Lesen im Freibad

Wenn Sie das Buch „Im Freibad“ von Libby Page

in den nächsten Wochen mit ins Freibad nehmen, wird es lebendig. Sie lesen, schauen auf und sehen die eben gelesene Szene vor Augen. Fragen Sie sich jetzt: „Warum dann überhaupt noch lesen?“ Doch, sollten Sie, weil

-es auch die Geschichte zweier Frauen ist

-es auch um die Menschen eines ganzen Stadtteils geht

-es zeigt, wie wichtig es ist, um etwas zu kämpfen

-es zwei Liebesgeschichten bietet

und es eine Hymne auf das Schwimmen ist.

Wer jetzt noch nicht überzeugt ist, hier eine kurze Zusammenfassung:

Rosemary ist 86 Jahre alt und geht jeden Tag schwimmen. Das ist so wichtig für sie wie das Atmen, denn neben der körperlichen Betätigung bringt es auch immer wieder Erinnerungen an George, ihren Ehemann, der vor zwei Jahren gestorben ist. Sie beide haben viel Zeit im Freibad verbracht und waren hier glücklich. Als Rosemary erfährt, dass das Freibad geschlossen werden soll, muss sie irgendetwas tun und beginnt, Flugblätter zu verteilen. Dadurch lernt sie Kate kennen, eine noch junge Journalistin bei einem Lokalblatt, die über die Schließung und was sie für den Stadtteil bedeutet, schreiben soll. Der Stadtteil ist das Londoner Brixton, eine sehr bunte, aber auch eher ärmliche Gegend, die allerdings durch erste Luxuswohnungen einer Immobilienfirma langsam ein anderes Gesicht bekommt. Das Freibad soll zubetonniert werden, Tennisplätze und ein Fitnessstudio sind eher im Sinne der neuen reichen Bewohner.

Kate, vor zwei Jahren nach London gezogen, ist sehr unglücklich. Sie hat keine Freunde, wohnt in einer anonymen WG und bekommt immer häufiger Panikattacken. Das Kennenlernen von Rosemary ändert ihr Leben. Zuerst sind es nur die beiden, am Ende des Buches sind es der ganze Stadtteil und Halb-London, die um den Erhalt des Freibades kämpfen.

Leichte, nein, ich schreibe lieber passend zum Thema spritzige Unterhaltungslektüre mit dem Tiefgang eines Nichtschwimmerbeckens- also genau richtig für einen heißen Tag im Freibad.( Balkon,Garten sind auch ok).

Salonlöwinnen

Diese vier Bücher las ich, bevor ich Ende August nach Paris fuhr und auch noch nach dem Aufenthalt, weil wir in Paris mit diesem Thema in Berührung kommen sollten.

Den Anfang machte das Buch oben links, das schon seit ca. 20 Jahren in meinem Buchregal stand. (Wenn Du,Linda, mal Rentnerin bist, dann hast Du für solche Themen Zeit, dachte ich mir damals als Bücherinselfrau). Und Recht hatte ich! Das Buch gibt einen umfassenden Überblick über die Entwicklung der Salons und ihren Einfluss auf die Geschichte in den verschiedenen europäischen Ländern. Man erfährt sehr viel, wer mit wem, wann und warum sich in Sal0ns getroffen hat. Mir kam manchmal das Wort Mischpoke in den Sinn…Frankreich war das Epizentrum der Salonkultur. Eine Hochzeit hatten dort die Salons, als es um die Pflege der Sprache und der Galanterie ging. Später kamen politische Salons dazu, wichtig auch waren Salons, die Musik und Literatur thematisierten und junge Talente unterstützten. 

Unten links, das Buch mit Kommödien von Molière, hatte ich mir in der Bücherei ausgeliehen, weil Molière im Stück „Die lächerlichen Schwärmerinnen“ die Salonkultur der Galanterie ordentlich auf den Arm nimmt. Wirklich witzig geschrieben.

Noch geprägt von meiner Schulzeit, wählte ich rechts unten die Hör CD aus. Madame de Scuderi war die Heldin meines von mir nicht so geliebten Französischlehrers, ihre „Carte du tendre“ seine „Bibel“. Sie war die Hohepriesterin der galanten Salonkultur. Als Schülerin habe ich das so hingenommen, doch im o.g. ersten Buch kam Madame de Scuderi nicht so gut weg und das machte mich dann doch neugierig. Laut Buch hat sie den Sprachmanierismus auf den Gipfel getrieben und es ist zum Schluss nur noch lächerlich gewesen, wie die Gespräche in den Salons abgelaufen sind. Hätte ich das doch vor 45 Jahren gewusst…E.T.A. Hoffmann stellt Madame de Scuderi als alte Dame vor, die sehr berühmt ist und in einen Mordfall verwickelt wird. Nur an zwei Stellen blitzt ihre Sprachgewandheit auf. Mein Herz gewann Hoffmann mit diesem Werk nicht, ja, ich finde es erschreckend, dass Schüler sich heutzutage mit ihm befassen müssen.

Buch rechts oben ist was richtig Nettes. Im ersten Buch fehlten mir z.T. Bilder von den berühmten Salondamen, in diesem Bildband halten sich Bilder und Text die Waage. Etwas irritierend fand ich allerdings, dass sich die beiden Bücher in der Beschreibung mancher Tatsachen z.T. erheblich unterscheiden, so dass ich jetzt eigentlich noch ein fünftes Buch zu Rate ziehen müsste. Mache ich auch, aber später einmal.

Eine Bekannte,  der ich von meiner Lektüre erzählte, sagte spontan, dass ich doch einen Salon eröffnen solle, das wäre bestimmt spannend. Ich fühlte mich geehrt, aber einen Salon mit dem Geist von Damals kann es meiner Meinung nach nicht mehr geben. Dazu ist unsere heutiges Leben zu komplex geworden. Vielleicht einen Gesprächskreis, in dem man bei einem Treffen mal ein politisches Thema von allen Seiten beleuchtet oder aber wir nennen es nicht mehr hochtrabend Salon sondern

 

Morgen nehme ich Sie noch einmal mit nach Paris.  Wir besuchten dort ein Haus, in dem oft Salontreffen stattfanden u.a. mit George Sand.

 

Bitte das Buch von hinten anfangen

 Dieses Buch fand ich in einem meiner „Später mal lesen“- Kartons und entdeckte damit einen kleinen Schatz. Sehr konservativ fing ich vorne zu lesen an, in der Erwartung, dass das Buch eine Art „Best of“ deutscher Lyrikerinnen war. Falsch gedacht! Nachdem mir nur drei Autorennamen überhaupt etwas sagten und ich die ersten Gedichte z.T. auch recht bieder fand, blätterte ich glücklicherweise bis nach hinten durch, wo man Kurzbiografien der Autorinnen aufgelistet hat und ein Nachwort über diese Gedichtsammlung aufklärt. Die Autorinnen wurden zwischen 1880 und 1920 geboren, also in einer Zeit, wo Traditionelles von Modernem abgelöst wurde. ( Man denke z.B. in der Kunst an Expressionismus). So erklären sich bei den Gedichten die sehr unterschiedlichen Stile und Themen ( z.B. Alltagsbewältigung, Naturbeschreibungen, Erotik, Beziehungen zwischen Mann und Frau) und das macht das Büchlein besonders. Viele der 29 Autorinnen waren zu ihren Lebenszeiten sehr bekannt und ihre Romane und Lyrikbände hatten mehrere Auflagen. Heute kennt man ihre Werke kaum noch, zu Unrecht. Hier ein paar Gedichte als Beispiele: