werden Sie damit in den Medien bestens versorgt. Stattdessen habe ich passend zu einer Buchmesse zwei Zitate zum Thema „Worte“ herausgesucht und lasse danach eine ganz besondere Zitatensammlung folgen, bei der mir erst übel und dann Angst und Bange wird.

„Wer die Macht der Wörter nicht kennt, kann auch die Menschen nicht kennen.“
Konfuzius

„Jedes Wort ist ein Wort der Beschwörung. Welcher Geist ruft – ein solcher erscheint.“
Novalis

Und hier die ganz besondere Zitatenliste:

Die Liste fand ich bei „deutschland_ewoke“ auf Instagram. Die Zitate werden auf der Seite „Jugendstrategie“ der Bundesregierung im Februar 2024 verifiziert und es wird dokumentiert, wann und in welchem Zusammenhang die Worte von den AfD Politikern und AfD Politikerinnen gesagt wurden.

Auf Goldsuche in Irland

Die Schriftstellerin Tana French ist bekannt für ihre anspruchsvollen Krimis. Auch ihr neustes Buch landete in der Krimibestenliste des Deutschlandfunks.

Hauptperson ist die 15jährige Trey, die zusammen mit ihrer Mutter und Geschwistern in armen Verhältnissen in dem irischen Dorf Ardnakelty aufwächst. Johnny, ihr Vater, ist vor einigen Jahren verschwunden, ebenso ihr geliebter Bruder Brenan, der sich vor zwei Jahren aufgemacht hat, den Vater zu suchen und nicht wiedergekommen ist. Im Raum steht der Verdacht, dass die Dorfbewohner ihn umgebracht haben, aber Trey kann nichts beweisen. Halt und Zuspruch bekommt sie von dem zugezogenen amerikanischen Ex-Polizisten Cal und dessen Freundin Lena. Cal ermöglicht Trey, mit ihm zusammen Möbel zu reparieren oder zu bauen und Trey kann ihre Mutter dadurch finanziell unterstützen.
Dann taucht eines Tages plötzlich Johnny auf. Mit ihm gereist ist der Engländer Rushborough, dessen Verwandte angeblich aus Ardnakelty stammen. In seiner Familie kursiert seit langer Zeit das Gerücht, dass es in Ardnakelty eine Goldader gibt und er will diesem Gerücht nachgehen. Natürlich zusammen mit den Männern aus dem Dorf, die er bei Erfolg am Gewinn beteiligen wird. Nach einer kurzen Zeit der Zweifel und des Misstrauens gegenüber Johnny, steigert sich fast die ganze Dorfgemeinschaft immer mehr hinein in Träume vom besseren Leben. Eine schon lange anhaltende Hitzewelle macht sie mürbe und jede Chance, dem sorgenvollen Alltag zu entfliehen, wird ergriffen. Doch schnell wird das Dorf wieder in die Realität zurückgeworfen, denn Trey findet eines Morgens eine Leiche und „die Spiele“ der Verdächtigungen, falschen Aussagen, unterschwelligen Drohungen und Begleichungen alter Rechnungen können beginnen.

Liest sich meine Zusammenfassung wie die Besprechung über einen Krimi? Dann rudere ich jetzt zurück. Für mich war das Buch kein Krimi, sondern ein Roman, in dem mit psychologischer Raffinesse über die Verflechtungen einer Dorfgemeinschaft geschrieben wird. Dabei fällt dem Außenseiter Cal eine ganz besondere Rolle zu. Die Autorin kombiniert die Schilderungen über diesen Dorfsumpf mit den Gedanken von Trey, die zwar selbstbewusst ist und eine ganz besondere Einstellung zum Dorf hat, deren Gefühlswelt mit fünfzehn aber auch besonders schwierig ist.
Vor diesem Buch erschien von Tana French das Buch „Der Sucher“, im dem erzählt wird, wie Cal in das Dorf zieht und plötzlich Seltsames im Dorf passiert. Cal lernt Trey kennen und auch der Weggang von Brenan ist ein Thema. Ich habe dieses Buch nicht gelesen, was ich bei der Lektüre von „Feuerjagd“ aber nicht als störend empfand. Ich vermute, dass es mindestes noch einen dritten Band geben wird, denn nicht alle meiner Fragen waren am Ende beantwortet.

Darf es weniger Kultur sein?

Der Sender 3 Sat soll dem Rotstift zum Opfer fallen. Ein Unding, wie ich finde, Sie vielleicht auch? Dann können Sie eine Petition unterschreiben, die für den Erhalt des Senders eintritt. (Link zur Petition am Ende des Textes). Vorab zur Information ein Auszug eines Artikels, erschienen in der Rheinischen Post am 9.10.24

Wieder trifft es als Erstes die Kultur 

ANALYSEDer öffentlich-rechtliche Rundfunk muss abspecken: Im Entwurf für den neuen Medienstaatsvertrag steht, dass 3 Sat in Arte integriert werden könnte. Das wäre wohl das Aus für den Kanal – und ein schmerzlicher Verlust. 

VON JÖRG ISRINGHAUS 

An jedem Werktag nach den „Heute“-Nachrichten im ZDF läuft auf 3 Sat die „Kulturzeit“ und bereichert die tagesaktuellen Ereignisse oft um einen ungewöhnlichen Blickwinkel. Kultur wird hier gesellschaftspolitisch begriffen, breit gedacht und weit gefasst, weit entfernt von einem elitären Kunstbegriff. Es geht nicht darum, sich abzugrenzen, sondern darum, gemeinsam zu verstehen. Schon allein, weil mit diesem Format neben dem deutschen auch das österreichische und schweizerische Publikum bedient wird. Wenn man so will, ist die „Kulturzeit“ eine Art kulturelle „Tagesschau“, qualitativ auf ähnlichem hohem Niveau, ein schillernder Leuchtturm im grauen Fernseh-Allerlei. Würde die „Tagesschau“ abgeschafft, gäbe es einen kollektiven Aufschrei, steht wie momentan die „Kulturzeit“ und mit ihr gleich ein ganzer Sender zur Disposition, regt sich nur verhaltener Widerstand.

Hier geht es zur Petition:

https://www.openpetition.de/petition/online/erhalt-von-3sat

Niederrheinische Scottish Moments und Jazzkonzerte vom Feinsten

Wenn man sich intensiv mit der AfD und deren Ziele beschäftigt, braucht man zwischendurch auf jeden Fall Kopfauszeiten, um nicht zu niedergeschlagen zu sein.

Ich lernte am Mittwoch die Umgebung vom Bearlagshof in der Nähe von Issum kennen. Hier hat man pure Niederrheinlandschaft mit einem Hauch von Schottland und da hauptsächlich Laubbäume vertreten sind, kündigt sich jetzt schon eine tolle Herbstfärbung an.

Ein Bauernhofcafé, wie man es sich wünscht.

Am Freitag waren wir zum ersten Mal in Dottendorf bei Bonn, das sich dank eines engagierten Bürgervereins in den letzten Jahren als Anlaufpunkt für Jazzfreunde etabliert hat. Ich hatte das große Vergnügen, das Omer Klein Trio zum ersten Mal live zu erleben, ein Trio aus Israel, das dieses Jahr eine Nominierung zum Live Act des Jahres beim Deutschen Jazzpreis bekam.

Omer Klein tritt auch solo auf, dann zumeist mit etwas eingängigeren Stücken.

Nach dem Abend hatte ich wieder neue Kraft getankt, um meine Kopf-Komfortzone zu verlassen.

Die unbeschwerte Zeit ist vorbei oder ich möchte nicht in einem rechten Deutschland leben

Eigentlich wollte ich Ihnen heute ein paar Tipps geben, wie man seine Zeit im verregneten München am besten verbringen kann. Aber ich habe nach der Wahl in Brandenburg dieses Buch gelesen und seitdem kreisen meine Gedanken um ein anderes Thema.

Ich habe Ihnen im Februar schon ein ähnliches Buch vorgestellt (siehe unten „Demonstrieren ist gut, reicht aber nicht), aber Ruprecht Polenz listet noch mehr Ideen auf, was man selbst tun kann, um dem zunehmenden Rechtsruck in unserer Gesellschaft etwas entgegenzusetzen.
Aus verschiedenen Gründen habe ich mich seit langer Zeit nicht mehr auf Instagram bewegt, doch bietet sich laut Polenz gerade hier eine Möglichkeit an, rechtspopulistischen Strömungen entgegenzuwirken. Möchte man es sich einfach machen, verteilt man auf den Seiten, die über die AfD aufklären oder zu friedlichen Demonstrationen aufrufen, „Likes“ und unterstützt dieses Engagement moralisch.
Inzwischen habe ich viele rechte Beiträge und deren Erwiderungen gelesen. Unverständnis, Fassungslosigkeit, Wut kamen immer wieder hoch. Ich empfinde die Instagramzeit besonders dann als Belastung, wenn ich den Eindruck habe, dass die Kluft zwischen den Menschen in Deutschland zunehmend unüberbrückbar wird und es kein Miteinander mehr gibt. Was tun?
Ich werde einen neuen Account eröffnen und versuchen, mit humorvollen Beiträgen zur Entspannung beizutragen. Das ist ein langer Weg, aber ich habe Hoffnung, dass sich etwas ädern kann.
Diese Hoffnung ist bei mir durch die Lektüre dieses Buches wieder größer geworden. Es beinhaltet einige sehr kluge Gedanken, die ich hier nicht wiedergebe. Bitte selber lesen!

Wenn die Beiträge in meinem Blog weniger werden oder sich vielleicht auch verändern, dann wissen Sie jetzt, liebe Blogstammkunden, woran es liegt. Ich weiß noch nicht, wohin mich der Weg führt.


Mehr Respekt vor Fahrstühlen

1854 präsentierte Elisha Graves Otis seine Erfindung des Fahrstuhls auf der Weltausstellung in New York und läutete damit eine neue Ära des Städtebaus ein. Nicht mehr horizontal, sondern vertikal bauen, ungeahnte neue Möglichkeiten des Wohnens ergeben sich. 110 Jahre später spielt diese Roman:

Lila Mae Watson ist die erste farbige Frau in der hochangesehenen Gilde der Fahrstuhlinspektoren in New York. In einer Domäne weißer Männer hat sie einen schweren Stand, doch ihre tadellose Arbeit nötigt zumindest einigen ihrer Kollegen einen gewissen Respekt ab. Das ändert sich schlagartig, als in der Gilde Neuwahlen für den Vorsitz anstehen. Die Gilde wird dominiert von der Gruppe der Empirikern, die bei ihrer Arbeit auf dokumentiertes technisches Wissen setzen. Es gibt aber auch die Intutionisten, die Mängel erhorchen und erfühlen und zu ihnen gehört Lila Mae. Als in einem Wolkenkratzer ein leerer Fahrstuhl, den Lila Mae kurz zuvor inspiziert hat, in die Tiefe stürzt, wird sie von den Empirikern sofort als Sündenbock abgestempelt. Sie taucht unter, denn sie weiß, dass sie keinen Fehler gemacht hat. Unterstützt wird sie von dem Kandidaten der Intutionisten. Hat jemand den Fahrstuhl sabotiert, wenn ja, ist die Wahl der Grund dafür?

Dieses Buch ist teilweise keine leichte Lektüre, denn die Handlung, die durchaus Elemente eines Krimis hat, wird von Rückblenden und Einschüben unterbrochen. Beschrieben werden Lila Maes Werdegang und die philosophische Gedanken zum Thema Fahrstuhlbau und Architektur. Es ist auch ein Buch über Rassismus, Emanzipation, Verrat und das Leben in New York in den Sechzigern. Genau richtig für Leser und Leserinnen, die Bücher jenseits des Mainstreams suchen.

Hell-dunkel Ausflug nach Belgien mit überraschendem „Nervenkitzel“

Mit der Duisburger VHS fuhren wir nach Belgien Richtung Limburg. 30 Teilnehmer waren erfreut über den sehr geräumigen Bus, der 14 Meter lang war und eine Höhe von 3,75m. hatte.

Unsere Freude nahm zum ersten Mal ab, als wir uns unserem ersten Ziel näherten. Wir wollten „Schopsheim“ besichtigen, einen über 300 Jahre alten Gutshof mit außergewöhnlichem Garten.

Die Straßen wurden immer enger, hier sollte dieser Bus durchkommen?

Unser Busfahrer war ein alter Hase und schaffte es tatsächlich bis nach Gravenvoeren, wo wir mit Traktor und Planwagen abgeholt und zum Bauernhof gefahren wurden.

Bei einem ersten Rundgang konnten wir auf 1,5 Hektar die schönen Ausblicke genießen, u.a. auf das Schloss Altenbroek (siehe oben rechts). Bei der Restaurierung des Hofes und dem Anlegen des Gartens vor ca. 25 Jahren fanden Maria Kapteijns und ihr Mann unzählige Feuersteine im Boden, so dass einige Hauswände aus Feuersteinen neu gebaut wurden. Rechts unten der lauschige Innenhof mit einem mediterranen Brunnen

Im Gutshaus und im Garten war viel zu entdecken.

Im Garten gefiel mir die Kombination aus rotem Perückenstrauch und rotem Wiesenknöterich. Es gab sechs Terrassen, jede Terrasse hatte ihren eigenen Stil mit Blumen in einer Farbe.

Nach einer Mittagspause mit Brötchen, Kaffee und selbstgebackenem Kuchen fuhren wir zu den belgischen Remouchamps Grotten in den Ardennen.

Das Mergelland ist eine liebliche Landschaft, ca. 20 km von Maastricht entfernt. Hier kann man wunderbar wandern und Rad fahren, nur Reisebusse sollten Nebenstraßen meiden.

Die Höhlenanlage besteht aus Sälen und Galerien und wir gingen ca. 800 m in die Tiefe des Berges.

Am Ende des Weges erwarteten uns Boote, die uns auf dem Fluss Rubikon zurückbrachten. Ein ganz besonderes Erlebnis war es, wenn niemand sprach und man fast lautlos durch die Höhle glitt.

Der Garten kann innerhalb einer Gruppenführung oder an Tagen der offenen Gartenpforte besucht werde, die Grotten sind das ganze Jahr geöffnet.

Marmalaide Diaries

Der Schriftsteller Ben sucht eine günstige Wohnung in London. Er nimmt das Angebot an, bei Winnie zu wohnen und bekommt im Gegenzug für eine günstige Miete die Aufgabe, Winnie bei Alltagsarbeiten zu helfen. Winnie ist Anfang 80, lebt in einem Haus mit großem Garten und vor einem Jahr ist ihr Mann Henry gestorben. Da ihr Sohn Stewart dieses Arrangement vereinbart hat, steht Winnie am Anfang Ben sehr distanziert gegenüber und beachtet ihn kaum oder meckert über das Essen, das er gekocht hat. Doch Ben, der schon einmal in einem Seniorenheim gearbeitet hat, lässt sich nicht so schnell von Winnies abweisender Art einschüchtern. Er erkennt, dass Winnies Alltag immer noch von der Trauer und von den Sorgen um ihren anderen Sohn Arthur geprägt ist, der Zerebralparese hat und in einem Pflegeheim lebt. Ganz langsam gewinnt Ben Winnies Herz, findet ein gemeinsames Humorlevel und lenkt die alte Frau von ihrer Trauer ab. Er zeigt an ihrem früheren Leben Interesse und merkt dabei, wie viel er von Winnie lernen kann. Als Winnie stürzt und ins Krankenhaus kommt, erkennt Ben, wie sehr Winnie ihm fehlt.

Obwohl ich dieses Buch schon vor einigen Wochen gelesen habe, wird es mir immer noch warm ums Herz, wenn ich an Winnie und Ben denke, vielleicht, weil Ben sein Buch mit feinem britischen Humor geschrieben hat.

Ein Museumsbesuch rettet Socken und Löcher-T-Shirt

Helsinki wurde 2012 zur „Welthauptstadt des Designs“ gewählt. Punavuori ist offiziell das Designviertel, in dem man Läden der bekannten finnischen Marken Artek, Iittala und Marimekko, aber auch viele kleine Geschäfte mit neuen Ideen findet. Hinzu kommen ein Design- und ein Architekturmuseum. Ersteres besuchten wir.

Oben links: Eine reparierte Tonschale, ganz im Geiste der japanischen Wabi Sabi Philosophie, darunter Bilder von finnischer Architektur. Die Kleider zeigen typische finnische Muster.

In einer Sonderausstellung unter dem Motto „Care and Repair“ wurden Besucher aufgefordert, mehr zu recyceln und sich mit altem Handwerker- und Schneiderwissen zu befassen. In mehreren Vitrinen lagen Beispiele für Alltagsgegenstände, darunter auch Strümpfe, deren Löcher mit Stickerei unsichtbar wurden.

Ich nahm mir das zu Herzen und bestickte die kleinen Löcher meiner alten Socken.

Kein Vergleich zu den „Museumssocken“, ich weiß, aber es machte mir so viel Spaß, dass ich mir noch ein altes T-Shirt vornahm, das ein paar Löchlein hatte.

Ist noch nicht fertig, ein bisschen bunter wird es noch.

Nun habe ich „Unikat-Socken“ und ein spezielles T-Shirt und gleichzeitig Souvenirs, die mich an Helsinki erinnern. Der Winter kommt, kein Kleidungsloch ist vor mir sicher und dann wird es auch noch etwas schöner!