Kein Töpferkurs in der Toskana

Töpfern auf der  Drehscheibe- sieht doch leicht aus, oder? Hahaha…

Am vorletzten Wochenende besuchte ich einen Sa./So Kurs bei der Krefelder VHS, ich wollte es einfach wissen… Am ersten Tag ging es darum, zylindrische Schalen mit dünnen Wänden auf der Scheibe zu fabrizieren. Der erste Schritt dazu ist das Zentrieren eines handflächengroßen Tonballs auf der Scheibe und das bei 200 Umdrehungen/ Minute und viel Wasser. Gelingt das Zentrieren nicht, muss man gar nicht erst weitermachen.

Der Kurs fing um 10 Uhr an, um ca. 12 Uhr hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass der Tonklumpen wirklich nicht mehr eierte und wie der obere Teil eines Steinpilzes aussah. Natürlich hatte ich vorher schon mit halbwegs gut zentriertem Ton weitergemacht, aber das war letztendlich nur, um ein Schalenerfolgserlebnis zu haben, egal wie sie aussieht.

Ausbeute bis zum Mittag- der rechte Becher ist nicht von mir, das war das Demonstrationsobjekt der Lehrerin.

Schritt 2 ist das Aufbrechen des Tons, d.h. man muss nun, bei drehender Scheibe, in der Mitte des Tons ein Loch nach unten drücken. Auch hier ist viel Gefühl gefragt. Gegen 15 Uhr war ich erstmalig mit dem Ergebnis wirklich zufrieden. Das kam daher, dass es verschiedene Methoden des Aufbrechens gibt und die von unserer Lehrerin ( eine sehr nette und höchst motivierende Dame aus Japan) gezeigte Methode war für micht nicht die richtige. Ich entdeckte auf YouTube während der Mittagspause eine andere und mit der kam ich besser zurecht.

Schritt 3- das Hochziehen der Wände: Was habe ich innerlich geflucht! Die Wände gingen bei mir nach der ersten Methode von Schritt 2 nicht richtig hoch und wenn sie hochgingen, sackten sie plötzlich zusammen, weil der Ton an einer Stelle zu dünn geworden war. Nicht mehr zu retten. Hier habe ich das meiste Lehrgeld, bzw. den meisten Lehrton bezahlt. Immer wieder von vorne anfangen… Aber trotzdem hatte ich letztendlich am Ende des ersten Tages ein gutes Gefühl. 2 Schalen, deren Wände zwar nicht hauchzart, die aber schön gleichmäßig waren, versöhnten mich.

Der erste Tag erforderte sehr viel Konzentration und ich empfand es körperlich als recht anstrengend. Nichts blieb vom nassen Ton verschont, so dass ausführliches Danach-Putzen mit zum Kurs gehörte. Hier zwei Beispiele:

“Verzierungen“ an Kleidung und Kaffeebecher

Der zweite Tag war dem „Abdrehen“ und dem Dekorieren der Schalen gewidmet. 

Die etwas angetrocknete Schale wird nun umgekehrt auf die sich drehende Töpferscheibe gestellt, um dann den Boden zu glätten und herauszuarbeiten und an den Wänden Unebenheiten zu beseitigen. Auch hier muss man sich konzentrieren, denn wenn man mit dem Hobel für den überflüssigen Ton abrutscht, kann u.U. die ganze Schale verdorben sein. (Bei mir musste eine dran glauben). So war dieser Tag sehr ruhig. Die sechs Teilnehmerinnen blühten sprachlich erst wieder in der Mittagspause auf. 

Das Abdrehen dauerte relativ lange, so war nicht mehr allzu viel Zeit fürs Dekorieren übrig. Deshalb schreibe ich jetzt auch nichts dazu, lassen Sie sich überraschen. In der nächsten Woche fahre ich noch einmal nach Krefeld, um dann die Schalen, die bis dahin zum ersten mal gebrannt wurden, zu glasieren. Eine Woche später stehen dann die zum zweiten Mal gebrannten Schalen zum Abholen bereit. Mitte Dezember, so hoffe ich zumindest, kann ich Ihnen einige fertige Stücke zeigen.

Resümee:

Am Ende war ich stolz, dass ich mich dazu aufgerafft hatte, endlich mal so einen Kurs zu besuchen. Gleichzeitig weiß ich jetzt aber auch, dass ich ein für mich bisher verlockendes Angebot, eine Woche mit Drehscheibentöpfern in der Toskana zu verbringen, dankend ablehnen würde. 

Ich habe schon einige Kurse besucht, am besten gefiel mir bisher ein Workshop zum Thema Fusing. (Wird auch in Krefeld angeboten). Auch hier kann man Schalen entstehen lassen, aber auch z.B. Schmuck, Windspiele, Bilder. Das Rohmaterial ist Glas, das geschmolzen wird. Besondere Handfertigkeiten sind nicht erforderlich. Hier ein paar Beispiele:

Links oben eine Brosche, rechts oben eine Schale, unten drei Ringe

Wenn Sie also Lust haben, an einem Wochenende eine kreative Auszeit zu nehmen, empfehle ich Ihnen einen Fusing-Kurs. Vielleicht können Sie sich ja zu Weihnachten einen VHS-Gutschein schenken lassen?