In Duisburg hat man die Möglichkeit, die vier Recyclinghöfe bei einer Führung näher kennenzulernen. Ich nutze die Gelegenheit auf dem Recyclinghof Nord.
Die Besucher wurden in einem hellen Schulungsraum sehr freundlich mit Kaffee und Tee empfangen. Nach einer kurzen Einführung machten wir einen Rundgang über das Gelände.
Das facettenreichen Thema der Mülltrennung wurde während des Spaziergangs ausführlich besprochen.
Die Duisburger Recyclinghöfe arbeiten mit verschiedenen Organisationen zusammen, die Weggeworfenes für einen guten Zweck weiterverwenden.
Nach dem Rundgang hatte die Gruppe noch die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Das Hauptthema war die Wertstofftonne, auch „Gelbe Tonne“ genannt. Konnten in den ersten Jahren nur ca. 20% des gesammelten Mülls recycelt werden, sind es aktuell ca. 40 %. Da ist noch Luft nach oben. Das wohl größte Problem sind Objekte, die aus mehreren Wertstoffen bestehen. Hier kann jeder mithelfen, diesen Müll beim Wegwerfen recyceltbar zu machen. Zwei Beispiele:
Bei der Dose, in denen Pringles-Chips verkauft werden, ist es schon schwieriger, denn diese besteht aus vier Wertstoffen!
In die Abteilung „Kopfschütteln“ gehört meiner Meinung nach die Tatsache, dass die Stadt Duisburg Biomüll nicht mehr selbst verarbeitet, obwohl es in der Stadt eine große Kompostieranlage gibt, wo Duisburger Bürger früher kostenlos Kompost abholen konnten. Die Anlage wurde Opfer der europäischen Ausschreibepflicht für Aufträge, denn eine Bioverbrennungsanlage bei Münster kann den Müll billiger verarbeiten und so wird Duisburgs ganzer Biomüll via Schiene/Straße ins Münsterland transportiert und dort zu Biogas umgewandelt.
Was passiert mit entsorgten Kleidungsstücken, die nicht für den Secondhand-Kleidermarkt der Stadt Duisburg geeignet sind? Zusammen mit anderen Stoffteilen, die nicht mehr verwendbar sind, werden die Kleidungsstücke nach Polen transportiert, wo die größte Firma für Stoffrecycling steht.
Fazit 1: Recycling ist gut und schön, aber am besten fällt erst gar kein Müll an.
Fazit 2: Der Recyclinghof verdient an dem Verkauf von recycelbaren Materialien. Die Einnahmen bestimmen auch die Höhe der Abfallgebühr, die jeder zahlen muss. Die Wertstofftonne sollte deshalb von uns allen noch mehr gehegt und gepflegt werden.