Für alle Gartenseelen

Teodor Cerić, Literaturstudent, flieht während des Krieges in den 90er Jahren aus seiner Heimatstadt Sarajevo und verbringt einige Jahre in verschiedenen europäischen Ländern, wo er sich mit Gelegenheitsjobs durchschlägt.
Schon in seiner Kindheit entwickelt er eine besondere Beziehung zum Gemüsegarten seiner Eltern. Hier hilft er seinem Vater bei den anstehenden Arbeiten und liebt die Stille und die Möglichkeit, seinen Gedanken freien Lauf zu lassen. So sind auf seiner unfreiwilligen Reise Gärten für ihn ein Zufluchtsort. Er besucht den berühmten Kiesgarten des Regisseurs Derek Jarman in England. Jarman legte ihn in den 80er Jahren an, als er an Aids erkrankt war und verbrachte dort seine letzten Lebensjahre. In der Einöde von Dungerness erschafft er ein Festival aus Blüten und Skulpturen, die er aus Strandgut erschafft.
Ganz anders der Garten von Samuel Beckett. Gestaltete Trostlosigkeit, in der Beckett sich von der Welt zurückgezogen hat, um schreiben zu können.
Teodor Cerić mag keine großen Gärten, denn in ihnen fühlt er sich eher einsam. Das ändert sich erst, als er als Hilfsgärtner in den Pariser Tuilerien und im englischen Painshill Garten arbeitet. Er erzählt von der Kameradschaft der Pariser Gärtner inmitten seelenloser Blumenbeete und von Tom Page, der im 18. Jahrhundert in Painsmill als „Schmuckeremit“ lebte.
Rom, Kreta und Graz sind weitere Orte, an denen er grüne Oasen findet, die ihn über Gärten philosophieren lassen.

Einmal mehr entdeckte ich in einem Buch einen gärtnerischen Seelenverwandten und war glücklich bei der Lektüre.

Autor: linda

Wohne in Duisburg.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert