„Welcome to the Smallest City in Britain“! St. Davids, benannt nach dem Schutzheiligen von Wales, ist ein kleiner Ort mit einer eigenen Kathedrale (deswegen City) und den Ruinen eines Bischofpalastes. Das Städtchen verfügt darüber hinaus über einige schöne Einkaufsstraßen, viel Natur und…(Wird später verraten), hat also beste Voraussetzungen, ein Touristenmagnet zu sein. Hier ein paar Eindrücke:
Oben zwei Fotos von der Kathedrale, unten zwei Eindrücke von den Ruinen des Bischofspalasts aus dem 14. Jahrhundert.
„Charakterköpfe“ schmücken die Außenfront der Kathedrale
Die Kathedrale war für uns eine Überraschung, denn wir beide waren uns einig, dass sie eine der schönsten ist, die wir bis da dato gesehen haben. In der Kirche, deren Bau im 11. Jahrhundert begann und die man im 14. und 19. Jahrhundert veränderte, wurde neben Stein auch viel Holz verarbeitet. Die Böden, die Wände und teilweise auch die Fenster streiten um den ersten Preis für das schönste Muster. Das Besondere aber ist die Tatsache, dass innerhalb der Kirche ein Höhenunterschied von 4 Metern ausgeglichen werden musste. So besteht die Kathedrale nicht nur aus einem gradlinigen Schiff, sondern erinnert an einigen Stellen fast an ein Labyrinth mit kleineren Räumen.
Fotocollage aus Bildern mit den schönen Decken, Fenstern, Böden, Bänken und einem Altar.
Vielleicht ist bei mir aber auch die kircheneigene Bibliothek der Grund, dass mich St. David‘s Cathedral so beeindruckt hat.
Rechts oben: Nur über diese Wendeltreppe kam man in die Bibliothek und dort werden die Besucher von Buchschätzen erwartet. Eine sehr nette Bibliothekarin zeigte uns einige besonders ausgefallene Exemplare.
Unser zweites Ziel war der Besuch der Dr. Beynon’s Bug Farm, etwas außerhalb von St.Davids gelegen. Eine Insektenfarm hatten wir noch nie gesehen, bzw. besucht. Es gab dort ein weitläufiges Außengelände, schön geeignet für einen Spaziergang, auf dem man viel über das Leben von Insekten erfuhr. Andere Informationstafeln widmeten sich den Möglichkeiten, gegen das Insektensterben vorzugehen.
In mehreren Räumen bestaunten wir danach viele exotische Insekten. Mag vielleicht abgedroschen klingen, aber es waren Wunder des Natur.
Im Museum waren viele Kinder unterwegs und es war schön zu sehen, wie sehr Kinder noch staunen können.
Von St. Davids fuhren wir nach Tenby quer durch den Pembrokeshire Coast National Park. Wanderer, Camper, Surfer, Landschaftsgenießer- hier kommen alle auf ihre Kosten!
Das Klima meint es gut mit Tenby und dieser Ecke von Südwales und wir bekamen an manchen Stellen mediterrane Gefühle.
Die bunten Häuser können es mit den Farben in der Theke einer Eisdiele aufnehmen.
Habe ich die Fotos vielleicht doch in Nizza gemacht? Nein, es sind „Tenby Originals“.
Tenby wird für mich immer die Stadt der Bänke sein. An keinem anderen Ort habe ich so viele Sitzmöglichkeiten gesehen, von denen man immer eine wunderschöne Aussicht hatte oder auf denen man es sich in einer Nische gemütlich machen konnte.
Wales Nr. 3 nimmt Sie mit nach Cardiff und Bristol. Doch zuerst stelle ich Ihnen noch den Roman „Hannah“ vor und schreibe noch über ein langes Moselwochenende.
Vor einigen Monaten berichtete ich über unseren Urlaub in Nordirland. Nun kommt die Fortsetzung. Von Belfast aus fuhren wir mit der Fähre nach Liverpool zurück und von dort aus ging es direkt nach Südwales. Wir legten zwei Pausen auf dem Weg ein, die Küste von Nordwales empfanden wir teilweise als ein bisschen bizarr.
Zwischen Liverpool und Aberystwyth: Oben ein gekentertes Schiff, das sich dem Verrosten hingab, in der Mitte links ein Theater, das uns eher an ein Teil einer Kernspaltungsanlage erinnerte. Rechts daneben: So sehen viele Ferienhausanlagen aus. Unten : Sechs verschreckte Bäumchen sind auf dem Pier dem Meeressturm ausgesetzt. Rechts unten der alte Uhrturm von Aberystwyth.
Wir hatten für mehrere Tage eine Ferienwohnung in Milford Haven, unser Ausgangspunkt für mehrere Ausflüge. Der erste Ausflug führte uns nach „Skomer Island“. Ich liebe Papageientaucher, auch Puffins genannt, und auf dieser unbewohnten Insel leben ab Mitte April und Ende Juli ca. 40000 Tiere.
Für ein Schwätzchen immer zu haben! Puffins kommen zum Brüten in Höhlen auf die Insel, bevor sie wieder aufs Meer fliegen und die restlichen Monate dort verbringen.
Es gibt nur wenige Bootsfahrten zu der kleinen Insel und wir hatten uns schon im November des Vorjahres um Tickets bemüht. Zu recht, denn bei nochmaligem Besuch der entsprechenden Internetseite waren im Februar schon alle Fahrtmöglichkeiten ausgebucht. Als wir an dem Fähranleger ankamen, erwarteten uns Nebel und Regen, die Stimmung der Besucher war etwas bedrückt. Doch nach ca. 40 Minuten Fahrt empfing uns eine Insel im Sonnenschein.
Die meisten Besucher waren wegen der Puffins da, doch es gibt noch viele andere Vogelarten und auch Seeschildkröten, Wale und Delfine zu beobachten. Auf streng vorgegebenen Wegen kann man die Insel alleine erkunden, eine Einkehrmöglichkeit gibt es nicht.
Vogelbestimmung ohne Gewähr: Links eine Heckenbraunelle, daneben im Felsen Tordalks, darunter eine Heringsmöwe, oben rechts eine Rauchschwalbe, darunter ein Hänfling.
Wir verbrachten fünf Stunden auf Skomer Island, die sehr schnell vorbei gingen, denn neben den Tierbeobachtungen waren auch die Ausblicke aufs Meer sehr abwechslungsreich und wunderschön. Ein wissenschaftliches Forschungsteam und einige Wildhüter leben auf der Insel, letztere freuten sich darüber, wenn man ihnen Fragen stellte.
Uns fiel der Abschied sehr schwer, die Puffins hatten nun endgültig unsere Herzen erobert!
In nächsten Beitrag stelle ich Ihnen zwei kleine malerische Städte vor, die eine „very british“, die andere könnte auch am Mittelmeer liegen.
Bei unserem Besuch der Ausstellung mit japanischen Holzschnitten in München übernachteten wir nicht vor Ort, sondern suchten uns südlich von München eine Bleibe im Blauen Land, der größte Ort ist Murnau. Der Name der Voralpenregion geht auf den Künstler Franz Marc zurück, der sich für die bläulichen Lichtstimmungen in den Bergen rund um den Staffel- und Kochelsee begeisterte. Auch andere Künstler waren angetan und so kaufte Gabriele Münter in Murnau ein Haus und wohnte dort lange Zeit. Wassily Kandinsky lebt dort mit ihr eine Weile und weitere Künstlerfreunde verbrachten hier einen oder mehrere Sommer.
Wir sind eingeschworene Meerliebhaber, mussten aber nach vier Tagen zugeben, dass diese Ecke Deutschlands auch viele Reize hat. Hier ein paar Landschaftsimpressionen rund um Murnau.
Oben links das Murnauer Moor im Vordergrund, dahinter u.a. die Zugspitze. Rechts daneben ein Blick vom Balkon der Ferienwohnung. Links unten die Loisach, in der wir mehrere Fliegenfischer sahen. In der Mitte eine typische kleine Kirche, unten der Staffelsee.
Murnau bietet für Wanderer, Radfahrer, Angler und Naturbeobachter eine große Anzahl an Aktivitäten an, da das Städtchen neben den Bergen auch noch mit dem Murnauer Moor aufwartet. Die Innenstadt ist übersichtlich, verfügt aber über eine Reihe von ausgefallenen kleinen Geschäften, so dass sogar Münchener für „altmodische“ Beratung und ausgefallene Produkte gerne nach Murnau fahren.
Wir bummelten auch ein bisschen und sahen uns das Wohnhaus von Gabriele Münter sowie das Murnauer Schloss an.
Oben rechts das Haus von Gabriele Münter, daneben der Garten. Unten rechts die Esszimmerecke, links daneben ein typisches Hinterglasbild. Neben der Malerei wurde diese Kunstform von der Künstlerin sehr geschätzt.
Das Murnauer Schloss beherbergt eine schöne Kunstsammlung. Hier finden sich Werke von den o.g. Künstlern und ihren Freunden und auch hier hat die Hintergalsmalerei einen besonderen Stellenwert. Links unten ein Hinterglasbild von Gerhard Richter, das in einer Sonderausstellung zu sehen war. Ich fand die Leuchtkraft der Bilder faszinierend und werde dies auch mal ausprobieren.
An einem Tag fuhren wir mit der Seilbahn auf den Laber und genossen die Aussicht. Wunderschöne Blumenwiesen hatte ich nicht erwartet- ich war entzückt!
Nicht weit entfernt liegt Oberammergau. Es ist kein Festspieljahr, aber die „Lüftl“ Malerei an den Häusern
Die Fassaden vieler Oberammergauer Häuser sind mit religiösen oder bäuerlichen Szenen geschmückt.
und die vielen Geschäfte mit außergewöhnlichen Schnitzereien wollten wir uns ansehen. Erwartet hatten wir eine mit Bussen japanischer und amerikanischer Touristen überfüllte Stadt, aber rund um die Kirche St. Peter und Paul empfing uns völlige Ruhe, die fast schon unheimlich war. Keine Touristen, nur ganz wenige Menschen auf der Straße.
Die Kirche war geschlossen, aber auf dem Friedhof finden sich eine Reihe von kunsthandwerklich schönen Kreuzen.
Irgendwann hörten wir einen Lautsprecher und folgten der Stimme. Schließlich kamen wir am Marktplatz von Oberammergau an., dem eigentlichen Zentrum der Stadt. Für einen Hauptsaisonmonat war es moderat belebt. Zwischen diversen Geschäften, die Holzschnitzereien anboten (in einem bekam ich mit, wie ein amerikanisches Ehepaar großzügig Geld ausgab, die Fläche vor der Kasse war bereits von diversen Figuren bevölkert- endlich war mein Vorurteil bestätigt!) entdeckte ich ein Geschäft mit einem „Tim und Struppi“ Equipment- als großer Fan war das meine wahre Oberammergauüberraschung.
“Jetzt sind wir schon mal in dieser Gegend“….Mein Mann wollte einmal im Leben ein König Ludwig Schloss sehen. So fuhren wir zu Schloß Linderhof. Ah, hier waren die Busse, die ich in Oberammergau vermisst hatte. Als Kind besuchte ich mit meinen Großeltern zum ersten Mal das Schloss und damals konnte man sich alle Räume ohne Führung in Ruhe ansehen. Ich liebte es ! Sechzig Jahre später ist das Schloss teilweise gesperrt und man wird in einer großen geführten Gruppe ca. 20 Minuten durch einige Räume gejagt. Und weil das berühmte Kloster Ettal in der Nähe lag, legten wir dort noch eine Kaffeepause ein. Auch wuselig.
Links Teilansichten von Kloster Ettal außen und innen, rechts Linderhof mit Garten
Die Auswahl an interessanten Orten rund um Murnau ist groß und unser letztes Ziel war das Freilichtmuseum Glentleiten. Hier ein Auszug von der Internetseite „Bezirk Oberbayern“:
Das Freilichtmuseum Glentleiten ermöglicht einen umfassenden Einblick in den ländlichen Alltag der Menschen Oberbayerns, in ihre Baukultur und Arbeitswelt vor 50, 100 und 200 Jahren. Fast 70 original erhaltene Gebäude samt ihrer Einrichtungen wurden von ihrem ursprünglichen Standort ins Freilichtmuseum versetzt. Sie sind eingebettet in eine weitläufige, nach historischen Vorbildern gepflegte Kulturlandschaft mit Gärten, Wälder und Weiden. Auf diesen grasen zum Teil vom Aussterben bedrohte Nutztierrassen wie Murnau-Werdenfelser Rinder oder Brillen- und Steinschafe. Täglich wechselnde Handwerksvorführungen demonstrieren alte oft längst vergessene Techniken. So ist beispielsweise eine Wetzsteinmühle in Betrieb und eine Spinnerin verdrillt in einer Stube Wolle zu Fäden.
Oben: Zwei der geretteten alten Bauernhöfe, unten eine Wohn-und Schlafkammer, rechts ein Handwerksbetrieb. Wir verbrachten hier einen halben Tag, aber das hat nicht gereicht.
Zurück nach Duisburg fuhren wir anfangs auf Landstraßen durch den Pfaffenwinkel und das Allgäu. Kommen auf unsere Urlaubszielliste…
Als wir die Tour de France besuchten, nutzten wir die Gelegenheit, kurze Stippvisiten in einige an der Opalküste liegenden Städte zu unternehmen.
Karte der Opalküste
Die Altstadt von Boulogne-sur-Mer liegt auf einem Hügel und ist, dank ihrer mächtigen Stadtmauer, nicht zu übersehen. Sie ist die touristische Hauptattraktion der Stadt, die ansonsten in ihrem Auftreten eher an eine gebeutelte arme Hafenstadt erinnert. In der Altstadt gibt es Museen, diverse Restaurants, kleine Geschäfte und Grünflächen.
Oben links: Man kann auf der Stadtmauer die Altstadt einmal umrunden, rechts daneben: Hinter der Stadtmauer zeigt sich der Turm der Basilika Notre Dame. Links unten: Im Garten „Ephémère“ wurde eine „Landart“ Ausstellung gezeigt. Rechts unten: Boulogne war bei der 2. Etappe der Tour de France der Ort der Zieleinfahrt.
Fotocollage mit Ansichten von der Stadtmauer aus.
Die Krypta von Notre Dame ist die größte Frankreichs und kommt auf ihren 1400 qm wie ein Labyrinth daher.
Nicht weit von Boulogne-Sur Mer liegt der „Strand der Pariser“ mit dem Namen „Le Touquet“. Im Hinterland stapeln sich teure Villen in üppigen Gärten, ein Ansammlung von normannischen Häusern soll ein bisschen Dorfcharakter erzeugen. Ein Blick auf den Strand ist allerdings dank grauer Hochhauskästen nur an wenigen Stellen möglich. Ein Besuch lohnt sich nicht, die schönen Strände findet man außerhalb des Ortes.
Dünkirchen überraschte mich mit einer schönen Hafengegend.
Fotocollage oben links: Mehrere Zwei-und Dreimaster lagen im Hafen, rechts daneben der alte Hafenwachturm aus dem 15. Jahrhundert „La tour du Leughenaer“. Links unten das Rathaus, daneben der Belfried von Dünkirchen, ein Kriegsmahnmal und Aussichtsturm..
Dünkirchen wurde im 2. Weltkrieg 1940 durch deutsche Luftangriffe erheblich zerstört. Es gibt nur noch wenige alte Gebäude, in der Innenstadt stößt man auf einige moderne Bausünden. Aber Cafés und Begrünung werten die Einkaufsstraßen auf. Besonders positiv fiel uns das kostenlose Busfahren auf, die Busse kamen im 5 Minuten- Takt und waren immer gut besetzt.
Zwischen Dünkirchen und Calais liegen schöne Strände und die Sonne „kitzelte“ etwas Opalfarben heraus.
Rechts oben: Der Strand von Dünkirchen, leider bei Regen. Die anderen Fotos sind nördlich und südlich von Calais aufgenommen.
Unter Kunstliebhabern ist Calais berühmt wegen der Skulptur „Die Bürger von Calais“ von Rodin.
Während des Hundertjährigen Krieges im Jahr 1346 ist die Englische Besatzung in Frankreich angekommen und im September 1347 sind sie an der nordfranzösischen Küste Calais eingetroffen. Elf Monate lang waren die Bürger von Calais Grausamkeiten der Engländer ausgesetzt und viele Menschen verhungerten. Die Situation der Stadt Calais war aussichtslos, als die Bürger einen Kompromiss mit dem englischen König eingingen. Sechs Bürger von Calais sollten hingerichtet werden, zur Vergeltung für die Verluste seiner Belagerungstruppe. Sechs wohlhabenden Bürger durften mit nichts anderem als mit einem zerrissenem Hemd und einer Schlinge um den Hals vor den König treten und überreichten ihm den Stadtschlüssel. Die Szene war so Mitleid erregend, dass die Königin von England, Philippa von Hennegaudie, die Gnade des Königs für die Bürger von Calais erflehte. (Textauszug von der Internetseite „Explore France“). Auguste Rodin erschuf dieses Bronzedenkmal zwischen 1884 und 1886, von den zwölf Güssen ist dieses das berühmteste.
Einen Märchengarten direkt daneben und vor dem Rathaus zu installieren, fand ich eine schöne Idee, nimmt er diesem Platz doch ein bisschen die Ausstrahlung von Schrecken und Macht.
Wir besuchten noch das Spitzenmuseum von Calais. Mit schönen Ausstellungsstücken wird die Geschichte der Spitze illustriert und es gibt Vorführungen zum Thema Spitzenklöppeln
oder es wird gezeigt, wie mit alten Maschinen Spitze gewebt wurde.
Fotocollage oben links: In den alten Musterbüchern hätte ich gerne einmal geblättert. Oben rechts: Das Lochkartenprinzip war lange die Basis für die Spitzenherstellung. Unten links: Die einzelnen Schritte bis zu einer fertigen Spitze, rechts ein Webstuhl aus dem 20. Jahrhundert.
Ein Teil des Museums ist Sonderausstellungen vorbehalten und hier hatten wir großes Glück, eine Ausstellung zu sehen, die wirklich atemberaubend war. Vorgestellt wurde die chinesische Modedesignerin Yiqing Yin. Ihr widme ich den nächsten Beitrag.
Ist man in Nordirland, möchte man auch den Giant’s Causeway sehen, eine Landschaft, die es in der Art wohl nur hier gibt. Die touristische Top-Attraktion liegt an der Küste und so machten wir einen Tagesausflug in die Region. Leider hatten wir anfangs „bescheidenes“ Wetter, die bunten Häuser in Whitehead munterten uns aber etwas auf.
Hier machten wir einen Spaziergang am Meer und meine Sammelleidenschaft wurde geweckt:
Die Zeit nagt an den Begrenzungspöllern der Strandpromenade
Welches Bankl hätten‘s denn gerne?
Wunschbänder? Erinnerungsbänder?
Weiter ging es auf landschaftlich schönen Straßen, die uns mehrmals anhalten ließen, um die Aussicht zu genießen. Wir wurden immer wieder an Schottland erinnert.
An diesem Tag sollten wir auch zwei Orte aufsuchen, die in der Serie „Games of Thrones“ zu sehen sind. Da ist einmal der Hafen von Ballintoy,
nicht weit davon entfernt liegen die „Dark Hedges“. Im Film hatte man die Buchenallee etwas aufgefüllt,
aber auch in natura waren die alten Buchen, die 1775 gepflanzt wurden, immer noch sehr eindrucksvoll:
Es gibt in Nordirland regelrechte „Games of Thrones“ Reisetouren und wir hatten an beiden Orten Glück, dass nicht Busse auf den beschränkten Parkplätzen warteten.
Beim Giant’s Causeway hingegen wartete das volle Touristenprogramm. In einem Besucherzentrum werden den Reisegruppen die Entstehungsgeschichte multimedial präsentiert. Um die Felsen zu besichtigen, muss man ca. 20 Minuten zum Meer laufen oder man fährt mit einem Shuttlebus. Fotos ohne Kletterer, bedarf Geduld und Glück.
Aus Wikipedia:: Der Giant’s Causeway ist seit 1986 UNESCO-Welterbestätte. Er besteht aus etwa 40.000 gleichmäßig geformten Basaltsäulen, deren Alter etwa 60 Millionen Jahre beträgt. Etwa die Hälfte der Säulen hat einen sechseckigen Querschnitt, es treten jedoch auch solche mit vier, fünf, sieben oder acht Ecken auf. Die größten der Steinsäulen haben eine Höhe von zwölf Metern. Die Gesteinsschicht ist bis zu 25 m dick. Der Giant’s Causeway führt etwa fünf Kilometer entlang der Klippen und endet im Meer.
In der Nähe vom Giant‘s Causeway gibt es weitere Touristenmagnete wie beispielsweise die Hängebrücke zur Carrick-a-Rede Insel , das Dumluce Castle oder die Bushmills Whiskey Distillery. Wir verzichteten auf eine Begehung bzw. Besichtigung und kehrten um. Die Sonne schien inzwischen und wir „saugten“ lieber noch auf der „Antrim Coast Road“ Landschaft auf.
Demnächst werde ich noch einmal nach Belfast zurückkehren, denn die Touristenattraktion fehlt ja noch.
Vom 6. bis 8.7. waren wir in Frankreich, um an der 2. und 3. Etappe der Tour de France als Zuschauer teilzunehmen. Hier ein paar Eindrücke:
Sonntag, 8 Uhr: Wir fahren zu viert los, denn wir wollen spätestens um 13.30 Uhr in Montreuil-sur-Mer sein. Diesen Ort mit ca. 5000 Einwohnern haben wir uns ausgeguckt, um zuerst die Karawane zu sehen und dann beim Rennen mit dabei zu sein. Seit Wochen hatte mein Mann alles geplant, hilfreich waren diese Karten.
Die Route der zweiten Etappe
Wie kommt man nach Montreuil hinein, wenn Zugangsstraßen gesperrt sind? Wo positioniert man sich in Montreuil am besten?
Wir fuhren über Antwerpen, wo wir eine halbe Stunde im Stau steckten. Das Staustehen hatten wir mit eingeplant, denn Antwerpen ist Staustadt. Dann fing es sehr zu regnen an, ein vorsichtiges Schleichen über die Autobahn war die Folge, wir verloren Zeit, die Stimmung war etwas angespannt. In Dünkirchen schließlich ein Lichtblick, ich entdecke einen kleinen blauen Himmelstreifen, der Regen nahm etwas ab. Noch 1 1/2 Stunden bis nach Montreuil… Um 14.10 Uhr sollte die Karawane durch Montreuil ziehen, wir schafften es ganz knapp.
Noch ist die Karawane nicht da…
Ja und was ist die „Karawane“? Denken Sie an einen Karnevalszug…
Die Karawane besteht aus zahlreichen, von Sponsoren dekorierten Fahrzeugen, die in einer 45-minütigen Parade ca. eine Stunde vor dem Peloton herfahren. Die Sponsoren nutzen die Karawane, um ihre Produkte oder ihre touristischen Besonderheiten zu präsentieren und kleine Geschenke an die Zuschauer zu verteilen. Das heizt die Stimmung an der Strecke zusätzlich an und die Karawane wird von einigen Zuschauern wohl ebenso aufregend empfunden wie das eigentliche Rennen.
Nachdem der letzte Karawanenwagen vorbeigefahren war, suchten wir uns einen neuen Standort. In einer Stunde sollten die Radrennfahrer vorbeikommen. Wir wählen eine Kurve, da hier die Fahrer abbremsen müssen und etwas langsamer fahren. Vielleicht können wir ein Foto von den beiden Besten machen? Wie blauäugig…
Beim X war unser Standpunkt, aber die Fahrer interessierte es nicht, dass da eine Kurve war. Sie rauschten unglaublich schnell an uns vorbei.Fotocollage: Links die ersten Fahrer, …ein Wimpernschlag und weg waren sie.
Wir feuerten alle Fahrer an und warteten, bis der Besenwagen vorbeigefahren war. (Der Besenwagen sammelt Fahrer auf, die nicht weiterfahren können und zeigt das Ende des Pelotons an). Was für ein tolles Erlebnis! Die Stimmung in Montreuil war einem friedlichen und fröhlichen Volksfest ähnlich. Besonders freute uns, dass der Kellner im Café uns fragte, woher wir kämen und als wir „Duisburg“ sagten, er antwortete: „Aaah, die Zebras!“ (Für alle Nichtfußballer: Die Spieler des MSV Duisburg sind die Zebras).
Am nächsten Tag sollte die Zieleinfahrt der 3. Etappe in Dünkirchen ca. um 17 Uhr stattfinden. In Dünkirchen übernachteten wir und so machten wir uns frühzeitig auf den Weg, um einen guten Platz zum Zuschauen zu ergattern.
Fotocollage: Vorbei an verschiedenen Dekorationen und den berühmten riesigen Puppen, die für den Karneval in Nordfrankreich typisch sind.
Es war schon sehr voll, als wir ankamen und letztendlich fanden wir einen Platz 100 Meter vor dem Ziel. Natürlich war dieses Mal die Geschwindigkeit der Fahrer noch höher, aber mir gelang dann doch ein Foto der beiden Erstplatzierten:
Fotocollage. Oben links: So groß war der Andrang bei der Zieleinfahrt, rechts daneben unsere Sicht auf die Bahn, wo wir ca. 90 Minuten auf die Fahrer warteten. Darunter: die letzten Fahrer treffen ein, rechts….auch mal zu Fuß.
Vorne mit Lidl Emblem fährt Jonathan Milan, der auf Platz 2 landete, dahinter Tim Merlier vom Team Soudal Quick-Step, dem Sieger der dritten Etappe der Tour de France.
Wenn wir nicht bei der Tour de France waren, sahen wir uns ein bisschen die Landschaft und die Städte Dünkirchen, Calais und Bourlogne-sur-Mer an. Auch davon werde ich demnächst noch berichten.
Unser Fazit zum Thema Tour de France: Wir würden uns erneut aufmachen, um bei der Tour de France live mit dabei zu sein. Ein kleiner Ort ist für das Zusehen bei der Karawane gut und für den Zieleinlauf würden wir versuchen, auch eher eine kleinere Stadt als Dünkirchen zu finden. Sie muss nicht unbedingt in den Bergen liegen, aber etwas hügeliger sollte es doch schon sein, um einen längeren Blick auf die Fahrer zu haben.
Wir besuchten die Bindestrich-Stadt an einem verregneten Tag. Bindestrich-Stadt deshalb, weil es Situationen gibt, in denen es unklug ist, den offiziellen Namen der Stadt zu nennen und man dann besser Bindestrich-Stadt sagt. Gemeint ist die Stadt „Derry-Londonderry“ (der katholische/irische Name – der offizielle evangelische/englische Name). In dieser Stadt waren die Kämpfe in den 70er Jahren besonders schlimm. Hier zur Erinnerung:
Ich hatte gelesen, dass es in Derry (ja, ich ergreife jetzt Partei für eine Seite) ein Museum gibt, in dem die Darstellung der irischen Geschichte von beiden Seiten akzeptiert wird, also anscheinend die größte Neutralität bot. Dieses Museum besuchten wir zuerst und je weiter ich in die Geschichte eintauchte, desto mehr machte sich bei mir das Gefühl einer gewissen Hoffnungslosigkeit breit.
Danach ging es über die Jahrhunderte weiter mit Auseinandersetzungen und Kämpfen. Wer Interesse hat: Ich habe am Ende des Artikels eine kurze Zusammenfassung aus einem Beitrag im Deutschlandfunk angehängt.
Das Museum liegt oben auf dem Berg und gehört zu der komplett erhaltenen Ringmauer um die Altstadt. Auf der Stadtmauer machten wir anschließend einen Spaziergang und erkundeten ein bisschen den alten Teil der Stadt, die sich durch z.T. prachtvolle Bauten auszeichnet, die ab dem 17. Jahrhundert vorwiegend den Protestanten gehörten.
Links oben die „St. Columb Church, , darunter Sicht auf die Mauer mit einem Tower, in dem das Museum untergebracht ist. Rechts unten: Blick in das „Arts and Craft“ Village innerhalb der Altstadt.
Das zweite Ziel war das Viertel Bogside, das unten am Fuß der Altstadt liegt. Auch hier gibt es wie in Belfast sogenannte Murals, Gedenkstätten und ein weiteres Museum, dass sich das „Derry-Museum“ nennt.
Würde ich in diesem Viertel, das sichtlich arm ist, leben und jeden Tag würden mich die Murals an den Verlust erinnern und und ich müsste hoch zur Altstadt der Reichen sehen, wie lange wäre ich eine friedliebende Mitbürgerin? Würde nicht nur ein Funke reichen, um wieder auf die Straße zu gehen?
Der Blick auf die reiche Altstadt, unten Ansicht im Bogside Viertel.
Solche Gedanken gingen mir durch den Kopf, das 27 Jahre alte Friedensabkommen scheint mir immer noch fragil.
Ich recherchierte etwas im Internet, wie andere Menschen diese Situation einschätzen und fand mehrere Texte von Irland-Korrespondenten oder Geschichtsprofessoren, die ähnlich skeptisch sind. Die Hoffnung, dass die junge Generation diesen Konflikt hinter sich lassen kann, scheint gering. Es gibt immer noch radikale Gruppierungen, von denen sich besonders Jugendliche angesprochen fühlen und die dann zu gewalttätigen Aktionen angestiftet werden. Menschen sterben auch noch heute, wie beispielsweise eine Journalistin, die über den Konflikt berichten wollte und unbequeme Fragen stellte oder ein Mann, der öffentlich gekreuzigt wurde. Auch der Brexit trägt zu der instabilen Lage bei. Offiziell gehört Nordirland nicht mehr zur EU, aber an den Grenzen zum EU Mitglied Irland gibt es keine Kontrollen, was immer wieder zu Kontroversen zwischen Irland und Großbritannien führt. Und schließlich engagiert sich die irisch- republikanische Partei Sinn Féin sehr in Nordirland und gewann beispielsweise in Bogside 40% der Stimmen.
Die Bindestrich-Stadt gilt laut des Geo Reisemagazins zu Unrecht als „Aschenputtel“-Reiseziel und da stimme ich zu. Ich hatte mir im Reiseführer noch einige andere interessante Plätze angekreuzt. Es gibt beispielsweise mehrere Parks und auch das Foyle-Flussufer ist teilweise schön gestaltet. Doch das Wetter machte unseren weiteren Erkundungsdrang an diesem Tag zunichte.
Demnächst geht es weiter mit viel Landschaft. Wir sind bei schönem Wetter an der Küste entlang gefahren und kraxelten u.a. auf dem Giant’s Causeway und gingen unter den „Dark Hedges“ spazieren.
Anhang (Text: Deutschlandfunk):
Wie ging es mit dem Konflikt in der Geschichte weiter?
Immer wieder regten sich Widerstände, immer wieder wurden sie blutig niedergeschlagen. Mitte des 19. Jahrhunderts dann die große Hungersnot. Gescheiterte Kartoffelernten, Typhus-, Ruhr- und Choleraepidemien. Eineinhalb Millionen Iren starben, eine Million wanderte aus. Anfang des 20. Jahrhunderts war die Bevölkerung von ehemals neun Millionen auf dreieinhalb Millionen geschrumpft.
Und dann der Erste Weltkrieg. Tausende von Iren starben für England. Aber irische Widerständler glaubten, dies sei der ideale Zeitpunkt, um das geschwächte Großbritannien anzugreifen, und versuchten, die Bevölkerung für ihren Freiheitskampf zu mobilisieren. Am 24. April 1916 – einem Ostermontag – besetzten über 1.000 Nationalisten mehrere strategisch wichtige Gebäude in Dublin. Padraig Pearse, einer der Anführer, rief die Republik Irland aus.
„Iren und Irinnen! Im Namen Gottes und der toten Generationen, aus deren Hand Irland seine alte nationale Tradition empfangen hat, rufen wir unsere Kinder auf, sich unter der irischen Fahne zu vereinen und für die Freiheit zu kämpfen!“
Es folgten fünf Tage voller Chaos und Blutvergießen und schließlich unausweichlich die Niederlage. Rund 500 – zumeist Unbeteiligte – starben. Die Widerständler waren schlecht bewaffnet, schlecht organisiert, unter sich zerstritten und blieben eine winzige Minderheit – etwa 1.500 Menschen. Die Mehrheit der Iren wollte eine unblutige Lösung. Sie setzte auf die sogenannte Home Rule, die ihr von der Londoner Regierung in Aussicht gestellt worden war: einen autonomen Status innerhalb des Britischen Empire.
Ein Land war allerdings bereit, die irischen Kämpfer mit Waffen zu unterstützen: Deutschland lag daran, den britischen Kriegsgegner zu schwächen. Und so trafen die Vorschläge von Sir Roger Casement, einem ehemaligen britischen Beamten irischer Abstammung, auf offene Ohren, erzählt der britische Historiker John Röhl:
„Sein Plan war, dass er mit einem deutschen U-Boot dann in Irland abgesetzt werden sollte, und er sollte da den Aufstand leiten. Im April 1916 ist er dann an der Westküste Irlands abgesetzt worden. Die Engländer wussten aber schon, dass er kam. Sie haben ja die Kabel zwischen Deutschland und Amerika abhören können. Er ist im Tower of London inhaftiert worden, und im August 1916 ist er gehenkt worden.“
Auch die Rebellen in Dublin erwartete eine harte Strafe. 15 Anführer wurden im Schnellverfahren zum Tode verurteilt und erschossen. Das brutale Vorgehen der britischen Soldaten löste bei der irischen Bevölkerung Hass und Empörung aus. Die Rebellen wurden zu Märtyrern erhoben, der Osteraufstand nachträglich mit tiefer Symbolkraft ausgestattet, das führte zu weiteren Konflikten. 1921 wurde Irland zum Freistaat erklärt – der vorwiegend protestantische Nordteil der Insel blieb auf eigenen Wunsch bei England. Aber auch diese Lösung brachte keinen Frieden.
1998 wurde der Nordirlandkonflikt („The Troubles“) beendet und das friedliche Zusammenleben zwischen katholischen und evangelischen Gläubigen/ Befürwortern der Vereinigung Irlands und Anhängern des englischen Königshauses im Karfreitagsabkommen von Belfast besiegelt und festgelegt.
Etwa 3400 Menschen wurden in der Zeit von 1969 bis 1998 getötet und über 30000 Menschen verletzt. In Belfast erinnern in den Vierteln Ballymurphy und Shankill, die damaligen Zentren der Auseinandersetzungen, Wandbilder, sogenannte „Murals“, an diese Zeit. Diese Murals findet man an Häusern und an einer langen Mauer, die damals die katholische Bombay Street von dem evangelischen Cupar Way trennte.
Bobby Sands (links oben) ist einer der irischen Helden. 1977 kam er wegen Waffenbesitz ins Gefängnis. Wegen ungleicher Behandlung traten er und seine Mitgefangenen 1981 in den Hungerstreik. In dieser Zeit wurden Wahlen abgehalten. Bobby Sands ließ sich aufstellen und gewann. Aber er konnte nicht mehr nach London ins Parlament, da er nach 66 Tagen Hungerstreik starb. Das Wandgemälde sieht man am Hauptquartier der irischen Partei Sinn-Féin.
Die Murals sind eine der Hauptattraktionen der Touristen. In den letzten Jahren sind andere Themen hinzugekommen, wobei Pro-Palästina-Bilder einen Schwerpunkt bilden.
Die sogenannte Friedensmauer ist 14 Meter hoch und 21 Kilometer lang. Heute verewigen sich dort Graffitikünstler oder Touristen. In den Straßen finden sich auch frühere Straßenkontrollpunkte, deren Tore , die sogenannten Peace Gates, heute noch abends geschlossen werden. An mehreren Stellen gibt es zudem besondere Gedenkstätten.
„Black Taxis“ fahren Touristen durch die Straßen und die Fahrer erzählen detailreich von dieser Zeit. Zeigen auch Einschusslöcher, singen zwischendurch ein irisches Lied oder erzählen stolz, dass sie Bobby Sands persönlich gekannt haben. Uns war die Fahrt mit einem Black Taxi ( 2 Stunden ca. 180 Euro) zu teuer, jedoch hörten wir an einigen Stellen mit, die Organe der Fahrer waren kräftig.
Diese Viertel kamen mir persönlich etwas unwirklich vor. Für mich ist es ein bisschen vergleichbar mit den heutigen Straßen rund um die Berliner Mauer. Man liest als Tourist die Schilder, sieht Fotos und Mauerreste und nimmt die abgeschlossene Geschichte zur Kenntnis.
Aber ist auch in Nordirland die Geschichte abgeschlossen? Wir bekamen Zweifel, als wir die Bindestrich-Stadt besuchten. Davon mehr im nächsten Beitrag.
Wir fuhren an einem Samstag zum ersten Mal nach Belfast. Als wir in der Innenstadt ankamen, erwartete uns Partystimmung. Unser erstes Ziel war der St. George Market, eine Markthalle aus dem 18. Jahrhundert, die in ganz Großbritannien zur schönsten Markthalle gewählt wurde.
Geöffnet von Freitag bis Sonntag, bietet dieser Markt nicht nur Lebensmittel an, sondern man findet auch Stände mit Kunsthandwerk, besonderer Kleidung oder Büchern. Es gibt Ecken mit Bistrocafés und der Einkaufsbummel wird mit uriger irischer Livemusik begleitet. Nach Manchester hatte ich hier zum zweiten Mal den Eindruck, dass die Luft in der Halle einen ganz eigenen- angenehmen- Duft hatte.
St. George Market liegt nicht weit weg vom Belfaster Rathaus. Vor ihm fand ein Volksfest statt und in benachbarten Pubs war mittags auch schon „viel Stimmung“.
Das Rathaus überraschte uns innen mit viel Pomp, schönen und aktuellen Glasfenstern und einer übersichtlichen Ausstellung zur Geschichte Nordirlands.
Links unten: Ein Glasfenster zum Thema Queerness- ich kann mir das in keinem deutschen Rathaus vorstellen. Auf dem rechten Fenster ist unten zu lesen: Nicht als Katholik oder Protestant, nicht als Nationalist oder Königstreuer, aber als Belfaster Arbeiter stehen wir zusammen.
Der zweite Teil unserer Besichtigung führte uns in das Universitätsviertel von Belfast.
Die Queen‘s University, die ihren Lehrbetrieb 1845 aufnahm. Man kann den Campus und einige Gebäude besuchen, wenn nicht, wie bei uns , eine interne Veranstaltung stattfindet.
Nebenan befinden sich auch der Botanische Garten und das Ulster-Museum.
Das Gewächshaus und der Rosengarten sind die beiden größten Attraktionen des botanischen Gartens.
Auch beim Ulster Museum konnte sich Belfast über eine Auszeichnung freuen. Nicht wegen des äußeren Erscheinungsbildes…Der erste Bau aus dem 19. Jahrhundert wurde in den 70er Jahren und Anfang 2000 erweitert. Die neuen Teile im Baustil „Brutalismus“ ernteten viel Kritik. Aber die Dauerausstellung des Museums gilt als eine der besten in Großbritannien.
In der Kunstabteilung werden vorwiegend Werke von nordirischen Künstlern gezeigt und man sah schöne Stimmungsbilder aus vergangenen und heutigen Zeiten.
Fotocollage: Oben links: Der Pastor verlässt die Insel, darunter zwei typische Landschaftsbilder. Daneben oben ein Landsmann, gemalt 1928, darunter ein Selbstporträt von William Butler Yeats, dem wohl bekanntesten irischen Lyrikers, der 1923 den Nobelpreis für Literatur bekam. Hier eins seiner beliebtesten Gedichte:
Wenn du alt bist
Wenn du alt bist, grau und müde, Und schläfrig am Kamin sitzt, Nimm dieses Buch heraus und lies, Und erinnerst dich an die sanften Augen, Und an ihren Schatten, tief im Wald, Wie viele sie liebten, mit ihrem flüchtigen Charme, Einen Liebhaber, der ihre Schönheit liebte, Und er liebte sie aus keinem anderen Grund. Aber einer, der sich jetzt vor dir verbirgt, Unter einem Berg von Sternen.
In dem Museum gibt es auch eine tolle Keramikabteilung und bei den Themen Natur, Technik und Geschichte werden den Besuchern neue Sichtweisen präsentiert.
Fotocollage links: Das Thema Keramik und Glas, rechts das Thema Natur. Hier widmet sich das Museum ausschließlich ausgestorbenen Tieren und dem Aufzeigen, wie schlecht oder auch gut es heute Tieren auf der Erde geht. Unten rechts ein Beispiel: Man sieht eine Gruppe der „Great Awk“, die zu den Pinguinen gehörte und Mitte des 19. Jahrhunderts ausgerottet wurden.
Die größten Einkaufsstraßen befinden sich in der Nähe des Rathauses und zeichneten sich nicht durch Einfallsreichtum in Gestaltung oder Auswahl der Geschäfte aus. So machten wir noch einen kleinen Abstecher in die Linen Hall Library.
Diese Bibliothek wurde 1788 gegründet und ist heute dafür bekannt, dass sie die letzte Leihbibliothek Nordirlands ist. Daneben besitzt sie 350000 Poster und andere Dokumente aus dem Nordirlandkonflikt, den sogenannten „Troubles“, die sie in Wechselausstellungen zeigt. (Unten links).
Mit den „Troubles“ werden ich mich im nächsten nordirischen Beitrag beschäftigen. Erst einmal gibt es diese Woche aber noch einen Tipp für einen Ausflug.
Ca. eine Stunde dauert die Autofahrt von Belfast auf die Ards Halbinsel. Raus aus der Stadt, hin zu wunderschöner Landschaft und einem atemberaubenden Garten!
Fotocollage: Blühende Azaleen an vielen Stellen. Links unten: Es fehlten nicht die romantischen Bogengänge. Mitte: An vielen Orten überraschten Tierfiguren aus Beton, hier beispielsweise zwei ausgestorbene Dodos. Rechts: Anstatt Buchs rote Berberitze als Beeteinfassung auszuwählen, das gefiel mir besonders gut.
Der Garten gehört zum Mount Stewart House, das heute vom National Trust unterhalten wird. Diese vier Fotos zeigen nur einen kleinen Teil der großen Gartenanlage mit verschiedenen Themen. Wer mehr über dieses Anwesen lesen möchte, dem empfehle ich diesen Beitrag:
Wir besichtigten auch das Haus. Es wurde im 18. Jahrhundert erbaut und seine heutige Einrichtung verdankt es Edith Vane-Tempest-Stewart, die es geschmackvoll für ihre hochkarätigen Gäste in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts einrichtete.
Fotocollage: Oben das Haupthaus, links darunter ein besonderer Raum, um Duftpotpourris herzustellen. Rechts: Der beeindruckende Treppenaufgang, unten: Hier machte man es sich mit Champagner und Canapés gemütlich.
Wir fuhren einmal rund um die Halbinsel an der Küste entlang und legten immer wieder kleine Pausen ein, um die Landschaft zu genießen.
Für uns ganz alleine hatten wir die Ruine der Grey Abbey. Der Wind heulte ein bisschen durch das Gemäuer, das war schon eine besondere Stimmung…
Bei der Geschichte der „Grauen Abtei“ begegneten wir wieder Affreca, die wir als Gattin von König John schon in Carrick kennengelernt hatten. Sie gründete 1193 diese Abtei als Dank dafür, dass ihr Mann bei einem Sturm auf See überlebte. Danach überließ sie den Zisterziensermönchen die Anlage, diese gaben sie dann 1541 auf. Spätere Renovierungsarbeiten schlugen fehl und so übernahmen Krähen und Raben die Abtei.
Als Abschluss des Tages machten wir noch einen Strandspaziergang.
Dankbar für diesen schönen Tag hatten wir genug Kraft getankt, um uns am nächsten Tag zum ersten Mal in das Getümmel von Belfast zu stürzen!
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