Heute kommen die Lyrikfreunde auf ihre Kosten. Hier ein Mondgedicht, das mir besonders gut gefallen hat:
Von Siegfried Stöbesand · geb. 1954
neue sachlichkeit
habe den mond betrachtet
und dann das:
der mond hat gar kein gesicht
er soll nur aus staub, sand und stein bestehen
krater und geröll
wüstenlandschaften
die winde halten sich in grenzen
und an wasser mangelt es
lass mir meinen mond
in der nacht
wenn über der großstadt oben weit
und prächtig hell scheinend
das märchengesicht
das traumgesicht
in die scheibe geritzt
ein friedliches bild
so kühl und so warm
so ernst und so heiter
so bedenklich und so gelassen
wenn mir nicht wohl ist
wenn mir der kopf zerspringt
wenn mir die lust vergeht
dann mag ich keine sachlichkeit
dann mag ich nur
staunen und mir erträumen
das gesicht das milde gesagt so lieblich ist
?