Angerbogen-Tour

Vor einigen Wochen erzählte ich Ihnen von meinem Besuch des Biegerhofparks und der Renaturierung der Anger. Heute kommt die Fortsetzung oder anders ausgedrückt: Kennen Sie den Angerbogen im Duisburger Süden und sind dort schon einmal spazieren gegangen oder haben eine Radtour gemacht? Wenn nicht: Nehmen Sie es sich vor! Ich bin vorletzte Woche mit dem Fahrrad dort 2 Stunden lang kreuz und quer gefahren bis zur Grenze nach Wittlaer. Wer gerne Natur oder Architektur fotografiert, kommt hier auf seine Kosten, auch eignet sich dieses Gebiet sehr schön für ausgedehnte Spaziergänge mit dem Hund.

Vielleicht können ja ein paar Fotos überzeugen. Ausgangspunkt war für mich die Straße „ Am Heidberg“ in Ungelsheim. Hier kann man rechts oder links am Angerbach entlang gehen/fahren, ich entschied mich für rechts.

Am Ende dieses Weges (= Süden des Angerbogens) richtet man sich nach der Kirche St. Peter und Paul, fährt bei dieser rechts vorbei, weiter geradeaus, passiert das St. Anna Krankenhaus und biegt am Ende der Staße rechts ab. Einmal links noch fahren, dann befindet man sich auf der Nordseite des Angerbogens.

Folgt man der Anger, kann man weitere alte und neue Bauwerke fotografieren. Das bekannteste Bauwerk ist wohl das Landhaus Milser (unten rechts).

Weiter ging es dann Richtung Wittlaer. Gerne wäre ich hier noch länger gefahren, aber man soll sich ja auch noch etwas Schönes aufheben. So kehrte ich nach Ungelsheim zurück. 

So kann man Duisburg auch sehen…

Es gibt eine weitere Kategorie in meiner Fotogalerie. Ich biete Ihnen keine „Hochglanzfotos“ von Duisburg, sondern… Ach lesen und schauen Sie doch bitte selbst:

https://www.libroart.de/lindabroszeit/fotogalerie/duisburg-auf-dem-zweiten-blick/

Karneval aus einem anderen Blickwinkel

Am Samstag war der 11.11….

Ich bin keine Anhängerin vom Karneval, aber ein bisschen hinter die Kulissen zu schauen, das fand ich doch interessant und so nahm ich dieses Buch aus der Bücherei mit nach Hause.

Jaques Tilly ist seit über 30 Jahren verantwortlich für den Bau der Themenwagen verantwortlich, die am Rosenmontag durch Düsseldorf ziehen. Als junger Mann half er zuerst nur beim Wagenbau mit, merkte dann aber nach seinem Studium für Kommunikationsdesign, dass das Entwerfen der Wagen sein Berufung ist. 

Mit seinen Wagen hat er schon für sehr viel Aufsehen und auch Aufregung gesorgt, da besonders in den ersten Jahren sein Vorgesetzter ihm ermunterte, bis zur Schmerzgrenze frech zu sein und mit den Wagen in offene politische Wunden den Finger zu legen. Anfänglich wurden die Wagen noch vor Rosenmontag der Öffentlichkeit vorgestellt und es kam zu diversen gerichtlichen Verboten. Danach entschloss man sich, um die Wagen ein großes Geheimnis zu machen und sie erst kurz vor dem Zug zu enthüllen. Es gab Wagen, die es durch ihre Kritik geschafft haben, dass politische Entscheidungen wieder zurück genommen wurden. Über 500 Mal berichtete man in ausländischen Medien rund um die Welt über einzelne Wagen und man nahm sie zum Anlass, auf Missstände hinzuweisen.

Das Buch bietet viel, so z.B. auch eine kleine Geschichte über die Entstehung des Karnevals, diverse Histörchen zum Verhältnis mit dem Kölner Karneval, der viel „braver“ ist und einen Einblick, wie der Entstehungsprozess eines Wagens verläuft. Man mag es kaum glauben, wie oft fertige Wagen kurz vor Toresschluss entsorgt wurden, weil die politische Lage sich plötzlich geändert hat oder man Wagen noch am Karnevalssonntag umgestalten musste.

Schließlich sind es die 70 Farbfotos von spektakulären Wagen der letzten 15 Jahre, die das Buch zu etwas Besonderem machen. Man schmunzelt oft und bekommt beim Betrachten en passant eine Rückblende zu den Themen, über die wir uns in den letzten Jahren aufgeregt oder auch beunruhigt haben. Hier kann man sich einige Wagen ansehen:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Jacques_Tilly

Das Buch ist inzwischen wieder in der Bücherei, aber es kommt auf meine Wunschliste für den nächsten Geburtstag. Und wer weiß, wo ich 2018 am Rosenmontag bin…

Kommen Sie aus Rumeln-Kaldenhausen?

Nach der sommerlichen Schwimmzeit kommt jetzt für mich die Spazierzeit im Herbst und Winter. In den letzten Tagen war ich schon mehrmals unterwegs und kam an schönen, erstaunlichen oder lustigen Aussichten und Dingen vorbei. So habe ich angefangen, eine neue Fotogalerie einzurichten mit meinen Bildern aus Rumeln-Kaldenhausen. Vielleicht entdecken Sie ja auch etwas Neues? Die Bildersammlung wird erweitert, also öfter mal lünkern ? Sie finden sie oben im Menupunkt „Fotogalerie“.

 

KKK=Kaufen und Kaffeetrinken in Kempen

  • Letztens verbrachte ich mit einer Freundin einen schönen Nachmittag in Kempen. Dort gibt es ein Gewerbebiet mit drei Firmen, die quasi einen Fabrikverkauf anbieten. Früher habe ich in der Buchhandlung immer die Reiseführer zu diesen Orten verkauft, war selbst bisher aber niemals Kundin dieser Schnäppchenparadiese. War also eine Premiere. Zuerst gingen wir zu der Firma moses, die Geschenke für Kinder und Erwachsene anbietet, sowie netten Killefitt. Hier gab es ein paar Superschnäppchen und diverse Artikel, die im Durchschnitt 10-20% herabgesetzt waren. Nun habe ich schon mal zwei Weihnachtsgeschenke…

Ort Nr. 2 war der Fabrikverkauf von de Beukelaer Keksen. Kekse…und Knabberzeug und Schokolade. Ich hätte gerne eine Augenbinde gehabt, um nicht alles zu sehen. Rosmarin-Meersalz Knabberstangen, Chilli-Lemone- Chipse, Schokoladenplätzchen mit Birnenmarmelade, nur eine kleine Auswahl der gekauften Dinge. ( Als ich zuhause war habe ich mich geärgert, denn hier hätte ich mich auch noch für die Sankt Martins-Sänger eindecken können).

Versuchung Nr. 3: Fabrikverkauf der Kerzenfirma Engels. Hier blieb ich glücklicherweise standhaft, weil ich die Preise nicht so günstig fand. Aber von 19.-28. Oktober findet ein Zelt-Weihnachts-Sonderverkauf statt und da sind die Preise dann niedriger. 

Nach so vielen Kaufentscheidungen mussten wir uns stärken. Die Altstadt vom Kempen liegt mit dem Auto ca. 5 Minuten entfernt, so parkten wir dort und gingen erst einen Kaffee trinken und danach wollten wir noch ein bisschen bummeln.

                            In Kempen gibt es einige Galerien und 

viele kleine Fachgeschäfte, u.a. auch einen guten Bastelladen.(An einen Blog-Leser aus Mülheim…ick schwöre, ett sind wirklich kleene Fachboutiquen).

Es wurde frisch, wir wollten nach Hause, aber aus dem kleinen Bummel wurde ein mittelgroßer, denn wir fanden unsere Autos nicht mehr wieder.

Tipp: Unterschätzen Sie Kempen nicht und merken Sie sich bei einem Besuch entweder die Nummer des Parkplatzes oder den Namen der Straße, die sie vom Parkplatz in die Altstadt führt. Das hatten wir glücklicherweise gemacht und so gab es ein Happyend .

Keine bezahlte Werbung!

 

Wegsehen oder einmal hinterfragen?

Wenn ich in Städten an Obdachlosen vorbeigehe, würde ich gerne die Menschen ansprechen, um ihre Geschichte zu erfahren, traue mich aber nicht. Für mich ist es erstens nicht vorstellbar, dass jemand diese Lebensart freiwillig wählt, was man ja ab und zu liest und zweitens ist es sicherlich nicht immer Eigenverschulden, wie viele Menschen urteilen.

Um ein bisschen mehr zu erfahren, nahm ich deshalb an einer Führung in Düsseldorf teil. Sie wurde von der Obdachlosenzeitung Fifty-Fifty angeboten. Da das Interesse an dieser Führung groß ist, gibt es inzwischen 10 Stadtführer. Alle waren oder sind obdachlos und führen zu Häusern und Plätzen, die für Obdachlose in Düsseldorf eine besondere Rolle spielen. Da jeder Stadtführer eine eigene Geschichte hat, sind die Führungen sehr unterschiedlich. Unsere Gruppe wurde von zwei Männern begleitet, der eine Anfang 3o, der andere ca. Mitte 40. Die Offenheit und Ehrlichkeit der beiden war beeindruckend, sie beschönigten nichts. Beide hatten eine abgeschlossene Berufsausbildung, waren in der Vergangenheit erst heroinabhängig, dann straffällig geworden, verloren ihre Familien und landeten nach der Entlassung aus dem Gefängnis dann für mehrere Jahre auf der Straße. Inzwischen leben beide mit Methadon und Alkohol. Der eine hat ein Zimmer in einem Männerwohnheim, der andere eine kleine Wohnung. Der Jüngere verdient Geld mit einen 1-Euro-Job als Elektrogehilfe, der ältere verkauft die Zeitung und verdient sich zu den 409 Euro, die er und sein Mitbegleiter monatlich vom Staat bekommen, etwas dazu. (Von den 409 Euro müssen Miete, Strom, Busticket und Essen/Trinken selbst bezahlt werden). Hier nun einige Aussagen der beiden Stadtführer:

1. In Düsseldorf muss kein Obdachloser hungern, kann sich jeder täglich waschen und ordentlich kleiden. Er hat die Möglichkeit, sich an einen Computer zu setzen und in Internet nach Angeboten für einen Job zu suchen.

2. Ermöglicht wird dies nicht durch die Stadt Düsseldorf, deren Agieren bei uns als Zuhörer mehrmals nur Kopfschütteln und ungläubiges Staunen hervorrief. Es sind besonders die ansässigen Klöster in Düsseldorf, die sich mit viel Menschlichkeit um Obdachlose kümmern und Privatleute, die mit Initiativen Hilfe anbieten.

3. Es gab früher eine Art Ehrenkodex unter Obdachlosen, der das Zusammenleben untereinander oder mit anderen Düsseldorfern zumeist gut funktionieren ließ. An diesen Kodex halten sich immer weniger. Damit verbunden sind zunehmende Schwierigkeiten, die Obdachlose mit der Öffentlichkeit haben. Baut ein Obdachloser Mist, werden alle quasi bestraft.

4.Die Aggressionen gegen Obdachlose haben in den letzten Jahren stark zugenommen, so dass das Leben auf der Straße immer gefährlicher wird.

Nach dieser Führung rumorte es in mir- ich wollte noch mehr wissen. So lieh ich mir in der Bücherei dieses Buch aus.

Ausführlich bespreche ich es morgen, nur schon einmal so viel dazu: Zum erste Mal bereute ich es, ein Buch ausgeliehen zu haben, denn ich konnte keine Sätze oder Passagen anstreichen. Ich „musste“ es mir kaufen!

Sommerkonzert Nr. 3

Seit gestern kann man wieder kostenlos an den Orchesterproben für die Kammerkonzerte im Kloster Kamp teilnehmen. Eine Bekannte von mir hat sie in der Vergangenheit schon öfter besucht und sie erzählte mir, dass die Musiker dann sehr entspannt seien und man ihnen den Spaß am Musizieren richtig anmerken würde. 

Leider habe ich es letztes Jahr nicht geschafft, mal sehen, ob es in dieser Woche klappt. Wer Interesse hat, hier ist der Probenplan:

http://www.kammermusikfest-klosterkamp.de/seiten/probenplan.html

Darauf achten, dass nicht alle Proben im Kloster stattfinden!

R = Rokokosaal im Kloster, H = Hochschule Rhein-Waal W = Wellings Parkhotel

 

 

 

 

 

 

Doppellebewesen in Rheinhausen

Vorletzte Woche nahm ich an einer Führung von der Duisburger VHS teil, deren Inhalt so spannend war, dass man gut einen Krimi schreiben könnte. Oder einen Science Fiction Roman. Oder eine Piratengeschichte. Es ging u.a um Parmelia sulcata, Xanthoria parietina oder Hypogymnia physodes und hier fing alles an:

Der Parkplatz vor dem Toepperhallenbad

Die Teilnehmer der Führung gruppierten sich in 2 Stunden um 2 Bäume und hörten Herrn Dr. Randoph Kricke zu, der über diese Doppellebewesen referierte:

Ja, es handelt sich um Flechten. Warum Doppelwesen? Außen sieht man die Flechte, einen Pilz, innen lebt eine Alge. Eine fast immer perfekte Symbiose, denn die Flechte schützt die Alge vor Angreifern wie z.B. Schnecken, dafür muss die Alge aber auch Schutzgeld in Form von Zucker an die Flechte abgeben. Manche Flechten übertreiben es allerdings mit ihren Zuckerforderungen und dann türmt die Alge, sofern genügend Stickstoff vorhanden ist.

Weltweit gibt es ca. 25000 Flechtenarten, in NRW ca. 200, im Ruhrgebiet z.Zt. ca. 50. Dies war im 19. Jahrhundert schon einmal besser (ca. 250 Arten), während der Hochzeit des Kohlebergbaus fand man im Ruhrgebiet nur noch 5 Arten.

Die Flechten sind somit ein Indikator für die Luftqualität, aber zeigen auch noch andere Qualitätsmerkmale für eine intakte Umwelt an. Außerdem schützen sie Bäume oder Steine und sollten deshalb auch im Garten nicht entfernt werden.

Alle Teilnehmer waren sich nach zwei Stunden darüber einig, dass Flechten ein sehr spannendes Thema sind und man in eine fremde Welt eintaucht, sieht man sich Flechten einmal genauer an und beschäftigt sich mit ihnen. Deshalb schreibe ich an dieser Stelle auch nicht mehr und empfehle Ihnen lieber, mal eine Führung mitzumachen. Oder falls Sie jetzt schon Interesse haben und Flechten entdecken möchten: Der archäologische Park in Xanten ist fast schon ein Eldorado, da beim Bau der verschiedenen Parkteile verschiedene Arten von Steinen benutzt wurden und sich deshalb viele verschiedene Flechten (die z.T. sogar auf der Roten Liste stehen) hier wohl fühlen.