Burg-Bücher-Boote-Baucherquickliches- Roussillon-Reise Nr. 3

Wenn Sie vom Mittelmeer Richtung Carcassonne fahren, kommen Sie durch das Minervois-Weinanbaugebiet. Hier gibt es zig Gelegenheiten, an Weinverkostungen teilzunehmen. Aber nicht nur das! Auch findet man Landgute, die ihr Olivenöl anpreisen und in Villefranche ist das Thema „Trüffel“ ganz groß. Und sollten Sie ein Wanderherz haben, wird es hier höher schlagen.

Wir verbrachten den Tag leider nicht mit Probieren oder Wandern, sondern sahen uns zuerst die Altstadt von Carcassonne an. UNESCO- Weltkulturerbe, wenn man schon mal in der Gegend ist… Machen Sie nicht den selben Fehler, es sein denn, Sie stehen auf Menschenaufläufe und unzählige Neppläden. Die Burganlage ist beeindruckend, aber dank aufwendiger Renovierungen sieht sie fast wie eine neue Filmkulisse aus. Ein bisschen bröckeliger darf es schon sein.

Auch unser zweiter Ausflugsort war eher enttäuschend. Ich besuche gerne Bücherdörfer- wen wundert es? Einige in Wales, Belgien, Deutschland und den Niederlanden kenne ich und alle haben eins gemeinsam: Sie sind luftig, haben schnuckelige Cafés und es herrschte dort bei meinen Besuchen eine gute Stimmung.  In  Montolieu kann davon keine Rede sein. Laut Reiseführer soll man in über 20 Buchhandlungen und Antiquariaten stöbern können, wir entdeckten acht in den alten Gemäuern, bei denen man aber eher den Eindruck hatte, dass sie vergessen worden sind. Café? Fehlanzeige. Es gibt noch ein Papiermuseum, das unseren Aufenthalt aber nicht mehr retten konnte.

Aber zum Abend hin fanden wir dann doch noch eine Perle!

Le Somail, ein Minidorf am Canal du Midi gelegen. Mit Tante Emma Laden auf einem Schiff, Kunsthandwerkangeboten, Restaurants am Canal in der Abendsonne und einem Antiquariat, in dem mich der „Schließtmichheutenachthiereinwunsch“ überkam. (Es wurden auch deutsche und englische Bücher angeboten).

Auch in anderen Teilen des Roussillons locken Weingüter oder Destillerien. Einmal sind wir dann auch schwach geworden und besuchten die Heimstätte des Noilly Prat. Mein Mann kannte den Wermut vom Kochen, ich aus einigen Büchern, in denen in abendlicher gediegener Atmosphäre Noilly Prat geschlürft wurde. Das wollte ich mal probieren. Lecker oder nicht lecker? Verrate ich morgen.