Das Grand Hotel von Rimini- zwei Leseempfehlungen- Italien Nr. 11

Der berühmte italienische Regisseur Frederico Fellini  wurde in Rimini geboren. Immer, wenn er in seine Heimatstadt zurückkam, übernachtete er im Grand Hotel und in seinem Film „Amarcord“ spielt es sogar eine Rolle. Dieses Hotel kennen Sie schon vom Anfang meiner Italienbeiträge, hier noch einige Eindrücke:

Diese Art von Übernachtung ist eigentlich nicht „unsere Liga“, doch fand mein Mann bei DERTOURS ein Angebot, bei dem wir nicht widerstehen konnten. Im Winter versuchen die Hotels eben mit allen Mitteln, die Zahl der Zimmerbelegungen zu erhöhen und dann kann man schon einmal Glück haben.

So nahm ich mir dieses Buch mit, denn vor dem Hotel gibt es noch einen Fellini Park und es gab sogar mal ein kleines Fellini-Museum.

Fellini gibt in diesem Buch Kommentare zu seinen berühmten Filmen ab, er macht sich Gedanken über das Filmemachen und Filmkritiker. Aber auch Themen wie z.B. Kindererziehung, Feminismus, Jugendkultur oder Humor  werden behandelt. Wie „frisch“ manchmal seine Meinungen sind, hat mich überrascht, denn die Passagen aus Interviews stammen z.T. aus den 50er und 60er Jahren. Herr Fellini war ein kluger, sympathischer und abgeklärter Mann, so meine Meinung nach der Lektüre dieses Buches. Ich kenne bisher erst zwei Filme von ihm, werde mir aber sicherlich im Laufe der Zeit noch andere ansehen.

Mein zweiter Lesestoff war dieser Titel: 

Berlin, Frühling 1929: Theresa, Sekretärin und Übersetzerin in der Radiofabrik Bogner, wird von ihrem Chef nach Italien geschickt, um dort ansässige Firmen für Bogners innovative Radiotechnologie zu interessieren. Sie fährt zusammen mit den beiden Kindern von Bogner, die lieber auf Partys gehen, anstatt sich in der Firma zu engagieren.  Alle drei steigen im Grand Hotel in Rimini ab und lassen es sich zusammen mit anderen Reichen und Schönen gut gehen. Pflichtbewusst versucht Theresa aber auch, den Auftrag ihres Chefs zu erfüllen, doch werden ihr die Papiere und Anschauungsmodelle direkt gestohlen. Es wird sehr dramatisch, denn Theresa traut sich nicht, die Tat zu melden und verdächtigt jeden, sogar Massimilliano, einen italienischen Dokter, den sie kennengelernt und in den sie sich verliebt hat. Im Herbst, am Ende der Saison ist nichts mehr so, wie es zu Beginn war: Tote sind zu beklagen, Gäste der Grand Hotels sind wegen der Wirtschafkrise ruiniert, die Kinder von Bogner flüchten in die USA, Theresa kehrt nicht nach Berlin zu ihrem Verlobten zurück…

Das Grand Hotel wird in diesem Buch lebendig und der Werdegang Riminis als Badeort wird erzählt. Aber auch italienische Geschichte ist für die Handlung wichtig:  1929 ist Mussolini schon an der Macht, seine in Schwarz Uniformierten tauchen überall auf. Die italienische Bevölkerung ist gespalten zwischen Bewunderung und Angst. Jeder steht unter Verdacht, heimlich Kommunist zu sein und mit Kommunisten machen Mussolinis Schergen kurzen Prozess. 

Spannende, eher leichte Unterhaltung-für Rimini-Urlauberinnen ist dieses Buch perfekt, ansonsten muss man es aber nicht unbedingt lesen.

Ich kann mich immer noch nicht von Italien trennen, deshalb morgen zum Abschied noch ein bisschen „Teutonengrillmusik“.

 

Rimini Teil- 2 Italien Nr. 9

Vielleicht wundern Sie sich, dass ich noch einmal auf Rimini zurückkomme, aber diese Stadt besteht aus der Seefront und einer 2 km vom Meer entfernten Altstadt.

Der römische Triumphbogen, den Sie hier unten sehen, ist der älteste Italiens und wurde 27 v. Chr. erbaut. Ebenso die mehrbogige Brücke, sie ist sogar noch älter und wurde vom Kaiser Tiberius vollendet. An dem Fluss Marecchia oder im Fischerviertel Borgo San Giuliano kann man wunderbar spazieren gehen, wie auch im Hafen von Rimini (siehe mittleres Bild). In der Altstadt sind mehrere Palazzi aus der Renaissancezeit zu bewundern, in denen es teilweise auch moderne oder historische Kunstausstellungen gibt. Die obligatorischen Plätze für einen Marktbummel und/oder zum Kaffeetrinken und Leutegucken gibt es auch.

Rimini bietet also mehr als nur Strandleben. Würden wir hier noch einmal Urlaub machen? Auf jeden Fall, denn es gibt in Rimini und in der näheren Umgebung noch so viele andere sehenswerte Ziele, abgesehen mal von der Tatsache, dass der Apennin ja ganz nah ist und man dort auch toll wandern kann.

Bis zum Wochenende gibt noch drei italienische „Absacker“: einen literarischen, einen musikalischen und das Wochenendrätsel hat auch noch einmal etwas mit Rimini zu tun. Ciao!

Im Winter an (oder auf?) den Teutonengrill-Italien Nr. 1

Gestern schrieb ich über drei Bücher, die mit der Renaissance zu tun haben, in den nächsten Tagen unterfüttere ich diese Buchbesprechungen noch mit aktuellen Bildern und Beschreibungen, die sich auf einen Kurzurlaub in Italien beziehen.

Mein Mann und ich verbrachten vier Tage in der Emilia Romagna. Als Ausgangspunkt für Ausflüge wählten wir Rimini. Warum ausgerechnet diesen Ort?

Das ist der berühmt-berüchtigte Teutonengrill im Winter:

Ich will nicht sagen „Tote Hose“, aber geruhsam ist es,  und man hat den Strand oft für sich alleine. Rimini ist für alle, die gerne fotografieren, ein Highlight, denn es ist ein Mix aus Prunk, Hässlichkeit und Morbidität. Letztere besonders am Strand zu finden, wo jetzt alle Badeabschnitte im Winterschlaf liegen. Hier ein paar „Beweisfotos“ (Zum Größermachen der Bilder diese bitte anklicken):

Im 13 km entfernten Riccione geht es aufgeräumter zu, auch edler, denn dieser Ort hat eine kleine“Kö“ mit Armani, Gucci & Co. Für Fashionistas ist Januar der Wonnemonat, Supersonderangebote noch und nöcher. Für mich als „Augenmensch“ war mehr Leutegucken angesagt und Minitörtchen genießen in der Pattisseria „Blue b“. (Tipp: Kaffee ist recht teuer, die Minitörtchen kosten nur 1 Euro/Stück).

Auf der Rückfahrt von Riccione nach Rimini kommt man noch an einigen „Lost Places“ vorbei, z.B. ein aufgegebener Flughafen oder Hotels. Da ist sie wieder, die Morbidität.

Wenn Sie an einem Samstagabend im Januar abends essen gehen wollen, sollten Sie bei der deutschen Gewohnheit bleiben, eher früh essen zu gehen.  Da nicht alle Restaurants wegen der Wintersaison geöffnet haben, ist es ab 20 uhr schwierig, einen freien Tisch zu bekommen. (Tipp: Pizzeria Le Logge in der Via Trieste. Essen gut, preislich ok, Bedienung nett, familiär).

Danach zurückbummeln zum Hotel durch das nächtliche Rimini.

Bis morgen!