Ein langes Wochenende in Bremen – 1

Mal wieder in Bremen…
Für mich ist diese Stadt eine „Immerwiederstadt“, denn es gibt hier und im Umland so viel zu entdecken.
Wer noch nie in Bremen war, wird sicherlich zuerst den Rathausplatz mit Roland und den Bremer Stadtmusikanten ansteuern und danach in der Böttcherstraße und im Schnoorviertel bummeln. Das haben wir dieses Mal auch wieder getan, denn wenn es auch sehr touristisch zugeht, so entdeckt man doch auch neue kleine Läden mit besonderen Angeboten.

Rechts unten: Die „Brauche-ich-eine-Diät“ Straße

Wir besuchten zudem erstmalig das Paula-Moderssohn-Becker Museum sowie das direkt daneben liegende Ludwig-Roselius- Museum. Im Moderssohn-Becker Museum wird mit Hilfe von Bildern anderer Künstler aus früheren Epochen gezeigt, wie revolutionär damals der Malstil und die Auswahl der Bildmotive von Paula Moderssohn-Becker war. Das gefiel mir gut. Im Roselius Museum beeindruckte mich die Inneneinrichtung des ehemaligen Bürgerhauses aus dem 16. Jahrhundert und in Vitrinen werden handwerkliche Kunstschätze gezeigt.

Unsere beiden Schwerpunkte an diesem Bremenwochenende waren allerdings zwei andere Viertel. Beide haben gemeinsam, dass viel experimentiert wird und nicht alles in Stein gemeißelt ist. Rund um das Obertor und dem Milchquartier kann man herrschaftliche Häuser bewundern, zwischen denen subkulturelle bzw. grüne Luft herrscht. An unserem Besichtigungstag fand eine Fridays for Future Demonstration mit 10000 Anhängern statt, das war dann noch einmal eine Extraportion politische Luft.

Das andere Viertel ist die Bremer Überseestadt. In einem Reiseführer war zu lesen, dass dieses Viertel z.Zt. der Horror für jeden Reiseführerautor ist, da sich fast täglich etwas ändert. Auf dem ehemaligen Gelände mehrerer Kaffeefirmen finden Startup Unternehmen ihr erstes Zuhause. Moderne Wohngebäude entstehen, in denen auch kleine Läden und angesagte Restaurants eröffnet werden. Dazwischen Industrie, denn es gibt z.B. immer noch die Rolandmühle und die Nähe zum Wasser.

An einem Sonntag sind die Anlagen fast menschenleer und man kann ungestört fotografieren und danach zuhause auch mal wieder ein bisschen experimentieren.


Leider haben wir es die ganze Zeit nicht geschafft, uns Räder auszuleihen. Obwohl es ca. 40 Leihstationen in Bremen  gibt, sind nicht genügend in der direkten Innenstadt installiert und diese Stationen waren immer verwaist. (Gruß an den Bremer Verein zur Tourismusförderung : Obwohl als „Deutsche Fahrradstadt des Jahres 2020“  ausgezeichnet, ist da noch viel Luft nach oben.) So konnten wir die Überseestadt nicht „erradeln“, sondern sind mit dem Auto nur an zwei Plätze gefahren und haben dort Spaziergänge gemacht.

Zum Schluss ein Übernachtungstipp:

Auf der Weser in der Nähe vom Schnoorviertel liegt das Schiff „Alexander von Humboldt“. Es wurde u.a. bekannt durch eine frühere Werbung von Becks Bier, in der Joe Cocker „Sail away“ singt. Dieses Schiff ist nun als Restaurant und Hotel umgebaut. Wir übernachteten dort in einer lütten Kajüte. War urig, allerdings ein bisschen eng, wenn man groß  und dabei nicht gertenschlank ist.

In meinem nächsten Beitrag erzähle ich von unserem Ausflug nach Bremerhaven.

Eisenbahn-Kreuzfahrt Nr. 5-Opatija und Rijeka

Unser zweiter Bus-Ausflug vom slowenischen Portoroz aus ging an die östliche Küste von Istrien in die Kvarner Bucht.

Opatija ist ein altes Seebad aus der Zeit der KuK Monarchie. Viele prächtige Gebäude sind noch erhalten und so wird der Ort auch die „Alte Dame“ genannt. An einem sehr schön ausgebautem Weg direkt an der Felsenküste kann man an diesem alten Charme entlanggehen und sich im Kopf rauschende Bälle und vornehme Kurgäste vorstellen.

Ich wäre am liebsten geblieben und hätte gerne ein ausgiebiges Bad im Meer genommen.

Aber unser zweites Ziel wartete schon auf uns: Rijeka. Wir fuhren mit einem Schiff an der Küste entlang und was wir zuerst von dieser Stadt sahen, war einigermaßen schockierend. Schockierend deshalb, weil uns unsere Reiseleiterin erzählte, dass Rijeka 2020 einer der beiden europäischen Kulturhauptstädte sein wird. Wir fanden dieses Rijeka einfach nur gruselig hässlich.

Doch dann kamen wir im Hafen an und wurden so gegrüßt.

Auf einem Rundgang durch die Stadt entdeckten wir dann noch weitere schöne Ecken mit italienischem Flair, aber auch grausliche Bausünden. Uns wurde erzählt, dass ein Erbeben 1750 und die Bombardierung während des 2.Weltkriegs viele Häuser zerstört hätten.

Und warum wurde Rijeka zur Kulturhauptstadt gewählt? Sie hat die lebendigste Kunstszene Kroatiens und eben diese etablierte sich in den letzten Jahren immer mehr in den alten Lagerhäusern und stillgelegten Industrieflächen. In der Widersprüchlichkeit und der Morbidität der Stadt liegt großes Potential und 2020 soll für Rijeka ein Sprungbrett in die Zukunft sein.

Abends machten wir von unserem Hotel in Portoroz noch einen Spaziergang am Meer nund kamen nach Piran. Venedig en miniature und ohne große Kanäle. Eine sehr schöne Atmosphäre auch dank der Tatsache, dass nur eine beschränkte Zahl an Autos in das Städtchen darf.

Fortsetzung folgt!

Ich kannte doch noch nicht jeden Grashalm

Am Wochenende waren eine Bekannte und ich mit unseren Fotoapparaten auf dem Rheinhauser Logportgelände. Sie wollte gerne dort hin, ich hatte absolut keine Lust dazu. Schon zu oft war ich dagewesen, was sollte ich dort noch groß fotografieren? Aber wir fanden kein anderes gemeinsames Ziel, so blieb es bei Logport und ich nahm die Herausforderung an. Nach vier Stunden beendeten wir die Tour, beide höchst zufrieden. Ich hatte noch diverse neue „Grashalme“ gefunden,  weil ich versuchte, das Gelände unter verschiedenen Themen zu betrachten und da entdeckte ich dann plötzlich auch neue Motive. Vielleicht geben Ihnen meine Fotos ein paar Anregungen? Hier sind sie:

 

Thema „Schwarzweiss-Grafik“

Am Sonntag ist das Gelände fast wie ausgestorben. Aber bei genauem Hingucken man sieht doch immer mal wieder ein Gesicht

Einige LKWs sind schon älter und haben Korrosionsschäden. Diese zu fotografieren, kann auch interessant sein. (Ein bisschen nachbearbeitet).

Folgendes Foto besteht aus sechs verschiedenen, hier habe ich mit dem Bearbeitungsprogram Snapseed gespielt

Ich weiß noch, wie das Gelände in der Zeit zwischen Krupp-Abtragung und Neuansiedlung der Firmen ausgesehen hat. Es gab teilweise Brachgelände mit den tollsten Blumen. Wahre Paradiese für Bienen. Davon ist jetzt kaum noch etwas übrig, hier ein paar letzte einzelne Überlebende:

Es gibt monotone Rasenflächen zwischen oder an den Gebäuden, kann man diese nicht zu Wiesen umwandeln? Erfreulicherweise passiert dieses ja in Duisburg z.Zt. häufiger bei Verkehrsinseln. (Das ich das noch erlebe….).

Am Ende der Tour stärkten wir uns im Casino und kamen auf dem Weg dahin an der Villa Rheinperle vorbei. Hier hat vor einigen Tagen ein Fest stattgefunden und einige Reste waren noch zu erkennen.

Irgendwann wird es einen zweiten Teil mit neuen Logportfotos geben, denn wir haben noch längst nicht alles gesehen.

 

Ein Ausflug nach Bergisch Gladbach mit Überraschung

Bergisch Gladbach, was verbinden Sie mit dieser Stadt? Wenn es nicht so viel ist, dann sind wir schon zu zweit. Aber da ich in den letzten Monaten zu mehreren Gelegenheiten immer wieder auf diese Stadt gestoßen bin, bzw. auf sein Museum in der Villa Zanders, machten wir am letzten Sonntag einen Ausflug dorthin.

Es war der letzte Tag einer Ausstellung mit Bildern und Installationen der Künstlerin Mary Baumeister. Sie war u.a. Freundin von Joseph Beuys oder John Cage und das machte mich neugierig. Die Ausstellung war sehr gut besucht und wir sahen nicht alle Bilder, da geführte Gruppen die z.T. kleinen Räume der Villa komplett ausfüllten.  Aber hier wenigstens ein paar Eindrücke:

https://in-gl.de/2017/11/16/villa-zanders-stellt-mary-bauermeister-in-den-fokus/

Wir waren beide sehr angetan und beglückwünschten uns schon in diesem Moment, uns auf den Weg gemacht zu haben. In der zweiten Etage wurde eine weitere Ausstellung gezeigt mit Bildern von Reinhold Koehler. Er hat sich der „Décollage“ gewidmet. Hier die Innenseite eines Flyers. (Diese Ausstellung läuft noch bis zum 22.4.18).

Draußen war das Wetter sehr freundlich und wir bummelten durch die Innenstadt. Sie erinnerte mich ein bisschen an Wuppertal, wo Schönes auf Hässliches trifft. Finde ich fürs Fotografieren reizvoll, allerdings wollte mein Fotoauge an diesem Tag nur Schönes sehen.

Da es erst 16 Uhr war, entschieden wir uns, noch zur Papiermühle „Alte Dombach“ zu fahren und hier wartete eine Überraschung auf uns. Es ist ein geniales Museum, das das Thema Papier in über 20 Räumen allumfassend behandelt. Da mir dieses Thema ja nahe ist, hatten wir in der Vergangenheit schon einige Papiermuseen besucht (z.B. Düren oder Basel) und ich habe Vergleichsmöglichkeiten. Nicht eine, nicht zwei Stunden, planen Sie mindestens einen halben Tag für diesen Besuch ein, wenn Sie auch noch gerne spazieren gehen, Kaffee trinken, sich in einem Museumsshop gerne tummeln oder alte Industrieanlagen reizvolle Fotomotive für Sie sind. Wird alles geboten.

Ja und auch hier taucht der Name Zanders auf. Was Krupp für Essen ist, ist Zanders für Bergisch Gladbach. Hinter Zanders steckt eine große Papierfabrik mit abwechslungsreicher Geschichte. https://de.wikipedia.org/wiki/Zanders_Papierfabrik

 

Wem diese Anregungen noch nicht reichen: Es gibt beispielsweise in Bergisch Gladbach noch ein Kindergarten-Museum oder einen Lyrikpfad an dem Flüsschen Strunde, der bis zur Burg Zweifel und der Quelle der Strunde führt. Und fürs leibliche Wohlergehen eine „Bergische Kaffeetafel“…

 

Exzellente Heimatkunde

Das Wort Heimatkunde hört sich vielleicht etwas verstaubt an, aber es trifft es am besten….

Mein Lieblingsstadtteil von Duisburg ist Ruhrort. Wegen der Lage, seiner Architektur, der Kaffke-Krimis, die dort spielen und auch z.T. wegen der Menschen, die dort leben.

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Als ich letztes Jahr dort eine Führung mitmachte, im Binnenschiffahrtsmuseum war und Torten im “Café  Kurz” probierte, nahm meine Zuneigung zu Ruhrort noch zu.

Karlsplatz

Nachdem ich nun aber am Mittwoch dort im Rahmen einer VHS Veranstaltung das Haniel Museum besuchte, haben es die anderen Stadtteile noch schwerer.

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Hier hat Duisburg einen Schatz zu bieten! Man erfährt natürlich sehr viel über die Familie Haniel und das allein ist schon spannend, denn im 18. Jahrhundert hat z.B. eine Frau bereits die Geschäfte geführt und die Weichen für den späteren Erfolg der Firma gestellt. Wie die Familie bis heute auf wirtschaftliche Umschwünge geschickt reagiert und damit die Firma erfolgreich am Markt bestehen lässt, das ist eine Lehrstunde in Betriebswirtschaft. Darüber hinaus lernt man aber auch sehr viel über die Geschichte Ruhrorts und damit verbunden über das Werden Duisburgs und des Ruhrgebiets.

Die Führung wurde von einer bei Haniel beschäftigten Historikerin durchgeführt und hätte 1 1/2 Stunden dauern sollen. Es wurden 2 1/4 Stunden daraus und wir hätten der Dame noch länger zuhören können. Beim Erkunden der drei Stockwerke bekommt man nämlich auch noch einen sehr guten Eindruck darüber, wie eine Familie ab Biedermeier aufwärts dort gelebt und gearbeitet hat.

Ich vermute, dass nur wenige Duisburger bisher dieses Museum besucht haben, da es keine offiziellen Öffnungszeiten hat. Aber es gibt neben den VHS-Führungen auch weitere von Haniel selbst angebotene Führungen, die Termine dieser sind einfach telefonisch zu erfragen. Darüber hinaus kann man auch selbst mit einem Audioguide durch das Museum gehen, man muss sich dann vorher nur telefonisch anmelden. Hier gibt es die passenden Infos:

https://www.haniel.de/unternehmen/geschichte/haniel-museum/

In den nächsten Monaten ist das Wetter ja eher schlechter. Wenn Sie nur ein bisschen “Ruhrpottler” sind, dann besuchen Sie dieses Museum und machen Sie bei Regen eine Zeitreise.