Mohn,Kornblumen und Kamille- was hat das mit Europa zu tun?

Für mich sind diese drei Pflanzen Kindheitserinnerungen, wie alle drei wild durcheinander an den Felderrändern standen und ich Blumensträuße gepflückt habe. Ist heute kaum noch möglich, kann aber geändert werden.

Im Mai ist Europawahl und jetzt kann jeder Wähler und jede Wählerin schon etwas tun, um die eher umweltunfreundliche EU-Agrarpolitik zu ändern. Jeder Bundesbürger hat 114 Euro „zur Verfügung“, um sie in der Landwirtschaft zu investieren. Was mit diesem Geld getan bzw. nicht getan werden soll, können Sie den Politikern in Brüssel sagen. Das geht ganz schnell.

https://mitmachen.nabu.de/meine114euro

Momentan habe ich keine Ideen für ein Wochenendrätsel. Deshalb verabschiede ich mich bis Montag. Dann erwartet Sie ein kleines Buch zum Thema Gedichte, zubereitet wie die leckersten Sonntags-Gerichte.

„Leserbriefe“

Zu meinem Beitrag zum Thema Plastikvermeidung (siehe Link unten) habe ich einige direkte Mails von Lesern und Leserinnen bekommen. Vielen Dank dafür, ich freue mich, dass ich ein Thema gefunden habe, das anscheinend immer mehr Menschen interessiert. Einige von Ihnen haben mir weitere Produkte genannt, mit denen man ebenfalls im Haushalt die Umwelt schonen kann ohne viel ausgeben zu müssen. Ich habe diese Tipps beherzigt und werde sie jetzt ausprobieren.

Die Zahncreme gibt es bei Edeka, die wiederverwertbaren Beutel für Obst-und Gemüseeinkäufe bei Rewe, alle anderen Mittel habe ich bei Rossmann gekauft. (Keine bezahlte Werbung!)

Morgen ist mal wieder ein Werkstattbesuch fällig.

Weniger Plastik im Haushalt- das geht immer leichter

Über die Feiertage suchte ich im Internet nach einem Tipp, wie man schwarze Schuhcreme aus einer Jeanshose entfernt. (Lösung:Den Fleck mit Zahncreme einreiben, einwirken lassen, auswaschen). Auf der Seite mit dem Tipp war eine Werbung für wiederverwertbare Küchentücher aus Bambus. Das machte mich neugierig, denn unseren Küchenrollenverbrauch empfinde ich schon länger als zu hoch, hatte bisher aber noch keine praktikable Idee, ihn zu reduzieren. Mit dem Anklicken auf diese Werbung machte ich bei mir ein Fass auf, denn ich kam,wie man so schön sagt, von Höcksken auf Stöcksken was das Thema Vermeidung von Plastik und besonders auch Mikroplastik im Haushalt angeht.

Was ich jetzt schreibe, ist vielleicht schon für viele meiner Leser und Leserinnen ein alter Hut und sie denken sich, was ich doch für ein ignoranter Mensch bin. Denen sage ich: Besser spät, als nie. Es gibt aber bestimmt auch einige, die meinen Blog verfolgen, für die meine Gedanken Anregungen sind.

Ich besuchte zig Internetseiten und Foren, wo das Thema Plastik ausgiebig diskutiert wurde. Dabei fielen mir vier Dinge auf:

1. Als völlig unsinnig empfand ich es in Umweltblogs, Alternativen zu Plastik aufzuzeigen (z.B. bei Tupperdosen, Zahnbürste, Kugelschreiber) und dann zu schreiben, dass man bei sich die Plastikteile durch Nichtplastik ersetzt hätte. (Es ging ums Prinzip, nicht um gesundheitliche Vorbehalte). Da wird meiner Meinung nach übers Ziel hinausgeschossen, denn wenn ich noch funktionierende Tupperdosen habe, behalte ich diese und werfe sie nicht weg, nur um mein „Plastiklevel“ zu senken.

2. Komme auf die Bambus-Küchentücher zurück: 100 Stück werden in einer Rolle für ca. 13 Euro angeboten, jedes Tuch soll bei 90 Grad ausgewaschen und bis zu 100x wiederverwertet werden. 90 Grad??? Wenn ich dreimal/Jahr eine volle Maschine mit 90 Grad wasche, dann höchstens nur dann, wenn meine Gartenkluft es nötig hat, weil ich auf der Erde herumgekrochen bin. Aber sonst sind 60 Grad völlig genug. Wie sieht es dann mit der Umweltverträglichkeit bei diesen Küchenrollen (oder Abschminkpads oder Slipeinlagen aus?) Was ist besser? Küchentücher kompostieren und Plastikumhüllung wegwerfen oder 100×100 bei 90 Grad waschen+1xPlastikumhüllung wegwerfen?

3.Wenn ich Bioprodukte kaufe, hatte ich im Hinterkopf bisher immer noch etwas die heile Welt-Vorstellung, auch „kleine“ Firmen zu unterstützen. Davon bin ich geheilt oder zumindest schaue ich jetzt genauer hin. So gehört z.B. die Naturkosmetikmarke Santé zu L‘Oréal und L‘Oréal gehört zu 23% Nestlé. Und das geht eigentlich gar nicht. (Das wäre noch ein anderes Thema, aber da verweise ich auf diesen Linkhttps://utopia.de/ratgeber/nestle-marken-diese-produkte-gehoeren-zum-unternehmen/ )

4. Es gibt preisgünstige Produkte bei dm oder Rossmann, die mikroplastikfrei sind und von Öko-Test mit „Sehr gut“ bewertet werden. Damit kann sich niemand herausreden, dass diese Produkte zu teuer sind und man sie deshalb nicht kauft. Doch wenn ich beispielsweise bei Rossmann vor dem Regal mit Duschbädern stehe, werde ich von dem Angebot überfordert und wüsste ich nicht, was ich suche, ich nähme entnervt irgendein Duschgel, nur um weiterzukommen. Was ich damit sagen will: Die Werbung für diese guten Dinge, die in den Regalen stehen, ist entweder dezent oder gar nicht vorhanden. Eine Unterstützung des Verbrauchers, der sich umstellen möchte, gibt es von Seiten der Drogerieketten kaum. Das finde ich sehr bedauernswert. Liegt es vielleicht daran, dass dort ein Einflussnahme der großen Kosmetikfirmen stattfindet?

So, jetzt aber Butter bei die Fische- was wird es ab sofort in unserem Haushalt geben?

Kostet 1,35 Euro

Es ist nur ein kleiner Schritt, aber besser klein als gar keiner.

Wer mehr über Alternativen zu herkömmlicher Kosmetik wissen möchte:

https://utopia.de/ratgeber/naturkosmetik-marken-dekorative-kosmetik

Über Möglichkeiten, Putz- und Waschmittel für Geschirr und Wäsche selbst herzustellen- siehe unter „Related Posts“- chemische Keulen“.

Übrigens: Dieser Beitrag ist keine bezahlte Werbung.

Ich lasse Sie diesen „Plastikkram“ jetzt erst einmal verdauen und melde mich am Montag wieder.

 

Mal die Karl May-Brille ablegen (Ostseetipp Nr.1)

Wie vor einigen Tagen schon angekündigt, möchte ich Ihnen für Ihren nächsten Ostseeurlaub drei Städtebesuche schmackhaft machen und fange mit Bad Segeberg an.

Wer an diese Stadt denkt hat meistens das vor dem inneren Auge:

 Wen das nicht interessiert, der hakt Bad Segeberg dann schnell ab. Das ist aber ein Fehler! Bad Segeberg bietet Einiges. Ich fange mit den Dingen an, die wir nicht gesehen haben. Da ist z.B. ein großer See mit einer schönen Promenade zum Spazierengehen. Auf Museumsliebhaber wartet das Heimatmuseum oder die Villa Otto Flath, die Kirche St. Marien soll innen ebenfalls besuchenswert sein, war aber während unseres Aufenthalts geschlossen.

Wir fuhren nach Bad Segeberg wegen eines ARTE-Fernsehbeitrags über Noctalis, einem Museum, das keine Frage offen lässt, wenn es um Fledermäuse geht.

Rechts oben die Einflugschneise in die Höhle. Hier ist ein Lichtschrankenzähler eingebaut, so dass man die Zahl der Fledermäuse ermitteln kann.

Darüberhinaus besteht die Möglichkeit, in einem Vivadium Fledermäuse zu beobachten und eine Höhlenführung mitzumachen. In dieser Höhle überwinterten letztes Jahr 31000 Fledermäuse. Dann darf niemand die Höhle betreten, aber jetzt im Sommer sind fast alle Fledermäuse ausgeflogen und bei der Führung erfährt man noch einmal viel Wissenswertes. Und wenn man Glück hat, begrüßt einen Foxi Flatterinchen, ein zahmer australischer Flughund, der von seiner Mutter verstoßen wurde und jetzt eine Ersatzmama hat. Allerdings konnte sie ihm das Fliegen nicht beibringen und so ist er auch draußen sehr anhänglich.

Die Diskussion über das Bienensterben kann auf Fledermäuse ausgeweitet werden. Auch ihre Zahl sinkt beängstigend aus denselben oder ähnlichen Gründen, die den Bienen und anderen Insekten das Überleben schwer machen.

Das  Noctalismuseum liegt am Rande der Altstadt von Bad Segeberg. Hier lohnt sich ein kleiner Spaziergang.

Pfiffig fand ich die kleinen Wieseninseln auf der Fußgängerzone. (Siehe oben links). Diese waren z.T. schön dekoriert, bepflanzt oder es wurde ein Thema demonstriert. (Siehe oben rechts). Die ansonsten etwas langweilige Fußgängerzone wurde dadurch interessanter und grüner.

Das war Städtetipp Nr. 1. Übrigens ist das Fledermausmuseum auch bestens für Kinder geeignet, Vieles wird für Kinder sehr spielerisch erklärt.

Übermorgen nehme ich Sie mit nach Ratzeburg, wo die Altstadt auf einer Insel liegt.

Die zweite Runde ist eingeläutet-Bienenprojekt Nr.1

Hinter unserem Garten ist Wiese, die z.T. mit Brombeerpflanzen zugewachsen ist. Ich liebe diese Brombeeren, denn in ihnen sitzt „unser“ Spatzenclan, es ist immer etwas los. Was allerdings nicht so schön ist: Die Brombeeren wollen sich ausbreiten und somit auch in unseren Garten hinein. Vor ein paar Jahren versuchte ich, das Brombeerwachstum durch permanentes Abschneiden zu stoppen und pflanzte in den Zwischenräumen auch einige Stauden und kleine Büsche. Ich verlor aber den Kampf, da für die neuen Pflanzen die Erdschicht zu dünn war und merkwürdige Menschen auch meinten, dort ihren Gartenabfall entsorgen zu können…

In diesem Frühjahr starte ich nun einen neuen Versuch. Die Voraussetzungen sind besser, da durch Pflasterarbeiten in unserem Garten diverse Liter Erde bewegt und ausgetauscht wurden. So schnitt ich die Brombeeren herunter und begrub sie über einer dickeren Schicht Erde.

Hier werde ich nun ?-freundliche Pflanzen einbuddeln, die wenig Pflege bedürfen und anspruchslos sind. Genug Arbeit werde ich haben, wenn ich dann erneut den Kampf mit den nachwachsenden Brombeeren aufnehme. Was Sie auf der freien Fläche bereits sehen, sind Bärlauch, Sedum, Storchenschnabel und Goldrute. Einige Ringelblumensamen sind eingearbeitet.

Fortsetzung folgt.

Keine chemischen Keulen mehr im Haushalt…

…oder wie ich zum ersten Mal bei einem Crowdfunding mitmachte.

Im März sah ich eine Sendung aus der Reihe “Einfach genial” im mdr. Es ging um das Thema umweltfreundliches Putzen im Haushalt. Mehrere junge Frauen aus Leipzig stellten in der Sendung ihren Sauberkasten vor, einen Kasten, der Putz-Hausmittel wie z.B. Natron oder Essig beinhaltet, sowie einen Maßbecher und ein Rezeptbuch. In diesem Rezeptbuch stehen diverse Möglichkeiten, wie man 10 umweltbelastende, oft teure, Putzmittel durch schonende Mittel ersetzen kann. In der Fernsehsendung wurden diese Rezepte geprüft und die Putzresultate mit denen von üblichen Putzmitteln verglichen. Das Ergebnis: Chemische Keulen müssen nicht sein, es geht auch anders. Ich war begeistert und wollte den Putzkasten bestellen. Endlich eine geprüfte Anleitung mit den passenden Zutaten, ohne dass man sich alles selbst mühsam aus dem Internet und in den Geschäften zusammensuchen muss. Doch bekam meine Begeisterung einen Dämpfer, denn diesen Putzkasten gab es noch gar nicht. Die jungen Frauen planten, ihre Erfindung durch Crowdfunding zu finanzieren, wann dies genau sein sollte, wurde auf ihrer Homepage damals noch nicht gesagt.

Doch jetzt ist es soweit und man kann dieses Putzset in verschiedenen Ausführungen ordern. Bis zum 23. August benötigen sie Vorbestellungen in Höhe von 10000 Euro (Stand gestern Nachmittag waren erreichte 7583 Euro), ansonsten ist dieses Projekt gestorben. Dies fände ich sehr schade, denn abgesehen davon, dass diese jungen Frauen sehr sympathisch und authentisch sind, halte ich das Ziel, umweltfreundlicher zu putzen, für erstrebenswert. (Sollten die 10000 Euro nicht erreicht werden, bekommt man übrigens sein Geld zurück).

Wenn ich Sie neugierig gemacht habe: Hier lernen Sie das Team kennen und es erklärt kurz seine Philosophie. Klicken Sie den Link an, kommen Sie an weitere Informationen zum Putzkasten und dem Crowdfunding. Der  zweite Film ist die Sendung aus der Reihe “Einfach genial”.

 

https://www.startnext.com/sauberkasten/dankeschoens/#pnav

 

Doppellebewesen in Rheinhausen

Vorletzte Woche nahm ich an einer Führung von der Duisburger VHS teil, deren Inhalt so spannend war, dass man gut einen Krimi schreiben könnte. Oder einen Science Fiction Roman. Oder eine Piratengeschichte. Es ging u.a um Parmelia sulcata, Xanthoria parietina oder Hypogymnia physodes und hier fing alles an:

Der Parkplatz vor dem Toepperhallenbad

Die Teilnehmer der Führung gruppierten sich in 2 Stunden um 2 Bäume und hörten Herrn Dr. Randoph Kricke zu, der über diese Doppellebewesen referierte:

Ja, es handelt sich um Flechten. Warum Doppelwesen? Außen sieht man die Flechte, einen Pilz, innen lebt eine Alge. Eine fast immer perfekte Symbiose, denn die Flechte schützt die Alge vor Angreifern wie z.B. Schnecken, dafür muss die Alge aber auch Schutzgeld in Form von Zucker an die Flechte abgeben. Manche Flechten übertreiben es allerdings mit ihren Zuckerforderungen und dann türmt die Alge, sofern genügend Stickstoff vorhanden ist.

Weltweit gibt es ca. 25000 Flechtenarten, in NRW ca. 200, im Ruhrgebiet z.Zt. ca. 50. Dies war im 19. Jahrhundert schon einmal besser (ca. 250 Arten), während der Hochzeit des Kohlebergbaus fand man im Ruhrgebiet nur noch 5 Arten.

Die Flechten sind somit ein Indikator für die Luftqualität, aber zeigen auch noch andere Qualitätsmerkmale für eine intakte Umwelt an. Außerdem schützen sie Bäume oder Steine und sollten deshalb auch im Garten nicht entfernt werden.

Alle Teilnehmer waren sich nach zwei Stunden darüber einig, dass Flechten ein sehr spannendes Thema sind und man in eine fremde Welt eintaucht, sieht man sich Flechten einmal genauer an und beschäftigt sich mit ihnen. Deshalb schreibe ich an dieser Stelle auch nicht mehr und empfehle Ihnen lieber, mal eine Führung mitzumachen. Oder falls Sie jetzt schon Interesse haben und Flechten entdecken möchten: Der archäologische Park in Xanten ist fast schon ein Eldorado, da beim Bau der verschiedenen Parkteile verschiedene Arten von Steinen benutzt wurden und sich deshalb viele verschiedene Flechten (die z.T. sogar auf der Roten Liste stehen) hier wohl fühlen.

 

Bicycle Diaries

Dieses Buch hat mich sehr überrascht. Ich fing es zu lesen an, um mir, wie schon bei der Lektüre “Lob des Fahrrads” (Link siehe unten “Welttag des Fahrrads) das Wunderbare am Radfahren noch einmal für die nächsten Radwochen im Sommer bewusst zu machen. Doch das war in den “Diaries” nur ein Nebenthema.

Wer ist der Autor David Byrne? Bekannt wurde er in den 70er und 80er Jahren als Kopf der Gruppe “Talking Heads”. Damals eine sehr innovative Gruppe, hier ein Videoclip als Erinnerung, bzw. zum Einstieg:

Die Gruppe löste sich dann auf und David Byrne begann eine Solokarriere als Musiker. Er sampelte z.B. als erster Musikstücke und gründete ein Label für Weltmusik. Er veranstaltete Happenings, machte sich einen Namen als Fotograf und wurde auch bekannt als süchtiger Radfahrer, der mit seinem Klapprad durch New York fuhr, als dies noch niemand tat.

In seinem Buch, das er vor ca. 10 Jahren geschrieben hat, erzählt er von Aufenthalten in verschiedenen Städten, sein Klapprad ist immer dabei. Da die Inhalte und deren Qualität der einzelnen Kapitel (Abkürzung= Kap) so unterschiedlich sind, verteile ich Sternchen.

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ Kap 1 “Amerikanische Städte” – Byrne nimmt seine Fahrradausflüge zum Anlass, die infrastruktufelle Entwicklung amerikanischer Landschaften und Städte zu analysieren und diese mit der europäischen zu vergleichen. Spannende Gedanken.

⭐️⭐️⭐️ Kap 2 – Berlin- Die Anzahl der Fahrradwege, deren Zustand und die Tatsache, dass es spezielle Radfahrerampeln gibt, begeistern Byrne. Seine Hauptthemen sind allerdings Berlin vor und nach dem Mauerfall und die Stasivergangenheit.

⭐️⭐️ Kap 3 – Istanbul- Die Schilderung, warum ein Musikfestival, auf dem er auftreten soll, anscheinend so wichtig ist für den EU-Eintritt der Türkei (das hat was Nostalgisches) und warum das Festival dann erst nicht stattfindet und dann doch noch.

⭐️⭐️⭐️⭐️ Kap 4- Buenos Aires- In Argentinien ist die Tatsache, dass man sich mit einem Rad von A nach B bewegen kann, bei der Bevölkerung noch nicht bis zum Bewusstsein durchgedrungen. Was dem Kapitel 4 Sternchen bringt sind die Schilderungen der argentinischen Musikszene. Eine komplett andere Welt, die man aber mit Hilfe von YouTube entdecken kann.

⭐️⭐️⭐️⭐️ Kap 5 – Manila- Schon bei den Schilderungen seiner Radtouren durch New York oder Istanbul kam bei mir öfter die Frage auf: Ist der Mann ein Adrenalinjunkie, ist er lebensmüde oder hat er eine Kompanie Schutzengel in petto? Byrne ist heute Mitte 60, also war er auch nicht mehr ganz so jung, als er die Touren machte. Er schreibt, dass er ein Defensivfahrer, ja ein Fahrradflaneur sei. Da kommt es drauf an, wie jeder für sich das Wort “flanieren” definiert… Dieses Kapitel hat die meisten Beschreibungen von kleinen Beobachtungen oder Episoden während des Radfahrens. Außerdem  erinnert es an Imelda Marcos. Byrne ist in Manila, um für ein Musikprojekt zu recherchieren, er will eine CD herausbringen mit Liedern, die persönliche Vielschichtigkeit von Imelda schildern. (Später ist daraus dann eine Oper geworden).

⭐️⭐️ ⭐️ Kap 6- Sydney- Diese Stadt ist für Menschen gefährlich, denn hier hat die Natur dank einer Reihe giftiger Tiere und Pflanzen noch ein bisschen das Sagen. Bei uns kaum vorstellbar, deswegen interessant zu lesen. Auch seine Bemerkungen zum heutigen Leben der Aborigines sind lesenswert. Das Radfahren kommt nur am Rande vor.

⭐️ ⭐️ Kap 7- London- Byrne (Er ist übrigens gebürtiger Schotte, der mit den Eltern in die USA auswanderte), erzählt von Restaurant- und Galeriebesuchen und lässt sich über kulturelle Stereotypen aus. Nett.

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ Kap 8 und 9 -San Francisco und New York- Seine Gedanken über Outsiderkünstler, als er eine Ausstellung in einer psychatrischen Einrichtung besucht, sind wieder ein Highlight. Und die letzten Seiten widmen sich dann komplett dem Fahrrad, da er in New York eine Tagesveranstaltung zum Thema Radfahren in all seinen Facetten organisiert.

David Byrne ist ein kluger Kopf. Seine Gedanken sind z.T. sehr inspirierend. Auch ist es spannend im Internet nachzulesen, was sich seit dem Erscheinen des Buches 2009 in den einzelnen Städten an Verbesserungen für Radfahrer getan hat. So sind in New York z.B. 600 km Radwege dazugekommen und es gibt ein großes Netz an Leihradstationen. Alles in allem: ⭐️⭐️⭐️⭐️

 

Mit Moos was los im Garten

Momentan bietet der Garten ja nicht so viel Abwechslung, doch ich fand noch ein Thema dank eines faszinierenden Zeitungsartikels. In dem Artikel wurde über die verschiedenen Arten von Moosen geschrieben (z.B. Glas-Haarmützenmoos, Blattloses Koboldmoos oder weiches Kamm-Moos- drei von ca. 16000 bekannten Arten). Moose gibt es auf der Erde seit ca. 400 Millionen Jahren(!), also sah ich mal nach, ob ich in meinem Garten lebendige Fossilien habe. Und ich wurde fündig:

Moos 2Moos 1

Beim Spazierengehen entdeckte ich dann noch zwei Arten, die auch anders aussahen. Mit den Fingern vorsichtig über die Moose zu streichen oder ein bisschen zu tuffen wie Katzenpfötchen auf einer Decke ist was Schönes.

Moos 3 dsc_6629

Wen wundert es- auch Moosarten sind vom Aussterben bedroht, z.B. durch den Abbau der Torfmoore oder durch die Verringerung der Feuchtgebiete durch Zubetonierung. 

Moose sind jetzt auf meinem “Radarschirm” und ich bin gespannt, welche Arten ich noch auf zukünftigen Spaziergängen entdecken werde. Im Garten werde ich jetzt achtsamer und respektvoller mit ihm umgehen-versprochen!

Gegen den Baumfrevel

Das Buch erschien vor zehn Jahren, ist es verwunderlich, dass ich hier in Duisburg in den letzten Monaten immer wieder an diesen Titel denken musste?

Bäume pflanzen

Die Geschichte spielt Anfang des letzten Jahrhunderts. Ein Wanderer begegnet in Frankreich auf einem verödeten Hochplateau zwischen verlassenen Dörfern einem Schäfer, der täglich Eicheln eingräbt. Fünf Jahre später kehrt der Wanderer zurück und sieht das Werk – ein junger Eichenwald ist entstanden. Zwischen den zwei Weltkriegen besucht der Wanderer den Schäfer jährlich und beschreibt, wie die Menschen in die Dörfer zurückkehren, da es wieder Wasser gibt. Und der Schäfer pflanzt weiter bis er über achzig Jahre alt ist.…
Sehr schön von Quint Buchholz illustriert, erzählt die kleine Geschichte davon, was jeder Einzelne tun kann, dass man die Hoffnung nicht aufgeben darf und was Bäume für uns Menschen bedeuten (sollten).