Ein Roman wie eine Oper

Wir, die Lesenden, spielen Mäuschen im B-Klasse Theater in Neustadt/ Hessen. Petra Morsbach entwickelt ihre Geschichte, in dem sie in ihrem Roman von vier Aufführungen (Tristan und Isolde, Figaro, Fidelio und die Fledermaus) und deren Vorbereitungen erzählt.
Hauptpersonen sind Jan, ein Korrepititor, der meint, der bessere Dirigent zu sein und an der Unfähigkeit der Solisten oft verzweifelt und Babs, die Abendspielleiterin, die versucht dem Wahnsinn am Theater philosophisch zu begegnen.
Mit den beiden lernen wir die „wichtigen“ Leute wie den eiskalten Dirigenten und den geizigen Generaldirektor kennen, das Orchester, den aufmüpfigen Chor, alle, die für die Technik und Ausstattung im Haus zuständig sind und die „Niemande“, sprich die Statisten und Balletttänzer.
Es wird geliebt und gehasst, gefachsimpelt, intrigiert, gefeiert- hier am Theater findet das wahre Leben statt. Aber dies erfährt noch eine Steigerung durch gefürchtete Zeitungskritiker, den Gastsolisten und Regisseure, alle exaltierte Persönlichkeiten.
Petra Morsbach weiß, worüber sie schreibt. Sie hat in verschiedenen Städten am Theater gearbeitet und dabei viele Erfahrungen und Beobachtungen sammeln können, wie es vor und hinter der Bühne zugeht. Sie hat eine Oper in Buchform geschrieben- lesenswert, auch für alle, die nicht in die Oper lieben!

Weil ich Mensch bin

Unter diesem Motto läuft Im Duisburger Museum Küppersmühle z.Zt. eine Ausstellung mit ca. 400 Werken des Künstlers Martin Assig. Mich interessierten seine Bilder und Installationen, da er u.a. mit Wachs arbeitet, was ich vor einigen Jahren eine Zeit lang auch gemacht habe. Seine Aussagen in den Bildern und Installationen betreffen seine Alltagsbeobachtungen und seine Gedanken dazu. Das ist mal poetisch, mal humorvoll, er legt aber auch Finger in Alltagswunden.

Besonders gefiel mir die Installation „Vorräte“. Pappschachteln wurden komplett mit Wachs überzogen und mit Baumwollstoff dekoriert.

Welche Vorräte wurden da gesammelt? Warum waren die Schachteln versiegelt? War es ein Schutz für den Inhalt? Man konnte viel spekulieren und das brachte mich auf folgende Idee:

Mit Wachs verschlossene Streichholzschachteln, in denen sich etwas zum Entdecken befindet. Wahre Entdecker müssen sich allerdings die Mühe machen, den Wachs zu entfernen.
Insgesamt 10 dieser Schachteln verteilte ich am Wochenende im Duisburger Westen.

Auch bei meinem heutigen 365 Tage-Projekt habe ich mich von Martin Assig inspirieren lassen.
Die Ausstellung ist noch bis Anfang März im Museum Küppersmühle zu sehen.

Eine vergessene Sage

Der Ring des Estimedes

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König Estimedes besaß ein außergewöhnliches Schmuckstück. Es war ein sehr großer Ring, den er auf den Mittelfinger seiner linken Hand setzte, wenn er eine Audienz gab.
Lag der Ring in der Schmuckschatulle, schillerte er in blauen und goldenen Farben. Trug der König den Ring und andere Personen traten vor seinen Thron, veränderten sich die Farben des Ringes. Wenn die Besucher dem König wohl gesonnen waren, nahm der Ring eine rötliche Färbung an. Die gelbe Farbe verriet dem König, dass sein Gegenüber Neid empfand, grün wurde der Ring bei Habgier. Schillerte der Ring braun oder schwarz, wusste der König, dass er in Gefahr war und ließ die Palastwache ihre Arbeit tun.
Die Regentschaft von Estimedes dauerte 24 Jahre. Als sein Zwillingsbruder nach langem Aufenthalt im Ausland nach Griechenland zurückkehrte, ignorierte Estimedes die schwarze Farbe beim ersten Wiedersehen und wurde einen Tag später ermordet.
Das Grab von Estimedes wurde 1902 von englischen Archäologen entdeckt. Der Ring steckte an der linken Hand. Er kann heute im kunsthistorischen Museum von Kalamata bewundert werden, seine Farbe ist nunmehr ein funkelndes Weiß.

Ein außergewöhnliches Hobby

Heuhaufenstecknadelsammlung

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Nachdem Herr Peter W. aus Sulzenstoll pensioniert worden war, suchte er eine sinnvolle Beschäftigung. Da er schon immer gerne auf Bauernhöfe Urlaub gemacht hatte und er deshalb wusste, wie lästig eine Stecknadel im Heuhaufen sein kann, beschloss er, ebendiese Stecknadeln zu suchen.
Mit seiner über Jahre gewachsenen Sammlung wurde er über die Grenzen von Sulzenstoll bekannt, selbst die süddeutsche Nachrichtenpost berichtete in ihrem Feuilleton über diese außergewöhnliche Beschäftigung.
Inzwischen kann Herr W. aus gesundheitlichen Gründen seinem Hobby nicht mehr nachgehen, doch hat er seine Enkel mit seinem Suchfieber angesteckt und die Heuhaufenstecknadelsammlung wird an die übernächste Generation weitergegeben.