Die spannende Welt der Müdigkeit

In diesem schmalen Buch erzählt Peter Handke von seinen Müdigkeit-Erlebnissen. Für ihn gibt es unterschiedliche Arten von Müdigkeit. Da wäre beispielsweise die Müdigkeit zum Fürchten, er denkt dabei an seine Zeit als Student, als er im Hörsaal gegen das Einschlafen ankämpfen musste, weil der Professor mit monotoner Stimme prüfungsrelevanten Stoff vortrug. Die Müdigkeit kann unterschiedlich sein, wenn man sie alleine, als Paar oder in einer Gruppe erlebt. Nie wird er die Heuernte in seiner Kindheit vergessen, die er zusammen mit anderen Menschen erlebt hat und an deren Ende eine gemeinsame Müdigkeit aufkam. Diese Müdigkeit war geprägt von Gefühlen der Geborgenheit, des Glücks und der Zufriedenheit. Dann gibt es noch eine transzendente Müdigkeit, die Handke erlebte, als er nach einem langen Flug völlig übernächtigt in Manhattan in einem Café sitzt und Leute beobachtet. Seine Müdigkeit lässt ihn in einer bisher unbekannten Klarheit die Individualität jedes Menschen erkennen.
Dieses Büchlein regte mich dazu an, über meine eigene Müdigkeitspalette nachzudenken und ich bin immer noch verblüfft, wie vielfältig die Gründe für Müdigkeit sein können. Plötzlich stiegen von ganz unten Erinnerungsschätze hoch, bei denen das Müdesein im positiven oder negativen Sinne etwas Besonderes war. Zwei persönliche Beispiele: Die Besuche von Elektromärkten oder großen Möbelhäusern verlangen anschließend immer ein kurzes Nickerchen. Auto-, Zug- und Flugreisen garantieren erholsamen Schlaf. Erweitert man den Begriff Müdigkeit im Sinne von Langeweile, Erschöpftsein und Frustration tun sich weitere Erinnerungen auf.
Es lohnt sich also, mal über die eigene Müdigkeit nachzudenken.

Autor: linda

Wohne in Duisburg.

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