Ein Hausboot auf der Themse

Penelope Fitzgerald begann mit dem Schreiben erst mit fünfzig Jahren und gewann für dieses Buch den renommierten Man Booker Preis. Die Entscheidung wurde damals sehr in Frage gestellt und auch ihre weiteren Werke fanden viele Anhänger, aber auch immer scharfe Kritiker.

Worum geht es? Beim Lesen taucht man in den Mikrokosmos einer Gruppe ganz unterschiedlicher Menschen ein, die alle in Hausbooten auf der Themse wohnen. Am Anfang fällt dieses Eintauchen nicht ganz leicht, denn die Personen werden einmal mit ihren Namen, dann wiederum mit den Namen ihrer Schiffe angeredet. Doch man lernt schnell und bekommt immer mehr Sympathien für diese kleine Gemeinschaft. Da sind z.B. Nenna mit ihren beiden Töchtern, von denen Tilda eine zweite Pippi abgeben könnte. Nenna hofft, dass ihr Mann zurück kommt und mit seiner Familie auf dem Hausboot lebt. Willis ist ein verarmter Maler, dessen Boot zu sinken droht, Richard hat zwar keine Geldsorgen, aber Ehesorgen, denn seine Frau hasst das Leben auf dem Boot. Und dann ist da noch Maurice, ein Sonnenschein, der aber übel ausgenutzt wird. Als Leser(in) hofft und zittert man mit der Truppe und ist am Buchende ein bisschen traurig, dass man sie verlassen muss.

“Nett” darf man heutzutage ja eigentlich nichts mehr nennen, denn bei dem Wort schwingt immer etwas Negatives mit. Ich bezeichne den Roman aber trotzdem so und meine es sehr positiv. Verstehen kann ich allerdings diejenigen, die sich nicht damit anfreunden konnten, dass die Autorin mit diesem Buch in einen so hohen Literaturhimmel gehoben wurde. Am Ende des Buches findet sich eine kleine Einführung zum Leben und Werk von Fitzgerald. Liest man diese, kommen einen die vielen Interpretationsvarianten doch etwas übertrieben vor.

 

 

 

Autor: linda

Wohne in Duisburg.

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