Er hätte nicht joggen müssen

Mein Mann und ich waren am vorletzten Wochenende in Münster, um uns die Henry Moore Ausstellung im LWL-Museum für Kunst und Kultur anzusehen.

Wir kannten dieses Museum noch nicht und wollten um 14 Uhr eine Führung mitmachen. Man muss dann um Punkt 13 Uhr da sein, um einen Platz zu ergattern. (Internetreservierung ist nicht vorgesehen). Wir waren 13.20 Uhr da, Pech gehabt, Führung für uns kein Thema mehr. Also sahen wir uns die Ausstellung auf eigene Faust an. Sie zeigt Kunstwerke von Henry Moore in Korrelation zu Werken von anderen Künstlern (z.B. Picasso, Hartung, Beuys, Arp oder Giacometti), die von Moore beeinflusst wurden oder seine Ideen weiter entwickelt haben.

Wir kannten schon einige der imposanten Skulpturen von Henry Moore aus anderen Städten und waren von ihnen immer wieder fasziniert. Bei dieser Ausstellung wurden fast nur die kleinen Arbeitsmodelle für die großen Figuren gezeigt (verständlicherweise), aber diese „Urkraft“ seiner Skulpturen war jetzt nicht zu spüren. Deshalb waren für mich die ebenfalls gezeigten Zeichnungen und Vorstudien zu den Skulpturen noch interessanter, aber alles in allem fanden wir die Ausstellung etwas blutleer.

Da wir nun aber schon einmal in dem Museum waren, besuchten wir auch noch die anderen Stockwerke und waren einfach nur „baff“. Hatten wir uns auf Henry Moore mit Hilfe von Büchern schon etwas vorbereitet, so wussten wir von dem Museum gar nichts und kamen aus dem Staunen ob der Qualität der dargebotenen Kunstwerke und der Größe und der Architektur des Museums nicht mehr heraus.

Ich zähle hier jetzt nichts von den Kunstwerken auf, gleich gibt es passende Links. Nach 2 1/2 Stunden waren wir nicht mehr aufnahmefähig und hatten längst nicht alles gesehen. Lapidar meinte mein Mann: „Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich heute früh nicht joggen müssen…“.

Obwohl wir noch Zeit gehabt hätten, um in Münster ein bisschen zu bummeln, waren wir zu kaputt und sind nach Hause gefahren. Aber wir werden wiederkommen mit frischem Kopf und viel Neugierde.

Die Henry Moore Ausstellung läuft noch bis zum 19.3.2017.

Dieser Bildband gefiel mir von allen angesehenen am besten, da der Fotograf nicht nur die Skulpturen zeigt, sondern auch Bilder mit Naturmotiven, die den Bildhauer beeinflusst haben.

Hier noch ein Link zu einer Ausstellungskritik aus der ZEIT mit einem, wie ich finde, interessanten Ansatz, als was man heute die Werke von Moore betrachten kann.

http://www.zeit.de/2016/48/henry-moore-muenster-skulpturen-ausstellung

Und wenn Sie sich jetzt vielleicht einen Museumsbesuch vornehmen, dann sind Sie hier richtig:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/LWL-Museum_für_Kunst_und_Kultur

 

Mir war „meerig“ zu mute Teil 2

Dieses Buch erschien 1995 im Eulen Verlag. Es gehört zu einer Reihe mit rund 40 Titeln, jeder Titel bietet schöne Aquarellbilder, verbunden mit Haikus.

Ich besitze leider nur drei Bücher aus dieser Reihe, doch werden sie teilweise noch antiquarisch angeboten. Heute möchte ich Ihnen meine Lieblingshaikus zum Thema See/ Meer aus diesem Buch vorstellen. Wolfgang Kunz ist für die Worte, Toni Diwischek für die Bilder zuständig.

Die Windrose blüht
Zu weißen Faltern werden
die fernen Segel

Nebel ziehen auf
und eine nahe Insel
ist schon Legende

Welle um Welle
ruft sich der See das Ufer
neu ins Gedächtnis

 

 

Mir war „meerig“ zu mute…

Habe z. Zt. wieder verstärkt Sehnsucht nach dem Meer. Da ein Besuch vorläufig nicht möglich ist, musste ich mich abreagieren. Hier habe ich handgeschöpftes Papier mit Aquarellfarbe bemalt, anschließend bestempelt und beklebt.

Dieses Foto wurde mit einem Weichzeichnerprogramm bearbeitet, danach habe ich beim Weißabgleich noch ein bisschen mehr blau zugegeben.

Da war doch was im September…

Im September kündigte ich hier in meinem Blog an, Ihnen auch einmal zu beschreiben, wie ich zu meinen Encaustic Bildern komme. Seitdem hatte ich aber entweder keine Zeit oder war lustlos. Doch das hat nun ein Ende und ich löse heute mein Versprechen ein!

Das Endprodukt, das Einige von Ihnen ja vielleicht auch schon in natura kennen, sieht so aus:

Wachskarten

Jede Briefkarte ist ein Unikat und ab nächster Woche werden die Karten in der Mayerschen Bücherinsel in Duisburg-Rheinhausen angeboten.  

Hier nun aber die versprochene kurze Beschreibung, wie ich bei diesen Wachsbildern vorgehe:

WACHSKOLLAGE

Oben links sieht man Blanko – Memorykarten. Diese bemale, beklebe oder bestempele ich. (Beispiel oben rechts). Danach erhitze ich weißen oder gelben Wachs (gekauft oder Stumpenreste von Kerzen). Ist der Wachs flüssig, bemale ich die Karte mit Wachs. (Rechts unten). Ist der Wachs nicht gleichmäßig verteilt, nehme ich einen Föhn und erhitze den Wachs auf der Karte noch einmal und tupfe überflüssigen Wachs ab. Ist der Wachs getrocknet, kann man die Karte noch zusätzlich bemalen.

Um diese 50 Bilder fertig zu stellen, brauche ich ca. 10 – 12 Stunden.

Encaustic Bilder

Wie Sie sehen, sind die Hintergründe sehr unterschiedlich. Ich habe eine ziemlich große Papiersammlung, stelle aber auch immer wieder eigene Hintergründe her. Darüber schreibe ich dann demnächst, dauert aber nicht wieder mehrere Monate…

Zum Abschluss möchte ich Ihnen jetzt noch einen anderen Blog ans Herz legen. Auch hier geht es u.a. um Encaustic, aber mit einer ganz anderen Vorgehensweise:

http://ilse-heines.de

Viel Spaß beim Ausprobieren!

 

 

Bewusst gewollt oder Zufall? Porto-Folge Nr. 5

 In der altehrwürdigen Buchhandlung von Porto entdeckten wir diese Bücherdekoration:

Gezielte politische Aussage oder Steuerung durch das Unterbewusstsein?
Gezielte politische Aussage oder Steuerung durch das Unterbewusstsein?

Heftig, oder?

Was mir sonst noch zu Porto einfällt:

Wer eine Möwenphobie hat, sollte Porto meiden. Die Vögel sind allgegenwärtig und damit auch ihr Geschrei.

Möwenflug Möwenpaar

Wer eine Nutellaphobie hat, dessen Auswahl an Restaurants ist beschränkt, da man Nutella in Porto auf diverse Weise huldigt.

Nutella

 

Wer eine Graffitiphobie hat, sollte eine ganz dunkle Sonnenbrille aufsetzen.

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Und wer Wäschefetischist ist, sollte um Porto auch einen Bogen machen, denn man kommt einfach nicht dran…

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Aber allen anderen kann ich Porto mit bestem Gewissen empfehlen: Porto ist eine Mischung aus Madrid, Neapel und eben Porto!

Wer nun gerne noch mehr über Porto wissen möchte, hier eine sehr informative Seite

http://portoportugalguide.com/porto-portugal-de.html

 

 

Was hat eine böse Schwiegermutter mit T-Rex und der Odyssee zu tun?

Pencilbilder

Vor ein paar Tagen habe ich mal wieder mit dem Pencil so vor mich hin gemalt und das war dann das Ergebnis. Beim nochmaligen Betrachten fielen mir recht schnell für alle Bilder Titel ein. Vielleicht macht es Ihnen ja Spaß zu raten, welcher Titel zu welchem Bild gehört? Die Titel lauten

„Himmelsleiter“, „T-Rex“, „Karlfigor“, „Böse Schwiegermutter“, „Vorbild“, „Odyssee“, „Pluto“, „Wale-and Delfinwatching“, „Frogs“, „Lemminge“, „Kaninchen vor der Schlange“ und „No freedom of opinion“.

 

Leben? Oder Theater?

Dies ist der Titel eines Werkzyklus mit 1325 Bildern der Berliner Künstlerin Charlotte Salomon, einer Künstlerin, die in Vergessenheit gerät. David Foenkinos will mit seinem Roman gegensteuern.

Charlotte Salomon

Charlotte wird 1917 geboren. Ihr Leben ist von Anfang an überschattet, denn in der Familie mütterlicherseits gab es viele Selbstmorde und auch ihre eigene Mutter nimmt sich das Leben, als Charlotte neun Jahre alt ist. Glücklicherweise versteht sie sich mit ihrer Stiefmutter, einer bekannten Sängerin, anfänglich gut, doch als die Pubertät beginnt, ändert sich dies und Charlotte hat erste depressive Schübe. Zusätzlich verschlimmert sich die Situation durch den Beginn des Krieges. Als Jüdin hat sie es in der Schule sehr schwer und sie verlässt die Schule ein Jahr vor dem Abitur. Zwei Jahre später wird sie als große Ausnahme an der Kunstakademie angenommen, doch als sie den ersten Preis bei einem Wettbewerb gewinnt, ihn aber als Jüdin nicht annehmen darf, verlässt sie die Akademie. Wieder zwei Jahre später flüchtet sie alleine nach Frankreich, wo sie zusammen mit ihren Großeltern in Villefranche-sur-Mer lebt. Auch hier kämpft sie mit Schrecklichem: In Berlin musste sie ihren Geliebten verlassen und darunter leidet sie sehr, ihre Großmutter nimmt sich das Leben und 1940 besetzen die Deutschen auch den Süden Frankreichs. Um nicht verrückt zu werden, beginnt sie wieder zu malen und malt in 800 Blättern ihr Leben, erweitert durch passende Musik und Theateranweisungen. Sie heiratet einen österreichischen Flüchtling und wird etwas später schwanger. Doch dann verrät man das Ehepaar und beide kommen im Konzentrationslager Ausschwitz ums Leben.

Das Herz wird schwer, wenn man das Buch liest. Aber es lohnt sich! Wer mehr über Charlotte Salomon wissen möchte: In Amsterdam gibt es das Joods Historisch Museum, hier ist das Werk von der Künstlerin ab und zu zu sehen.http://jck.nl/nl/locatie/joods-historisch-museum

Zur Erinnerung: Heute vor 75 Jahren fand die Wannseekonferenz statt, auf der fünfzehn Mitglieder des Naziregimes die Ausrottung der Juden beschlossen  und die Abwicklung ausarbeiteten.

Bleiben wir noch ein bisschen im 15.Jahrhundert

Am Montag war ich in Duisburg bei der VHS, um mir einen Vortrag über Albrecht Dürer (1471-1528) anzuhören. Diverse Bilder und Grafiken sind in den Köpfen der Deutschen abgespeichert, sei es der Hase,  durch den alten 20 DM Schein oder durch seine Portraits. 

Dürer

Doch ich wollte mal etwas mehr über den Mensch Dürer erfahren und was ich in 1 1/2 Stunden gehört habe, war sehr interessant. Dürer, geboren in Nürnberg, war der erste Maler, der sich par excellence vermarktet hat und in einem großen Netzwerk eingebunden war. Seine Signatur (s. im Bild oben links) wurde zu einer Marke und über die Grenzen Deutschlands bekannt. (Unternehmer sollten seine Biografie lesen). Er war sehr selbstbewusst (konnte er sich bei seinem Erfolg auch leisten), ein Modefreak und ganz schön eitel. (Seine Locken auf dem Bild waren gebrannt, die Bekleidung war für die damalige Zeit sehr individuell, in verschiedenen Bildern hat er sich als Person mit abgebildet). Als Erster sprach er von der Landschaftsmalerei und er bildete die Natur sehr genau ab, (z.B. stellte er Adam und Eva auch als Erster nackt dar). Das war quasi sein Credo:

Denn wahrhaftig steckt die Kunst in der Natur. Wer sie heraus kann reißen, der hat sie.
(Aus „Vier Bücher von menschlicher Proportion“).

Früh wurde er an eine junge Frau aus reichem Haus verheiratet, allerdings nicht glücklich. Er behandelte seine Frau nicht gerade liebevoll, war eher ein „Lebemann“, doch sie blieb ihm gegenüber loyal und half ihm sehr, ein erfolgreicher Unternehmer zu werden.

Albrecht Dürer ist für mich nicht unbedingt zum großen Sympathieträger geworden, doch seine künstlerischen und unternehmerischen Leistungen als Maler der Renaissance sind sehr beeindruckend. Und letztendlich nehmen mich seine Naturverbundenheit und dieses Zitat dann auch für ihn ein:

Sag deine Meinung grad und schlicht, bleib bei der Wahrheit, lüge nicht und zeige nimmer dich aus List anders, als dir ums Herze ist.

Der Vortrag wurde wieder von Frau Isabell Prieth gehalten- sehr unterhaltsam! Schön fand ich es auch, dass sie das Wissen um Dürer nicht in Stein gemeißelt sieht und verschiedene „Tatsachen“ kompetent anzweifelte. 

Werde mir jetzt noch eine Dokumentation auf YouTube ansehen, gedreht von der BBC. Die sind ja zumeist sehr gut, vielleicht erfahre ich da noch etwas mehr oder auch andere Details.

Ja und dann wären da jetzt noch Kurztripps nach Nürnberg und nach Wien, wo man in der Albertina und im Kunsthistorischen Museum sich einige Bilder ansehen könnte. Kann man ja mal auf die langen Liste mit drauf setzen…

 

Gesichtskontrolle

Ich bleibe noch ein bisschen bei dem Thema Sehtraining…

Wie viele Gesichter sehen Sie hier?