Ich war perplex…

….  als ich las, wer dieses aktuelle Gedicht geschrieben hat:

Der Verfasser dieser Zeilen ist der Engländer Thomas Bastard, ein nahezu unbekannter Dichter der zur Zeit……Shakespeares !!! lebte. (1565-1618).  Er schrieb das Gedicht, um gegen die Abholzung der Wälder für den Bau der Kriegsflotte zu protestieren.

Dieses Gedicht fand ich ebenfalls in dem Buch “Was ist ein gutes Gedicht?” von Hans-Dieter Gelfert.

 

Was ist ein gutes Gedicht?

 Leider hat während meiner Schulzeit kein Deutschlehrer dieses Thema behandelt oder zumindest versucht, uns Schülern Gedichte etwas schmackhaft zu machen. Dies empfand ich als Erwachsene immer als Mangel, denn Gedichte sind für mich ein Stück Kultur. Ich unternahm immer wieder Versuche, mich mit Gedichten anzufreunden, aber außer bei Haikus funkte es nur selten. So war ich sehr beglückt, als ich letztes Jahr dieses Buch entdeckte. Sehr hoffnungsvoll fing ich es letzte Woche zu lesen an.

Mein Resumee: Das Buch ist für Personen wie mich z.T. keine leichte Kost, denn der Autor wirft in einigen Kapiteln, in denen er die verschiedenen Möglichkeiten beim Aufbau eines Gedichtes erklärt, mit diversen literaturwissenschaftlichen Begriffen um sich und erklärt sie nur teilweise. So muss man googeln, um alles zu verstehen.

In den meisten Kapiteln geht er aber auf bestimmte Lyriker ein oder erklärt die unterschiedlich Motivationen, warum Gedichte geschrieben wurden (und werden). Auch hier waren drei Kapitel keine einfache Bettlektüre.

Trotz dieser “Ja, aber” möchte ich das Buch empfehlen, denn es hat meine Lust auf die Werke einiger Lyriker geweckt und dafür bin ich sehr dankbar. Außerdem erfährt man vom Autor, wie die Auswahlen in verschiedenen Gedichtsammlungen, die es z.Zt. auf dem deutschen Buchmarkt gibt, zustande kamen. (Kritisch beschreibt er, ich staunte, den Lyrik-Kanon von Marcel Reich-Ranicki). Jede Auswahl bietet “die besten” Gedichte, merkwürdig, dass es nicht so viele Überschneidungen bei den Büchern gibt…

Was ist ein gutes Gedicht? Wenn es mir gefällt, weil es ein Thema behandelt, zu dem ich einen Draht habe, wenn es mich überrascht, wenn es mich zum Nachdenken bringt, ich am Ende lächeln muss oder es einfach nach dem Lesen ein schönes Gefühl hinterlässt.

 

Begrüßen wir den Februar!

Im letzten Jahr habe ich immer zum Monatsende ein paar Haikus in meinem Blog aufgeschrieben, doch in diesem Jahr sollen sie den Monat beginnen, quasi als Einstimmung.

Diese drei Haikus habe ich mir im letzten Februar ausgedacht:

Gelbe Primelchen
auf dem Wohnzimmertisch-
kleiner Sonnenschein

Erster warmer Tag,
Geschäftigkeit im Garten-
Menschen wachen auf

Die Weidenkätzchen,
so pelzig, weich und silbern-
muss sie sanft streicheln

Da kann man sich doch jetzt auf den Februar freuen, oder?

80% Liebe, 20% Verdruss

So ist mein Verhältnis zu Fischreihern. Vor ein paar Tagen entdeckte ich zufällig diesen Besucher in unserem Garten:

Reiher

Ich finde, dass Reiher tolle Vögel sind, aber nicht in der Nähe unseres Gartenteiches, in dem ein paar Goldfische schwimmen(=die 20%)! Also verjagte ich ihn. Das interessierte ihn aber gar nicht, eine halbe Stunde später war er wieder da, jetzt noch dreister, direkt am Teichrand stehend.

Reiher2

Ich konnte unsere Fische noch einmal retten und fühlte mich danach bemüßigt, im Internet nachzulesen, welche Möglichkeiten der Reiherabschreckung es gibt. Dabei entdeckte ich dann dieses sehr passende Gedicht:

Der Reiher

Wenn spazieren geht der Reiher,
Denkt er über Manches nach:
Ob sich’s besser fischt am Weiher
Oder besser noch am Bach.

Endlich hat er sich entschlossen,
Geht zum Weiher hin und fischt,
Und da weilt er unverdrossen,
Bis er einen Fisch erwischt.

Warten, das versteht er prächtig,
Langeweile kennt er nicht;
Was er thut, er thut’s bedächtig,
Und Geduld ist seine Pflicht. –

Willst du irgendwas erringen,
Lern vom Reiher mancherlei,
Und Geduld vor allen Dingen
Bestens dir empfohlen sei.

Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich, Kinderlieder, hg. von Lionel von Donop, HildesheimNew York: Georg Olms Verlag 1976
Quelle

Ein Nachmittag mit Urlaubsfotos

Gestern hatte ich ein Durchhängetag. Dagegen hilft bei mir immer Fotos ansehen und so kam es zu einer Wiederbegegnung mit der Ostsee.

Fischernetz

Fischernetz und Seemannsgarn

Die Kate steht verlassen leer,
das kleine Boot fehlt auch am Strand.
Man sieht es schaukeln auf dem Meer,
spät erst kehrt es zurück an Land.

Der alte Fischer hat es schwer,
nicht immer ist der Fang auch gut.
Es bleiben oft die Netze leer,
so manchmal raubt´s den letzten Mut.

Vom Fischer durft´ich viel erfahren
vom harten Leben auf der See,
von Urgewalten und Gefahren,
davon ich jetzt viel mehr versteh´.

Romantik bleibt da auf der Streck´.
Schaut man einmal genauer hin,
ist Überleben nur der Zweck
und wirklich nur der einz´ge Sinn.

(c) Gerhild Decker

Blattgesicht-Stille-Gänse

Zum Monatsabschied mal wieder drei neue Haikus:

Blattgesicht

Das Blatt dort am Zaun,
ein Gesicht erkenne ich-
Erinnerungen…

Keine Bänke mehr,
Hütten geschlossen- nur noch
die Stille am See

Schnatternde Gänse
heiteres Bild übers Jahr-
bis zum Weihnachtsfest

 

 

 

Maritime Tage

 

Meercollage

Ich war diese Woche wieder ein paar Tage an der Ostsee. Sollten meine nächsten Einträge also ein bisschen “maritimlastig” sein, bitte nicht wundern, der Urlaub wirkt noch nach.

Vor meinem Urlaub las ich noch zur Einstimmung im Internet ein paar Gedichte zum Thema Meer und stieß dabei u.a. auf ein Gedicht von Erich Fried, das hier sehr schön vorgelesen wird:

 

Passend zu dem Gedicht biete ich noch ein Minivideo, aufgenommen Anfang der Woche:

iMeervideo