Radio Activity

Nora, erfolgreiche Balletttänzerin in New York, kehrt an die Nordsee in ihre Heimatstadt zurück, um mit ihrer sterbenskranken Mutter noch etwas Zeit zu verbringen. Das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter war immer sehr eng, doch nur sehr selten hat die Mutter von ihrer Kindheit erzählt. Jetzt erfährt Nora in den letzten Tagen, dass ihre Mutter von ihrem Latein-Nachhilfelehrer, einem in der Stadt angesehenen Apotheker, längere Zeit missbraucht wurde und dieser nie zur Rechenschaft gezogen. Als die Mutter stirbt, bleibt Nora in tiefer Trauer zurück, doch langsam kommen auch Wut und Hass gegenüber diesem Mann dazu.

Wegen der Verjährungsfrist bei Missbrauch an Kindern macht eine offizielle Anzeige keinen Sinn mehr, aber in Nora reift ein Idee heran, wie sie mit Hilfe des Radiosenders, bei dem sie arbeitet, die Aufmerksamkeit auf den noch immer in der Stadt lebenden Apotheker lenken kann. Der Plan wird von ihren Kollegen beim Sender in letzter Minute verhindert, weil sie erkennen, welche Konsequenzen Noras gefährliches Handeln für den Mann aber auch für die Stimmung in der Stadt haben könnte.

Nora lernt einen jungen Justizreferendar kennen. Ihm und eine Gruppe von Computerhackern gelingt es, den Gesetzestext, der die Verjährungsfrist bei Kindesmissbrauch regelt, für ein paar Tage auf bestimmten Servern deutschlandweit zu ändern. Dann wird der Fehler von einigen Juristen bemerkt, doch gerade dadurch bekommt Nora in einer Radiosendung endlich ihre Genugtuung.

Der Roman besteht für mich aus drei Teilen. Teil 1: Wie ruft man einen Radiosender ins Leben und was gehört alles dazu, einen Radiosender so zu betreiben, dass die Zuhörer nicht ausschalten. Dieser Teil am Anfang gefiel mir am besten.- Teil 2: Die Lebensgeschichten von Mutter und Tochter. Da ich in Romanen, die Themen Kindesmissbrauch, Krieg, Tierquälerei u.a. nicht gerne lese und dementsprechend kein dickes Fell habe, ging mir dieser Teil an die Nieren.- Teil 3: Noras Versuche, die Möglichkeit einer Bestrafung des Täters herbeizuführen. Gut, da eindeutig klar gemacht wird, das Selbstjustiz nicht in Frage kommen darf. Gesetzesumschreibung durch Computerhacker-spannend aber auch furchterregend, wenn es wirklich so „einfach“ ist, Gesetze in Deutschland nach eigenem Gutdünken zu ändern.

Am Ende noch eine Randbemerkung: Die derzeitige Verjährungsfrist für Kindesmissbrauch beträgt in Deutschland je nach Schwere des Vergehens und dem Alter des Opfers zwischen 5 und 30 Jahren. In den Niederlanden wurde die Verjährungsfrist bereits 2010 abgeschafft…

Das Duisburger Radiomuseum

Während unseres Ausflugs nach Ruhrort stolperten wird durch Zufall über das Duisburger Radiomuseum. Es war geöffnet und so nutzten wir die Gelegenheit, das Museum zu besuchen. 

Wie beispielsweise das Rheinhauser Bergbaumuseum oder das Bienenmuseum in Rumeln ist auch dieses Museum ein ziemlich heimlicher Schatz Duisburgs.

Radios von den Anfängen in den 20er Jahren bis zu Modellen aus den 60er Jahren werden präsentiert. Während mein Mann sich sehr für die technischen Details interessierte,

faszinierten mich das handwerkliche Können der Einzelanfertigungen und die verschiedenen Designs.

Man bekommt zudem viele Informationen darüber, welchen Stellenwert das Radio zu verschiedenen Zeiten in der Gesellschaft hatte. 

In einem zweiten Raum findet man alte Tonbandgeräte, Schallplattenspieler, Kassettenrekorder und sogar eine Jukebox.

Liebevoll abgerundet wird das Ambiente durch Einrichtungsgegenstände aus den 50er- und 60er Jahren.

Dieses Museum geht auf eine Privatinitiative zurück, was man nicht hoch genug anerkennen kann. Der Eintritt kostet 2 Euro, an dem Sonntag waren zwei Herren da, die sehr fachkundig Auskunft gaben. Da die Homepage momentan nicht erreichbar ist, fotografiere ich für weitere Infos einen Teil des Flyers ab. 

Idee: Warum nicht mal zusammen mit seinen Geburtstagsgästen erst eine Führung vereinbaren und danach in Ruhrort gut essen gehen?

Ein bisschen passt meine morgige Hörbuch-Besprechung zu den alten Radios, denn der Krimi spielt in den 20er Jahren in Hollywood.

Damals, als man noch davor saß und lauschte…

Die Lösung des gestrigen Rätsels:

Wir waren im Radiomuseum in Ruhrort und waren sehr angetan. Deshalb erzähle ich morgen noch ein bisschen über unseren Besuch.

Auf dem Rätselbild von gestern sieht man oben die Radioröhren und unten den Suchverlauf für die einzelnen Sender.