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Wer nicht neugierig bleibt, wird nur noch älter (Marianne Frauchiger)

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IKEBANA
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Die Himmel AG gibt bekannt, dass der zweite Bauabschnitt des Wolkenprojekts beendet ist und bietet nunmehr folgende Appartementgröße für Träumer, Engel und Aussteiger an:
48 qm, 1 Raum, Küche, Bad, Preis: Unbezahlbar

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Passend zu meiner heutigen Buchbesprechung „Die Anomalie“- siehe unten.

Auf dem Flug von Paris nach New York wird im Juni 2021 eine Air France von einem furchtbaren Unwetter überrascht. Über 200 Passagiere glauben, dass ihr letztes Stündchen geschlagen hat. Doch so plötzlich, wie das Unwetter auftauchte, so plötzlich ist der Spuk auch schon wieder vorbei. Kapitän Markle bittet kurze Zeit später um Landeerlaubnis, doch die verwehrt man ihm und fragt ihn stattdessen nach seinen persönlich Daten und Details aus seinem Leben. Drei Düsenjets tauchen neben der Air France auf und Markle wird gezwungen, auf einem Militärflughafen zu landen. Dort hält man ihn, die Crew und die Passagiere mehrere Tage fest- ohne Erklärung.
In der Zwischenzeit tauchen bei verschiedenen Menschen das FBI auf. Man fordert diese Menschen auf, wegen eines hohen Sicherheitsrisikos für die USA unverzüglich mitzukommen und mitzuhelfen. Keine weiteren Erklärungen, keine Chance, dieser Aufforderung nicht nachzukommen. Diese Menschen , die im März 2021 in dem selben Flugzeug gesessen haben, um von Paris nach New York zu fliegen, wissen noch nicht, dass in der Air France Maschine auf dem Militärflughafen ihre Doppelgänger gesessen haben.
In der Zwischenzeit versammeln sich Nobelpreisträger, hochrangige Experten aus zig Fachgebieten und Theologen vieler Religionen im Pentagon und stellen sich die Frage: „Was ist da passiert“?
Und dann lernen sich die Menschen der beiden Flüge kennen. Was bedeutet dies für das Original und was für die Verdopplung? Was bedeutet das für die Menschheit?
Ich bin immer noch sprachlos über die Gedankengänge, die der Autor Hervé le Tellier in seinem Roman anbietet. Er erzählt die Geschichte mehrere Betroffenen und kann damit ein großes Spektrum der Auswirkungen dieser Anomalie darstellen. Der Clou dabei ist, dass er diese Überlegungen so spannend und z.T. auch wunderbar ironisch erzählt, dass man gar nicht aufhören kann, dieses Buch zu lesen.

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Mein Bild entstand, nachdem ich dieses Buch mir angesehen und gelesen habe.

Emil Nolde, bereits über 70 Jahre alt, hat zwischen 1938 und 1945 in seinem Haus in Seebüll über 1300 kleinformatige Aquarellbilder gemalt. Er musste dies heimlich tun, denn er war von den Nationalsozialisten mit einem Berufsverbot belegt worden.
Die Mehrheit der Bilder zeigen Menschen, mal alleine, mal als Paar oder in kleinen Gruppen. Nolde hat beim Malen verschiedene Aquarellfarben ganz schnell aufgetragen, ihr Verhalten auf dem Papier beobachtet und dann intuitiv Motive erkannt. Danach verstärkte er mit ein paar dunklen Strichen das Motiv und trug u.U. weitere Farbe auf, um das Grundmotiv zu verfeinern und die Aussage des Bildes zu intensivieren.
Mir hat diese „Arbeitsweise“ viel Spaß gemacht und sicherlich werden im Laufe der 365 Tag noch weitere Bilder à la Nolde auftauchen.
Diesen Roman hatte ich mir aus der Bücherei ausgeliehen, da der Titel für mich nach viel Musik und Klavierspielen klang. Aber das war nur die angenehme Seite der 460 seitigen Geschichte.

Karl Wittgenstein ist ein äußerst erfolgreicher österreichischer Stahlmagnat Anfang des 20. Jahrhundert. Er und seine Frau Poldi haben acht Kinder und wohnen im einem prachtvollen Wiener Palais. Sie nehmen rege am luxuriösen Leben teil, Karl betätigt sich als Mäzen für Komponisten und Maler. Dazu gehören u.a. Klimt, Kokoschka, Mahler und Brahms. Von außen betrachtet muss es eine glückliche Familie sein, der es an nichts fehlt. Doch dem ist nicht so.
Drei Söhne nehmen sich als junge Männer das Leben, bzw. verschwinden spurlos. Sie passen nicht in das Weltbild ihres mächtigen Vaters. Auch Paul und Ludwig Wittgenstein leiden unter Karl. Luki, später bekannt als der Philosoph Ludwig Wittgenstein, ist als Kind labil und versucht später durch extreme Entscheidungen, dem Fluch des Reichtums zu entkommen.
Paul Wittgenstein ist immer wie seine drei Schwestern bemüht, seinem Vater zu gefallen. Dabei treten sie in einen Wettstreit, bei dem von Geschwisterliebe nur in ganz wenigen Momenten etwas zu spüren ist. Paul ist der Verlierer. Selbst als ihm im ersten Weltkrieg der recht Arm abgenommen werden muss und er trotzdem danach eine Weltkarriere als Pianist aufbaut, ist er für die Familie nie gut genug. Um nicht wie seine Brüder ebenfalls durch die Familie mental kaputt gemacht zu werden, führt er ein Doppelleben mit diversen Geliebten, die nicht aus den entsprechenden Kreisen kommen. Es dauert lange, bis er eine Frau findet, die ihm etwas mehr Seelenruhe verschafft. Hilde, eine blinde Pianistin, schenkt ihm zwei Kinder. Zuerst versteckt er seine kleine Familie, doch dann ändert sich das Leben schlagartig. Im Jahr 1938 sind die Nationalsozialisten in Österreich an der Macht. Die jüdische Bevölkerung und alle Menschen mit Behinderungen müssen um ihr Leben bangen. In letzter Sekunde schafft es Paul, eine Flucht für sich und seine Familie zu organisieren. Damit endet der Roman. (In einem Epilog erfährt man kurz, wie das weitere Leben der Familie Wittgenstein verläuft).
Auf den ersten 100 Seiten war ich von diesem Roman enttäuscht, denn der Titel hatte mich anscheinend in die Irre geführt. Ich las einen Roman über eine Familie, über die es nur wenig Gutes zu sagen gibt. In dem Roman fand ich keine Sympathieträger. Ludwig Wittgenstein ist für mich dabei die unangenehmste Person, die sich den Schein der Armut gibt, um immer wieder in den Schoß des Reichtums zurückzukehren, wenn er das Zusammensein mit „Normalbürgern“ nicht mehr aushält. Aber auch Paul verhält sich fragwürdig. Selbst als gestandener Mann kann er sich den ungeschrieben Gesetzen der Familie nicht entziehen und lässt eine schwangere Geliebte im Stich, was in einer Katastrophe endet.
Was das Thema Musik angeht, so lernt man in diesem Roman viel über das Verhältnis von Pianisten und Komponisten. So beauftragt Paul beispielsweise den Komponisten Ravel, ein Konzert für die linke Hand zu komponieren. Dies endet in einem Debakel.
Ein gut zu lesender Roman mit dem Reiz, Blicke in das Leben einer berühmten Familie zu werfen und gleichzeitig Zeit- und Musikgeschichte präsentiert zu bekommen.
Wer ein kurzes Video mit Paul Wittgenstein am Klavier sehen möchte:

Patriarchart
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