Ein Krimi als Erinnerung an eine verlorene Welt

Zusammen mit seinem Hund Mars lebt der ca. 50 Jahre alte Gus alleine auf einem Bauernhof in den Cévennen. Er hat seinen Platz im Leben gefunden und kümmert sich hingebungsvoll um seine Kühe und sein Land. Telefon hat er keins, den alten Fernseher stellt er nur selten an. Außer zu Abel, einem ebenfalls alleinlebenden älteren Bauern in der Nachbarschaft, hat er kaum Kontakt zu anderen Menschen.
Die Ruhe im Leben von Gus ist vorbei, als er eines Abends Schüsse und schreckliche Schreie auf dem Grundstück von Abel hört. Gus ist geschockt und traut sich erst am nächsten Tag, zum Hof des Nachbarn zu gehen. Abel ist jedoch wohlauf, reagiert allerdings auf den Besuch von Gus unwillig und versucht ihn loszuwerden. Abels ungewöhnliches Verhalten weckt die Neugierde von Gus, zumal ihm plötzlich frühere Zusammentreffen mit Abel einfallen, die darauf hindeuten, dass sein Freund Geheimnisse hat.
Gus beschäftigen aber auch noch andere Merkwürdigkeiten. Sein Hund wird im Wald angegriffen und verletzt. An der Stelle, wo es passiert ist, findet Gus im Schnee Spuren von nackten Füßen. Dann tauchen kurz hintereinander auf seinem Hof zwei Evangelisten auf, die mit ihm über Gott sprechen wollen und der Bürgermeister des Dorfes, über den Gus eine schlechte Meinung hat, möchte Gus plötzlich seinen Hof abkaufen. Das alles beschäftigt Gus, aber noch verläuft sein Leben in geordneten Bahnen. Die Katastrophe beginnt, als Abel ihn unverhofft zu einem Abendessen einlädt…

Dieser „Roman Noir“ hat die Spannung eines Krimis, aber mit der Geschichte von Gus und Abel setzt der Autor Bouysee dem früheren Leben auf dem Lande auch ein Denkmal. Es war ein Leben voller Gewalt, aber auch ein Leben, in dem Menschen noch Ehrfurcht vor der Natur hatten und die Natur „lesen“ konnten. Bouysse beschreibt dieses archaische Leben mit eindringlichen Bildern, die nicht gleichgültig lassen.

Autor: linda

Wohne in Duisburg.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert