Was ist ein gutes Gedicht?

 Leider hat während meiner Schulzeit kein Deutschlehrer dieses Thema behandelt oder zumindest versucht, uns Schülern Gedichte etwas schmackhaft zu machen. Dies empfand ich als Erwachsene immer als Mangel, denn Gedichte sind für mich ein Stück Kultur. Ich unternahm immer wieder Versuche, mich mit Gedichten anzufreunden, aber außer bei Haikus funkte es nur selten. So war ich sehr beglückt, als ich letztes Jahr dieses Buch entdeckte. Sehr hoffnungsvoll fing ich es letzte Woche zu lesen an.

Mein Resumee: Das Buch ist für Personen wie mich z.T. keine leichte Kost, denn der Autor wirft in einigen Kapiteln, in denen er die verschiedenen Möglichkeiten beim Aufbau eines Gedichtes erklärt, mit diversen literaturwissenschaftlichen Begriffen um sich und erklärt sie nur teilweise. So muss man googeln, um alles zu verstehen.

In den meisten Kapiteln geht er aber auf bestimmte Lyriker ein oder erklärt die unterschiedlich Motivationen, warum Gedichte geschrieben wurden (und werden). Auch hier waren drei Kapitel keine einfache Bettlektüre.

Trotz dieser “Ja, aber” möchte ich das Buch empfehlen, denn es hat meine Lust auf die Werke einiger Lyriker geweckt und dafür bin ich sehr dankbar. Außerdem erfährt man vom Autor, wie die Auswahlen in verschiedenen Gedichtsammlungen, die es z.Zt. auf dem deutschen Buchmarkt gibt, zustande kamen. (Kritisch beschreibt er, ich staunte, den Lyrik-Kanon von Marcel Reich-Ranicki). Jede Auswahl bietet “die besten” Gedichte, merkwürdig, dass es nicht so viele Überschneidungen bei den Büchern gibt…

Was ist ein gutes Gedicht? Wenn es mir gefällt, weil es ein Thema behandelt, zu dem ich einen Draht habe, wenn es mich überrascht, wenn es mich zum Nachdenken bringt, ich am Ende lächeln muss oder es einfach nach dem Lesen ein schönes Gefühl hinterlässt.

 

Autor: linda

Wohne in Duisburg.

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