Von Slipknot Binding zu Ukiyo und Shibui

Im März besuchte ich einen Workshop zum Thema Buchbinden. Seitdem habe ich viele Ideen gesammelt und es kribbelte mir schon länger in den Fingern, mich ohne Hilfe an ein kleines Buchprojekt zu wagen.
Das A und O bei der Buchherstellung ist die Bindung bzw. Klebung. Ich wollte nichts Aufwendiges machen und versuchte mich deshalb in der Slipknot Bindetechnik.

Dazu nahm ich Blankospielkarten. Im Gegensatz zum Video wollte ich erst einmal die Bindung ausprobieren, bevor ich gestaltete Karten mit der Bindung verhunzte.

Das Löchern mit einer Ahle ist nicht schwer. Im Video gefielen mir die großen Löcher nicht so gut für die kleinen Karten und ich musste einen Faden finden, der doppelt durch ein Loch gezogen werden konnte. Letztendlich nahm ich Zwirn. Sicherlich nicht optimal, da der etwas steife Faden durch die Aufwicklung sich krümmte. Aber es funktionierte.

Mit welchem Inhalt sollte ich nun das Büchlein füllen?
Ich entschied mich, in dem Büchlein japanische Wörter, zu denen es in deutscher Sprache keine Entsprechung gibt, zu illustrieren. Es gibt noch mehr Wörter, vielleicht mache ich demnächst noch einen zweiten Band.

Das ist ein kleiner Eindruck:

Der Stempel auf dem Deckblatt hat die Bedeutung „Man gewinnt immer etwas, wenn man ein Buch öffnet.“

Wer sich für die Wörter interessiert, hier eine Auflistung (Gefunden auf den Internetseiten ego.FM und familie.de):

Shouganai 

Der Begriff bedeutet so viel wie „es ist nun mal so“ oder „dagegen kann man nichts machen“ und soll daran erinnern, Dinge zu akzeptieren, auf die man keinen Einfluss hat. Das erspart unnötige Sorgen. 

Ukiyo

…heißt so viel wie „die fließende Welt“ und beschreibt das Konzept, im Hier und Jetzt zu leben und Augenblicke voll und ganz zu genießen, ohne an die Vergangenheit oder die Zukunft zu denken.

Komorebi

Komorebi beschreibt das Naturschauspiel von Licht und Schatten, wenn sich Sonnenstrahlen ihren Weg durch Baumkronen und Blätter suchen:

Boketto 

Boketto beschreibt ein ausdrucksloses in die Ferne Starren, zum Beispiel wenn man tagträumt oder sich in tiefen Gedanken verliert.

Kogarashi

Als Kogarashi wird der erste kalte Wind bezeichnet, der den Winter ankündigt und ein Zeichen dafür ist, dass die letzten warmen Herbsttage vorbei sind und spätestens jetzt die Mützen und Schals aus dem Keller geholt werden sollten.

Tsundoku 

…beschreibt den Vorgang, ein neu gekauftes Buch nicht zu lesen, sondern es einfach zu den anderen neuen Büchern auf einen Stapel zu legen, sodass sich immer mehr ungelesene Bücher ansammeln. Für dieses Phänomen gibt es viele Gründe, vielleicht fehlt einem die Zeit zum Lesen oder man hat sich nur vom schönen Cover blenden lassen oder man muss erst noch dieses eine Buch fertig lesen, dass man vor drei Jahren angefangen hat.

Mono-no-Aware

Der Ausdruck kann am besten mit dem Anblick von Kirschblüten umschrieben werden. Man weiß, dass das schöne Bild nur ein paar Tage hält, bevor die Blüten verblühen – doch gerade dieses Wissen macht die Blüten noch schöner. Genau dieses Gefühl der Wehmut über die Freude, aber gleichzeitig auch die Vergänglichkeit der Schönheit beschreibt Mono-no-

Shibui

Eigentlich bezeichnet Shibui den Geschmack „anregend bitter“, im übertragenen Sinne steht es aber für alte Dinge, die Erwachsene Menschen gut finden, weil sie Erinnerungen an ihre Jugend oder Kindheit wecken. Das können ganz verschiedene Sachen sein, zu der jüngere Menschen keinen Bezug mehr haben, zum Beispiels Musik, Spiele oder Kleidung.

Yoisho

Das Wort „yoisho“ sagt man, wenn man sich nach einem harten Arbeitstag auf einen Stuhl oder die Couch fallen lässt, ähnlich zu einem langen Seufzen oder einem tiefen Ausatmen, das signalisiert, dass jede Menge Last und Schwere – zumindest für den Moment – abfallen.

Ikigai

Die freie Übersetzung wäre „das, wofür es sich zu leben lohnt“ oder „das Gefühl, etwas zu haben, für das es sich lohnt, morgens aufzustehen“. Das eigene Ikigai zu finden, kann einen intensiven Selbstfindungsprozess benötigen, führt aber zu einer grundsätzlichen Zufriedenheit und Erfüllung im Leben.

Natsukashii

Natsukashii beschreibt das positive Gefühl, das einsetzte, wenn man etwas Schönes nach langer Zeit wieder erlebt, schmeckt, hört oder fühlt. Auch bei diesem Begriff wird die Verbundenheit der japanischen Kultur zu Vergangenem und Vergänglichkeit deutlich.

Otsukaresama“ soll Anerkennung und Dankbarkeit für die harte Arbeit ausdrücken, die sich jemand macht. 

Kuchisabishii ist eine Bezeichnung dafür, keinen Hunger zu haben, aber trotzdem zu naschen, weil der Mund sich „einsam“ fühlt.

Semishigure“ beschreibt das laute Singen der Zikaden im Sommer, das sich wie ein feiner Regenschauer anhört.

„Nekobanban“ beschreibt die vorbildliche Angewohnheit, auf das Autodach zu klopfen, bevor man einsteigt und losfährt. So werden Katzen vertrieben, die sich eventuell zwischen den Rädern verstecken und beim Losfahren verletzt werden können.

„Irusu“ = Vorgeben, nicht zu Hause zu sein und die Lichter nur versehentlich angelassen zu haben.“ 

Als „Hikikomori“ bezeichnet man eine Person, die sich der Gesellschaft vollständig entzieht. 

„Age-Otori“ bedeutet, nach einem neuen Haarschnitt (noch) schlimmer auszusehen als zuvor.

Vier Wochen mit Ssukgat (2)

Vor einem Monat besprach ich dieses Buch, in dem es u.a. um koreanische Ernährung und ihre Funktionen geht. (Besprechung siehe unten).

Mich beeindruckte die Philosophie der Selbstfürsorge und ich habe versucht, diese Anschauungen mit Lebensmitteln, die ich hier vor Ort bekomme, umzusetzen.
Nach vier Wochen kann ich sagen, dass mir diese Ernährungsweise sehr liegt. Wenn man experimentierfreudig ist und beim Essen viel Abwechslung kombiniert mit wenig Vorbereitung mag, kann man immer wieder neue Geschmackserlebnisse genießen und große Befriedigung durch das Essen erfahren.
Ich habe mir inzwischen einige „Basics“ gekauft, die ich gerne verwende.

Von links oben nach rechts unten: Das Umami Gewürz, das neben salzig, sauer, süß und bitter ein fünftes Geschmacksempfinden vermittelt.(Weitere Erklärung siehe am Ende des Beitrags). Furikake ist ein Topping, bestehend aus Aosa Algen, Sesam und Meersalz. Miso ist eine scharfe Sojapaste, daneben eine Mischung aus hellen und schwarzen Sesamstreuseln. Gerstengras dient zur Anreicherung mit Ballaststoffen und Eiweiß.
Rechts unten Wasabipaste, daneben eine scharfe koreanische Chillipaste und schließlich eine Packung Algenchipse. Die Norichipse stehen stellvertretend für Noriflocken, getrocknete Algen, die man einweicht und dann untermischen kann.

Salatgurke, Radieschen, Tomaten, frische Ananas, Birnen, Äpfel und Parmesankäse gehören ebenfalls zu meiner Grundausstattung.

Bevor ich anfange, etwas zu essen, trinke ich ein kleines Glas verdünnten Zitronensaft. Das ist gut für die Verdauung und die Gewichtszunahme wird abgefedert. Grüner Tee wird ebenfalls in dem Buch empfohlen.

Meine Favoriten waren in den letzten Wochen diese belegten Maiswaffeln:

Links oben: Birnenscheiben mit Sesamstreusel auf Quark
Links unten: Cocktailmohrrüben mit Leinsamstreusel auf salzigem Karamelbrotaufstrich
Rechts oben: Gurken mit Blumensalz auf Eiersalat
Rechts unten: Bananenscheiben mit Rosinen mit Zimt bestreut auf Quark
Links oben: Rote Beete Paste bestreut mit Sesam und Schnittlauch
Links unten: Bukokäse mit Misopaste verrührt, darauf Leinsamen
Rechts oben: Schwarze Oliven bestreut mit Gerstengras auf Eiersalat
Rechts unten: Erdbeeren mit Cashewkernen auf Quark
Oben links: Eingelegte süßsaure Zwiebeln mit geriebenem Parmesankäse
Links unten: Auf Bukokäse Gurken mit Wasabi und Sesamstreuseln
Rechts oben: Mit Umami bestreute Apfelscheiben auf Kimchi
Rechts unten: Ausnahmsweise mal eine Toastscheibe, darauf Bukokäse, zwei rechteckige Algenchipse mit Gurken und Tomaten bestreut mit Furikake

Das Rezept für mein erstes Kimchi fand ich hier:

https://www.einfachkochen.de/rezepte/kimchi-selber-machen-so-einfach-gehts

In zwei von diesen 1 Liter Gläsern passten die angegebenen Mengen aus dem Rezept. Oben sieht man ein Ventil, durch das Gase, die beim Fermentieren entstehen können, entweichen.

Zwei Fehler habe ich bei meinem ersten Kimchi gemacht:
Kimchi soll man erst einige Tage bei Raumtemperatur ziehen lassen, bevor es in den Kühlschrank gestellt wird. Ich erwischte zu warme Tage ( ca. 25-30 Grad) und nach drei Tagen hatten die Gase den Deckel hochgehoben und der Küchentisch war voller Kimchisaft. Ich sah, dass im Glas das Gemüse nicht mehr luftdicht vom Saft abgeschlossen und damit die Fermentation unterbrochen war. Was tun? Ich nahm Sonnenblumenöl und „versiegelte“ damit das Gemüse. Großer Fehler! Glücklicherweise erzählte ich das kurz danach einer Kimchifachfrau, die mir eindringlich erklärte, dass Öl Kimchi zerstört. Schnell das Öl wieder abgeschöpft und stattdessen mit Salzwasser das Glas aufgefüllt. Ich konnte das Kimchi noch retten. Besonders gut schmeckt mir Kimchi zu Pellkartoffeln und einem Quarkdip, zu herzhaften Pfannkuchen oder als Belag eines warmen Käsetoasts.

Wenn es draußen kälter wird, werde ich mich mit der Zubereitung von Ramensuppen beschäftigen. Vielleicht gibt es dann noch eine Fortsetzung dieses Beitrags.

Foto von Pixabay

Bemerkung zu Umami, gefunden auf der Seite der hkk Krankenkasse:

Umami: für die Grundbausteine des Lebens

In vielen Lehrbüchern wurde dieser „fünfte“ Geschmackssinn lange unterschlagen. Dabei ist er für das Leben außerordentlich wichtig. Denn ausgelöst wird er durch proteinreiche Nahrung. Und Proteine, also bestimmte Eiweißverbindungen, sind nichts anderes als die Grundbausteine aller uns bekannten Lebensformen.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass für umami zuständige Rezeptoren konkret auf die Aminosäuren Glutaminsäure und Asparaginsäure anspringen. Und genau diese Aminosäuren finden sich eben in erster Linie in eiweißreicher Kost wie Fleisch, Wurst, Käse und Pilzen. Aber auch in bestimmten Gemüsesorten stecken die Substanzen, zum Beispiel in Tomaten, Sellerie sowie in der bei uns immer beliebter werdenden Sojasauce.

Was ein unbändiger Wille erreichen kann

Arkadia Fink, auch Moll genannt, ist ein dreizehnjähriges Mädchen, deren Mutter vor einiger Zeit verschwunden ist. Während ihr Vater sehr darunter leidet und kaum noch als Schreiner arbeitet, hat Moll einen Plan, wie sie ihre Mutter zum Zurückkehren bewegen kann. Die Mutter ist Komponistin und hat ihre schöne Stimme ihrer Tochter vererbt. Moll setzt nun alles daran, Mitglied des berühmten Knabenchors in ihrer Nachbarschaft zu werden. Ein Mädchen in einem Knabenchor? Moll schafft das nicht Vorstellbare zusammen mit ihrer Lehrerin Eleonore, der Tochter des Chorleiters. Sie drillt Moll und das Mädchen lernt, dass es für einen Chor nicht reicht, nur eine schöne Stimme zu haben. Sie muss üben, üben, üben. Darüber hinaus erwartet man von Moll ein knabenähnliches Aussehen und absolute Unauffälligkeit. Bei einer Aufführung jedoch reißt Moll aus diesem Schema aus und singt fulminant die Arie der Königin der Nacht von Mozart. Das Publikum und der Chorleiter stehen Kopf und Moll darf mit nach Berlin zu einem Auftritt in der Philharmonie.



Moll ist sich sicher, dass ihre Mutter sie in Berlin sehen wird, schließlich hat sie ihrer Tochter zwischendurch immer wieder Kompositionen zugeschickt und verfolgt Molls Leben. Doch dann kehren ganz langsam Molls Erinnerungen zurück und am Ende ist die Mitgliedschaft im Knabenchor nur noch eine Episode in Molls Leben.

Dieses Buch hat gute Chancen, im Herbst als das Lieblingsbuch der unabhängigen Buchhandlungen gewählt zu werden und einen Preis zu gewinnen. Es ist ein Hohelied auf die Musik und fasziniert durch die rotzfrechen Szenen, in denen sich Moll durchsetzt und bewegt in den traurigen Momenten, die Moll und ihr Vater durchleben.

Urlaub im Blauen Land

Bei unserem Besuch der Ausstellung mit japanischen Holzschnitten in München übernachteten wir nicht vor Ort, sondern suchten uns südlich von München eine Bleibe im Blauen Land, der größte Ort ist Murnau. Der Name der Voralpenregion geht auf den Künstler Franz Marc zurück, der sich für die bläulichen Lichtstimmungen in den Bergen rund um den Staffel- und Kochelsee begeisterte. Auch andere Künstler waren angetan und so kaufte Gabriele Münter in Murnau ein Haus und wohnte dort lange Zeit. Wassily Kandinsky lebt dort mit ihr eine Weile und weitere Künstlerfreunde verbrachten hier einen oder mehrere Sommer.

Wir sind eingeschworene Meerliebhaber, mussten aber nach vier Tagen zugeben, dass diese Ecke Deutschlands auch viele Reize hat. Hier ein paar Landschaftsimpressionen rund um Murnau.

Oben links das Murnauer Moor im Vordergrund, dahinter u.a. die Zugspitze. Rechts daneben ein Blick vom Balkon der Ferienwohnung. Links unten die Loisach, in der wir mehrere Fliegenfischer sahen. In der Mitte eine typische kleine Kirche, unten der Staffelsee.

Murnau bietet für Wanderer, Radfahrer, Angler und Naturbeobachter eine große Anzahl an Aktivitäten an, da das Städtchen neben den Bergen auch noch mit dem Murnauer Moor aufwartet. Die Innenstadt ist übersichtlich, verfügt aber über eine Reihe von ausgefallenen kleinen Geschäften, so dass sogar Münchener für „altmodische“ Beratung und ausgefallene Produkte gerne nach Murnau fahren.

Wir bummelten auch ein bisschen und sahen uns das Wohnhaus von Gabriele Münter sowie das Murnauer Schloss an.

Oben rechts das Haus von Gabriele Münter, daneben der Garten. Unten rechts die Esszimmerecke, links daneben ein typisches Hinterglasbild. Neben der Malerei wurde diese Kunstform von der Künstlerin sehr geschätzt.
Das Murnauer Schloss beherbergt eine schöne Kunstsammlung. Hier finden sich Werke von den o.g. Künstlern und ihren Freunden und auch hier hat die Hintergalsmalerei einen besonderen Stellenwert. Links unten ein Hinterglasbild von Gerhard Richter, das in einer Sonderausstellung zu sehen war. Ich fand die Leuchtkraft der Bilder faszinierend und werde dies auch mal ausprobieren.

An einem Tag fuhren wir mit der Seilbahn auf den Laber und genossen die Aussicht. Wunderschöne Blumenwiesen hatte ich nicht erwartet- ich war entzückt!

Nicht weit entfernt liegt Oberammergau. Es ist kein Festspieljahr, aber die „Lüftl“ Malerei an den Häusern

Die Fassaden vieler Oberammergauer Häuser sind mit religiösen oder bäuerlichen Szenen geschmückt.

und die vielen Geschäfte mit außergewöhnlichen Schnitzereien wollten wir uns ansehen. Erwartet hatten wir eine mit Bussen japanischer und amerikanischer Touristen überfüllte Stadt, aber rund um die Kirche St. Peter und Paul empfing uns völlige Ruhe, die fast schon unheimlich war. Keine Touristen, nur ganz wenige Menschen auf der Straße.

Die Kirche war geschlossen, aber auf dem Friedhof finden sich eine Reihe von kunsthandwerklich schönen Kreuzen.

Irgendwann hörten wir einen Lautsprecher und folgten der Stimme. Schließlich kamen wir am Marktplatz von Oberammergau an., dem eigentlichen Zentrum der Stadt. Für einen Hauptsaisonmonat war es moderat belebt. Zwischen diversen Geschäften, die Holzschnitzereien anboten (in einem bekam ich mit, wie ein amerikanisches Ehepaar großzügig Geld ausgab, die Fläche vor der Kasse war bereits von diversen Figuren bevölkert- endlich war mein Vorurteil bestätigt!) entdeckte ich ein Geschäft mit einem „Tim und Struppi“ Equipment- als großer Fan war das meine wahre Oberammergauüberraschung.

“Jetzt sind wir schon mal in dieser Gegend“….Mein Mann wollte einmal im Leben ein König Ludwig Schloss sehen. So fuhren wir zu Schloß Linderhof. Ah, hier waren die Busse, die ich in Oberammergau vermisst hatte. Als Kind besuchte ich mit meinen Großeltern zum ersten Mal das Schloss und damals konnte man sich alle Räume ohne Führung in Ruhe ansehen. Ich liebte es ! Sechzig Jahre später ist das Schloss teilweise gesperrt und man wird in einer großen geführten Gruppe ca. 20 Minuten durch einige Räume gejagt. Und weil das berühmte Kloster Ettal in der Nähe lag, legten wir dort noch eine Kaffeepause ein. Auch wuselig.

Links Teilansichten von Kloster Ettal außen und innen, rechts Linderhof mit Garten

Die Auswahl an interessanten Orten rund um Murnau ist groß und unser letztes Ziel war das Freilichtmuseum Glentleiten.
Hier ein Auszug von der Internetseite „Bezirk Oberbayern“:

Das Freilichtmuseum Glentleiten ermöglicht einen umfassenden Einblick in den ländlichen Alltag der Menschen Oberbayerns, in ihre Baukultur und Arbeitswelt vor 50, 100 und 200 Jahren. Fast 70 original erhaltene Gebäude samt ihrer Einrichtungen wurden von ihrem ursprünglichen Standort ins Freilichtmuseum versetzt. Sie sind eingebettet in eine weitläufige, nach historischen Vorbildern gepflegte Kulturlandschaft mit Gärten, Wälder und Weiden. Auf diesen grasen zum Teil vom Aussterben bedrohte Nutztierrassen wie Murnau-Werdenfelser Rinder oder Brillen- und Steinschafe. Täglich wechselnde Handwerksvorführungen demonstrieren alte oft längst vergessene Techniken. So ist beispielsweise eine Wetzsteinmühle in Betrieb und eine Spinnerin verdrillt in einer Stube Wolle zu Fäden.

Oben: Zwei der geretteten alten Bauernhöfe, unten eine Wohn-und Schlafkammer, rechts ein Handwerksbetrieb. Wir verbrachten hier einen halben Tag, aber das hat nicht gereicht.

Zurück nach Duisburg fuhren wir anfangs auf Landstraßen durch den Pfaffenwinkel und das Allgäu. Kommen auf unsere Urlaubszielliste…

Drucken mit Backpapier (Monotypie)

In diesem Jahr gab es in meiner Rubrik „Aus meiner Werkstatt“ erst zwei Beiträge. Viel zu wenig für meinen Geschmack, doch kam meinen Ideen immer wieder etwas in die Quere oder mein Klavier zog mich magisch an. In meinem letzten Urlaub nahm ich mir fest vor, dass sich das ändern muss. Der Montag soll mein Kreativtag werden: Gedacht- getan!

Bei unserem letzten Museumsbesuch, bei dem wir uns japanische Holzschnitte angesehen haben, wurde u.a. auch darauf eingegangen, welche Möglichkeiten des Druckens es gibt. Das weckte bei mir wohl die Lust, sich diesem Thema erneut zu widmen. Ich stöberte etwas in YouTube Videos und fand dieses:

Das schien mir wenig aufwendig und unkompliziert, genau richtig für den Einstieg. Um keine Ausrede zu haben, nicht damit anzufangen, legte ich mir am Sonntagabend schon alles zurecht und machte mir ein paar Gedanken, welche Motive ich „drucken“ wollte.
Das Video erklärt alle Schritte und gibt diverse Anregungen. Ich möchte es durch meine Erfahrungen ergänzen:
Das Backpapier hat eine glatte und eine raue Seite, die Farbe muss auf der glatten Seite aufgetragen werden. Ich habe verschiedene Papiere und Kartons ausprobiert, je geringer die Saugfähigkeit war, desto besser gelang der Farbauftrag. Im Video wird Gouachefarbe benutzt, ich habe Acrylfarben genommen.
Bei den ersten Versuchen habe ich Gesichter aus Zeitungen abgemalt. Dabei merkte ich, dass der im Video gezeigte Farbauftrag besser ist, als wenn man auf dem ganzen Papier einzelne Kleckse verteilt. Waren die Kleckse zu dick, habe ich sie mit einem Stück Haushaltsschwamm aufgesaugt.

Der spannendste Moment ist, wenn mal das Backpapier von dem untergelegten Papier vorsichtig abzieht. Da das Backpapier sich rollt und wegen der Feuchtigkeit Falten zieht, weiß man vorher nie, welche Flächen Farbe abbekommen haben.
Bei einigen Gesichtern fand ich die Resultate nach dem Drucken gut, bei anderen entschied ich mich, weiße Flächen mit Aquarellfarbe oder Wachsmalstiften zu beleben. Ein paar Beispiele:



Was ich lernen musste: Ein Bild nicht sofort ändern, sondern erst einmal ein bisschen auf sich wirken lassen. Mit der Zeit erkennt man Details und das Bild wirkt anders.
Nach den Gesichtern versuchte ich mich in kleinen abstrakten Bildern und arbeitete wie im Video mit einem Passepartout. Mit dem Abstrakten klappte es nicht immer, oft sah ich plötzlich etwas…

Spielplatz
Ura, der freundliche Sumofisch
Sherlock Holmes und Frau Dr. Watson

Bei dem nächsten Bild habe ich das bemalte Backpapier vor dem Zeichen auf das weiße Papier angedrückt. So kommen die hellen Striche zustande.

Hochgeschossener Piepmatz

Nach vier Stunden gingen mir die Ideen aus und ich hörte auf. Allerdings „spielte“ ich noch ein bisschen mit dem fotografierten Backpapier.

Links das gegen das Licht fotografierte Backpapier, rechts ein zweites Foto hinterlegt.
Fotografiertes Backpapier mit anschließender Kolorierung am PC

Mir haben diese „Backpapierstunden“ viel Spaß gemacht und wenn neue Ideen gesammelt sind, geht es in die zweite Runde!

Skulpturen aus Stoff von Yiqing Yin

Wir besuchten das Spitzenmuseum in Calais, in dem es u.a. eine Sonderausstellung gab.

Yiqing Yin ist eine chinesische Modedesignerin. Sie zog 1989 als Vierjährige mit ihren Eltern von Peking nach Paris. Hier studierte sie Modedesign und gewann schon bald mehrere Preise. 2015 wurde sie dann als erste chinesische Designerin in den kleinen Kreis der „Haute Couture“ Modedesigner aufgenommen. Sie arbeitete bereits für mehrere Modehäuser, für die Biennale in Venedig oder den Filmfestspielen in Cannes.

Yiqing Yin schöpft ihre Inspiration aus tierischen, pflanzlichen oder mineralischen Formen. Jedes Kleid hat einen Namen, oftmals aus mythologischen Erzählungen entnommen.
Manche kleine Stickereien sahen wie Korallenstücke aus.

Die Materialien – Seide, Tüll, venezianischer Samt, mikroverkapselter Organza – werden nur von Hand verarbeitet, Yiqing Yin ist eine „Stoffbildhauerin“.
Wir waren zu viert in der Ausstellung und konnten uns alle nicht sattsehen an der Schönheit und der handwerklichen hohen Kunst, die die Kleider ausstrahlten. Hier einige Beispiele.

Farben ohne Grenzen- Ein Kleid wie eine Landschaft
Weißes Kleid mit dem Titel „Minimal Naturalia“, das so fragil aussah, dass mein Beschützerinstinkt wach wurde.

Einige Fotos habe ich noch weiterverarbeitet. Hier ein „Traumbild“

Wie sähe es aus, wenn diese Stoffskulpturen plötzlich in Duisburg auftauchen würden?

Städte der Opalküste

Als wir die Tour de France besuchten, nutzten wir die Gelegenheit, kurze Stippvisiten in einige an der Opalküste liegenden Städte zu unternehmen.

Karte der Opalküste


Die Altstadt von Boulogne-sur-Mer liegt auf einem Hügel und ist, dank ihrer mächtigen Stadtmauer, nicht zu übersehen. Sie ist die touristische Hauptattraktion der Stadt, die ansonsten in ihrem Auftreten eher an eine gebeutelte arme Hafenstadt erinnert. In der Altstadt gibt es Museen, diverse Restaurants, kleine Geschäfte und Grünflächen.

Oben links: Man kann auf der Stadtmauer die Altstadt einmal umrunden, rechts daneben: Hinter der Stadtmauer zeigt sich der Turm der Basilika Notre Dame. Links unten: Im Garten „Ephémère“ wurde eine „Landart“ Ausstellung gezeigt. Rechts unten: Boulogne war bei der 2. Etappe der Tour de France der Ort der Zieleinfahrt.
Fotocollage mit Ansichten von der Stadtmauer aus.

Die Krypta von Notre Dame ist die größte Frankreichs und kommt auf ihren 1400 qm wie ein Labyrinth daher.

Nicht weit von Boulogne-Sur Mer liegt der „Strand der Pariser“ mit dem Namen „Le Touquet“. Im Hinterland stapeln sich teure Villen in üppigen Gärten, ein Ansammlung von normannischen Häusern soll ein bisschen Dorfcharakter erzeugen. Ein Blick auf den Strand ist allerdings dank grauer Hochhauskästen nur an wenigen Stellen möglich. Ein Besuch lohnt sich nicht, die schönen Strände findet man außerhalb des Ortes.

Dünkirchen überraschte mich mit einer schönen Hafengegend.

Fotocollage oben links: Mehrere Zwei-und Dreimaster lagen im Hafen, rechts daneben der alte Hafenwachturm aus dem 15. Jahrhundert „La tour du Leughenaer“.
Links unten das Rathaus, daneben der Belfried von Dünkirchen, ein Kriegsmahnmal und Aussichtsturm..

Dünkirchen wurde im 2. Weltkrieg 1940 durch deutsche Luftangriffe erheblich zerstört. Es gibt nur noch wenige alte Gebäude, in der Innenstadt stößt man auf einige moderne Bausünden. Aber Cafés und Begrünung werten die Einkaufsstraßen auf. Besonders positiv fiel uns das kostenlose Busfahren auf, die Busse kamen im 5 Minuten- Takt und waren immer gut besetzt.

Zwischen Dünkirchen und Calais liegen schöne Strände und die Sonne „kitzelte“ etwas Opalfarben heraus.

Rechts oben: Der Strand von Dünkirchen, leider bei Regen. Die anderen Fotos sind nördlich und südlich von Calais aufgenommen.

Unter Kunstliebhabern ist Calais berühmt wegen der Skulptur „Die Bürger von Calais“ von Rodin.

Während des Hundertjährigen Krieges im Jahr 1346 ist die Englische Besatzung in Frankreich angekommen und im September 1347 sind sie an der nordfranzösischen Küste Calais eingetroffen. Elf Monate lang waren die Bürger von Calais Grausamkeiten der Engländer ausgesetzt und viele Menschen verhungerten. Die Situation der Stadt Calais war aussichtslos, als die Bürger einen Kompromiss mit dem englischen König eingingen. Sechs Bürger von Calais sollten hingerichtet werden, zur Vergeltung für die Verluste seiner Belagerungstruppe. Sechs wohlhabenden Bürger durften mit nichts anderem als mit einem zerrissenem Hemd und einer Schlinge um den Hals vor den König treten und überreichten ihm den Stadtschlüssel. Die Szene war so Mitleid erregend, dass die Königin von England, Philippa von Hennegaudie, die Gnade des Königs für die Bürger von Calais erflehte. (Textauszug von der Internetseite „Explore France“).
Auguste Rodin erschuf dieses Bronzedenkmal zwischen 1884 und 1886, von den zwölf Güssen ist dieses das berühmteste.

Einen Märchengarten direkt daneben und vor dem Rathaus zu installieren, fand ich eine schöne Idee, nimmt er diesem Platz doch ein bisschen die Ausstrahlung von Schrecken und Macht.

Wir besuchten noch das Spitzenmuseum von Calais. Mit schönen Ausstellungsstücken wird die Geschichte der Spitze illustriert und es gibt Vorführungen zum Thema Spitzenklöppeln

oder es wird gezeigt, wie mit alten Maschinen Spitze gewebt wurde.

Fotocollage oben links: In den alten Musterbüchern hätte ich gerne einmal geblättert. Oben rechts: Das Lochkartenprinzip war lange die Basis für die Spitzenherstellung. Unten links: Die einzelnen Schritte bis zu einer fertigen Spitze, rechts ein Webstuhl aus dem 20. Jahrhundert.

Ein Teil des Museums ist Sonderausstellungen vorbehalten und hier hatten wir großes Glück, eine Ausstellung zu sehen, die wirklich atemberaubend war. Vorgestellt wurde die chinesische Modedesignerin Yiqing Yin. Ihr widme ich den nächsten Beitrag.

Von Sammelleidenschaft, Giganten und Uraltbäumen – Nordirland Nr. 6

Ist man in Nordirland, möchte man auch den Giant’s Causeway sehen, eine Landschaft, die es in der Art wohl nur hier gibt. Die touristische Top-Attraktion liegt an der Küste und so machten wir einen Tagesausflug in die Region.
Leider hatten wir anfangs „bescheidenes“ Wetter, die bunten Häuser in Whitehead munterten uns aber etwas auf.

Hier machten wir einen Spaziergang am Meer und meine Sammelleidenschaft wurde geweckt:

Die Zeit nagt an den Begrenzungspöllern der Strandpromenade
Welches Bankl hätten‘s denn gerne?
Wunschbänder? Erinnerungsbänder?

Weiter ging es auf landschaftlich schönen Straßen, die uns mehrmals anhalten ließen, um die Aussicht zu genießen. Wir wurden immer wieder an Schottland erinnert.

An diesem Tag sollten wir auch zwei Orte aufsuchen, die in der Serie „Games of Thrones“ zu sehen sind. Da ist einmal der Hafen von Ballintoy,

nicht weit davon entfernt liegen die „Dark Hedges“. Im Film hatte man die Buchenallee etwas aufgefüllt,

aber auch in natura waren die alten Buchen, die 1775 gepflanzt wurden, immer noch sehr eindrucksvoll:

Es gibt in Nordirland regelrechte „Games of Thrones“ Reisetouren und wir hatten an beiden Orten Glück, dass nicht Busse auf den beschränkten Parkplätzen warteten.

Beim Giant’s Causeway hingegen wartete das volle Touristenprogramm. In einem Besucherzentrum werden den Reisegruppen die Entstehungsgeschichte multimedial präsentiert. Um die Felsen zu besichtigen, muss man ca. 20 Minuten zum Meer laufen oder man fährt mit einem Shuttlebus. Fotos ohne Kletterer, bedarf Geduld und Glück.

Aus Wikipedia:: Der Giant’s Causeway ist seit 1986 UNESCO-Welterbestätte. Er besteht aus etwa 40.000 gleichmäßig geformten Basaltsäulen, deren Alter etwa 60 Millionen Jahre beträgt. Etwa die Hälfte der Säulen hat einen sechseckigen Querschnitt, es treten jedoch auch solche mit vier, fünf, sieben oder acht Ecken auf. Die größten der Steinsäulen haben eine Höhe von zwölf Metern. Die Gesteinsschicht ist bis zu 25 m dick. Der Giant’s Causeway führt etwa fünf Kilometer entlang der Klippen und endet im Meer.

In der Nähe vom Giant‘s Causeway gibt es weitere Touristenmagnete wie beispielsweise die Hängebrücke zur Carrick-a-Rede Insel , das Dumluce Castle oder die Bushmills Whiskey Distillery. Wir verzichteten auf eine Begehung bzw. Besichtigung und kehrten um. Die Sonne schien inzwischen und wir „saugten“ lieber noch auf der „Antrim Coast Road“ Landschaft auf.

Demnächst werde ich noch einmal nach Belfast zurückkehren, denn die Touristenattraktion fehlt ja noch.

Die 2. und 3. Etappe der Tour de France- Live

Vom 6. bis 8.7. waren wir in Frankreich, um an der 2. und 3. Etappe der Tour de France als Zuschauer teilzunehmen. Hier ein paar Eindrücke:

Sonntag, 8 Uhr: Wir fahren zu viert los, denn wir wollen spätestens um 13.30 Uhr in Montreuil-sur-Mer sein. Diesen Ort mit ca. 5000 Einwohnern haben wir uns ausgeguckt, um zuerst die Karawane zu sehen und dann beim Rennen mit dabei zu sein. Seit Wochen hatte mein Mann alles geplant, hilfreich waren diese Karten.

Die Route der zweiten Etappe

Wie kommt man nach Montreuil hinein, wenn Zugangsstraßen gesperrt sind? Wo positioniert man sich in Montreuil am besten?

Wir fuhren über Antwerpen, wo wir eine halbe Stunde im Stau steckten. Das Staustehen hatten wir mit eingeplant, denn Antwerpen ist Staustadt. Dann fing es sehr zu regnen an, ein vorsichtiges Schleichen über die Autobahn war die Folge, wir verloren Zeit, die Stimmung war etwas angespannt. In Dünkirchen schließlich ein Lichtblick, ich entdecke einen kleinen blauen Himmelstreifen, der Regen nahm etwas ab. Noch 1 1/2 Stunden bis nach Montreuil…
Um 14.10 Uhr sollte die Karawane durch Montreuil ziehen, wir schafften es ganz knapp.

Noch ist die Karawane nicht da…

Ja und was ist die „Karawane“? Denken Sie an einen Karnevalszug…

Die Karawane besteht aus zahlreichen, von Sponsoren dekorierten Fahrzeugen, die in einer 45-minütigen Parade ca. eine Stunde vor dem Peloton herfahren. Die Sponsoren nutzen die Karawane, um ihre Produkte oder ihre touristischen Besonderheiten zu präsentieren und kleine Geschenke an die Zuschauer zu verteilen. Das heizt die Stimmung an der Strecke zusätzlich an und die Karawane wird von einigen Zuschauern wohl ebenso aufregend empfunden wie das eigentliche Rennen.

Nachdem der letzte Karawanenwagen vorbeigefahren war, suchten wir uns einen neuen Standort. In einer Stunde sollten die Radrennfahrer vorbeikommen. Wir wählen eine Kurve, da hier die Fahrer abbremsen müssen und etwas langsamer fahren. Vielleicht können wir ein Foto von den beiden Besten machen? Wie blauäugig…

Beim X war unser Standpunkt, aber die Fahrer interessierte es nicht, dass da eine Kurve war. Sie rauschten unglaublich schnell an uns vorbei.
Fotocollage: Links die ersten Fahrer, …ein Wimpernschlag und weg waren sie.

Wir feuerten alle Fahrer an und warteten, bis der Besenwagen vorbeigefahren war. (Der Besenwagen sammelt Fahrer auf, die nicht weiterfahren können und zeigt das Ende des Pelotons an). Was für ein tolles Erlebnis! Die Stimmung in Montreuil war einem friedlichen und fröhlichen Volksfest ähnlich. Besonders freute uns, dass der Kellner im Café uns fragte, woher wir kämen und als wir „Duisburg“ sagten, er antwortete: „Aaah, die Zebras!“ (Für alle Nichtfußballer: Die Spieler des MSV Duisburg sind die Zebras).

Am nächsten Tag sollte die Zieleinfahrt der 3. Etappe in Dünkirchen ca. um 17 Uhr stattfinden. In Dünkirchen übernachteten wir und so machten wir uns frühzeitig auf den Weg, um einen guten Platz zum Zuschauen zu ergattern.

Fotocollage: Vorbei an verschiedenen Dekorationen und den berühmten riesigen Puppen, die für den Karneval in Nordfrankreich typisch sind.

Es war schon sehr voll, als wir ankamen und letztendlich fanden wir einen Platz 100 Meter vor dem Ziel. Natürlich war dieses Mal die Geschwindigkeit der Fahrer noch höher, aber mir gelang dann doch ein Foto der beiden Erstplatzierten:

Fotocollage. Oben links: So groß war der Andrang bei der Zieleinfahrt, rechts daneben unsere Sicht auf die Bahn, wo wir ca. 90 Minuten auf die Fahrer warteten. Darunter: die letzten Fahrer treffen ein, rechts….auch mal zu Fuß.
Vorne mit Lidl Emblem fährt Jonathan Milan, der auf Platz 2 landete, dahinter Tim Merlier vom Team Soudal Quick-Step, dem Sieger der dritten Etappe der Tour de France.

Wenn wir nicht bei der Tour de France waren, sahen wir uns ein bisschen die Landschaft und die Städte Dünkirchen, Calais und Bourlogne-sur-Mer an. Auch davon werde ich demnächst noch berichten.

Unser Fazit zum Thema Tour de France: Wir würden uns erneut aufmachen, um bei der Tour de France live mit dabei zu sein. Ein kleiner Ort ist für das Zusehen bei der Karawane gut und für den Zieleinlauf würden wir versuchen, auch eher eine kleinere Stadt als Dünkirchen zu finden. Sie muss nicht unbedingt in den Bergen liegen, aber etwas hügeliger sollte es doch schon sein, um einen längeren Blick auf die Fahrer zu haben.


Im Stau und bei der Tour de France

Aktuelle Anlässe bewegen mich dazu, Ihnen zwei Buchtipps zu geben. Die Schulferien beginnen bald, Staus auf den Straßen sind vorprogrammiert. Da habe ich Lesestoff für Sie:

Ich habe den Krimi als Beifahrerin teilweise in einem Stau gelesen. Das brachte eine authentische Lesestimmung zugunsten des Buches.
Auf einer Autobahn Richtung London kommt der Verkehr zum Erliegen. Eine Bombe ist in der Nähe detoniert. Unter den leidtragenden Autofahrern befindet sich auch Billy Kidd, eine Polizistin, die gerade aus dem Urlaub kommt und auf dem Weg nach Hause ist. Sie ahnt nicht, was in den nächsten Stunden auf sie zukommt: Ganz in ihrer Nähe wird ein Mann in einem Auto tot aufgefunden, ermordet mit einer Fahrradspeiche. Da die Autobahn an beiden Seiten auf einer langen Strecke durch hohe Wände eingegrenzt ist, muss die Person, die die Tat begangen hat, noch anwesend sein. Billy, die sofort den Tatort absperrt und alleine mit Ermittlungen beginnt, befragt die Autofahrer und niemand hat jemanden weglaufen sehen.
Unter den Insassen der Fahrzeuge befinden sich einige Personen, die in besonderen Situationen stecken und verdächtig sind. Billy trägt die Puzzlesteine zusammen und kommt einem mörderischen Komplott auf die Spur.
Leichte Krimiunterhaltung mit Autobahnambiente.

So kann man sich auch fortbewegen… Die Tour de France hat am Samstag begonnen und passend dazu erschien letzte Woche dieses Buch:

Rick Zabel ist der Sohn des bekannten Radprofis Erik Zabel. Wie sein Vater hat er ebenfalls eine Radprofikarriere gemacht und er erzählt in diesem Buch von seinem Werdegang bis zum Ende seiner Profilaufbahn.

Als Tour de France Fan las ich dieses Buch mit großem Interesse. Von den Stars der Radmanege erfährt man schon häufiger etwas in den üblichen Medien, aber die Lektüre über den Lebensweg eines Fahrers der „zweiten Reihe“ lässt mich jetzt anstehende Radrennen mit etwas anderen Augen sehen. Ich erfuhr u.a. viele Details, wie die Radrennindustrie funktioniert.
Der Erzählstil von Rick Zabel ist offen und ehrlich. Das macht ihn sympathisch und man glaubt ihm die Schilderungen seiner Höhen und Tiefen. Er hat nie den übergroßen Ehrgeiz seines Vaters gehabt, war damit zufrieden, an der Tour de France mehrmals teilzunehmen und in seiner Blütezeit als Edelhelfer für einen Star zu fahren. Zabel trainierte fast immer pflichtbewusst („Fun-Fact“: Zwischen 30000 und 40000 km / Jahr erreichen Radprofis auf ihren Trainingsfahrten), doch er feierte auch mal gerne, kümmerte sich mehr um Frau und Kinder als sein Vater es tat oder versuchte schon früh, sich neue Standbeine für das Leben nach dem Profisport aufzubauen.
Mit 30 Jahren beendete er 2024 seine Profilaufbahn, um nicht den Spaß am Radfahren zu verlieren. Wie zu lesen ist, hat er einige Projekte für seinen neuen beruflichen Lebensabschnitt, mögen sie ihm ein gutes Leben bescheren!