Herbstglück an der Mosel mit Farbrausch und einem Geheimschatz der BRD

Um die Herbstfarben in der Natur auszukosten, fuhren wir für ein paar Tage an die Mosel. Wir übernachteten in Beilstein, einem kleinen Ort in der Nähe von Cochem. Das war eine gute Wahl, denn abends, wenn die vielen Tagestouristen wieder weg waren, hatten wir den Ort fast für uns alleine.

Romantisches Beilstein, in der Mitte die Fähre, rechts oben Beilstein am Abend.

Am erste Tag durften wir direkt „in Farben baden“.

Die Weinberge legen sich ins Zeug…Unten rechts der heilige Castor von Karden.

Wir machten eine kleine Landpartie und schlenderten durch Bruttig, besuchten das Kloster Maria Engelport und aßen in Treis-Karden zu Mittag.

Bruttig hat lauschige Ecken und ist ein Ort für Menschen, die die Ruhe bevorzugen.
Oben links der Klostergarten, rechts daneben das 800 Jahre alte Kloster Maria Engelport.
Unten: In Karden kann man die eindrucksvolle Kirche St. Castor besichtigen (habe schlichtweg vergessen, ein Foto zu machen). Aber wenn man in Karden mit wachem Auge durch die Straßen streift, kann man an Häusern oder in Ladenlokalen auch kleine Besonderheiten entdecken. Auch scheinen die Menschen „entschleunigt“.
Service der Deutschen Bundesbahn

Am Nachmittag sahen wir uns die Weinberge von der Mosel aus an, eine Bootsfahrt von Beilstein nach Cochem dauert ca. 50 Minuten.

Das Wahrzeichen von Cochem, die Reichsburg.
Kleiner Stadtspaziergang in Cochem

Hier merkte man, dass die Herbstferien in NRW begonnen hatten. Viele Familien waren unterwegs, an den Ufern lagen mehrere Flusskreuzfahrtschiffe.

„Souvenirs“ eines abgefahrenen Kreuzfahrtschiffes…

Manche Kneipen würden auch gut zum Ballermann-Abschnitt auf Mallorca passen, wir fanden glücklicherweise eine Weinbar, die nicht so überlaufen war und probierten ein paar Moselweine.

Tag 2 und 3 waren dann leider Nebel- und Regentage. Wir waren vorbereitet und besuchten in Cochem den Bundesbank Bunker, der gebaut wurde, um eine Ersatzwährung für die D-Mark zu lagern. Klingt wie ein Agententhriller? Hier die Geschichte:
In der Vergangenheit war versucht worden, die Wirtschaft von Großbritannien und Portugal durch sogenannte Falschgeldteppiche zu destabilisieren. Die BRD hatte in den 50er Jahren Befürchtungen, dass der Ostblock dies auch bei uns versuchen würde und so wuchs der Plan, eine Ersatzwährung zu erschaffen, die im Notfall eingesetzt werden könnte. Zu einem Tag X wäre die alte D-Mark für ungültig erklärt worden und die neue Währung hätte man in Umlauf gebracht.

Links die Ersatzwährung, rechts die damals gültigen D-Mark Scheine

So der Plan. Aber wohin mit den Scheinen im Wert von 15 Milliarden?
In Cochem, strategisch gut in einem Tal gelegen, nahe bei Bonn und mit Schienen und Möglichkeiten des Schiffsverkehrs ausgestattet, fand man ein ideales Gelände inmitten eines Wohngebietes. Offiziell wurde ein Schulungsgebäude bzw. Urlaubsunterkunft für Angestellte der Bundesbank eingerichtet. Dass man bei dem Bau über zwei Jahre so viele Sprengungen im Fels vornehmen musste erklärte man den Anwohnern damit, dass ein Bunker Vorschrift bei offiziellen Gebäuden sei und sie im Notfall auch im Bunker Schutz finden würden.
Als die Anlage fertig war, wurde das Geld in Kleintransportern angeliefert und ab 1964 arbeiteten nur drei Menschen an dem Ort mit dem großen Geheimnis. Sie waren hauptsächlich dafür zuständig, dass die Haustechnik funktionierte und die Geldscheine damit geschützt waren, sei es vor Zugriff von außen oder klimatischen Einflüssen.
Bei einer Besichtigung begeht man fast alle Räume und kann seiner Fantasie freien Lauf lassen.

Oben links: Im Bunker auf dem Weg zu den Lagerungsstätten (oben rechts). Unten links: Die Anlieferung der Geldscheinpakete, rechts ein Beispiel für ein Paket.

Die Ersatzwährung kam nie zum Einsatz und in den 80er Jahren wurde den Verantwortlichen nach und nach klar, dass diese Idee gar nicht durchführbar war. 15 Milliarden waren inzwischen viel zu wenig, dank wachsender Bevölkerung und Inflation. Auch war die Logistik des Verteilens nicht bis zu Ende durchdacht worden. So wurde der Bunker 1988 geschlossen und die Ersatzwährung vernichtet. 1994 eröffnete die Volksbank einen Tresorraum für ihre Kunden. Ein Misserfolg, sodass schließlich ein privater Busunternehmer die Anlage kaufte und ein Museum mit einer kleinen Theaterbühne daraus machte.

Links sieht man noch einen Teil der Schließfächer der Vereinsbank.

In einer Woche folgt ein zweiter Moselbeitrag, in dem ich Ihnen von zwei weiteren sehenswerten Museen erzähle.

Ein langes Wochenende in Berlin (Nr. 1)

Am Dienstag habe ich Sie mit dieser Collage hoffentlich ein bisschen neugierig auf Berlin gemacht? Es folgen noch ausführlichere Berichte, doch hier schon einmal vorab kurze Erklärungen:

Rechts oben sehen Sie einen kleinen Straßenabschnitt der Villenkolonie Lichterfelder. Hier wohnten viele berühmte Menschen und versuchten, sich mit der Architektur ihrer Villen zu übertrumpfen.
Die Auflösung zu der Frage nach dem Herrn links sieht so aus:

Das Bild hängt in der Berliner Gemäldegalerie, in die wir letzten Samstag gingen.
Zu dem Bild unten links gehört diese Erklärung:

Wir besuchten im Osten Berlins das Stasimuseum, eins der wenigen größeren Museen, die an einem Montag geöffnet haben. Da das Wetter sehr schlecht war, blieben wir in der Gegend und gingen auf diesen Markt, zu dem auch das Blumenbild unten rechts gehört.

Das Dong Xuan Center ist seit 2005 offiziell ein asiatischer Großhandelsmarkt (der größte Deutschlands) und liegt auf einem ehemaligen Fabrikgelände in Lichtenberg. In ca. 20 großen Hallen gibt es vor allem zahlreiche Geschäfte für Kleidung, technisches Zubehör, Spielzeug, Wohnungseinrichtung, Lebensmittel, Nagelstudios, Friseure und Restaurants.

Inzwischen darf hier jeder einkaufen. Besonders beliebt sind Friseure, bei denen man für 8 Euro einen Haarschnitt bekommt und die Restaurants, die auch von der vietnamesischen Gemeinde gerne frequentiert werden.

Wir gingen durch einige Hallen und es war ein bisschen wie in einem exotischen Urlaub, gepaart mit dem Erahnen von Grauzonen, die es wohl auf den meisten Großhandelsmärkten gibt.

Ein zweiter Tipp: Wir besuchten an einem Abend das „Scheinbar Varieté“ in Schöneberg. Auf engem Raum gibt es eine kleine Bar und ca. 60 Zuschauer haben Platz, um auf der Bühne unbekannte Gesangs- oder Comedytalente zu entdecken.

Wir wählten einen „Secret“-Abend aus. Man weiß nicht, wer kommt, ein bekannter Künstler möchte vor einem kleinem Publikum sein neues Bühnenprogramm ausprobieren. Bei uns war es charming Timon Krause, ein Mentalist, dessen neue Tournee im Herbst beginnt. Zwei Stunden sehr, sehr großes Staunen- „Wie hat es das gemacht?“, diese Frage beschäftigt uns immer noch und wir kauften uns gestern Tickets für die Krefelder Vorstellung im November.

Am nächsten Donnerstag geht es mit Berlin weiter, am Montag bespreche ich ein Buch, das an diesem Tag erscheint.

Money, Money, Money

Chinesischen Wissenschaftlern gelang im Sommer 2021 ein nobelpreisverdächtiger Durchbruch. Dies ist das erste Foto, auf denen drei Bitcoins zu sehen sind. Man erkennt, dass jeweils eine Muschel auf einem stabilen Metallgrund klebt. Die Fragilität der Muschel war letztendlich der Grund dafür, dass China jegliche Transaktion mit Bitcoins verboten hat.

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