Kindern eine Stimme geben

Über die Feiertage habe ich mir die neun Podcastfolgen der Astrid-Lindgren-Schule in Mülheim angehört.

Frank Zepp Oberpichler aus Duisburg produziert diese Podcasts und interviewt pro Folge jeweils ca. eine halbe Stunde lang ein Kind aus der Grundschule. So lernt man z.B. Oleh aus der Ukraine kennen. Er erzählt, wie er aus der Ukraine nach Deutschland kam und kein Deutsch sprach. Es war schwer, Freunde zu finden, sich nicht ausdrücken zu können und manchmal hatte er deswegen sogar Angst. Aber er tat alles dafür, schnell die Sprache zu lernen und steht jetzt vor dem Schulwechsel auf das Gymnasium.
Oder lernen Sie den Träumesuperhelden Rayyan aus der vierten Klasse kennen. Wie stellt er sich seine Zukunft vor?
Aus der dritten Klasse wird Johanna interviewt. Sie gehört zum Kinderparlament der Schule und kann erste Erfahrungen in demokratischem Handeln sammeln. Mich hat es beeindruckt, dass ihr ein friedliches Miteinander das Wichtigste ist.
Den Kindern zuzuhören, das tut gut und die eigene Weltsicht wird erweitert. Wer dafür offen ist, hier geht es zu den neun Folgen:

https://kindern-eine-stimme-geben.podigee.io/

Beim Zuhören kam ich ins Grübeln. Wie wird Kindern in Duisburg eigentlich eine Stimme gegeben? Ich habe mich im Internet mal auf die Suche gemacht und fand Hinweise auf ein Jugendparlament im Jahr 2009 und ein Kinderparlament im Jahr 2019. Und dann entdeckte ich vom Jugendring der Stadt Duisburg e.V. die Jugendbotschaft Duisburg u.a. mit einer Meinungswand und Ratspatenschaften.

Screenshot einer Seite der Jugendbotschaft Duisburg zum Thema Meinungsumfrage
Screenshot einer Seite der Jugndbotschaft Duisburg mit einem Themenüberblick

Auf den ersten Blick ganz toll, aber beim näheren Hinsehen entdeckte ich, dass der letzte „aktuelle“ Eintrag von 2023 ist. In „Über uns“ ist der Text von 2021 und es geht u.a. auch um die Finanzierung des Projekts. Auf Instagram gibt es einen Jugendbotschaft-Account, dessen letzter Post im Februar ein Aufruf zum Wählen ist.
Leider habe ich nirgendwo Informationen entdeckt, was die Ergebnisse aus den Ratspatenschaften sind und ob dokumentiert wird, inwieweit die Meinungswand in irgendeiner Form einen Einfluss auf politische Entscheidungen hat.

Eine aktuelle Möglichkeit für Kinder und Erwachsene, sich zu der Zukunft Duisburgs zu äußern, ist diese Umfrage von der Stadt Duisburg:

https://beteiligung.nrw.de/portal/Duisburg/beteiligung/themen/1013291

Gibt es darüber hinaus noch andere Aktionen der Stadt Duisburg, um Kinder und Jugendliche politisch teilhaben zu lassen?
Wäre ein Podcast ein erster Schritt?
Wie sieht es in anderen deutschen Städten aus? Wie werden dort Kinder in politische Entscheidungen einbezogen?

Das würde mich sehr interessieren.

Verstecktes Perlchen im Ruhrgebiet

Gestern machten wir einen Ausflug in eine Stadt im Ruhrgebiet. Wissen Sie, wo wir waren? (Es ist nicht Hattingen!)

Wir besuchten die Altstadt, links ein Denkmal für den Nachtwächter Hieronimus.

Auslöser unseres Besuchs war diese Veranstaltungswoche:

Wir hatten bisher nicht gewusst, dass Mülheim eine so schnuckelige Altstadt hat und der Spaziergang durch die Gässchen war bei dem schönen Herbstwetter etwas Feines. Allerdings waren fast alle Geschäfte, die Restaurants und auch die Künstlerhäuser mit ihren Gärten entgegen der Ankündigung in der WAZ an diesem Dienstag geschlossen. Sehr schade und auch unverständlich, wenn man für offene Häuser während einer ganzen Woche wirbt. Wir trösteten uns mit einem Besuch auf dem nachgelegenen alten Friedhof und fuhren dann zum Kloster Saarn, wo es ein am Dienstag geöffnetes Café mit guten Kuchen gibt.

Besuch in einem Wasserturm

Raten Sie wo der Wasserturm steht? Wenn man mit dem Aufzug ganz nach oben fährt, kann man diese Aussicht genießen:

Oben links: Schloß Styrum, das man heutzutage als „Eventlocation“ mieten kann, darunter ein Blick zu den Ruhrauen. Rechts das Gasometer in Oberhausen.

So sieht der Wasserturm aus und er steht in Mülheim:

Seit den 90er Jahren ist dort das Wassermuseum. untergebracht. In mehreren Ausstellungsräumen wird das Thema in all seinen Facetten den Besuchern näher gebracht. Welche Arten gibt es von Wasser und wie wird es gefördert? Warum ist Wasser für die Welt so wichtig? Welche Rolle spielt das Motiv Wasser in der Kunst, Musik und Literatur? Bedingt durch die Enge des Turms wird das Wissen in vielen kleinen Filmen erklärt. Die Präsentation erinnerte mich dabei teilweise an „Raumschiff Orion“.

Wie sieht die Zukunft des Wasser aus? Dazu gab es Aufklärung bezüglich unseres Wasserverbrauchs.

Diese Hauptfaktoren bestimmen den persönlichen Wasserfußabdruck:

Was in dieser Aufstellung z.B. noch fehlt, ist der Kleiderkauf. Die Herstellung eines Baumwoll T-Shirts verbraucht ca. 16000 Liter Wasser. Wer seinen Wasserfußabdruck berechnen möchte, der findet im Internet mehrere Rechner, die den Verbrauch noch weiter umfassen.

Ich finde es gut, dass es so ein Museum gibt und wie man lesen konnte, wird es oft von Schulklassen besucht. Die Bandbreite dieses Themas ist wirklich groß und wir haben nur ungefähr die Hälfte aller Filme gesehen, danach waren wir erst einmal „gesättigt“. ( Ich wusste z.B. vorher nicht, wie viele verschiedene Arten es von Stauseen gibt…).
Als wir von unserem Museumsbesuch zurückkamen, lief an dem Abend die Quizshow „Wer weiß den sowas?“. Hier wurde in einer Frage noch eine passende Zahl präsentiert. Deutschland verliert pro Jahr 2,5 Gigatonnen Wasser. Bedingt durch immer höher werdenden Verbrauch und Veränderung des Wetters sinkt der Grundwasserspiegel. Ich konnte mir unter der Zahl nichts vorstellen und habe versucht, das in Badewannen (mit durchschnittlich 150 Liter Fassungsvermögen) auszurechnen. Demnach verlieren wir ca. 16,6 Milliarden mit Wasser gefüllte Badewannen pro Jahr. Deutschland hat ca. 80 Millionen Einwohner, rechne ich einfach (16 Milliarden durch 80 Millionen) wären das 2000 volle Badewannen, die jeder in Deutschland in einem Jahr an Wasser nicht mehr zur Verfügung hat. Nicht umsonst nennt man seit einiger Zeit Wasser das Gold der Zukunft…