Sitzt Queen Elisabeth II zu Unrecht auf dem Thron?

Zum Abschluss meiner “Welfenlandreise” hier nun noch zwei kurze Krimiempfehlungen. Beide Krimis spielen im Jahr 1966, man fährt VW, entdeckt gerade Nutella und trinkt Doornkaat. Dr. Janne Behrend ist Kunsthistoriker und hat eine Agentur gegründet, die Menschen dabei hilft, sich wie Indiana Jones zu fühlen, sprich, die hilft, Schätze aufzuspüren. Im ersten Band “Welfengold” hat Behrends Kunde ernst zu nehmende Hinweise, dass sich ein Teil des verschwundenen Welfenschatzes in einem Bergwerk im Harz befindet. Beim Besuch des Bergwerkes wird auf die beiden und ihren Führer geschossen. Kunde und Führer sterben, Behrend hat einen Streifschuss und kann vor den Angreifern fliehen. Trotz Verletzung verdächtigt die Polizei Behrend, der eigentliche Mörder zu sein und so beginnt Behrend, auf eigene Faust zu recherchieren. Unerwartete Hilfe bekommt er von der schönen Krankenhausärztin Anna Winter.

In “Welfencode” werden einem Freund von Behrend, der bei der Niedersächsischen Landesbibliothek in Hannover arbeitet, sehr wertvolle Briefe gestohlen, die in einer Ausstellung gezeigt werden sollen. Die Briefe sind von Leibnitz und Sophie von Hannover und sie sind codiert. Behrend versucht, die Briefe wiederzubeschaffen. Er vermutet, dass die Briefe Beweise liefern sollen, dass die Nachfahren der katholischen Stuarts noch Anrechte auf den englischen Thron haben. Die Stuarts stellten die Könige in England, bis vom Parlament der erste evangelische König, George I aus Hannover, eingesetzt wurde. Dieser ist ein Vorfahre von Queen Elisabeth II. Behrend und Anna haben Kopien von den gestohlenen Briefen, aber wie den Code der Briefe knacken? Und gibt es überhaupt noch Nachfahren der Stuarts?

Beide Krimis sind leichte Kost und tun nicht weh. Ein bisschen deutsche Geschichte wird nett serviert, für ein paar Lesestunden mit einer guten Tasse englischen Tee genau das Richtige.

Auf ins Welfenland

Ende August verbrachten mein Mann und ich ein langes Wochenende im “Welfenland”, genauer gesagt in Celle. Eine frühere Kollegin hatte dort vor einiger Zeit eine ganze Urlaubswoche verbracht und war begeistert, das hatte uns neugierig gemacht.

Celle hat über 400 Fachwerkhäuser, von denen viele aus dem 16. Jahrhundert stammen. Da ist ein Stadtbummel ein wahrer Augenschmaus. Da Celle am südlichen Rand der Lüneburger Heide liegt, kommen auch recht viele Touristen, so dass das Angebot an Cafés, Restaurants und Läden für die Größe der Stadt beachtlich ist. 

Wir machten am ersten Tag zwei Führungen mit. Als große Englandfans wollten wir mehr über die Geschichte des Celler Schlosses wissen, denn hier verband sich deutsche mit englischer Geschichte. Herzog Georg Ludwig aus dem Haus der Welfen wurde Georg I – der erste englische König mit deutschen Wurzeln. Besonderes Glanzstück des Schlosses ist die Kapelle, die angeblich erste und best erhaltenste evangelische Kirche im Renaissancestil.

Die zweite Führung fand abends statt. “Der Nachtwächter” war leider krank geworden, so sprang “die Marktfrau” ein, die “erste Lieferantin für Gemüse am Hofe” und deshalb bestens vertraut mit Klatsch und Tratsch aus der Blütezeit des Schlosses. Die Marktfrau war Kunsthistorikerin und erklärte sehr unterhaltsam ( à la Gisela Schlüter, für alle, die diese Dame aus früheren Fernsehzeiten noch kennen) Spezialitäten beim Fachwerkbau und anderen cellespezifischen Stadtentwicklungen.

Die Skulptur heißt “Das Feuerwerk für Celle” von Otto Piene, auch bekannt von der Moerser Landmarke “Das Geleucht”.

Schon viel Wissen angehäuft, entschieden wir uns für den nächsten Tag, nicht in Celle zu bleiben und Museen zu besuchen, sondern einen Abstecher in die Lüneburger Heide zu machen, da wir beide diese noch nie blühend gesehen hatten. Morgen geht es weiter.