Die Weisheiten des Herrn Krabbenhöft

In diesem Video lernen Sie kurz den Autor dieses Buches kennen:

In 14 Kapiteln schreibt Krabbenhöft über sein Leben und was es ihn gelehrt hat. Er heiratete jung, das Paar bekam eine Tochter. Dann entdeckte er die Liebe zu einem Mann, die Ehe wird geschieden, die Tochter entscheidet sich, bei ihrem Vater zu bleiben. In den 80er Jahren ist er in Berlin Mitbegründer des Vereins „Schwule Väter“. Durch verschiedene Zeitungsartikel, z.B. in „Viva“ oder dem „Spiegel“ wird er immer bekannter, in den 90er bekommen er, seine Ex-Frau und seine Tochter eine Einladung zu der Talkshow „Bios Bahnhof“. Dieser Auftritt macht ihn deutschlandweit berühmt und in den folgenden Jahren tritt er noch häufiger im Fernsehen auf. In Berlin wird er zur „Marke“ dank seiner Liebe zum Tanzen in Clubs.
Dieses außergewöhnliche Leben wird immer wieder begleitet von tiefen Abstürzen und Depressionen. Sein Engagement für die Rechte Homosexueller lassen ihn als einen starken Mann erscheinen, doch er ist voller Selbstzweifel. In einer depressiven Phase zieht er sich für zwei Jahre in ein kleines Häuschen an einem See zurück und lebt wie ein Einsiedler. In diesen Monaten findet er nach und nach heraus, was für ihn und sein restliches Leben wichtig ist und genießt von da an jeden Tag.
“Sei du selbst“ ist seine Kernbotschaft, aber er gibt noch viele weitere Einsichten weiter, wie beispielsweise die Tatsache, dass man die Schuld nicht immer bei anderen suchen sollte. Veränderungen hat man selbst in der Hand, wenn man es wirklich will! Was er auch herausgefunden hat: Wenn Kopf und Körper Pausen und Stille brauchen, sollte man sich diese zugestehen und auf die üblichen Leistungserwartungen der anderen an die eigene Person pfeifen.

Krabbenhöfts Weisheiten werden auch in zig anderen Büchern zum Thema „Durchblick im Leben“ empfohlen. Doch in seinem, im Plauderton geschriebenen, Buch liest sich dies, kombiniert mit seiner Lebensgeschichte, nicht abgedroschen, es ist authentisch. Es eignet sich deshalb gut, sein eigenes Wissen um die wichtigsten Lebensregeln noch einmal aufzufrischen, bzw. zu verfestigen.

Eigentümliche Wandlung

Gestern erzählte ich Ihnen vom Film „Die Tänzerin“ und erwähnte dabei Isadora Duncan, die im Film keine rühmliche Rolle spielt. Das machte mich neugierig, denn „die Duncan“ wird als Wegbegleiterin des modernen Tanzes von vielen Menschen verehrt. So nahm ich mir ihre Autobiografie vor.

Kurz zu der Lebensgeschichte: Isadora wächst in sehr ärmlichen Verhältnissen auf. Die Eltern haben sich scheiden lassen und die Mutter muss danach als Klavierlehrerin für ihre vier Kinder Geld verdienen. Es ist ein chaotischer Künstlerhaushalt, in dem die Familie oftmals nichts zu essen hat, sich aber mit geistiger Nahrung am Leben erhält und jedes Kind seinen Neigungen nachgehen kann. Bei Isadora ist es der Tanz und im Buch ist zu lesen, dass sie schon im Grundschulalter anderen Kindern Tanzunterricht gegeben hat. Im Gegensatz zum gängigen klassischen Ballett bewegt sie sich auf natürliche Weise und tanzt Figuren zu klassischen Musikstücken. Die Familie ist von Isadoras Talent überzeugt und kämpft dafür, dass man ihren Tanz als Kunst anerkennt. Erst in kleinen Schritten, dann in immer größeren wird Isadora bekannt, nach einigen Jahren ist sie ein Star. ( Zu dieser Zeit kommt sie zu Loïe Fuller-siehe den Beitrag von gestern-irgendetwas stimmt da nicht…). Ihr Bruder Raymond liebt das Theater, beide haben eine Leidenschaft für die griechische Antike und so tritt Isadora nur noch in einer Tunnika gekleidet auf und beide beschließen, in Griechenland einen eigenen Tempel zu bauen, wo sie dann ihre Künste zeigen wollen. Während Raymond in Griechenland bleibt, kehrt Isadora nach Deutschland zurück und eröffnet in Berlin eine Tanzschule für Kinder. Zwanzig Kinder leben und arbeiten mit ihr und Isadoras Schwester Elisabeth.

Um ihre Projekte finanzieren zu können, geht Isadora immer wieder auf Tournee. Heiraten würde sie nie, aber in einem schon etwas reiferen Alter hat sie diverse Liebschaften mit Bewunderern, darunter dann auch die Väter ihrer drei Kinder. Bei jeder Schwangerschaft steht sie vor der Entscheidung: Liebe oder ihre Kunst. Sie entscheidet sich für ihre Kinder, aber es ist immer ein Drahtseilakt, denn ihre Tanzkunst bedeutet ihr alles.

Das Ende der Duncan ist tragisch. Gezeichnet von Alkohol und Krankheit lebt sie in Nizza, wie immer pleite und auf die Hilfe von anderen angewiesen. Bei einer Autofahrt in einem Coupé verfängt sich ihr langer Schal in einem Reifen und stranguliert sie.

Dieses Buch hat Isadora Duncan geschrieben, um ihre leere Kassen aufzufüllen. So muss man ihrer Lebensbeichte mit einiger Skepsis gegenüber treten, denn wie sie selbst schreibt wünschte sich der Verleger weniger Tanztheorie dafür mehr skandalöse Stellen. Ich bewundere sie, weil sie zeitlebens an sich und ihre Tanzkunst geglaubt hat und sich nur sehr wenig um irgendwelche Konventionen geschert hat. Dreiviertel des Buches mochte ich aber nicht, denn ihr Erzählton schwankt zwischen Überheblichkeit, Narzissmus und Naivität und nervte mich. Erst zum Ende hin, als es um ihre Kinder geht, schreibt sie berührend und ich war erstaunt über ihre Wandlung, auch nachdenklich und selbstkritisch schreiben zu können.

Bis morgen!

Hier kann ich einfach nicht still sitzen bleiben

Beim mal wieder Durchsehen alter CDs entdeckte ich diese aus den 90er Jahren. Ich legte die erste CD sofort auf und prompt stellte sich das Kribbeln in den Beinen ein: Hier muss man einfach tanzen, egal, ob der Abwasch oder die Bügelwäsche warten!

Um Ihnen einen kleinen Eindruck zu geben, hier zwei Kostproben: