Welche Redewendungen kommen aus dem Mittelalter?

Am letzten Samstag gab ich Ihnen ein kleines Rätsel auf. Welche dieser gebräuchlichen Redewendungen stammen aus dem Mittelalter?

Etwas von der Pike auf lernen
Etwas auf die hohe Kante legen
Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird
Einen Zahn zulegen 
Sich etwas hinter die Ohren schreiben
Montags blau machen 
Auf den Hund gekommen

Die Lösung: Alle haben einen mittelalterlichen Kontext. Hier die Erklärungen:

Etwas von der Pike auf lernen 
Im Mittelalter hatten viele Ritter auch Knappen. Diesen brachten sie das Kämpfen mit dem Schwert bei. Am Anfang jedoch nahmen sie kein Schwert, sondern einen Holzstab, die Pike.

Etwas auf die hohe Kante legen
Betten waren oben am Kopf oftmals durch ein dickes Holzbrett begrenzt. Auf der Kante des Holzbrettes oder in einem eingebauten Geheimfach wurden gerne Dokumente oder Geld versteckt.

Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird 
In den Burgen lagen die Küchen im Keller. Wollte man heiße Speisen in den Speisesaal transportieren, musste man oftmals viele Stufen steigen und das Essen war im Speisesaal nicht mehr so warm.

Einen Zahn zulegen

Im Mittelalter hingen in den Burgküchen die großen Töpfe an gezackten Eisenschienen, mit denen man die Höhe der Töpfe über dem Feuer bestimmen konnte. Wenn man also früher einen Zahn zulegte, brachte man den Topf näher ans Feuer heran und die Speisen wurden schneller gar.

Sich etwas hinter die Ohren schreiben
Im Mittelalter konnten die meisten Menschen weder lesen noch schreiben. Verträge mussten sie aber trotzdem schließen. Damit diese mündlichen Verträge später auch vor Gericht Bestand hatten, waren Zeugen nötig. Als “Erinnerungshilfe” wurde diesen Zeugen an den Ohren gezogen oder sie wurden sogar geohrfeigt. Denn was mit Schmerzen verbunden ist, merkt sich der Mensch besonders gut.

Montags blau machen
Ein Ausdruck der Wollfärber: Die an der Luft sich durch Indigo schnell blaufärbende Wolle wurde am Sonntag über im Bad gelassen, um sie montags an der Luft trocknen zu lassen; so konnten die Gesellen an diesem Tage ausruhen.

Auf den Hund gekommen
Im Mittelalter waren die Böden von Geldtruhen oft mit Hundebildern verziert. Wenn man also den Grund der Truhe erreicht hatte, war man “auf den Hund gekommen” und somit pleite.

Die Erklärungen habe ich teilweise selbst geschrieben, teilweise auf dieser Seite gefunden:

https://www.mittelalter-kontor.com/cms/redewendungen-sprichwoerter-redensarten.html

Man spricht wie im Mittelalter

Hier nun mein versprochenes Rätsel zum Wochenende, passend zu meinem Beitrag über die Burg Kreuzenstein. (Österreichtour Nr. 4).

Dort erklärte die Führerin u.a., welche heute gängigen Redewendungen ihren Ursprung im Mittelalter haben. Auf welche der folgenden Redewendungen trifft dies zu?

Etwas von der Pike auf lernen
Etwas auf die hohe Kante legen
Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird
Einen Zahn zulegen
Sich etwas hinter die Ohren schreiben
Montags blau machen
Auf den Hund gekommen

Die Auflösung gibt es am nächsten Samstag!

Schönes Wochenende!

Vor den Toren von Wien- Österreichtour Nr 4

Auf dem Weg nach Wien besuchten wir „Die Garten Tulln“ (Kein Schreibfehler). 2008 als Teil einer Landesgartenschau eröffnet, war es die erste Anlage Europas, die ausschließlich naturnahe Schaugärten zeigte.
Da wir Anfang Oktober die Gartenschau besuchten, konnte man nicht mehr die volle Blumenpracht der ca. 70 Schaugärten bewundern, aber an manchen Stellen sorgten noch Herbstblumen für Farbenfreude.

Neben Gartenideen für die Stadt, gab es auch Gärten, die geografische Besonderheiten mit berücksichtigten ( z.B. Garten als Moorlandschaft, ein Garten an den Hängen eines Weinbauers oder in der Nähe eines Strandes.). Ich nahm einige Tipps mit, wie ich meinen Garten noch tierfreundlichen gestalten kann.

Oben rechts z.B. Klebestreifen für Fensterscheiben. Von innen sind diese durchsichtig, von außen reflektieren sie, so dass Vögel nicht gegen das Glas fliegen. Wirkungsvolle als schwarze Vogelabziehbilder.

Nicht weit von Tulln entfernt liegt auch die Burg Kreuzenstein. Ich hatte gelesen, dass diese Burg dank ihrer perfekten mittelalterlichen „Ausstrahlung“ schon oft als Filmkulisse gedient hat und quasi das „Schloss Neuschwanstein“ Österreichs sei. Und in der Tat, der erste Eindruck war sehr imposant.

Während einer Führung hörten wir dann allerdings zu unserem großen Erstaunen, dass diese Burg ein Puzzle sei. Johann Nepomuk Graf Wilczek, vermögender Polarforscher, hatte ein Gelände gekauft, auf dem die Ruinen einer mittelalterlichen Burg aus dem 12. Jahrhundert stand. Danach scheute er keine Mühen, in ganz Europa Teile von Burgen zu erwerben und daraus sein Idealbild einer perfekten mittelalterlichen Burg zusammenzusetzen.
Leider durfte man innen nicht fotografieren, aber Wilceks Perfektionismus setzte sich auch dort fort. In ca. 70 Räumen sammelte er alles (ca. 11000 Exponate sollen es sein), was zum Mittelalter einen Bezug hatte. Am meisten beeindruckte mich die Sammlung der Ritterrüstungen, ich hätte nicht gedacht, dass es so viele unterschiedliche Ausführungen gibt…

Collage aus Fotos von Pixabay- nur eine kleine Auswahl von Ritterrüstungen

Neben der Burg befindet sich eine Greifvogelstation, in der auch Veranstaltungen stattfinden. Wir besuchten eine Flugschau und waren wirklich beeindruckt. Die Vögel fliegen hier nicht nur von rechts nach links wie oftmals in anderen Vorführungen, sondern die Adlerwarte befand sich oben auf einem Bergplateau und die Vögel flogen hinab Richtung Tal, bevor sie wieder hochstiegen und vor den Zuschauern landeten.

Es ist für mich jedes Mal unfassbar, wenn ich lese, dass Menschen diese Vögel töten.

Am späten Nachmittag fuhren wir dann nach Wien hinein, wo wir zweimal in dem Bezirk Josefstadt übernachteten. Der Titel des nächsten Beitrags lautet “Wien für Spezialisten“ und kommt voraussichtlich am Freitag.

Geige-die Zweite

Als Ergänzung zu meinem gestrigen Beitrag noch ein schönes Geigenfundstück: