Es muss nicht immer bombastisch sein, daran wurden wir bei unseren Ausflügen rund um Riom mal wieder erinnert. Ein bisschen wie in Südengland fühlten wir uns in Charroux. Nette Cafés, Kunsthandwerkerlädchen, ein kleines Heimatmuseum und malerische Nischen und Gärten trugen dazu bei, dass wir uns hier sehr wohl fühlten.
Ein zweites Wohlfühlstädtchen ist Besse-et-St-Anastaise.
Unten links: Das Schaufenster eines kleinen Skisport-Museums, die Umgebung ist für Wintersport bekannt. Rechts daneben: Ein Messer-Laden, Messerschmieden sind ebenfalls eine Spezialität der Gegend.
In der Nähe des Ortes liegen der sehr schöne Vulkansee Lac Pavin (ich habe schlichtweg vergessen, Fotos zu machen) und die „Grottes de Jonas“, eine der größten Höhlenwohnanlagen in Europa. Man weiß nicht, wann die Höhlen zum ersten Mal bewohnt wurden, nachweisbar sind Siedlungsspuren ab 400 v. Chr. In späteren Jahrhunderten boten die Wohnungen Platz für 600 Menschen.
Wie oben geschrieben, es muss nicht immer bombastisch sein, aber Saint Nectaire überraschte uns dann doch mit altem Prunk.
Saint Nectaire besteht aus zwei Teilen. Der untere Teil war früher ein angesagter Kurort mit üppiger Kurarchitektur, heute standen viele Häuser leer, nur wenige Läden und Cafés waren noch geöffnet. Der obere Teil des Städtchen ist der ältere und hier steht eine über die Grenzen hinaus bekannte schöne romantische Kirche. In beiden Teilen gibt es mehrere Käseläden, denn Saint Nectaire ist ein „Wallfahrtsort“ für Käseliebhaber.
Bei unseren Landpartien kamen wir an diversen alten Wassertürmen vorbei, die mich dann zu dieser Collage inspirierten.
Ich nähere mich langsam dem Ende der Reise. Deshalb erscheinen ab nächste Woche wieder wie üblich zwei Beiträge pro Woche, darunter ein Bericht über unsere Fahrt Richtung Beaume, auf der wir in Vichy und Moulins einen Zwischenstop einlegten.
Unser erstes Ziel in Clermont-Ferrand war nicht die Innenstadt, sondern der Vorort Montferrand, in dem man durch eine Altstadt mit beeindruckenden Häusern aus dem 16. Jahrhundert bummeln kann. Hier wohnten die Adeligen, bis im 17. Jahrhundert dieser Ort mit Clermont zusammengelegt wurde und die reichen Bürger in die Innenstadt zogen. Besonders interessierte uns das „Musée d‘Art Roger-Quillot“, das seit 1991 in einem Kloster untergebracht ist und durch moderne Anbauten ergänzt wurde.
Ca. 1500 Exponate vom Mittelalter bis zur Neuzeit sind zu entdecken. So machten wir direkt Bekanntschaft mit dem Nationalhelden Vercingetorix, dem ein ganzer Saal gewidmet wurde.
Eine kleine, aber feine Auswahl von bekannten Künstlern wie Picasso, Klee oder Dufy überraschte in einem anderen Raum, Gefallen fand ich auch an der Ausstellung von französischen Künstlern ab 1950, die einen Kontrast zu den religiöse Figuren aus dem 13. Jahrhundert bildeten.
Während Montferrands Häuser eher aus hellem Kalkstein gebaut sind, hat der Rest der Stadt die für diese Gegend typischen dunklen Basalthäuser. Schwarzweissfotografie macht hier besonders Spaß!
Wie schon im letzten Beitrag angedeutet, ist die Kathedrale das raumeinnehmende Wahrzeichen der Stadt. Es gibt mehrere schöne Plätze , umsäumt von eindrucksvollen Prachbauten. Uns zog es allerdings noch einmal in die verwinkelte Altstadt mit ihren kleinen, feinen Geschäften. Hier wehte ein „subversives Windchen“.
Unser drittes Ziel war das Michelin-Museum, das in alten Werkshallen untergebracht ist. Hier verbrachten wir gute zwei Stunden, denn neben der Geschichte der Firma werden u.a. auch die Weiterentwicklung von Reifen demonstriert, die Beteiligung Michelins an der Konstruktionen besonderer Fahrzeuge und den Michelinreiseführer , Hotel-und Restaurantführer und Landkarten wird ebenfalls ein Raum gewidmet.
Riom war ein gut gewählter Ausgangspunkt, um weitere besondere Orte zu besuchen und die Landschaft zu genießen. Nächste Woche geht es mit diesen Ausflügen weiter.
Während unserer Fahrt durch die Auvergne stießen wir immer wieder auf Spuren der Tour de France.
Oben links steht auf der Straße: „Ab hier beginnt die Hölle“.
Da mein Mann und ich im Fernsehen gerne die Tour de France verfolgen, wollten wir einmal auf den Puy de Dôme, einen knapp 1500m hohen Vulkan, der in den 80er Jahren und dann nach 35 Jahren wieder 2023 ein Ziel der Tour de France war. Die Fahrer müssen bis zu 12 % Steigung überwinden… Wir fuhren nicht mit dem Rad nach oben, sondern setzten uns in eine Zahnradbahn, die die ca. 5 km lange Steigerung überwindet.
In der Talstation der Zahnradbahn gab es auch eine Tour de France Ausstellung. Hier hing u.a. das Originaltrikot von Michael Woods, dem Etappensieger 2023. Links unten: Ein Foto aus früheren Tagen, rechts daneben die Etappenstraße hoch zur Pergspitze.
Die Aussicht vom Gipfel war grandios, wir hatten an diesem Tag Glück mit dem Wetter.
Links oben: Erkennen Sie die Türme der Kathedrale von Clermont-Ferrand? Die Stadt liegt ca. 15 km entfernt. Unten rechts: Vom Puy aus kann man ca. 100 erloschene Vulkane sehen. Links unten: Auch sportliche Betätigung ist möglich, ein kleines Museum wartet auf Besucher oder Reste eines alten römischen Tempel können besichtigt werden.
Die diesjährige Tour de France hat am Samstag begonnen. Zuvor habe ich in diesem Buch ein bisschen geschmökert:
Es vermittelt nicht nur Geschichte und erzählt von besonderen Vorkommnissen, sondern erklärt auch Regeln, Abläufe und was dieses Radrennen für ein wirtschaftlicher Faktor ist. Dadurch sieht man die Berichte im Fernsehen noch einmal „mit einer anderen Brille“.
Noch ein Tipp: Auf Netflix gibt es eine Dokumentation über die Tour de France 2023.
Mit der Frankreichrundreise geht es in der nächsten Woche am Freitag weiter, dann statte ich Clermont-Ferrand einen Besuch ab.
Während in Deutschland am Tag der Arbeit die Sonne schien, trugen wir am 1. Mai unsere Winterjacken und dieser Anblick war allgegenwärtig:
Zum 1. Mai werden in Frankreich sehr gerne Maiglöckchen oder andere kleine Blumensträuße verschenkt, links unten eine Schokoladenvariante der Confiserie Trialon in Clermont-Ferrand. Wir sahen an diesem Tag mehrere sehr wetterfeste Menschen wie die beiden oben auf dem Bild.
Wir verließen morgens Mende Richtung Riom, das nördlich von Clermont-Ferrand liegt. Die ca. 190 km fuhren wir ausschließlich auf kleineren Landstaßen, um die Landschaft zu genießen und hübsche Dörfer zu entdecken. Wir bemühten uns redlich, aus einem Tag Dauerregen das Beste zu machen. Die Straße von Mende nach Brioude führte uns noch einmal durch die wilden Cevennen und wir kamen durch einen Wald, der etwas Märchenhaftes hatte, dank vieler Bäume, die mit Flechten und Moosen bewachsen waren.
Weiter ging es parallel zu der Autobahn durch das Aubrac, eine Landschaft, die lieblicher ist und von Landwirtschaft stark geprägt wird. Die Aubrac Rinder sind fast ein Wahrzeichen dieser Gegend.
Und weiter Regen, Nebel, Sturm…
Diese Fotos sah ich als Herausforderung an. Konnte man nicht ein etwas schöneres Motiv daraus machen? Hier zwei Versuche:
Willkommen im Land der Puys, den ca. 80 Vulkankegeln im Umkreis von Clermont-Ferrand.
Für Brioude sollte man von der Autobahn abfahren, so wirbt die französische Tourismusseite im Internet, die wohl schönste Kirche der Auvergne sei hier zu besichtigen. Meinem Mann und mir fiel es schwer, die Basilika St. Julien wieder zu verlassen. Die Atmosphäre war eine ganz besondere, die sich durch Fotos aber nicht ausdrücken lässt. Da bereits im 5. Jahrhundert ein erstes Gotteshaus an diesem Platz errichtet wurde und vier Baugroßmeister die Kirche von da an immer wieder erweiterten und ein anderes Gesicht gaben, ist die Beschreibung der architektonische Besonderheiten in Wikipedia besonders lang. Dazu kommen viele wunderschöne Glasfenster und sakrale Kunstwerke.
Rechts unten: An einigen Stellen sieht man noch die ursprüngliche bunte Bemalung der Kirche, was ebenfalls zu der Faszination beitrug. Links unten: Die Säulen sind aus verschiedenen Steinen errichtet worden und sind dadurch auch bunt.
Alte Glasfenster aus dem 18.Jahrhundert zeigen Szenen aus der Bibel oder stellen Heilige dar, hinzu kommen zwei Fenster aus dem 20. Jahrhundert (unten links) und 36 Fenster mit einer modernen Interpretation von Bibelstellen, die 2009 offiziell eingeweiht wurden. Der Künstler ist der dominikanische Priester Kim en Joong aus Südkorea. Rechts unten die sehr seltene Darstellung Marias kurz vor der Niederkunft aus dem 14. Jahrhundert
Brioude hat ca. 7000 Einwohner und in der kleinen Altstadt finden sich noch mehrere Museen, die aber am 1. Mai alle geschlossen waren. Eine Abfahrt von der Autobahn lohnt sich also auf jeden Fall.
Links: Ein Museum für Spitzenklöppelei, rechts unten ein Beispiel für ein hübsches Geschäft, in diesem Fall ein Antiquitätenladen.
Am späten Nachmittag kamen wir Riom an und bezogen dort für vier Tage unsere nächste Unterkunft. Unser erstes Ziel war der Puy de Dôme, eins der spektakulären Ziele der Tour de France. Am Mittwoch geht es weiter.
Von unserem Standort Mende unternahmen wir eine Tagestour und fuhren zum Gorges du Tarn. Wir hatten auf schöne Aussichten gehofft und wollten Stops mit kleinen Spaziergängen einlegen, doch es goss die ganze Zeit in Strömen. Also fuhren wir nach Ste-Énimie, ein malerischer Ort, der von Touristen geliebt wird. Jetzt hatten wir das Städtchen fast ganz für uns alleine!
Hier machte ich an diesem Tag meine ersten Moosfotos, viele Mauern waren weich und kuschelig oder Moosskulpturen begleiteten unseren Altstadtbummel.
Auch in unserem zweiten Städtchen, La Canourgue, war es sehr grün und verwinkelt romantisch, dank mehrerer Kanäle aus dem 15. Jahrhundert, die durch die Gassen gluckerten.
Und ich fand ein zweites Fotosammelmotiv:
Wie wir den 1. Mai in Frankreich verbracht haben, das erzähle ich Ihnen nächsten Montag, in dieser Woche empfehle ich noch einen Krimi und zwei Ausflugsziele Richtung Aachen.
Frühmorgens machten wir uns auf, um von Martigues nach Mende zu fahren, wo wir zweimal übernachten wollten. Letztes Jahr wurde bei uns die Idee geboren, einige Orte zu besuchen, von denen wir durch das Gucken der Tour de France in den letzten Jahren zum ersten Mal gehört hatten. Mende und seine Umgebung gehörte dazu. Von der Provence verabschiedeten wir uns in Uzès . Es war wieder ein Montag und wir nahmen an, dass wie in Valence und Montélimar das Städtchen ausgestorben sei. Weit gefehlt! Die meisten Läden waren geöffnet und im Café sahen wir dem geschäftigen Treiben zu, bevor wir einen Rundgang starteten.
Sah man in den Himmel, bekam man solche Aussichten. Uzès erinnert eher an eine italienische Stadt mit vielen hohen Stadtpalästen. Zwischen den Häusern gibt es immer wieder hübsche Plätze und malerische Details zu entdecken.
Das Stadtbild wird u.a. geprägt von der ehemaligen Kathedrale Saint Théodorit aus dem 18. Jahrhundert. Der Turm im italienischen Stil, die Emporenbasilika und die Bemalungen tragen dazu bei, dass die Kirche zu den schönsten in Südfrankreich gezählt wird.
Die Reiseführer, die ich gelesen habe, wurden der Schönheit des Ortes nicht gerecht und es blieb beim Lesen nur „Der Ort mit dem Haribomuseum“ hängen. Wie gut, dass wir auf unseren Vermieter in Martigues gehört haben, der uns Uzès ans Herz gelegt hatte! Von Uzès aus ging es weiter über Alès Richtung Mende. Wie vermieden Autobahnen und Schnellstraßen, um einen ersten Eindruck von den Cevennen zu bekommen. Leider regnete es heftig, so dass die Fotoausbeute eher mager ist.
Willkommen im Land der Berge, Wälder, Flüsse, Wasserfälle und Stauseen. Manche Ausblicke erinnerten mich an Schottland, dann war ich plötzlich wieder im Allgäu…
In Mende angekommen, machten wir abends noch einen kleinen Spaziergang , den wir dann am nächsten Tag noch einmal wiederholten, um so die ganze Altstadt kennenzulernen. Auch hier ist die gothische Kirche der „Hingucker“ im Stadtbild.
Mittelalterliche Häuser lösen sich mit Prachtbauten aus späteren Jahrhunderten ab. Auf einem Rundgang gibt es über 20 verschiedene ausführliche Erklärungstafeln.
Obwohl Mende ein großes Einzugsgebiet hat, war der Leerstand der Geschäfte auffallend hoch. Die Coronazeit und der Wegfall (?) von Steuervergünstigungen für den Einzelhandel haben hier ganze Arbeit geleistet.
Ich habe versucht, manchen Laden wieder etwas Leben einzuhauchen…
Am Freitag erzähle ich Ihnen über Erik und Narcisse, wie die beiden sich in der Nähe von Mende herumgetrieben haben.
Während unserer Reise in der Provence begleitete uns täglich der Mistral, der so eisig war, dass man selbst in der Sonne frieren konnte. An unserem Tag in Aix-en-Provence, es war ein Samstag und überall in der Stadt finden dann Märkte statt, war das nicht anders und es herrschte eine undefinierbare gereizte Stimmung. Den Marktleuten flogen die Stoffe von den Tischen, den Cafébesitzern fielen die Stühle um, an den vielen Brunnen spritze das Wasser die Touristen nass. Vielleicht ist das der Grund, dass ich mit Aix im wahrsten Sinne des Wortes nicht so richtig warm wurde.
Links unten: Windgeschütztes Plätzchen, rechts oben der Prachtboulevard „Cours Mirabeau“.
Vier von ca. 130 Brunnen in Aix-en-Provence
Wie bei van Gogh in Arles verzichteten wir auch hier auf die Besichtigung der Lebenspunkte eines großen Malers: Paul Cézanne. Er hat fast sein ganzes Leben in Aix gewohnt und das ist für Touristen auf vielfältige Weise aufbereitet worden. Wir besichtigten das Museum Granet, das aus zwei Teilen besteht. Ein Teil ist in einer ehemaligen Kirche aus dem 18. Jahrhundert untergebracht, der andere Teil in einer ehemaligen Malteserkomturei aus dem 17. Jahrhundert.
Cézanne unten ein Bild von Jean Planque, das Cézanne beim Malen zeigt, daneben vom selben Maler eine Ansicht des Berges Sainte-Victoire, der das Lieblingsmotiv von Paul Cézanne war.
Was mich an Aix faszinierte, war die im Stadtbild starke Präsenz von religiösen Statuen, Bildern oder Relikten.
Diese Spiritualität wurde allerdings von den lautstarken Touristenströmen überdeckt, nur in versteckten Seitengassen konnte man sie erahnen.
Wir verließen Aix am frühen Nachmittag, um noch einen kleinen Abstecher zum Mont Sainte-Victoire zu machen.
Peter Handke erwandert sich den Berg und zieht Vergleiche zu anderen Landschaftserhöhungen und er denkt über seine Arbeit als Schriftsteller nach. Immer wieder kommt er dabei auch auf Cézanne und dessen Kunst zurück und das macht dieses Büchlein fast zur Pflichtlektüre.
Am Mittwoch geht es weiter. Wir verlassen die Provence und fahren in die Auvergne.
Der erste richtige Sommertag im Urlaub! Dazu erst einmal ein bisschen Musik:
und die passenden Farben (kein bearbeitetes Foto!):
Wir fuhren von Martigues aus in Richtung Naturpark Luberon, einer besonderen Gebirgslandschaft, wo sich einige der schönsten Dörfer der Provence befinden. Zuerst kamen wir an einem Weinanbaugebiet vorbei, Weinkellereien reihten sich wie Perlen an der Straße entlang. Unser erstes Ziel war Roussillon, die Stadt der Farben. Wir wollten einmal die spektakulären roten Berge live sehen.
Viele Touristen in der kleinen Stadt, kein Wunder, die Farben der Häuser, die verwinkelten Gassen, die kleinen Geschäfte, ein hübscher Markt und ein ehemaliger berühmter Bewohner (Samuel Beckett lebte hier von 1942 bis 1944) – alles da, was das Touristenherz begehrt. Von der Innenstadt aus kann man gegen Eintritt auf einem 30- oder 60 minutenlangen Rundweg (Sentier des Ocres) durch die Ockerberge laufen und erfährt einiges über den Ockerabbau, der bis ca. 1930 betrieben wurde, bevor synthetische Farben ihren Siegeszug antraten.
Wer sieht oben links ein Gesicht?
Es gibt außerhalb von Roussillon eine kleine stillgelegte Fabrik, in der während einer Führung die Tradition des Ockerabbaus und die Herstellung von Farbpigmenten ausführlich erklärt werden. Zwei große Busse hielten uns von einer Besichtigung ab und ich kaufte mir Farben als Erinnerung und als zukünftiges Experimentierfeld.
Auf der weiteren Rundfahrt verzichteten wir auch noch auf einen Besuch des Dorfes Gordes, das ebenfalls zu den schönsten Dörfern gezählt wird. Verkehrschaos, da es nicht genügend Parkplätze gibt. Wir fuhren deshalb langsam über kleine Straßen, die Landschaft genießend,
Richtung Salon-de-Provence. Hier fängt die Geschichte der Films „Willkommen bei den Sch‘tis“ an und wir wollten sehen, ob wir Drehorte wiedererkannten.
Uns gefiel Salon-de-Provence gut, denn diese Stadt liegt nicht auf den typischen Touristenpfaden und hatte eine entspannte Atmosphäre. Neben der Burg bietet sie zur Besichtigung noch ein Nostradamusmuseum (Nostradamus verbrachte hier seine letzten Lebensjahre) an.
Dieser Tag erhält die Auszeichnung „ Provenzalischer Bilderbuchtag“ oder ich könnte ihn auch „Kalendermotivtag“ nennen. Ob unser Besuch in Aix ein weiterer Bilderbuchtag wird? Mit meinem Frankreichtagebuch geht es nächste Woche weiter, in dieser Woche widme ich noch regionalen Themen.
Wir hatten für die Besichtigung von Marseille einen Tag eingeplant. Uns war klar, dass wir nicht alle Top-Sehenswürdigkeiten besuchen würden, denn um diese alle zu erreichen, müsste man sich mehrmals in die U-Bahn setzen und das braucht Zeit. Wir beschränkten uns deshalb auf das Gebiet des alten Hafens, dem „Vieux Port“und auf einen Spaziergang zum Cours Julien.
Neben der eindrucksvollen Sicht auf die vielen Segelboote und auf die Kirche „Notre-Dame-de-La-Garde“ auf dem Hügel, finden sich in diesem Viertel gleich drei der Hauptsehenswürdigkeiten. Unübersehbar ist die Kathedrale de la Major, eine Prachtkirche aus dem 19. Jahrhundert.
Das MUCEM wurde 2013 eröffne, ein moderner Museumsteil wird durch eine Brücke mit dem Fort Saint-Jean verbunden. In diesem Komplex gibt es nicht nur vier Ausstellungen, sondern auch Grünflächen mit Liegestühlen und einem Gemüsegarten, Cafés, ein Restaurant und eine Bücherei. Und alles mit Blick auf das Meer und den Hafen!
Wir besuchten die permanente Ausstellung, die völkerkundliche Ausstellungsstücke aus den Mittelmeerländern zeigt.
Vom alten Hafen ist es nicht weit bis zum Altstadtviertel „Le Panier“. In Reiseführern wird diese Gegend gerne mit dem Pariser Montmartre verglichen. Das konnten wir nicht nachvollziehen. Wir erlebten Le Panier als bürgerliches Wohnviertel, in dem es viele Wandbilder gibt, ein paar Restaurants und Cafés, aber kaum typische Touristenläden.
Mitten in Le Panier liegt „La Vielle Charitè“, einer barocke Anlage aus dem 17. Jahrhundert, in dem weitere Museen untergebracht sind. Auch hier haben wir uns treiben lassen und fanden lauschige Ecken.
Der alte Hafen wird von vielen Restaurants umrandet, da stand einer leckeren Pause nichts im Wege. Danach machten wir uns zum Cours Julien auf, laut Reiseführer einer der schönsten, fast dörflich anmutenden Plätze von Marseille. Wenn man bummelt, braucht man ca. 20 Minuten zu Fuß und flaniert dabei teilweise über die Prachtstraße Rue de la République.
Biegt man dann rechts ab, ist man eine Straße weiter schon in einer völlig anderen Welt mit vielen afrikanischen Geschäften, einem Markt und weiteren Wandbildern.
So langsam dämmerte es uns, dass Marseille anscheinend die Hauptstadt der Street-Art ist, denn neben den Häuserwänden wurden auch Straßen, Treppen und andere freien Flächen beklebt, bemalt, besprayt.
Der Cours Saint Julien erinnerte uns an das Schanzenviertel in Hamburg. Er ist ein schöner Platz mit Bäumen, Wasserspielen und kleinen Fachgeschäften auf der einen Seite, auf der anderen Seite stehen Häuser, an denen Street-Art nicht mehr schön war, sondern nur noch verschandelnd und Drogendealer sich an einigen Ecken trafen. Vielleicht ist die Atmosphäre an einem sonnigen Tag besser, wir konnten die Begeisterung für diesen Platz im Reiseführer nicht so ganz nachvollziehen.
Der Tag in Marseille war herausfordernd, denn die Eindrücke waren vielfältiger als beispielsweise in Paris. In der Hauptstadt befindet man sich in einem Viertel meistens in einer Blase, in dem es kaum Brüche gibt, egal ob gut oder weniger gut. In Marseille sind die Grenzen fließend und macht die Stadt aufregend im positiven Sinne. Als wir abends wieder in unserer Ferienwohnung waren, hatten sich einige Fotoideen in meinem Kopf gesammelt und ich probierte zum ersten Mal die Pro-Version der Foto-App Picsart aus. Die Ergebnisse zeige ich Ihnen am Donnerstag.
Bis zu unserem Besuch in der Provence konnten mich blaue Irisblumen nicht besonders begeistern. Doch jetzt sind sie ein Souvenir, das mich zukünftig an diesen Urlaub erinnern wird. Sie blühten in vielen Gärten, in öffentlichen Parks und in der Heilanstalt des ehemaligen Klosters Saint-Paul de Mausole in Saint- Rémy-de-Provence. Hier verbrachte Vincent van Gogh fast zwei Jahre und die Räume und der Garten sind teilweise zu besichtigen.
Die Umgebung des Klosters und Teilansichten des Gartens.
In dem Garten waren Abbildungen von van Goghs Werken verteilt und es wurde erklärt, wie die Anlage die Motivwahl von van Gogh beeinflusst hat.
Das Kloster mit seinem Klostergang, rechts unten das Zimmer von Vincent van Gogh.
Wir hatten Glück, am späten Nachmittag in der Anlage nicht mehr so viele Besucher anzutreffen. Die tummelten sich alle in Saint-Rémy und wir entschieden uns, dieses wohl sehenswerte Städtchen bei der nächsten Rundreise anzusehen.
Als passende Lektüre am Abend wählte ich diesen Roman aus:
Gina ist 24 Jahre alt, eine Schönheit und sehr intelligent. Die Welt steht ihr offen, doch sie fühlt sich leer, weiß nicht, was sie tun soll. Die geschiedenen Eltern sind keine Vorbilder, besonders das Verhältnis zu ihrem Vater ist problematisch. Er hat vor zig Jahren einen Roman geschrieben, der ein Bestseller wurde und ihn über Nacht berühmt machte. Es gibt keinen zweiten Bestseller, er hält sich mit dem Schreiben von Reden und Werbetexten über Wasser. Seinen Rat, Kunstgeschichte zu studieren, folgt Gina zuerst mit wenig Begeisterung. Doch dann entdeckt sie Jo. Jo ist die Frau von Theo, dem Bruder von Vincent van Gogh. Sie muss sich ihren Mann mit den Bildern von Vincent teilen, denn Theo unterstützt seinen Bruder wo er nur kann und richtet selbst die Wohnung, in die er mit Jo nach der Heirat zieht, als Galerie ein. Gina ist von Jo fasziniert, denn als erst Vincent und kurze Zeit später Theo sterben, beschließt Jo, Vincents Bilder zu vermarkten und durch den Verkauf den Schuldenberg abzutragen, den die beiden Brüder hinterlassen haben. Jo schlägt bei der Vermarktung völlig neue Wege ein, die bahnbrechend werden, wenn es um das Kuratieren einer Ausstellung und die Werbung für Kunst geht. Sie schafft es schließlich, dass Vincent van Gogh weltberühmt wird.
Ich hatte zuvor noch nie von Jo van Gogh-Bonger gehört und fand ihre Lebensgeschichte sehr interessant. Lieber hätte ich in dem Buch mehr über sie und ihre genialen Geschäftsideen gelesen und hätte gerne auf Gina und ihren Vater verzichtet. Diese beiden Figuren waren für mich eher unsympathisch und der Versuch, Parallelen zwischen Ginas und Jos Geschichte zu ziehen, ist aus meiner Sicht nicht gelungen.
Am Samstag tummele ich mich in Hünxe und Schermbeck.
Cookie-Zustimmung verwalten
Um dir ein optimales Erlebnis zu bieten, verwenden wir Technologien wie Cookies, um Geräteinformationen zu speichern und/oder darauf zuzugreifen. Wenn du diesen Technologien zustimmst, können wir Daten wie das Surfverhalten oder eindeutige IDs auf dieser Website verarbeiten. Wenn du deine Zustimmung nicht erteilst oder zurückziehst, können bestimmte Merkmale und Funktionen beeinträchtigt werden.
Funktional
Immer aktiv
Die technische Speicherung oder der Zugang ist unbedingt erforderlich für den rechtmäßigen Zweck, die Nutzung eines bestimmten Dienstes zu ermöglichen, der vom Teilnehmer oder Nutzer ausdrücklich gewünscht wird, oder für den alleinigen Zweck, die Übertragung einer Nachricht über ein elektronisches Kommunikationsnetz durchzuführen.
Vorlieben
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist für den rechtmäßigen Zweck der Speicherung von Präferenzen erforderlich, die nicht vom Abonnenten oder Benutzer angefordert wurden.
Statistiken
Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu statistischen Zwecken erfolgt.Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu anonymen statistischen Zwecken verwendet wird. Ohne eine Vorladung, die freiwillige Zustimmung deines Internetdienstanbieters oder zusätzliche Aufzeichnungen von Dritten können die zu diesem Zweck gespeicherten oder abgerufenen Informationen allein in der Regel nicht dazu verwendet werden, dich zu identifizieren.
Marketing
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist erforderlich, um Nutzerprofile zu erstellen, um Werbung zu versenden oder um den Nutzer auf einer Website oder über mehrere Websites hinweg zu ähnlichen Marketingzwecken zu verfolgen.