Mit Moos ist was los ( FR Nr.13)

Von unserem Standort Mende unternahmen wir eine Tagestour und fuhren zum Gorges du Tarn. Wir hatten auf schöne Aussichten gehofft und wollten Stops mit kleinen Spaziergängen einlegen, doch es goss die ganze Zeit in Strömen. Also fuhren wir nach Ste-Énimie, ein malerischer Ort, der von Touristen geliebt wird. Jetzt hatten wir das Städtchen fast ganz für uns alleine!

Hier machte ich an diesem Tag meine ersten Moosfotos, viele Mauern waren weich und kuschelig oder Moosskulpturen begleiteten unseren Altstadtbummel.

Auch in unserem zweiten Städtchen, La Canourgue, war es sehr grün und verwinkelt romantisch, dank mehrerer Kanäle aus dem 15. Jahrhundert, die durch die Gassen gluckerten.

Und ich fand ein zweites Fotosammelmotiv:

Wie wir den 1. Mai in Frankreich verbracht haben, das erzähle ich Ihnen nächsten Montag, in dieser Woche empfehle ich noch einen Krimi und zwei Ausflugsziele Richtung Aachen.

Und noch ein Weihnachtsstern-ganz japanisch

Meine Vorliebe für japanische Haikus wird den meisten Lesern und Leserinnen ja schon bekannt sein, aber ich bin auch große Liebhaberin von Wabi-Sabi. Um das mal wie eine Ruhrgebietsfrau auszudrücken: Dat is alles, watt ne Macke hat oder schon reichlich vergammelt oder oll aussieht und eigentlich wech kann. Hat aber trotzdem watt und wenne über wahre Schönheit nachdenken tust, dann kommse schon ins Grübeln.

wabi-Sabi Stern
Mein Wabi-Sabi Stern aus Ton im Garten

Hier jetzt die wissenschaftliche Wikipedia-Erklärung:

Wabi-Sabi (jap. 侘寂) ist ein japanisches ästhetisches Konzept (Konzept der Wahrnehmung von Schönheit). Eng mit dem Zen-Buddhismus verbunden, ist es eine Entsprechung zur ersten der buddhistischen Vier Edlen Wahrheiten, Dukkha.

Ursprünglich bedeutet Wabi sich elend, einsam und verloren fühlen. Dies wandelte sich zur Freude an der Herbheit des Einsam-Stillen. Aber erst in der Verbindung mit Sabi, alt sein, Patina zeigen, über Reife verfügen, entstand die eigentlich nicht übersetzbare Begriffseinheit, die den Maßstab der japanischen Kunstbewertung bildet. Nicht die offenkundige Schönheit ist das Höchste, sondern die verhüllte, nicht der unmittelbare Glanz der Sonne, sondern der gebrochene des Mondes. Der bemooste Fels, das grasbewachsene Strohdach, die knorrige Kiefer, der leicht berostete Teekessel, das und Ähnliches sind die Symbole dieses Schönheitsideals. Es geht um die Hoheit, die sich in der Hülle des Unscheinbaren verbirgt, die herbe Schlichtheit, die dem Verstehenden doch alle Reize des Schönen offenbaren. (Wilhelm Gundert)

In den Wäldern drüben,
tief unter der Last des Schnees,
ist letzte Nacht
ein Pflaumenzweig erblüht.

In diesem berühmten Vers liest der Verständige das Sabi und Wabi.