Justizpalast

Dieses Buch war meine Lektüre über den Jahreswechsel und ich bin immer noch sehr angetan.

Thirza Zorniger ist Richterin im Münchener Justizpalast. Ihre Karriere ging in den letzten Jhren kontinuierlich nach oben. Sie saß mehreren Kammern vor und musste sich mit einer großen Palette von Strafdelikten befassen und Urteile sprechen. Als Leser taucht man in die Welt der Justiz ein und schüttelt nicht nur einmal den Kopf bei äußerst verquerten Streitigkeiten,  die es Thirzas Gewissen und ihrem Gefühl für Gerechtigkeit oft schwer machen.  

Die Schilderung von Thirzas Privatleben ist der zweite Erzählstrang. Sie hat einen berühmt berüchtigten Schauspieler als Vater, wächst bei ihrem Großvater, der Jurist war und eine undurchsitige Nazivergangenheit hat und zwei lieben Tanten auf und startet dann als Jurastudentin durch. Es gibt ein paar Schwärmereien, einen Liebhaber, der zum Stalker wird, dann erst einmal lange Zeit nichts. Im mittleren Alter lernt sie dann Max kennen, der zu ihrer großen Liebe wird, aber nach einigen Jahren an Krebs stirbt. Blank, ein ehemaliger Kollege mit sehr hohem Gerechtigkeitsanspruch wird im Alter zum Freund, allerdings einem recht schwierigen.

Das Buch bietet außerdem Passagen von Schillers Wallenstein, viele literarische Zitate (Max war literaturbegeistert und las Thirza oft vor), einen kurzen Abriss eines riesigen Steuerskandals um Franz Josef Strauß und dessen Kinder. Dieser Skandal wird bis zum heutigen Tag weitgehens unter Verschluss gehalten, da viele noch aktive Politiker in der Vertuschung  involviert sind. Letztendlich beschäftigt man sich beim Lesen mit Fragen zum Thema Staat und sein Verhältnis zum Recht, auch hier liegt Einiges im argen.

Ich habe das Glück, einen Richter zu kennen, der dieses Buch auch gelesen hat. Auf meine Frage hin, inwieweit der Roman den Alltag im Gericht wiederspiegelt, sagte er sinngemäß: So isses! 

 

Autor: linda

Wohne in Duisburg.

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