Chaim Be´er: Bebelplatz

Bebelplatz

Der Autor erzählt von zwei Reisen nach Berlin. Beim ersten Mal nimmt er eine Einladung vom sehr reichen, sehr undurchsichtigen Immobilienmakler Sussmann an, weil er beim Verfassen seines Romans eine Schreibblokade hat und sich durch die Reise neue Anregungen für seine eigene Geschichte erhofft. Sein Roman handelt von einem Mann, der eine allumfassende Bibliothek für jüdische Literatur einrichten will, um jüdisches Wissen und jüdische Literatur vor dem Aussterben zu bewahren. Sussmann hat Be´ er  als bekannten Autor aus Israel eingeladen, weil er zu Ehren seiner verstorbenen Tochter Miri jährlich eine Konferenz einberuft, auf der Wissenschaftler und jüdische Gelehrte über ein Thema aus der jüdischen Religion, Geschichte oder Mysrik diskutieren. So trifft Be´ er in Berlin dann auch auf den alten Antiquar Salomon Rappoport, der seltene oder als verschollen geltende Bücher jüdischer Autoren auftreibt, auf Professor Bilker-Bolker, der ebenfalls eine ganz besondere Beziehung zu Büchern hat und auf Veronika, die deutsche Sekretärin von Sussmann. Die vier Tage in Berlin enden für den Autor aber nicht so, wie er es sich vorgestellt hat und frustriert fliegt er nach Tel Aviv zurück. Erst nach 1 1/2 Jahren kehrt er noch einmal nach Berlin zurück und bekommt Klarheit darüber, was dieses erste Treffen für ihn und die andern Beteidigten wirklich bedeutete. Und er fängt diesen Roman, den ich Ihnen heute vorstelle, zu schreiben an.

In den Berliner Bebelplatz ist ein Mahnmal zur Bücherverbrennung eingelassen. Dieses Mahnmal, die Wannseekonferenz und die Vertreibung der Juden aus Galizien, Juden im Nationalsozialismus, sind Themen dieses Romans. Aber auch um Fragen wie: Macht eine Erinnerungsbibliothek Sinn, wenn es den Staat Israel nicht mehr gibt? (Und davon gehen die Gelehrten teilweise aus.) Alte jüdische Geschichten, welchen Wert haben sie für junge Menschen in Israel? Und wie soll ein Autor schreiben, der der alten jüdischen Sprache verbunden ist, wenn es immer weniger Menschen gibt, die die Anspielung auf alte Quellen verstehen?

Ein Roman, der meinen Kopf noch lange beschäftigen wird, denn nun möchte ich noch mehr über jüdische Geschichte und jüdische Literatur wissen. Besonders hervorheben möchte ich dabei auch noch das Nachwort, in dem den Lesern von den Schwierigkeiten berichtet wird, dieses Buch aus dem Hebräischen ins Deutsche zu übersetzen. Auch hier bekommt man noch einmal einen tiefen Eindruck von der alten jüdischen Sprache.