Das schwarze Manuskript

Ashok Oswald wird in jungen Jahren in Wien von einem entfernten Bekannten gebeten, für ihn ein schwarzes Manuskript aufzubewahren. Es beinhaltet seinen Roman „Hunger“ und ist so brisant, dass er Ashok warnt, die Seiten zu lesen. Oswald nimmt das Manuskript an sich, kurz danach begeht sein Bekannter Selbstmord.
Oswald wird in den darauf folgenden Jahren der sehr erfolgreiche CEO eines Weltkonzerns, zieht nach Köln und vergisst das Manuskript, das irgendwo im Keller seiner riesigen Villa liegt.
41 Jahre später stehen an einem Morgen zwei Männer und eine Frau an Oswalds Pool, als dieser gerade seine Bahnen zieht und verlangen von ihm unter Gewaltandrohung und ohne Erklärung das Manuskript zurück. Oswald findet es glücklicherweise und händigt es den Fremden aus, die darauf wieder verschwinden.
Oswald ist inzwischen 64 Jahre alt und hat sich vorgenommen, sich von seinem alten Leben zu verabschieden, da er merkt, dass er als CEO nicht mehr richtig „funktioniert“. Dieser Vorfall ist für ihn der Auslöser, seinen Plan in die Tat umzusetzen, denn er will unbedingt wissen, was es mit dem schwarzen Manuskript auf sich hat. Er entlässt seine Hausangestellten, entledigt sich seines Handys – seine Reise beginnt… Mehr darf und will ich nicht verraten!
Ich lese die Bücher von Heinrich Steinfest sehr gerne, denn er schafft es immer wieder, Geschichten zu erzählen, die wohltuend anders sind als 80% der heutigen Neuerscheinungen. (Keine Familiengeschichte, keine Buch über Kind/Elternteilbeziehung, Kriegserfahrungen, dunkles Geheimnis, sie findet ihren Prinzen-Geschichte). „Das schwarze Manuskript“ kann man als Mischung lesen aus Krimi mit irischen Einsprengseln, Geschichte über ältere Männer und auch als Hommage an Gabriel Garcia Marquez und seinem magischen Realismus. Und alles ist erzählt mit einem Hauch Augenzwinkern und dem speziellem österreichischen Humor, wie man ihn beispielsweise auch bei Wolf Haas findet.

Mein irisch-finnisches Brennnessel Wochenende

Im Garten habe ich zwei Stellen, wo Brennnessel wachsen. Gut für Schmetterlinge, aber in diesem Jahr wollte ich mir mit Brennnessel auch mal etwas Gutes tun. Laut Ökotest enthalten Brennnessel „ Kalzium, Magnesium, Kalium, Eisen und Silicium. Außerdem liefern sie die Vitamine A, C und E. Die Samen enthalten Linolsäure, eine ungesättigte Fettsäure.“ Außerdem haben Brennnessel eine entschlackende Wirkung.
So probierte ich am Wochenende mehrere Rezepte aus. Dafür nahm ich nur die Spitzen der Pflanzen mit frischen Blättern. So können neue Blätter nachwachsen.
Mein erster Versuch war ein Bananenmilchshake mit Brennnessel.

Foto mit einem vollen Milchshakeglas und davor liegenden frischen Brennnesselblättern

Ich werfe Lebensmittel ungern weg und braun gewordene Bananen kann man gut für einen Milchshake verwenden (Ich nehme dazu Sojamilch mit Vanillegeschmack). Allerdings sind mir die Bananen oft zu süß. So tat ich in den Shake vorsichtig einige Brennnesselblätter. Sie neutralisierten angenehm die Süße und das Getränk schmeckte mir besser. Beim zweiten Glas war ich bei den Brennnesselblätter etwas großzügiger und jetzt bekam der Shake eine Schärfe, die mich an Ingwer oder Chili erinnerte.

Mein zweites Rezept war „Irischer Kartoffelstampf“.

Den macht man wie Kartoffelbrei, nur muss man bei ca. 300 g Kartoffeln eine halbe Tasse kleingehackte Brennneselblätter 20 Minuten in der Milch kochen, die man dann unter die zerkleinerten Kartoffeln rührt. Auch mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken, mit Butter verfeinern. Auf dem Bild sieht man noch zwei Soja Patties mit Käse, dazu aß ich noch einen Tomatensalat und trank ein kaltes Glas Bier.

Braucht noch jemand irische Musik dazu?

Von Irland geht es nach Finnland, ich machte „Nokkoskeitto“, eine finnische Brennnesselsuppe.

Foto der Brennnesselsuppe mit zwei Scheiben hartgekochtem Ei

Das Rezept gibt es in verschiedenen Varianten im Internet. Eins fand ich unter chefkoch.de.

Screenshot

Die Brennesselblätter waschen, 5 Minuten in kochendem Wasser blanchieren, abgießen und klein hacken. 
Die Butter in einem Topf zerlassen und das Mehl darin anschwitzen, mit etwas Milch ablöschen. Unter Rühren die ganze Milch nach und nach dazu gießen. Die Brennesselblätter dazu geben und die Suppe etwa 10 Minuten köcheln lassen. Mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken und mit halben harten Eiern servieren.

Dieses Rezept wandelte ich etwas ab. Ich nahm nur einen halben Liter Milch und rührte stattdessen einen halben Liter Gemüsebrühe unter, in der ich zuvor die Brennnesselblätter im Mixer püriert hatte.

Schmeckte mir ganz vorzüglich.

Brennnesselfrischkäse zu Bratkartoffeln:

Foto Brennnesselfrischkäse mit einer Portion Bratkartoffeln.

Dazu brauchte ich 100 g feingehackte junge Brennnessel (vorher mit kochendem Wasser übergossen), 200 g Frischkäse (Ich nahm sahnigen Buko), Knoblauch, Zitronensaft, Salz und Pfeffer. Brennnessel und Frischkäse vermischen, würzen nach eigenem Geschmack.

Und schließlich gab es noch vier Portionen Brennnesselpesto aus:

100g jungen Brennnesselblättern, wieder heiß abgekocht
100 ml Olivenöl
100 g Fetakäse
50g in Öl angerösteten Sonnenblumenkernen
Zitronenspritzer, Knoblauch, Salz und Pfeffer

Alles in den Mixer getan und zerkleinert.

Penne mit Brennnesselpesto

Auf chefkoch. de gibt es noch zig andere Rezepte. Aber ich mache jetzt erst einmal eine Brennnesselpause.

Auf Goldsuche in Irland

Die Schriftstellerin Tana French ist bekannt für ihre anspruchsvollen Krimis. Auch ihr neustes Buch landete in der Krimibestenliste des Deutschlandfunks.

Hauptperson ist die 15jährige Trey, die zusammen mit ihrer Mutter und Geschwistern in armen Verhältnissen in dem irischen Dorf Ardnakelty aufwächst. Johnny, ihr Vater, ist vor einigen Jahren verschwunden, ebenso ihr geliebter Bruder Brenan, der sich vor zwei Jahren aufgemacht hat, den Vater zu suchen und nicht wiedergekommen ist. Im Raum steht der Verdacht, dass die Dorfbewohner ihn umgebracht haben, aber Trey kann nichts beweisen. Halt und Zuspruch bekommt sie von dem zugezogenen amerikanischen Ex-Polizisten Cal und dessen Freundin Lena. Cal ermöglicht Trey, mit ihm zusammen Möbel zu reparieren oder zu bauen und Trey kann ihre Mutter dadurch finanziell unterstützen.
Dann taucht eines Tages plötzlich Johnny auf. Mit ihm gereist ist der Engländer Rushborough, dessen Verwandte angeblich aus Ardnakelty stammen. In seiner Familie kursiert seit langer Zeit das Gerücht, dass es in Ardnakelty eine Goldader gibt und er will diesem Gerücht nachgehen. Natürlich zusammen mit den Männern aus dem Dorf, die er bei Erfolg am Gewinn beteiligen wird. Nach einer kurzen Zeit der Zweifel und des Misstrauens gegenüber Johnny, steigert sich fast die ganze Dorfgemeinschaft immer mehr hinein in Träume vom besseren Leben. Eine schon lange anhaltende Hitzewelle macht sie mürbe und jede Chance, dem sorgenvollen Alltag zu entfliehen, wird ergriffen. Doch schnell wird das Dorf wieder in die Realität zurückgeworfen, denn Trey findet eines Morgens eine Leiche und „die Spiele“ der Verdächtigungen, falschen Aussagen, unterschwelligen Drohungen und Begleichungen alter Rechnungen können beginnen.

Liest sich meine Zusammenfassung wie die Besprechung über einen Krimi? Dann rudere ich jetzt zurück. Für mich war das Buch kein Krimi, sondern ein Roman, in dem mit psychologischer Raffinesse über die Verflechtungen einer Dorfgemeinschaft geschrieben wird. Dabei fällt dem Außenseiter Cal eine ganz besondere Rolle zu. Die Autorin kombiniert die Schilderungen über diesen Dorfsumpf mit den Gedanken von Trey, die zwar selbstbewusst ist und eine ganz besondere Einstellung zum Dorf hat, deren Gefühlswelt mit fünfzehn aber auch besonders schwierig ist.
Vor diesem Buch erschien von Tana French das Buch „Der Sucher“, im dem erzählt wird, wie Cal in das Dorf zieht und plötzlich Seltsames im Dorf passiert. Cal lernt Trey kennen und auch der Weggang von Brenan ist ein Thema. Ich habe dieses Buch nicht gelesen, was ich bei der Lektüre von „Feuerjagd“ aber nicht als störend empfand. Ich vermute, dass es mindestes noch einen dritten Band geben wird, denn nicht alle meiner Fragen waren am Ende beantwortet.

Irische Mauerbauerin Teil 2

Gestern wähnte ich mich ja im Garten für eine Viertelstunde den irischen Mauerbauern seelenverwandt, danach suchte ich in der Plattensammlung nach etwas Passendem, das meiner Stimmung entsprach und wurde fündig:

Diese Musik, zusammen mit den Bildern, lasse ich jetzt auf Sie bis übermorgen wirken. Muss mir noch fürs Wochenende ein Rätsel ausdenken.

So richtig was für Männer- Mein Buchtipp zum bevorstehenden Vatertag

 Wenn Sie den unterstrichenen Teil des Satzes gelesen haben, dann wissen Sie schon zu 80%, um was es in diesem Buch geht:

Irische Männer + ein Engländer, die ihr Leben problematisieren, Männer, die philosophieren, Männer, die gerne Bier trinken und noch lieber einen ordenlichen ?…Und mittendrin die Hauptperson des Romans: Roarty, der Besitzer des Pubs, der seinen Barkeeper mit einem Band der Encyclopädia Britannica umbringt, weil dieser seinem Augapfel, sprich seiner Tochter, zu nahe gekommen ist. Beim Versenken der Leiche im nahegelegenen Moor wird er allerdings gesehen und der erste Erpresserbrief folgt stantepede. Was soll Roarty tun? Zur Beruhigung hört er erst einmal Schumann und dann überlegt er, wer ihm im Dorf Böses will. Leider fällt sein Verdacht auf denjenigen, den er eigenlich gerne zum Freund hätte, ja, das Leben ist nicht einfach…

Eigentlich bin ich entschieden gegen eine Einteilung in Männer- und Frauenromane, aber ich nehme einfach mal an, dass bei diesem Buch Männer einfach mehr Lesespaß haben. Der Pubbesitzer ist eine vielschichtige Persönlichkeit und auch die anderen Dorfbewohner (z.B. verkappter Marxist, knallhart kungelnder Priester und ein Polizist mit exzellenten theoretischen Kenntnissen aber ohne Sinn für die Praxis) sind nicht ohne. Ihnen eine Zeitlang im Buch zu folgen, machte auch mir Spaß. Doch als dann die Probleme mit „dem kleinen Partner“ zu episch tief beschrieben wurden und es nur noch ums Jagen ging, verlor ich die Lust. Natürlich wollte ich wissen, wie die Geschichte endet. Hemingway hat dem Autor über die Schulter geguckt und es endet undramatisch dramatisch.