Tödliche Sonate

Den Abschluss meiner musikalischen Blogbeiträge bildet die Besprechung eines Krimi-Hörbuches. (Gibt es auch als Buch).

Das Hörbuch hat drei Sprecher, denn der Krimi spielt zum einen im heutigen Rom, wo ein Mord passiert, zum anderen bekommt man zwischendurch Einblick in die Gedanken des Mörders. Der dritte Sprecher widmet sich der Geschichte zweier Stradivari Geigen. Sie beginnt mit der Entstehung der Geigen und erzählt dann vom Schicksal dieser beiden Musikinstrumente bis in die heutige Zeit.

Commissario Di Bernado muss den Mord an der alten Musikagentin Cornelia Giordano aufklären. Das Musikgeschäft gleicht einer Schlangengrube und mordlüsternde Musiker, die sich von der Agentin betrogen fühlten oder die von ihr in ihrem Ego verletzt wurden, gibt es viele. Aber auch ihre beiden Söhne und eine protegierte Nichte hätten Gründe, Cornelia zu töten. Di Bernado tappt lange im Dunklen, doch dann scheint er eine Spur zu haben, die ihn zu zwei Stradivari Geigen führt, deren Wert auf viele Millionen Euro beziffert wird.

Das Hörbuch hat mir gut gefallen, an den drei Sprechern gibt es nichts zu mäkeln. Die Geschichte an sich hätte etwas zügiger ablaufen können. Was mich für den Krimi einnimmt ist die Tatsache, dass die Autorin selber eine internationale bekannte Violinsolistin ist und damit das Musikgeschäft sicherlich wahrheitsgetreu beschreibt.

107 Seiten Italien

Die Erzählung beginnt 1919. Doktor Fadigati, ein HNO-Arzt aus Venedig, zieht nach Ferrara und wird schnell ein angesehener Bürger. Er ist höflich, gebildet, seine Wartezimmer ähneln eher vornehmen Salons, in denen „man“ sich trifft. Dass er nicht verheiratet ist, irritiert ein bisschen, Versuche, für ihn eine passende Ehefrau zu finden, verlaufen aber im Sande. Auch als vermutet wird, dass Fadigati homosexuell ist, wird dies stillscheigend hingenommen, da er sehr diskret ist und sich nichts zu schulden kommen lässt. Das Wohlwollen verwandelt sich in Verachtung und Hass, als er während der Sommerferien im Lieblingsseebad der Bürger von Ferrara mit einem jugendlichen Liebhaber auftaucht, der zudem noch als Arbeitersohn einen schlechten Ruf hat. Der Arzt wird zur Persona non grata. Seine Praxis verwaist, Freunde hat er nicht mehr, höchstens noch einen Bekannten, den Erzähler der Geschichte. Auch dieser und seine Familie sind in Ferrara nicht mehr gerne gesehen, weil sie Juden sind. Inzwischen sind der Duce und Hitler Verbündete und „die guten Bürger von Ferrara“ übernehmen deren beider Weltbild. Fadigati vereinsamt und nimmt sich das Leben.

Das Buch hat mich nicht nur wegen seines Inhalts beeindruckt. Wie kaum ein anderer italienischer Schriftsteller versteht es Bassani, dem Leser italienische Atmosphäre zu vermitteln.

 

Zwei Krimi-Kurzbesprechungen

Letztlich habe ich mir mal wieder ein Hansjörg Schneider Krimi gegönnt. Den vierten, sechs habe ich noch in petto. Diese Krimis sind für mich wie ein paar Lieblingsschuhe: reinschlüpfen, bzw. reinlesen und sich sofort wohl fühlen.

In diesem Buch wird eine Ärztin, Anfang sechzig, mit einem Messer ermordet. Verdächtige gibt es viele: ihr Kollege in der Praxis und die Angestellten, Drogenabhängige, die sie mit Methanon versorgt hat, Bewohner eines Altenheims, die gegen die Hilfe für Drogenabhängige sind, ein undurchsichtiger Sohn, ein ehemaliger Liebhaber, Angehörige von Verstorbenen, bei denen die  Ärztin falsch diagnostiziert hat. Kommissar  Hunkeler lässt seine Kollegen in viele Richtungen ermitteln, er selbst geht im Rhein schwimmen, beobachtet, hört zu und wartet auf den richtigen Moment. Und dieser Moment kommt.

Wer noch keinen Schneider-Krimi gelesen hat, aber evtl. die Fernsehserie „München Mord“ kennt, kann sich von Kommissar Hunkeler ein Bild machen. Er erinnert mich an Kommissar Ludwig Schaller. Der 5. Band steht im Regal schon bereit…

Guido Guerrieri  ist erfolgreicher Anwalt in Bari. Er ist der einzige Anwalt , der einer Bitte der Staatsanwältin entspricht und als Nebenkläger in einem Stalking-Fall auftritt. Der Beklagte ist der Sohn des obersten Richters von Bari und Guerrieris  Aussichten, den Fall für seine Mandantin zu gewinnen, sind nicht gut. Es kommt zur Gerichtsverhandlung, aber damit ist der Krimi noch nicht zuende.

Um Guerrieri  zu charakterisieren, kommt jetzt ein Musikvideo. Er hört dieses Lied, ja die ganze CD sehr gerne.

Dieser Buchtitel  gehört ebenfalls zu den „leisen“ der Krimis, spannend, ein bisschen zynisch mit einer sympathischen Hauptperson. Auch hier gibt es mehrere Bände.

Das ist der richtige Hotelname- Italien Nr. 14

Die richtige Antwort lautet „Kursaal Hotel“. Ca. 1873 wurde das erste Hotel in Rimini eröffnet und trug diesen Namen. Dieses Hotel existiert heute nicht mehr.

 

Jetzt verabschiede ich mich entgültig von Italien. Morgen geht es mit Duisburger Leben weiter. Keine Sorge, wird auch wieder abwechslungsreich.

Tschüss!

Hotelnamen gesucht-Italien Nr. 13

Die Entfernung zwischen Rimini und Riccione beträgt, fährt man am Meer entlang, 13 Kilometer. An dieser Straße stehen zig Hotels. Vier dieser Hotels haben aber den selben Namen. Welcher Name könnte da sein?

1. Kursaal-Hotel

2. Schwarzwald-Hotel

3. Wittelsbacher Hotel

Morgen Abend nenne ich das Kind, bzw. das Hotel beim Namen.

 

Das Grand Hotel von Rimini- zwei Leseempfehlungen- Italien Nr. 11

Der berühmte italienische Regisseur Frederico Fellini  wurde in Rimini geboren. Immer, wenn er in seine Heimatstadt zurückkam, übernachtete er im Grand Hotel und in seinem Film „Amarcord“ spielt es sogar eine Rolle. Dieses Hotel kennen Sie schon vom Anfang meiner Italienbeiträge, hier noch einige Eindrücke:

Diese Art von Übernachtung ist eigentlich nicht „unsere Liga“, doch fand mein Mann bei DERTOURS ein Angebot, bei dem wir nicht widerstehen konnten. Im Winter versuchen die Hotels eben mit allen Mitteln, die Zahl der Zimmerbelegungen zu erhöhen und dann kann man schon einmal Glück haben.

So nahm ich mir dieses Buch mit, denn vor dem Hotel gibt es noch einen Fellini Park und es gab sogar mal ein kleines Fellini-Museum.

Fellini gibt in diesem Buch Kommentare zu seinen berühmten Filmen ab, er macht sich Gedanken über das Filmemachen und Filmkritiker. Aber auch Themen wie z.B. Kindererziehung, Feminismus, Jugendkultur oder Humor  werden behandelt. Wie „frisch“ manchmal seine Meinungen sind, hat mich überrascht, denn die Passagen aus Interviews stammen z.T. aus den 50er und 60er Jahren. Herr Fellini war ein kluger, sympathischer und abgeklärter Mann, so meine Meinung nach der Lektüre dieses Buches. Ich kenne bisher erst zwei Filme von ihm, werde mir aber sicherlich im Laufe der Zeit noch andere ansehen.

Mein zweiter Lesestoff war dieser Titel: 

Berlin, Frühling 1929: Theresa, Sekretärin und Übersetzerin in der Radiofabrik Bogner, wird von ihrem Chef nach Italien geschickt, um dort ansässige Firmen für Bogners innovative Radiotechnologie zu interessieren. Sie fährt zusammen mit den beiden Kindern von Bogner, die lieber auf Partys gehen, anstatt sich in der Firma zu engagieren.  Alle drei steigen im Grand Hotel in Rimini ab und lassen es sich zusammen mit anderen Reichen und Schönen gut gehen. Pflichtbewusst versucht Theresa aber auch, den Auftrag ihres Chefs zu erfüllen, doch werden ihr die Papiere und Anschauungsmodelle direkt gestohlen. Es wird sehr dramatisch, denn Theresa traut sich nicht, die Tat zu melden und verdächtigt jeden, sogar Massimilliano, einen italienischen Dokter, den sie kennengelernt und in den sie sich verliebt hat. Im Herbst, am Ende der Saison ist nichts mehr so, wie es zu Beginn war: Tote sind zu beklagen, Gäste der Grand Hotels sind wegen der Wirtschafkrise ruiniert, die Kinder von Bogner flüchten in die USA, Theresa kehrt nicht nach Berlin zu ihrem Verlobten zurück…

Das Grand Hotel wird in diesem Buch lebendig und der Werdegang Riminis als Badeort wird erzählt. Aber auch italienische Geschichte ist für die Handlung wichtig:  1929 ist Mussolini schon an der Macht, seine in Schwarz Uniformierten tauchen überall auf. Die italienische Bevölkerung ist gespalten zwischen Bewunderung und Angst. Jeder steht unter Verdacht, heimlich Kommunist zu sein und mit Kommunisten machen Mussolinis Schergen kurzen Prozess. 

Spannende, eher leichte Unterhaltung-für Rimini-Urlauberinnen ist dieses Buch perfekt, ansonsten muss man es aber nicht unbedingt lesen.

Ich kann mich immer noch nicht von Italien trennen, deshalb morgen zum Abschied noch ein bisschen „Teutonengrillmusik“.

 

Rimini Teil- 2 Italien Nr. 9

Vielleicht wundern Sie sich, dass ich noch einmal auf Rimini zurückkomme, aber diese Stadt besteht aus der Seefront und einer 2 km vom Meer entfernten Altstadt.

Der römische Triumphbogen, den Sie hier unten sehen, ist der älteste Italiens und wurde 27 v. Chr. erbaut. Ebenso die mehrbogige Brücke, sie ist sogar noch älter und wurde vom Kaiser Tiberius vollendet. An dem Fluss Marecchia oder im Fischerviertel Borgo San Giuliano kann man wunderbar spazieren gehen, wie auch im Hafen von Rimini (siehe mittleres Bild). In der Altstadt sind mehrere Palazzi aus der Renaissancezeit zu bewundern, in denen es teilweise auch moderne oder historische Kunstausstellungen gibt. Die obligatorischen Plätze für einen Marktbummel und/oder zum Kaffeetrinken und Leutegucken gibt es auch.

Rimini bietet also mehr als nur Strandleben. Würden wir hier noch einmal Urlaub machen? Auf jeden Fall, denn es gibt in Rimini und in der näheren Umgebung noch so viele andere sehenswerte Ziele, abgesehen mal von der Tatsache, dass der Apennin ja ganz nah ist und man dort auch toll wandern kann.

Bis zum Wochenende gibt noch drei italienische „Absacker“: einen literarischen, einen musikalischen und das Wochenendrätsel hat auch noch einmal etwas mit Rimini zu tun. Ciao!

Nicht mein Lieblingsfriedhof- Italien Nr. 8

Am Tag unseres Rückfluges von Bologna aus hatten wir noch Zeit. Da wir Bologna schon kannten, folgten wir einem „Geheimtipp“ des Reiseführers und besuchten den Cimitero Monumentale della Certosa di Bologna, wo  z.B. schon Dickens, Lord Byron oder Stendahl bereits gestaunt haben. 

Wer ein bisschen meine Geschichte kennt weiß, dass ich für Friedhöfe schon immer Interesse gezeigt und in der Bücherinsel auch mal eine Fotoausstellung organisiert habe. Damals sah ich mir viele Friedhöfe an und entdeckte und lernte viel. 

Und doch konnte dieser Friedhof mich noch sehr überraschen. Er befindet sich auf dem Gelände der Kartause des San Girolamo di Casara aus dem 14. Jahrhundert mit zig langen Klostergängen und Hallen. Die Kartause wurde im 17. Jahrhundert aufgegeben und 1801 wurde der Friedhof dort eröffnet.

Für Fotografen, die gerne auf Friedhöfen ihre Motive suchen, ist dieser Ort wahrlich einzigartig. Italienische Steinmetzkunst wurde hier zigfach zelebriert, ob alle Figuren schön sind, muss jeder selbst entscheiden.

Fast alles an diesem Friedhof ist bombastisch, besonders die Grabmale diverser einflussreicher italienischer Familien oder italienischer Berühmtheiten.

Mich stößt dies ab, aber das ist ein anderes Thema.

Natürlich gibt es auch ungezählte Gräber von „kleinen Leuten“, wie sie in Südeuropa typisch sind. 

Ich möchte meine „Italienische Woche“ nicht mit der Besichtigung eines Friedhofs beenden. Deshalb komme ich morgen noch einmal aus gutem Grund auf Rimini zurück.