Geschmückte Fenster
mit bunten Lichterketten-
lächelndes Gesicht
Plötzlich Tannenduft
zwischen Autos und Häusern-
Dezemberfreude
Alles karg und grau,
jedoch selbstbewusst und stark
wächst die Christrose

Wer nicht neugierig bleibt, wird nur noch älter (Marianne Frauchiger)
Kurze Texte zum Innehalten, Nachdenken oder Schmunzeln
Geschmückte Fenster
mit bunten Lichterketten-
lächelndes Gesicht
Plötzlich Tannenduft
zwischen Autos und Häusern-
Dezemberfreude
Alles karg und grau,
jedoch selbstbewusst und stark
wächst die Christrose


Heldenhaftes Blatt
das letzte am kahlen Baum
am Boden ein Nichts
Trübes Dämmerlicht
Raben auf kahlen Feldern
gruselige Zeit
Kurz in den Garten
der Atem steigt hoch wie Rauch
Wo ist die Mütze?
Das war der Haiku-November!
Heute möchte ich Ihnen noch zum Abschluss des Apfelwochenendes ein bisschen Apfelstimmung vermitteln. Es geht um eher unbekanntere Apfelsorten, 2 Kochrezepte für den Leib und 2 Apfelgedichte für die Seele.
Diese Sorten gibt es z.Zt. in Bauernhof-oder Bioläden hier im Duisburger Westen zu kaufen. Warum nicht mal eine Apfelverkostung ausprobieren?

Red Chief (Foto oben rechts) – große, dunkelrote Früchte. Süß, die Schale ist etwas hart.
Brina (Foto unten rechts) – süß und aromatisch, mein Favorit für Apfelpfannekuchen
Crimson Crisp (Foto oben links)- leicht mehliges Fruchtfleisch, süßer milder Geschmack, Schale etwas hart
Pinola ( Foto unten links) – schön knackig und süß
Mutsu – eine japanische Apfelsorte. Für Liebhaber sehr großer Früchte. Sehr saftig, dezente Süße, festes Fruchtfleisch
Kleiner Feiner – eine sehr alte Apfelsorte. Der Apfelsnack für zwischendurch. Kleine Früchte, saftig, sehr aromatisch, kann ich mir auch gut als Bratapfel vorstellen
Jonagored- schmeckt süßlich mit feinem säuerlichen „Abgang“
Zwar erwähnte ich gerade schon den Apfelkuchen, aber es gibt ja noch zig andere Rezepte. Zwei davon sind frisch ausprobiert:
Schrats Kürbisgemüse, gefunden auf chefkoch.de

Ein Kürbis wird mit Äpfeln und Gewürzen, u.a. Ingwer, angeschwitzt und dann lässt man alles 10 Minuten köcheln. Der Kürbis ist dann noch bissfest, die Apfelstücke sind fast schon Mus. Sehr lecker!

Mit Magerquark und Grieß lässt sich ein leckerer Apfel-Quark-Auflauf zaubern. Dazu kommen neben den Äpfeln noch Eier, Rosinen, Vanillezucker und Zitronensaft (Rezept auf der Seite von Essen und Trinken).
Und zum Schluss die Nahrung für die Seele:
Herr Goethe umschrieb folgende Apfelsituation:
Zu der Apfel-Verkäuferin
Kamen Kinder gelaufen,
Alle wollten kaufen;
Mit munterm Sinn
Griffen sie aus dem Haufen,
Beschauten mit Verlangen
Nah und näher rotbäckige Wangen.
Sie hörten den Preis
Und warfen sie wieder hin
Als wären sie glühend heiß.
Was der für Käufer haben sollte
Der Ware gratis geben wollte!
Der Dichter Robert Reinickendorf erzählt vom schlafenden Apfel:
Im Baum, im grünen Bettchen,
Hoch oben sich ein Apfel wiegt,
Der hat so rote Bäckchen,
Man sieht, daß er im Schlafe liegt.
Ein Kind steht unterm Baume,
Das schaut und schaut und ruft hinauf:
„Ach, Apfel, komm herunter!
Hör endlich doch mit Schlafen auf!“
Es hat ihn so gebeten,-
Glaubt ihr, er wäre aufgewacht?
Er rührt sich nicht im Bette,
Sieht aus, als ob im Schlaf er lacht.
Da kommt die liebe Sonne
Am Himmel hoch daherspaziert.
„Ach Sonne, liebe Sonne,
Mach du, daß sich der Apfel rührt!“
Die Sonne spricht: „Warum nicht?“
Und wirft ihm Strahlen ins Gesicht,
Küßt ihn dazu so freundlich;
Der Apfel aber rührt sich nicht.
Nun schau! Da kommt ein Vogel
Und setzt sich auf den Baum hinauf.
„Ei, Vogel, du mußt singen,
Gewiß, gewiß, das weckt ihn auf!“
Der Vogel wetzt den Schnabel
Und singt ein Lied so wundernett.
Und singt aus voller Kehle;
Der Apfel rührt sich nicht im Bett.
Und wer kam nun gegangen?
Es war der Wind, den kenn ich schon,
Der küßt nicht und der singt nicht,
Der pfeift aus einem andern Ton.
Er stemmt in beide Seiten
Die Arme, bläst die Backen auf
Und bläst und bläst; und richtig,
Der Apfel wacht erschrocken auf.
Und springt vom Baum herunter
Grad in die Schürze von dem Kind;
Das hebt ihn auf und freut sich
Und ruft: „Ich danke schön, Herr Wind!“
Das war mein langes Apfelwochenende, ich hoffe, ich konnte Ihren Appetit auf Äpfel ein bisschen vergrößern?

Dieses Buch erschien in Frankreich zum ersten Mal 1947, in den 70er Jahren dann in Deutschland. Jetzt wurde es erneut übersetzt und die beiden Autoren wurden dafür mit dem Straelener Übersetzerpreis 2017 ausgezeichnet. Das ist verdient!
Worum geht es? Die Geschichte ist kurz erzählt. Die erzählende Person, man weiß nicht ob Mann oder Frau, sitzt in Paris in einem Bus und beobachtet zwei Männer, die eine Auseinandersetzung haben. Ein jüngerer Mann mit einem auffälligen Hut beschuldigt einen anderen Mann, ihn immer anzurempeln, sobald andere Fahrgäste ein- oder aussteigen. Bevor der Streit eskaliert findet der junge Mann allerdings einen Sitzplatz und Ruhe kehrt ein. Witzigerweise sieht die Erzählperson den jungen Mann zwei Stunden später wieder, als er mit einem Freund zusammensteht, der ihn darauf aufmerksam macht, dass ein Knopf an seinem Überzieher fehlt.
Das ist die ganze Geschichte. Und diese wird vom Autor Queneau auf 135 verschiedene Arten erzählt. Als Schauerroman, in Form einer Wahrscheinlichkeitsrechnung, als Ballade, auf bayrisch, unter olfaktorische Aspekten- suchen Sie sich etwas aus!
Das Buch genießt man am besten häppchenweise. 5 – 10 Varianten am Tag. Wem beim Lesen generell auch die Sprache wichtig ist, der hat mit diesem Buch eine Schatzkiste, die viel Spaß macht.
Im Herbst ist es vielleicht am leichtesten, sich ein paar Haikus auszudenken…

Kastanienigel,
nach dem Sturm großes Treffen-
bis zum nächsten Jahr!

Kleines Spinnennetz
ein unscheinbares Kunstwerk,
doch so oft verschmäht

Prachtvolle Farben,
keine Seltenheit im Herbst-
Wintergrau bleib weg!
Hier die Auflösung zum gestrigen Rätsel. Das Gedicht stammt von Christian Friedrich Hebbel. Mal wieder versuchen, ein Gedicht auswendig zu lernen? Das letzte Gedicht passte ja zum Sommer…

Ende August war ich im Welfenland und da u.a. in Wolfenbüttel. (Nächste Woche erzähle ich mehr darüber). Dort entdeckte ich diese Baustelle. Es war eine alte Karstadt-Immobilie, an der wohl ab und zu herumgewerkelt wurde. Nicht gerade schmückend für die Altstadt, aber die Hässlichkeit wurde mit Gedichten „abgefedert“. Wäre für manche Duisburger Ladenlokale, die schon ewig leerstehen, auch eine Aufwertung, ich würde nur humorvolle Gedichte nehmen à là Ringelnatz, Morgenstern & Co.


Und, haben Sie versucht, das Gedicht auswendig zu lernen? (Für alle, die den gestrigen Eintrag nicht gelesen haben: Im Rahmen meines Gehirnjoggings am Wochenende hatte ich das o.g. Gedicht gestern präsentiert und angeregt, mal einen Versuch des Auswendigkeitlernens zu starten).
Meine Erfahrungen: Da mir das Lernen morgens immer schon leichter fiel, fing ich mit dem Auswendiglernen direkt gestern früh an, wenngleich ich noch von einem Städtetripp am Vortag bei 30 Grad etwas in den Seilen hing. (Zu der Geschichte komme ich noch). Zu meiner freudigen Überraschung hatte ich den Text recht schnell intus und machte schon Pläne für ein weiteres Gedicht. Doch dann kam die Ernüchterung am späten Nachmittag. An mehreren Stellen kam ich ins Grübeln, weg war das Gedicht. Diesbezüglich ziemlich frustriert beendete ich den Versuch. Dann kam der heutige Sonntag. Ich lag morgens noch im Bett, hörte die Amseln singen…An einem Sommermorgen- die Worte kamen wieder, ja das ganze Gedicht, ein schöner Start in den Tag. Heute habe ich es dann noch zweimal wiederholt und es ist da. Nun bin ich gespannt, wie es in einer Woche ist.
Ein zweites Gedicht ist schon ausgeguckt. Nicht direkt am nächsten Wochenende, aber irgendwann .

Wann haben Sie das letzte Mal ein Gedicht auswendig gelernt? Für das wöchentliche Thema „Gehirnjogging“ habe ich mir vorgenommen, mir dieses Gedicht einzuprägen. Es heißt „Guter Rat“ und ist von Theodor Fontane. Machen Sie mit? Morgen erzähle ich dann ein bisschen, wie lange es bei mir gedauert hat.
Auf gehts!
Nach langer Zeit mal wieder drei Haikus zum Monatsende:
Rote Früchte dort,
Himbeeren reif und süß-
ein Gartengeschenk
In jedem Sommer
das Wählen schwieriger wird:
bei den Eissorten
Ach so königlich
ist der Anblick des Fasans-
nicht aber sein Ruf

Kommen Sie gut in den Juli!