Michael Ende-der Roman

Michael Ende war mein Lesethema in den letzten zwei Wochen. Neu erschienen ist dieser Roman über sein Leben:

Am Anfang wird die Geschichte seiner Eltern erzählt, Edgar und Louise. Edgar ist Maler, aber seine surrealistischen Bilder tun sich schwer im bürgerlichen Milieu. Die beiden leben von den spärlichen Einkünften, die Louise von ihrem Posamentengeschäft mit nach Hause bringt. Dann wird Michael geboren und für ein paar Jahre scheinen die drei ihr Glück gefunden zu haben. Beide lieben ihren Sohn abgöttisch und erzählen ihm viele Geschichten, besonders der Vater „versorgt“ seinen Sohn mit Fantasiewelten. Im Krieg erhält Edgar Ende erst Berufsverbot und bei einer Bombardierung, die sein Atelier trifft, verliert er fast alle Bilder. Während Louise darum kämpft, ihre Familie zu ernähren und zusammenzuhalten, zieht sich ihr Mann immer mehr zurück und verlässt schließlich die beiden. Tief getroffen, fixiert sich Louise ganz auf ihren Sohn und unterstützt ihn, wo immer es möglich ist.

Michael Ende versucht sich als junger Mann zuerst als Schauspieler, merkt aber bald, dass er als Autor hinter der Bühne besser aufgehoben ist. Er schreibt Texte für Kabaretts, Gedichte und kleine Geschichten und hält sich damit finanziell über Wasser. In dieser Zeit lernt er seine zukünftige Frau kennen, die Schauspielerin Ingeborg Hoffmann. Da sie sich nie mit ihrer Meinung zurückhält, ist sie bei Regisseuren nicht sehr beliebt und bekommt immer weniger Rollen. So verlegt sie ihre Energie auf Michaels Karriere und wird neben der konkurrierenden Mutter Louise zu seiner besten Kritikerin und Managerin. Sie baut ihn immer wieder auf, wenn er nicht den Erfolg bekommt, den er erwartet und bekräftigt ihn, dieses Buch den Verlagen anzubieten:

Der Thienemann Verlag wagt es, dies für die damalige Zeit ungeheuerliche Kinderbuch herauszubringen. Es gewinnt den Deutschen Kinderbuchpreis, verkauft sich bestens, doch fast alle Kritiker zerreißen das Buch als „pädagogisch nicht wertvoll“ und bezeichnen Ende ab sofort „nur“ noch als Kinderbuchautor.

Das Ehepaar zieht nach Italien, wo Michael mehr Muße haben soll, um einen Roman für Erwachsene zu schreiben. Doch mit „Momo“ bleibt Ende für fast alle Kritiker der Kinderbuchautor und auch die „Unendliche Geschichte“ bekommt nicht die Anerkennung, die Ende sich wünscht.

Die Jahre sind vergangen. Seine erste Frau ist gestorben, Michael heiratet zum zweiten Mal. Er ist eine Berühmtheit, doch nur selten ist er wirklich glücklich. Er verliert Millionen, da sein Finanzberater ihn betrogen hat, die Verfilmung der unendlichen Geschichte endet in einem nervenzehrenden Rechtsstreit. Michael Ende stirbt an Magenkrebs.

Fazit: Edgar Ende war für mich die spannendste Person und man möchte mehr über ihn wissen. Leider muss ich sagen, dass Michael Ende mir nach der Lektüre des Romans, an dem u.a. einer seiner intimsten Freunde beteiligt war, nicht sympathisch war. Ich empfinde sein Verhalten und seine Ansprüche teilweise als sehr egoistisch und auch als weltfremd. Respekt zolle ich ihm, wie er um die richtigen Bilder und Wörter für seine Bücher gerungen hat.

Aber die Person Michael Ende hat mich nicht abgehalten, endlich einmal die Bücher mit Jim Knopf zu lesen. Heutzutage politisch völlig unkorrekt geschrieben, aber so richtig schön, um alles um sich herum zu vergessen und an Kindertage mit der Augsburger Puppenkiste zu denken.