Kleve-ich komme wieder!

Am Sonntag waren wir nach sehr langer Zeit mal wieder in Kleve. Grund war eine Fotoausstellung der  “berühmtesten ‘unbekannten’Fotografin Amerikas“.

Das Zitat über Evelyn Hofer stammt aus der New York Times

 Evelyn Hofer wurde 1922 in Deutschland geboren, zog einige Jahre später zusammen mit ihren Eltern nach Mexiko. Dort machte sie eine Ausbildung zur Fotografin, ging dann wegen mangelnder Aufträge nach New York. Dort erkannte man ihr Talent und schon bald arbeitete sie für bekannte Magazine wie Life oder Vogue und war Fotografin für Bildbände und Reportagen. So bereiste sie z.B.Italien, den Libanon, Irland oder das Baskenland. Ihre Porträts der Einwohner sind mal ergreifend, mal sehr humorvoll. Sie hatte aber auch einen Blick für Details in Häusern oder auf der Straße und schenkt damit dem Betrachter eine neue Sicht auf ansonsten nicht beachtete Dinge. Mit zunehmenden Ruhm kam sie auch mit Berühmtheiten zusammen und zeigte sie in ihrer Umgebung. So widmet sich z.B. ein Raum im Museum nur der Präsentation von Fotos mit Andy Warhol.

Evelyn Hofer fotografierte noch bis ins hohe Alter und beschäftigte sich mit Stillleben. Ihre Fotos wurden im Dye Transfer Verfahren gedruckt und haben eine samtige Oberfläche. Man möchte in die Bilder hineingreifen und sich etwas Obst stibitzen.

Die Ausstellung läuft noch bis zum 23.Juni und eignet sich wunderbar als Ausflugsziel. Danach kann man im Museum Kaffee trinken oder man geht in den gegenüberliegenden Kurpark, lustwandelt dort noch ein bisschen und stärkt sich dann in dem Landhaus mit großem Kuchenengebot und guter Speisekarte.

Wir fuhren noch in die Klever Innenstadt, da dort ein Kunsthandwerkermarkt stattfinden sollte. Dieser war recht übersichtlich, aber es war gleichzeitig noch verkaufsoffener Sonntag. Dank des großen Einzugsgebietes von Kleve ist hier die Einzelhandelslandschaft noch intakt und wir waren von der Vielfalt der Geschäfte beeindruckt. Es war sehr voll, so dass ich zum Einkaufen keine Lust hatte, kann mir aber gut vorstellen, demnächst noch einmal nach Kleve zu fahren. Shopping kombiniert mit Radtour- hört sich doch gut an, oder?

Morgen kommt eine Filmempfehlung, nichts Dramatisches oder Spannendes, eher was Schönes.

Stadtherz-Aktions-Projekt

Im Deutschlandfunk gab es letzte Woche einen Bericht über die Rettung des Einzelhandels in Frankreich, insbesondere in Paris. Da ich diesem Thema bedingt durch meine eigene Vergangenheit immer noch sehr verbunden bin, gebe ich hier nun ein paar Textpassagen aus dem Bericht wieder. In Frankreich scheint man ein Rezept gegen die Verödung der Städte gefunden zu haben.

Wenn ein Einzelhandelsgeschäft dann noch einen interessanten Namen hat (Siehe unten rechts), ist es besonders unterstützenswert ?

Zitat Nr. 1:

Kurzum: das Ladenlokal von Laurents Fleischerei ist ein Schnäppchen. Zu verdanken hat er das der Semaest. Einer Institution, die sich um den Erhalt des Pariser Einzelhandels kümmert – im Auftrag und mit Geldern vom Rathaus. Der Stadtrat hat diesbezüglich einen Aktionsplan für mehrere Viertel aufgelegt. Dort hat die Semaest Vorkaufsrecht auf Ladenlokale, die veräußert werden. Unter den Pachtinteressenten wählt die Semaest den aus, dessen Warenangebot am besten ins Viertel passt.

Zitat Nr. 2:

Hunderten kleiner Geschäftsleute hat die gemeinnützige Einrichtung Semaest in den letzten fünfzehn Jahren gewissermaßen in den Sattel geholfen. Der Startschuss fiel 2004 im 11. Arrondissement, einem traditionellen Kleine-Leute-Viertel. Dort hatten sich nach und nach Textil-Grossisten breitgemacht. An mancher Ladenfassade klebte noch ein uraltes Bäckereischild, doch drinnen hing dutzendfach ein und derselbe Boutiquenfummel und an der Tür warnte ein Schild: Nur für Händler!

Bei den Viertelbewohnern wurde der Groll immer lauter. Bis das Rathaus eine Re-Vitalisierungs-Politik beschloss und die Semaest ihre Arbeit aufnahm. Und mit Erfolg gegen die Verödung des Stadtteils vorging. Olivia Polski, als Stadträtin zuständig für die Bereiche Einzelhandel und Handwerk, zieht eine erste Bilanz:

„Bei dieser ersten, ‚Vitalquartier‘ genannten Aktion haben wir festgestellt: Wenn wir nur fünf Prozent der Ladenzeile in einer Straße an interessante Einzelhändler verpachten, dann gelingt es nach und nach, die frühere Mono-Aktivität durch ein vielfältiges Einkaufsangebot zu ersetzen.“

Der Buchhandel genießt besonderen Schutz

2017 startete dïe Semaest ein neues Programm zur Wiederbelebung des Einzelhandels, mit einer Laufzeit von zwölf Jahren und einem Budget von 36 Millionen Euro. Über Pachteinnahmen und Erlöse aus den Ladenverkäufen fließt das Geld peu à peu in die Stadtkasse zurück. Im Visier hat die Semaest einerseits bestimmte Stadtteile, andererseits eine spezielle Branche, erklärt deren Direktorin Emmanuelle Hoss:

„Bei Buchhandlungen und Verlagen dürfen wir in ganz Paris intervenieren. Denn sie könnten ohne öffentliche Hilfe nicht überleben. Das liegt an der Buchpreisbindung in Frankreich und auch an der Konkurrenz durch Amazon. Wenn die Mieten hochgehen, bleiben die Buchhändler auf der Strecke. Wir verwalten im städtischen Auftrag nun 50 Buchhandlungen. Da handelt es sich wirklich um eine politische Entscheidung. Ohne die gäbe es heute in Paris so gut wie keinen unabhängigen Buchladen mehr.“

Die Aktivitäten der Semaest in Paris dienten der Macron-Regierung als Vorlage für ihr sogenanntes ‚Stadtherz-Aktions-Projekt‘. Ein Fünf-Milliarden-Euro-Programm, um in 222 französischen Städten das Zentrum und die Geschäftswelt neu zu beleben.

Es geht also. Auch in Deutschland? In Duisburg? Ich bin mir in der Vergangenheit und auch heute oftmals nicht sicher, ob von Seiten der Politiker in Berlin und auch vor Ort es überhaupt gewollt ist, den Einzelhandel zu retten, denke ich z.B. an die ganzen Verordnungen und besonderen finanziellen Belastungen, denen kleine Geschäfte ausgeliefert sind oder die verhindern, dass es auf den Straßen in der Innenstadt lebhafter und interessanter zugeht. (Jeden Tag und nicht nur zu den Wein-, Mittelalter-usw.- Festen). „Runde Tische“ werden gebildet, aber oftmals kommt da dann nur das Bepflanzen von Blumenkübel zur Verschönerung des Stadtbildes heraus.

Wenn Sie den ganzen Artikel lesen möchten: https://www.deutschlandfunkkultur.de/schutz-fuer-einzelhandel-wie-paris-seine-innenstadt-vor.979.de.html?dram:article_id=445180

Ich höre jedenfalls nicht mit dem Träumen auf. Bis morgen!

Mein Statement zum Duisburger Outlet Center

Porto-Warten auf Kundschaft
Warten auf Kundschaft…Gesehen zwar in Porto, aber das Foto fand ich auch für Duisburg sehr passend.

Ich war gestern Vormittag in Duisburg Stadtmitte. Obwohl wir Anfang des Monats haben, die Gehälter also gerade ausgezahlt wurden und momentan Winterschlussverkaufaktionen laufen, waren die Straßen fast leer. Ich glaube nicht, dass die Situation des jetzigen Einzelhandels durch ein Outlet Center gestärkt würde, im Gegenteil…