Das Schönheitspflästerchen

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In der französischen Sprache heißt ein Schönheitspflästerchen „Mouche“. Dazu ist in Wikipedia u.a. zu lesen:

In einem französischen Lexikon des 19. Jahrhunderts, dem Grand dictionnaire universel du XIX. siècle von Larousse, werden neun verschiedene Eigenschaften genannt, die mit den mouches signalisiert werden konnten. Danach trugen Schönheitspflästerchen:

  • die leidenschaftliche Frau (la passionnée) – im Augenwinkel;
  • die würdevolle Frau (la majestueuse) – auf der Stirn;
  • die zu Scherzen aufgelegte Frau (l’enjouée) – über den Grübchen, die beim Lachen entstehen;
  • die Frau, die nichts gegen Liebesabenteuer hat (la galante) – auf der Wange;
  • die Frau, die gerne küsst (la baiseuse) – im Mundwinkel;
  • die ausgelassen fröhliche Frau (la gaillarde) – auf der Nase;
  • die kokette Frau (la coquette) – über den Lippen;
  • die diskrete Frau (la discrète) – unter der Unterlippe, fast schon am Kinn;
  • die „Diebin“ (la voleuse) – um eine kleine Unreinheit der Haut zu verdecken.

Andere Quellen lassen einige dieser Varianten aus und benennen dafür weitere Bedeutungen, zum Beispiel: die Unwiderstehliche (l’assassine)– Pflaster in Augennähe, die Enthüllende (la révéleuse) – Pflaster auf dem Busen.[1]

Kleine Leseauszeiten mit Happy End

Diese beiden Bücher eignen sich wunderbar, um für eine kurze Weile abzuschalten und sich zu freuen. Der rechte Titel ist auf 82 Seiten eine Sammlung von 24 Miniaturbetrachtungen zum Thema Alter, geschrieben von Lily Brett, ca. siebzig, in New York lebend. In dieser Stadt ist es ein ungeschriebenes Gesetz, dass man ewig jung bleibt, doch gibt es immer wieder Situationen, in denen die Autorin nur noch genervt vom Älterwerden ist, wie beispielsweise im Appleshop oder im Wartezimmer eine Arztes. Bei anderen Begebenheiten zeigen sich dann aber auch ihre Gelassenheit und ihr Humor. Mal fühlt sie sich eben wie ein junges Mädchen, an anderen Tagen als eine so alte Frau, dass sie es selbst kaum glauben kann.

Das linke Buch erzählt auf 187 Seiten eine Liebesgeschichte mit Happy End. Énide und Honorat leben als Ehepaar zurückgezogen in Paris. Als beide Eltern werden, scheint ihr Glück vollkommen. Aber ihr Sohn Déodat ist unglaublich hässlich und der Schock ist anfangs für die Eltern groß. Doch das ändert sich spätestens, als Déodat mit 13 Monaten mit seinen sprachlichen Fähigkeiten überrascht und seiner Mutter ein Kompliment macht. Déodat ist hochbegabt und schlagfertig und besitzt darüber hinaus die Fähigkeit, emotional so stark zu sein, dass er die Erniedrigungen, die ihn während der Schule begleiten, aushält. Als Erwachsener wird er zum Liebling der Frauen, hat jedoch nur oberflächliche Liebesbeziehungen.
Ähnlich geht es dem Mädchen Trémière. Bei ihr sind es allerdings die perfekte Schönheit und ihre ruhiges Wesen, die sie zur gehassten Außenseiterin in der Schule machen. Beruflich wird sie sehr erfolgreich, doch Freunde hat sie keine.

Der Weg, bis Déodat und Trémière sich finden, ist lang, doch ihr Happy End umso schöner.

Grünes Berlin (Urlaub im Havelland 7)

Der zweite Berlinaufenthalt führte uns zuerst nach Dahlem. Hier wollte ich eigentlich die Königliche Gartenakademie besuchen, die aber ausgerechnet an diesem Tag aus innerbetrieblichen Gründen geschlossen war. So besuchten wir die in der Nähe liegenden Botanischen Gärten.

In verschiedenen Gewächshäusern und auf einem großen Areal mit Bepflanzungen aus allen Teilen der Erde kann man den ganzen Tag verbringen. Wir blieben nicht so lange, da im ganzen Park Vorbereitungen für ein Lichterfest getroffen wurden und viele Handwerker laut herumwuselten. Außerdem war es schwül und da versprach ein Aufenthalt an einem See Abkühlung.

Wir fuhren zum Wannsee, um uns das Haus und den Garten des Künstlers Max Liebermann anzusehen. Das Haus liegt direkt am See und man hat von der Terrasse des Cafés aus einen schönen Blick.

Der Garten besteht aus zwei Teilen, einem Bauerngarten und einem kleinen Park.

Im Haus gibt es kaum noch originale Einrichtungsstücke, neben Bildern von Liebermann werden in Sonderausstellungen noch andere Künstler präsentiert. In unserem Fall waren es Bilder der Fotografin Gerty Simon, die besonders während der Weimarer Republik für ihre Porträts bekannt war und u.a. auch Max Liebermann fotografiert hat. Aus dieser Ausstellung habe ich dieses „Fundstück“ mitgebracht, einen Zeitungstext von 1928.

Unsere Tour endete damit. In der Nähe der Max Liebermann Villa liegt auch das Haus der Wannsee Konferenz, doch sich diesem Thema noch anzunehmen, dazu fehlte mir an diesem heilen Gartentag die Kraft.
Der Havellandurlaub ist nun fast vorbei. Nächste Woche gibt es noch ein paar Minitipps, danach geht es in den Norden nach Bremen.

Wenn Frauen flexen

Flexen Sie, liebe Leserinnen? Das Wort „flexen“ hat mehrere Bedeutungen, u.a. von „ eine Frau läuft durch eine Stadt“. Ich schreibe bewusst nicht „flanieren“, denn damit werden Muße, Wohlempfinden, kultivierte Lebensfreude verbunden. Diese guten Gefühle findet man in den Texten dieses Buches selten. „Flexen heißt, mich dort zu bewegen, wo ich nicht vorgesehen bin und etwas tun wollen, was für mich erst einmal als etwas Ungewöhnliches gilt. Ich habe Lust am Stören.“ Flexen heißt, eine Flâneusin zu sein, keine Flaneurin!

30 Autorinnen sind weltweit in verschiedenen Städten unterwegs. Erwarten Sie keine kontemplativen Texte über Architektur, Cafébeobachtungen oder Parkschlendereien. Nein, in einem z.T. wütenden, provozierenden oder atemlosen Schreibstil erzählen Frauen über ihre Angst und Frustration, dass sie auf der Straße einmal mehr männlichen Übergriffen ( mal direkt, mal subtil) ausgesetzt sind oder waren.
Städte sind auf die Bedürfnisse von Männern ausgelegt, fragen Sie eine Mutter, die täglich ihre Runden mit dem Kinderwagen dreht oder Frauen, die verzweifelt eine Toilette suchen, weil das Hinhocken in der Öffentlichkeit nicht die Akzeptanz wie das Nachlustundlaunehinstellen der Männer hat.
Die Stadt ist ein Molloch, in dem bei genauer Betrachtung der Wahnsinn herrscht. Armut, Dreck, Kakophonie gepaart mit den verrücktesten Werbebotschaften und unaufhörliche Bewegung.
Dieses Buch ist wie ein Faustschlag auf den Tisch. Ich bin froh, dass ich es gelesen habe und werde mich mit den Werken einiger Autorinnen auch noch weiter beschäftigen.