Nach Weihnachten fuhren wir ein paar Tage nach London. Der Hauptgrund unserer Reise: Wir hatten offizielle PDC-Tickets ergattert für ein Viertelfinale der Darts Weltmeisterschaft im legendären Alexandra Palace, auch liebevoll Ally Pally genannt.

Unsere Unterkunft lag in Palmers Green, zwei Bahnstationen entfernt vom Ally Pally. Die meisten Häuser wurden hier zwischen 1900 und 1920 gebaut und es sah alles noch stimmungsvoll weihnachtlich aus. Dazu gibt es eine gute Infrastruktur mit Geschäften, Pubs und Restaurants, wir fühlten uns hier wohl.

Nun, was macht diese Weltmeisterschaft im Ally Pally so einzigartig?
Meine Version: Ca. 3500 Menschen, egal ob jung oder alt, aber mit leichtem Hang zum Dartsirrsinn, treffen sich und schlagen mal über die Strenge. Das äußert sich äußerlich so:

Hat man alle Ticket-und Taschenkontrollen geschafft und steht im Ally Pally …

… wird man von unglaublich lauter Musik empfangen, der Boden klebt und es riecht nach altem Fett und Schweiß. Gehört alles dazu! Ein Muss sind riesige Bierpötte, die Pitcher mit 1,5 Liter (33, 50 Euro), da sind die Maß auf dem Oktoberfest Kinderkram.

Wir saßen rechts von der Bühne und konnten gut sehen. (Das Ticket kostete 70 Euro). Die Sitzreihen sind allerdings eng, für große Menschen kann es unbequem werden. Da ist es dann schon gut, wenn man ab und zu aufstehen muss und sei es, um zu zeigen, dass man wirklich ein Dartsfan ist.
Unser erstes Viertelfinale fand zwischen Gerwyn Price und Chris Dobey statt. Die Mischung aus großer Emotionalität (Price) und Coolness (Dobey) gepaart mit diversen 180er Würfen (sind die besten) machten dieses Spiel zu einem Genuss für Dartsfans. Große Spannung bis fast zum Schluss und der Überraschungssieger war Dobey.

In den Pausen wurde den Fans mit Musik eingeheizt und wildfremde Menschen lagen sich in den Armen. Abgesehen von einigen deutschen Zuschauern, die von englischer Fairness wohl noch nichts gehört hatten, geht es den meisten Zuschauern nicht unbedingt darum, dass eine bestimmte Person gewinnt (abgesehen vom Endspiel, siehe unten), sondern dass ein gutes Dartspiel gezeigt wird. So wird jeder gute Wurf honoriert.
Das zweite Viertelfinale trugen Michael van Gerwen und Callan Rydz aus. Van Gerwen war der große Favorit, aber Rydz machte es ihm schwer und die Halle tobte.

Van Gerwen gewann, aber Callan Rydz hat viele neue Fans gewonnen, denn er war der letzte nicht gesetzte Spieler in dieser WM, der es so weit geschafft hatte.
Nach fünf Stunden war für uns das Ally Pally Erlebnis zu Ende. Wir sind froh, dass wir an diesem Dartshighlight teilnehmen durften.
Das zweite Viertelfinale, sowie Halbfinale und Finale sahen wir uns in Pubs an. Sehr gute Stimmung, besonders weil im Endspiel das englische Darts-Wunderkind Luke Littler gegen den mehrfachen Weltmeister Michael van Gerwen klar gewonnen hat.

Nachdem Darts bis vor Corona eher ein Nischensport war, wird dieses Spiel jetzt immer beliebter und der Dartsverband sieht Dollarzeichen am Horizont. So soll die Veranstaltung evtl. in eine andere Halle verlegt werden mit einer viel höheren Zuschauerkapazität und es wird sogar darüber diskutiert, dass die WM in einem anderen Land stattfinden soll- Saudi-Arabien…Bitte nicht!
Nachtrag 25.1.2025: Der Hautsponsor der Darts WM hat sich eine besondere Aktion einfallen lassen: Für jeden 180er Wurf wurde für die Männergesundheit gespendet.
Darts gewinnt an Popularität
Während Darts vor einigen Jahren als Hobby in Kneipen belächelt wurde, ist es mittlerweile sehr beliebt. Bei der jährlich um den Jahreswechsel in London stattfindenden Weltmeisterschaft im Alexandra Palace (Ally Pally) erhält der Sieger immerhin 500.000 Pfund (aktuell rund 600.000 Euro). Für Begeisterung sorgte das Darts Talent Luke Littler, der das Turnier mit gerade einmal 17 Jahren gewann.
WM-Sponsor mit kreativer Idee
Hauptsponsor der Darts-WM war Paddy Power. Im Laufe der Darts-WM spendeten sie für jeden 180er Wurf, dem höchsten Score mit drei Darts, 1.000 Pfund an die Organisation Prostate Cancer UK. Für das perfekte Spiel, den Neundarter, wurden 180.000 Pfund ausgeschüttet. Davon gingen 60.000 Pfund an den Spieler, 60.000 Pfund an einen Zuschauer im Publikum und die letzten 60.000 Pfund an Prostate Cancer UK. Laut Berichten wurde bei der Darts-WM 2025 ganze 907 Mal die 180 geworfen. Zudem gab es zwei Neundarter. Das macht eine Spende in Höhe von über 1.2 Millionen Euro für den Kampf gegen Prostatakrebs.
Nächste Woche gebe ich noch ein paar Tipps, was man in London machen kann, wenn man die Top 10 Touristenziele schon kennt. Wir fuhren danach noch an die Südküste nach Brighton, darüber werde ich auch noch schreiben.