Bauhaustag (Halle Nr. 4)

Heute ist der „Tag der Museen“, ein passender Anlass, über unseren Ausflug nach Dessau zu berichten.
Dessau liegt eine gute halbe Stunde von Halle entfernt. Hier hatte der „Bauhauschef“ Walter Gropius sein Wirkungsfeld, nachdem er aus Weimar weggehen musste.
Mit einem kleinen Bus kann man einen ganzen Tag lang alle Bauwerke zum Thema Bauhaus abfahren. Wir suchten uns drei Anlaufstellen aus. Zuerst besuchten wir die restaurierten und nachgebauten „Meisterhäuser“, in denen u.a. Gropius und die Künstler Klee, Kandinsky und Feininger gewohnt haben. Im Gropiushaus erfährt man etwas über die Entstehung der Häuser, im Feinigerhaus fand eine Ausstellung über die Familie Feininger statt. Im den baugleichen Kandinsky-und Kleehäusern konnte man sehen, wie die unterschiedlichen Farbanstriche die Räume anders wirken ließen. Informationstafeln und kurze Videos zeigten die architektonischen Raffinessen der Häuser.

Oben rechts zwei der Meisterhäuser. Jedes Haus hatte fast den selben Grundriss: Kleinere Räume, ein großes Atelier (links oben). Wichtig waren große Fenster, um sich „die Natur ins Haus zu holen“. Rechts unten das farbenfrohste Haus von Paul Klee.

Die passenden Möbel zu den Häusern kann man sich im Dessauer Bauhausmuseum ansehen.

Daneben es gibt es noch diverse Exponate von Künstlern, die in dieser Zeit gelebt haben, wie beispielsweise diese Theaterpuppen von Oskar Schlemmer.

In dem Museum gab es eine schöne Idee: Besucher könnten sich eine eigene kleine Kunstmappe über das Bauhaus zusammenstellen. Es gab diverse kostenlose Blätter zur Auswahl über einzelne Personen oder Ausstellungsstücke.

Am Ende des Tages machten wir noch einen Spaziergang durch die Bauhaussiedlung Törten, die für die Zeit der Entstehungen in den 20er Jahren ebenfalls ein revolutionäres Konzept verfolgte. Sie sollte der Prototyp für einen preisgünstigen Massenwohnungsbau werden.

Als Lektüre für diesen Urlaub diente mir u.a. folgendes Buch:

Die Schilderungen über Feiningers Bauhausjahre, über seine Zeit in Halle auf der Moritzburg zusammen mit dem außergewöhnlichen Museumsdirektor Alois Schadt und die Beschreibung seiner Zerrissenheit zwischen Amerika und Deutschland gefielen mir gut.

Manipulation aus Stein

Wenn man eine Kathedrale besucht, dann ist es offensichtlich, dass die Höhe des Gebäudes dazu beiträgt, dass man als Besucher der Kirche mehr oder minder erfurchtsvoll nach oben sieht und sich dabei ganz klein fühlt. Doch gibt es in unseren Städten noch weitere Gebäude, Plätze oder Straßen, die uns durch ihre Form, ihre Größe oder Länge oder auch durch ihre Baumaterialien manipulieren ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Dieses Buch öffnet uns die Augen:

Der Autor ist Neurowissenschaftler und Experimentalpsychologe und untersucht das Verhalten der Menschen in Städten und Räumen. Er schreibt über den heutigen Status Quo der Erkenntnisse auf diesem Gebiet und gibt dabei viele anschauliche Beispiele. (So habe ich beispielsweise gedacht: „Schade, dass diejenigen, die für die Umgestaltung des Duisburger Bahnhofplatzes zuständig waren, das Buch nicht vorher gelesen haben). Colin Ellard wirft auch einen Blick in die Zukunft, die schon angefangen hat, doch deren Konsequenzen ich mir erst nach der Lektüre richtig ausmalen konnte. Gemeint sind die virtuellen Realitäten. Es stecken sehr viele positive Möglichkeiten in dieser Technik, doch haben mich manche beschriebenen Auswirkungen fatal an den Film „Die Zeitmaschine“, gedreht nach dem Buch von Wells, erinnert. In ferner (???) Zukunft sind die Menschen dank Gehirnwäschen und Verunselbständigung nur noch Puppen, mit denen diejenigen, die das Sagen haben, alles machen können. Gruselig!

Um Ihnen einen Einblick in den Schreibstil zu geben, hier eine kurze Textpassage:

P.S. Oculus Rift ist eine Firma, die Brillen für virtuelle Realitäten herstellt.

Im Laufe des Jahres denke ich immer wieder:“Das ist das beste Buch, das du dieses Jahr gelesen hast! Besser wird es nicht!“ Aber dann kommt wieder ein Buch, das mich richtig begeistert. Wie dieses hier (oder das von gestern)…

Morgen wird auch gebaut, aber spontan im Garten.

 

Das Museum mit den größten Bildern? (Lyonwoche Nr 4 )

Das Museum heißt „Musée urbain Tony Garnier“ und ist Kunst am sozialen Wohnungsbau. Die Hochhäuser wurden in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts vom Lyonner Architekten Tony Garnier erbaut. Er hatte für diese Siedlung und für weitere Viertel futuristische Visionen und in einem Gebäude kann man sich eine Modellwohnung und seine Pläne ansehen. Das ganz Besondere an diesen Hochhäusern sind allerdings die Wandbemalungen, die in den 70er Jahren von der Künstlergruppe Cité de la Création angebracht wurden. So wandelt man durch die Hochhausanlage, immer wieder ein neues tolles Bild entdeckend. (Es ist übrigens keins durch Graffiti verschandelt!) Die Themen der Bilder sind „ Das Leben in anderen Ländern“, z.B. Elfenbeinküste oder Indien, das Leben im Viertel oder die Visionen des Tony Garniers.

Inzwischen besuchen im Jahr ca. 30000 Menschen dieses besondere Museum, das wohl auf der Welt einmalig ist.

Die „Lyon-Woche“ wird nächste Woche fortgesetzt. 

Ein Ausflug nach Aarhus- Teil 2

Am frühen Nachmittag gingen wir in das Freilichtmuseum „Den Gamle By“ von Aarhus, das mitten in der Stadt liegt.

Das Museum wurde in der Form einer mittelalterlichen Kleinstadt entlang der Au errichtet. Durch dieses Konzept hat der Besucher den Eindruck, dass er sich wirklich in einer alten Stadt befindet. Den Mittelpunkt bildet der Marktplatz, an dem vor wenigen Jahren die Alte Münze (Møntmestergården) aus Kopenhagen (17. Jahrhundert) wieder aufgebaut wurde. Dieses Gebäude stand ursprünglich dort in der Borgergade, wurde bei Sanierungsarbeiten um 1940 abgebaut und über 50 Jahre zwischengelagert. Heute befinden sich im Museum nicht weniger als 75 historische Gebäude des 17. bis 19. Jahrhunderts aus vielen Städten Dänemarks, aber es werden auch die Zeiten um 1920 und 1970 dargestellt, z.B. mit Einblicken in unterschiedliche Wohnungen.

Direkt am Anfang des Rundgangs wurden wir sehr freundlich begrüßt

Viele der Häuser haben besondere Funktionen, und fast alle stehen offen. Dabei wird nicht nur historische Wohnkultur gezeigt. Es finden sich auch Ausstellungen über alte Uhren, Trachten, Textilien, Silberschmiedewaren, Spielzeug und Fayencen. Auch altes Handwerk und frühere Wirtschaftsformen werden gezeigt, zum Beispiel das Brauen von Bier. Hostorische Institutionen wurden eingerichtet, so etwa ein Postkontor des 19. Jahrhunderts in einem Kaufmannshaus aus Apenrade.

Mit Kaffeepause waren wir vier Stunden in dem Museum und haben noch Lücken. Diese Sehenswürdigkeit ist für Fotografen ein Paradies und ich danke meinem Mann an dieser Stelle für seine Geduld…

Der Tag war vorbei und mit wirklich letzter Kraft schleppten wir uns noch in das „Latin Quarter“, ein Viertel, dessen Name nicht allein an das Pariser Quartier Latin erinnert. Viele Kneipen, kleine Geschäfte, hier kann man bestens bummeln und entdecken.

Sehen Sie zum Schluss, was wir verpasst haben:

https://www.tripadvisor.de/Attractions-g189530-Activities-Aarhus_East_Jutland_Jutland.html

Nachwort: Da ich momentan nicht so viel Zeit habe, klaute ich die Texte zum Museum teilweise von Wikipedia. Vom Grund meiner knappen Zeit erzähle ich Ihnen nächste Woche, „Schuld“ ist ein 30-Tage-Abonnement. Ich habe momentan quasi noch einen Koffer in Berlin…